Fußball EM trotz Pandemie

Ich habe mit Entsetzen zur Kenntnis genommen, dass in knapp 6 Wochen eine EM mit Spielen in Deutschland, also München statt finden sollen. Hierbei sollen laut letztem Stand 14500 Menschen zugelassen werden. Habe ich irgendwas verpasst oder womit bitte soll diese sinnfreie Entscheidung politisch gerechtfertigt werden? Letzter Stand für Kunst und Kultur war dass vielleicht im Sommer Open Air Events mit 50 Menschen statt finden dürfen. Wieso genau darf also der Fußball tun was er will? Es ist eh schon eine Frechheit was der Profifußball darf trotz unzähliger Coronafälle die auch noch international verteilt werden. Und die Spieler sind ja eben nicht nur unter sich sondern verteilen alles schön in den Familien. Wenn ich gerade denke wie über Freiheiten von Geimpften gestritten wird frage ich mich wieso der Fußball irgendwie alles darf?

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Für die Spieler kann man sicherlich noch darüber argumentieren, dass es ihre Arbeit ist, vgl. dazu die Diskussion hier:
Hat der Fussball Sonderstatus?

Für die Zuschauer ist das schon ziemlich frech. Danke, dass du auch nochmal auf die Zeitleiste hingewiesen hast. Gefühlt ist „der Sommer“ noch weit weg.

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Es gibt von Seiten der Stadt München keinesfalls eine Garantie, dass die Spiele vor Zuschauern stattfinden können. Dies ist absolut von der pandemischen Lage abhängig.

„Dass in München gespielt wird, ist seit Freitag sicher. Da bestätigte das Exekutivkomitee der Uefa die Landeshauptstadt als Spielort - obwohl diese keinerlei Garantien abgegeben hatte, dass tatsächlich Fans ins Stadion dürfen. Die Entscheidungsträger hatten lediglich unterstrichen, dass sie aktuell ein Szenario für möglich halten, das 14 500 Augenzeugen vorsieht, was bei rund 70 000 Plätzen ungefähr einer Auslastung von 20 Prozent entspricht. Die Uefa hatte dies in ihren Aussendungen jedoch als „Garantie“ gewertet, was umgehend Irritationen und Kritik ausgelöst hatte.“

" Drei Szenarien für EM-Spiele in München vorbereitet

Der DFB und das EURO-Organisationsteam der Landeshauptstadt München haben verschiedene Stadion-Szenarien entworfen, um auf jede Entwicklung der Infektionslage bis zum Turnier reagieren zu können.

Szenario eins, das Lead-Szenario, würde 14.500 Zuschauern (21,6% der Gesamtkapazität) einen Besuch in der Fußball-Arena München ermöglichen, basierend auf einer Kombination aus Einhaltung von Abstandsregeln und den Limitierungen des UEFA-Ticketing-Systems. Dabei wäre jeder 4. Sitz einer Stadionreihe besetzt.

Das zweite Szenario, Upscale Szenario, wäre mit knapp 27.000 Zuschauern (40,2% der Gesamtkapazität) eine optimistischere Variante.

Das Backup-Szenario sieht zwischen 0 und 7.000 Personen (ca. 10% der Gesamtkapazität) vor. Es müsste bei anhaltend negativer pandemischer Entwicklung herangezogen werden und wäre auch kurzfristig umsetzbar.

Welches Szenario umgesetzt werden kann und wie viele Zuschauer die Spiele letztlich im Münchner Stadion verfolgen können, wird die zum Turnierzeitraum gültige Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vorgeben."

https://www.muenchen.de/uefaeuro2020/aktuelles/uefa-euro-2020-muenchen-spielort-bestaetigt.html

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Solange Kulturschaffende nicht mindestens ebenso große Events veranstalten dürfen ist 0 die maximale Zuschauerzahl. Da sollte auch der Bund klar machen wo die Grenzen liegen finde ich.

BTW: Ich finde es eh geschmacklos in einer Pandemie ein länderübergreifendes Turnier zu spielen. Da hat man schon das Gefühl Geld macht alles möglich.

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Kann ich nur bestätigen. Der Fußball hat eine absonderliche Rolle, erst recht in Bayern. Natürlich muss man auch bedenken, dass sehr viele Leute erreicht, Bestandteil ihres Lebens, der auch gerade jetzt angenehm ist, ergo finde ich das stattfinden der Bundesliga vielleicht noch irgendwo vertretbar. Aber in dem Moment, wo die Championsleague in Budapest stattfinden soll, und auch nur mit dem Gedanken gespielt wird, die Sonderrolle noch weiter auszureizen, ist das Fass finde ich am überlaufen.

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Da bin ich ganz bei dir!

Es ist absoluter Wahnsinn. Die Superspreading-Events sind jedenfalls schon vorprogrammiert, wenn Städte wie Budapest volle Stadionauslastung zusagen.

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Einige Spiele, darunter beide Halbfinals und das Finale finden in London statt. Also in einem Land, wo ein Großteil der Bevölkerung bereits geimpft ist. Dazu sind fussballspiele quasi Freiluft-Veranstaltungen und die zugelassenen Zuschauer nur ein Bruchteil der Menschen die ohnehin in der Stadt sind. Da sehe ich wenig was gegen die Zulassung von Zuschauern spricht. In München sieht es natürlich anders aus, das ist aber nur einer von 11 Spielorten.

Mich wundert es, dass da eigentlich Zeit und Geld verschwendet wurde, um dieses Konzept zu erstellen. Wenn das die Mitarbeitenden der Stadt gemacht haben, dann wären sie bei der Pandemiebekämpfung sicherlich besser eingesetzt gewesen. Das ist eigentlich nur mit Sarkasmus zu ertragen.

