Fußball EM trotz Pandemie

Ich kann mich da in dem Unglauben nur anschließen. Es wird auch offensichtlich keine Sekunde überlegt, ob das sozial, ethisch oder gesundheitlich eine gute Idee ist.
Natürlich hängt da überall viel Geld mit drin, aber da bildet ja der Fußball keine Ausnahme, in Wirtschaftsbereichen, die durch Corona riesige Verluste einfahren.
Die absurden Geldsummen die da ohnehin Standard sind, machen das eher noch fragwürdiger, inwiefern man das als Argument anführen kann.

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Die Kritik hier im Thread basiert ja auf der Annahme, dass politisches Handeln sich nicht nur rhetorisch, sondern auch tatsächlich nach sozialen oder ethischen Maßstäben messen lassen muss. Das geht m. E. etwas an der Realität vorbei.
Ich würde hingegen vermuten, dass wir es eher mit einer ziemlich abgebrühten Kosten-Nutzen-Kalkulation zu tun haben. Stichwort Brot und Spiele. Wie viele Menschen sind auf der einen Seite halbwegs beruhigt, wenn sie Fußball schauen und mit „ihrem“ Team mitfiebern können, was eine gewissen „Normalität“ suggeriert - und wie viele Menschen kritisieren auf der anderen Seite öffentlich wahrnehmbar die Widersprüchlichkeit verschiedener Beschränkungen im Zuge der Coronamaßnahmen? Entsprechender Druck von einzelnen Vereinen (gerade in Bayern oder UK) sowie von Fußballorganisationen wird da noch sein Übriges tun…

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Wieso sollte sich politisches Handeln nicht nach sozialen und ethischen Maßstäben messen lassen?
Also ethisch, da gehe ich vielleicht mit, ist eine Sache, die nicht zwingend die Politik entscheiden, aber doch in jedem Fall berücksichtigen muss, oder nicht?

Ja eben. Also genau das ist ja das Problem. Ich meine, viele Leute schauen gerne Fußball, da kann ich mich auch mit einschließen, aber die Argumente von vor einem Monat stehen finde ich immer noch.
Ich bin ohnehin etwas bestürtzt, wie weit manche schon gehen, und so tun, als ob die Pandemie jetzt vorbei ist, während ich ein schlechtes Gewissen dabei habe, mich mit meiner Schwester und ihrem Freund zu treffen (nicht ein Haushalt).
Ich weiß, auch solche wie Herr Lauterbach fördern solche Haltungen, und ich habe weiß Gott nicht die Expertise, dem etwas zu erwiedern.
Aber ein Europaweites Großevent, mit Zuschauern, erscheint mir da doch etwas zu gewagt für meinen Geschmack.

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Ohne jetzt den Profifußball in Schutz nehmen zu wollen, aber in vielen deutschen Städten sieht es aktuell nicht anders aus. Die Außengastronomie, Parks und seit heute auch wieder die Geschäfte sind mehr als gut besucht. Und die steigenden Temperaturen und sinkenden Inzidenzen werden diesen Trend bis zum Start der Europameisterschaft verstärken.

Die 4. Welle mit der indischen Mutationen wird früh genug kommen, da kann man den Menschen ruhig mal einen Monat „Normalität“ gönnen. Und eine EM mit Fans im Stadion fühlt sich einfach normaler an als diese Geisterspiele.

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Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin auch der Ansicht, dass soziale und ethische Maßstäbe in der Politik auch eine Rolle spielen - aber eben nur auch. Daneben geht es aber auf häufig um handfeste Interessen: politische, ökonomische, persönliche… Worauf ich hinauswollte ist eine Trennung der normativen Frage „Was hätte ich gerne, was passiert?“ von der analytischen „was passiert gerade und warum passiert es?“ Auf der einen Ebene kann ich mich ihrer Kritik durchaus anschließen, auf der anderen ist es eben nicht so, dass es für diese Entscheidung überhaupt keine Gründe gibt. M. E. kann man politische Maßnahmen besser verstehen und im Anschluss daran gezielter kritisieren, wenn man beide Ebenen voneinander trennt.

