Gedanken zur Bundesregierung

Nach der Wahl der Bundesregierung war ich sehr euphorisch, „frischen Wind“ in der Regierung zu sehen. Leider hatte sich für mich die Regierung schnell „entzaubert“.
So kam mir Anfang dieses Jahr der Gedanke – warum.
So haben ich mir überlegt, wieso hat diese Regierung gefühlt so viel mehr negative Berichterstattung im Vergleich zur Vorgängerregierung.
Ein Punkt war schnell da: Corona, Ukraine, Klima. Einem Kriese oder ein Problem jagt das nächste.
16 Jahre Merkel, gab es Prozentual gefühlt weniger Kriesen.

Weiter Punkt, das ständige Gestreite intern der Koalition.
Und ja das nervt alle und es stört. Aber hier stelle ich mir auch die Frage – wieso?
Für mich kam ich zur Erkenntnis, weil wir vorwärts gehen wollen.
16 Jahre Merkel fühlen sich für mich im Rückblick wie 16 Jahre Verwaltung an.
Diese Regierung will Bewegen. Manche Koalitionspartner wollen sich am Pfad nach links und manche nach rechts bewegen, jedoch teilt man einen Konsens, stehenbleiben ist keine Option.
Unter Merkel hätte man gesagt, kann man nix machen bleiben wir stehen.
Diese Koalition hat sich geeinigt, oke dann machen wir lieber tippelschritte in die eine Richtung. Leider entstehen diese Einigungen unter Diskussionen die sehr Medial kommuniziert werden.

Was heißt es für mich. Ärmel hoch – Diese Regierung ist keine Liebeshochzeit, aber bei dem Wahlergebnis, war es die beste Regierung die wir hätten kriegen können.
Genau aus diesem Punkt gehe ich mittlerweile immer in die Diskussionen im Freundeskreis und sage, „was willst du, lieber? 16 Jahre stehen bleiben oder Trippelschritte?“.

Aus der letzten Folge LdN353 kam für mich ein weiteres Argument dazu. Nach der Wahl in Polen, ist uns allen Bewusst, eine Reform nach der PIS-Regierung wir Zeit brauchen. Von heute auf morgen kann nicht alles anders sein.
Und das sage ich mir auch – nach 16 Jahre Verwaltung, wieder Öl in die Motoren zu bringen dauert, vor allem wenn die eine Partei Sonnenblumen Öl nutzen will und die andere Motor Öl (sehr schlechte vergleich). Das Ziel ist klar – Stehenbleiben ist keine Alternative.
Auch wenn mir die Medien leider immer wieder hier nicht in die Karten spielen, ich werde bei mir im Bekanntenkreis weiter für die Regierung werben.
Wieso ich das mache?

  1. FDP, SPD und Grüne sind 3 gut wählbare Parteien.
  2. AfD ist keine Alternative und soll verschwinden.
  3. Helfen, Leute auch Politik positiv zu sehen.

Mein Wunsch an alle Medien (bspw. LdN353 – „Kabinett beschleunigt Verkehrswende“), auch positiv über Politk zu reden. Negativität bringt mehr Klicks – Ja!
Aber es hat viele Menschen in die Arme der AfD geführt.

Damit wünsche ich euch einen wunderschönen Tag.

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Das wäre natürlich wünschenswert, aber hier muss man letztlich wieder die Systemdebatte aufmachen. Wir leben in einem System, in dem die Klickzahlen nicht nur entscheiden, welcher Vorstand der Medienkonzerne das meiste Geld verdient, sondern auch entscheiden, welche Medien überhaupt morgen noch existieren und welche Journalisten morgen noch einen Job haben.

Die Forderung „macht doch mal das für die Gesellschaft richtige, auch wenn es euch ein paar Klicks kostet“, ist daher einfach gesagt, aber schwer gemacht. Wem dient es, wenn ein Nachrichtenportal - egal, ob öffentlich-rechtlich oder privat, ob Fernsehen, Print oder Internet - nun auch positiv berichtet, wenn das dazu führt, dass dieses Nachrichtenportal dadurch nach und nach Schwächer gegenüber der Clickbait-Konkurrenz wird und irgendwann möglicherweise nicht mehr finanzierbar (bei privaten) oder dem Volk gegenüber vertretbar (bei ÖRR) ist?

Von daher stimme ich zu, dass die Gesellschaft eine bessere wäre, wenn die Bevölkerung auch positive Nachrichten honorieren würde, aber ich fürchte einfach, dass wir dort nicht sind (und kann auch nicht sagen, wie wir da hin kommen). Abgesehen davon ist das für den ÖRR natürlich besonders problematisch, denn positive Nachrichten aus der Politik können natürlich ganz schnell in Propaganda abdriften und würden gerade von Bürgern, die der AfD zugeneigt sind, auch als solche wahrgenommen werden. Dazu wäre auch die Einhaltung von Neutralitätskriterien schwierig: Bei Skandalen kann man sich darauf einigen, über alle Skandale zu berichten, bei positiven Nachrichten muss zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden, was nur schwer mit dem Neutralitätsziel vereinbar erscheint.

So weit ich weiß gab es schon mal einzelne Versuche, positive Nachrichten zu etablieren (auch bei Podcasts), aber erfolgreich war davon mWn keiner. Leider.

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Und dann bleibt noch das „Problem“ Social Media, wo der Algorithmus gerade im Bereich Politik polemische und streitbare Beiträge belohnt und mehr ausspielt, weil sie länger angeschaut und öfter geteilt werden. Oder wo die AfD am geschicktesten TikTok nutzt mit verkürzten, verdrehten Videos und entsprechend viel Reichweite erhält und vielleicht auch deswegen Stimmen der Jugend erhält. D.h. die Nachrichtenseiten sind ein wichtiger Teil, aber eben auch nur noch einer von mehreren… die Frage ist aber ja in der Tat, kann man dagegen etwas machen, und wenn ja was wäre das?