Jetzt ist es offiziell. Im heutigen Corona Newsticker von SPON kündigt Seehofer an alles zu tun um die Quarantäne für England Legionäre auszusetzen. Das ist für mich fahrlässig bis kriminell. Wie blind und korrupt kann man sein, denn das stinkt nach Lobbyismus. Ich darf vielleicht meine Frau und mein Kind nach der Geburt im Krankenhaus nicht besuchen und darf zu keinem Ultraschall, aber hauptsache die Fussballbranche bekommt alles was sie will. Aber hey, Lobbyismus ist keine Käuflichkeit.

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Wenn ich nach Indien schaue, dann gab es dort auch starke Lockerungen und dann die nächste Welle.
Lasst uns noch ein paar Monate die Zähne zusammen beißen bis der Großteil unserer Bevölkerung geimpft ist dann kommen wir besser davon.

Ich würde einen „normalen“ Alltag vorziehen als das „Normale“ nur im Fernsehen/Stadion zu konsumieren.

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Ich bin weit davon entfernt den Fussball zu verteidigen. Wenn es nach mir gegangen wäre hätte man die komplette Saison ausgesetzt (zumindest über die Wintermonate). Und diese EM würde ich vermutlich auch ganz absagen.

Aber worüber reden wir hier? Über Spieler, die sich täglich PCR Testen lassen. D.h. man sollte ohl mitbekommen wenn sie Covis-19 haben, und dann müssen sie ohnehin in Quarantäne. Also wenn man erlaubt dass 24 Teams durch 6 Länder reisen um eine EM zu spielen, dann sind die paar Spieler, die in England spielen, kaum eine zusätzliche Gefahr für irgendwen.

Politiker wie Karl Lauterbach prognostizieren, dass eine neue Welle nach Ende des Sommers wegen der Urlaubsrückkehrer unvermeidbar ist. Wenn wir jetzt bei niedrigen Inzidenzen wieder etwas mehr Normalität erlauben wird das hingegen keinen großen Einfluss auf die Situation im Herbst haben. Und die Fußball-EM kann man ja auch in den Biergärten genießen und nicht nur am heimischen Bildschirm.

Klar wäre es besser, wenn die Leute „noch ein paar Monate die Zähne zusammenbeißen“ und auf den Sommerurlaub verzichten dieses Jahr. Aber mal ehrlich, wie realistisch ist das?

Ich finde es geht nicht um die EM sondern um die massive Bevorzugung der finanzstarken Fußballmaschinerie. Wenn zeitgleich auch Kulturschaffende im exakt selben Umfang performen dürfen ist es Ok, ansonsten Lobbyismus-gesteuerte- Bevorzugung. Und das Abschaffen von sinnvollen Quarantäneregeln finde ich sehr bedenklich, vielleicht sogar rechtlich fraglich.

Ich bin übrigens Fussballfan, aber diese Bevorzugung ist sozial nicht vertretbar. Wie gesagt, Stand jetzt darf ich meine Frau und unser Kind nicht im Krankenhaus besuchen. Da sehe ich leider keinen Spielraum für besuchte Stadien und sinnlosen internationalen Reiseverkehr.

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Das Problem ist die massive Ungleichbehandlung in der Kulturbranche und dass wir sinnlosen internationalen Reiseverkehr haben.

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Schwer zu vergleichen, denn die Kulturbranche funktioniert eben nicht in einer „Bubble“ so wie es der Fussball konnte.

Aber auch mit Zuschauern wie der Fußball, nur dass bei vielen Kulturveranstaltungen wie Comedy Events ehr weniger Alkohol getrunken wird. Also man kann da schon viel vergleichen.

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Es geht hier aber nicht um Zuschauer, sondern um Quarantäne für die Spieler. Die die in England spielen.

Es ging hier eben um das gesamte Paket. Es gibt einfach kein wirkliches Corona für den Fußball. Und diese Spieler gehören in Quarantäne wie jeder andere auch.

Nein tun sie nicht, denn wie bereits gesagt werden sie täglich einem PCR Test unterzogen. Wenn sie dort positiv sind, werden sie in Quarantäne gesetzt.

Die Diskussion seit 4 Tagen dreht sich um folgenden Artikel:

Wenn das nicht unsere Diskussionsgrundlage ist, dann brauchen wir wirklich nicht weiter zu machen.

Für mich ist und bleibt es eine Ungleichbehandlung da andere Bereiche dieses Privileg nicht einfordern dürfen. Das was hier passiert ist widerlichster Wahlkampf und sonst nichts. Brot und Spiele für die Wähler.

Das Argument zu den Spielern und dem Betreuerinnenstab kann ich zwar nachvollziehen, aber konsequenterweise müsste bei einem positiven Test im Team ja nicht nur der betroffene Mensch in Quarantäne. Was das für ein Turnier bedeutet kann man sich ja ausmalen. Aber ich finde an sich, dass man den Profis hier die Möglichkeit geben sollte (also das Risiko bewusst eingeht) ihrem Job nachzukommen. Man darf sich aber nicht darauf zurück ziehen und sagen, dass es eine „Bubble“ ist, in der sich die Teams bewegen. Dafür wird zu viel gereist und es gibt Kontakte nach außen (Flüge, Hotels etc.).

Das Problem ist viel mehr der unterschiedliche Maßstab. Während Fußballer und Beteuerinnenstab aine Ausnahme für UK bekommen gibt es diese für andere nicht. Die Leichtathletinnen wären wohl gerne am 5.6 in Birmingham angetreten. Aber da gab es wohl keine Chance auf Ausnahmen (10.000 Meter-Europacup in Großbritannien ohne DLV-Team | leichtathletik.de). Das ist auch deren Job und egal wie man zu Olympia in diesem Jahr steht, dass es für die Sportlerinnen in der Vorbereitung wichtig sein sollte auch noch mal an einem internationalen Wettkampf teilzunehmen ist hoffentlich verständlich.

Der andere Teil bei dieser EM sind dann aber weiterhin die Zuschauerinnen. Es dürfen nach München einige Tausend pro Spiel ins Stadion und ich freue mich auch für diejenigen, die hingehen können (einfach weil es ein Zeichen für etwas mehr „Normalität“ ist). Und ja, es ist an der freien Luft und sollte genug Abstand geben aber auch hier findet eine Ungleichbehandlung statt. Andere Sportevents werden weiterhin abgesagt, weil es keine Genehmigung gibt (u.a. weil die Zuschauer ein Problem sind, bei den Sportlerinnen weiß man wer da war und auch sehr gut wann sie wo waren). Gerade heute hat es den HAMBURG WASSER World Triathlon am 10./11.07 getroffen. Auch da wären neben Age-Group-Athletinnen auch Profis gestartet (aber wohl nicht mal die dürfen ein Rennen machen). Auch hier gibt es Konzepte wie es umgesetzt werden kann und auch schon wurde. Es fehlt den kleinere Sportarten offensichtlich einfach die Lobby, um da wieder mehr machen zu können.

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Seit heute Mittag ist bestätigt, dass zu den Spielen in München 14000 Zuschauer zugelassen werden. Nachdem mir Anfang dieser Woche am Hbf ein riesiges Willkommensplakat der UEFA aufgefallen war, hatte ich schon mit dieser Entscheidung gerechnet…

Diese 14.000 würden in einer Stadt wie München gar nicht auffallen, wenn sie nicht ein Fantrikot tragen. Für die Spieler und TV Zuschauer machen sie aber atmosphärisch einen großen Unterschied. Und es ist ja auch nicht so, dass die uefa kein Hygienekonzept hätte.