In ganz Deutschland müssen kleine lokale Sportevents abgesagt werden. Da ist an sich alles inklusive Juli abgesagt oder wird absehbar angesagt werden müssen. Egal ob Fußball, Laufen, Triathlon oder Radsport. Die Liste könnte man ewig fortsetzen (auch alles andere was in der Kultur aus gutem Grund gerade zu ist). Die bekommen von den Behörden (auch denen in Bayern, einfach um das noch mal hervorzuheben) keine Genehmigung. Unter anderem weil da Zuschauende anwesend sind. Das sind zum Teil lokale Volksläufe, wo eine Handvoll Menschen zuschaut. Hier will man dann schön tausende in ein Stadion packen, die ja auch dahin kommen müssen und der ganze Breitensport wird allein gelassen.

Und wenn man das eine zulässt, dann konsequenterweise auch das andere. Was das an Kontakten bedeutet ist hoffentlich allen klar und dann sollte man diese Idee ganz schnell wieder fallen lassen.

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Ja eben, dann muss man meiner Meinung eben diese Idee mit so vielen Spielstätten auf nächstes Mal vertagen, und dann das ganze Turnier in einer sicheren Umgebung austragen.

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Ich wüsste gerne ob man gegen so ein Event klagen kann da es ja epidemiologisch einfach nicht machbar ist. Diese Nummer verfestigt auch das Bild, dass die richtige Lobby und genug Geld alles möglich macht derzeit. Anders kann ich diesen Schlag ins Gesicht der Bürger nicht verstehen.

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Ich bezweifle stark, dass sich ein Gericht mit so einer Klageschrift lange beschäftigen wird.
Lassen Sie es gut sein, niemand zwingt Sie, sich die EM anzuschauen und wenn Sie von Mitte Juni bis Mitte Juli nicht in eine der 11 Städte reisen müssen, ist doch alles gut, oder?

Wenn das so umgesetzt werden sollte dann hoffentlich nur geimpfte, weil davon steht in den Szenarien nichts.

Meinst du das ernst oder ironisch? Wo warst du in den letzten - Blick auf den Kalender - 13 Monaten ? Ich war ja auch im letzten Jahr nicht in Wuhan, deshalb ist alles gut, oder?

Das ist kein Fußballer-Virus, dem man entgehen kann, indem man sich von Fußballstadien und Fans fern hält. Das Virus ist weder zeitlich noch örtlich an die EM gebunden.

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Diese 14500 Menschen müssen aber auch in die Städte reisen. Ich scheine wohl bei Ihnen ehr einen Nerv getroffen zu haben, dass ich es Wage den allmächtigen Profifussball anzugreifen. Es geht darum, dass wir alle und ganze Branchen über Monate eingeschränkt werden und dort eine ganze Branche tun und lassen kann was sie will. Selbstverständlich werde ich diese Veranstaltung nicht noch durch Einschaltquote honorieren.

Es bleibt doch dabei, dass ähnliche bis gleiche Branchen nicht gleich betrachtet werden. Ich sehe immer noch nicht wie eine solche Mobilität zu den Einschränkungen im Privaten und der Kulturbranche passen sollen.

Übrigens können Sie ja gerne diese Diskussion ignorieren, wenn es Sie so stört.

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Zeitlich nur insofern, dass leider eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass zwei Wochen nach Beginn der EM die Infektionszahlen wieder zu steigen beginnen.

Ernsthaft? Es soll ja auch Menschen geben, die in besagten Städten leben und/oder arbeiten :wink:

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Dein letzter Satz spricht für sich. Ja, ich erlaube mir in diesem Fall eine andere Meinung zu haben und diese auch zu schreiben.
In England finden schon jetzt wieder Fussballspiele vor Publikum statt. Und ich freue mich darauf, wieder Spiele mit Zuschauern zu sehen, weil es auch am TV einen Unterschied macht. Und hoffe bzw. erwarte, in der kommenden Saison auch selbst wieder ins Stadion zu gehen.
Was sicher richtig ist, ist die Feststellung, dass der Profifußball eine Sonderrolle bekommen hat. Das hat aber durchaus gute Gründe, denn neben dem großen Interesse kann er auch aufwändige Hygienekonzepte umsetzen, die auch überwiegend gut funktioniert haben.
Die Diskussion erinnert mich auch ein wenig an die um die Zulassung vom Gottesdiensten. Leute, die in den letzten Jahren nie eine Kirche (oder ein Fussballstadion) von innen gesehen haben, regen sich über die Ausnahmen auf, weil ihre Yoga-Klasse, ihr Kulturcafe etc. geschlossen ist. Und bauschen dann das Infektionsrisiko in Kirchen oder jetzt eben Stadien auf. Dabei geht es, wie bei der aktuellen Diskussion um die Rückgabe von Rechten (nicht Privilegien!) an geimpfte und genesene Menschen, eher um eine Neiddebatte.

Das Hauptproblem sind ohnehin nicht die Zuschauer im Stadion, so lange die Kapazitäten kaum ausgeschöpft werden. Ein Münchener Stadion mit 10.000 Zuschauen ist nicht einmal zu 1/4 gefüllt, es gibt also genügend Platz.

Das Problem ist hauptsächlich die An- bzw Abreise und die eventuelle Verbreitung des Virus durch Aktivitäten vor/nach dem Spiel (sprich: Übernachtung, Sightseeing, Freunde besuchen in der Stadt, etc).Dies kann man durch personalisierte Tickets und Vergabe nur an Personen wohnhaft in dem entsprechenden Ort abfangen. Natürlich muss man dann auch mit Strafmassnahmen drohen und sie auch durchsetzen, sollten solche Tickets über einen Drittmarkt weiter veräussert werden. Ist aber alles möglich.

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Leider kam von deiner Seite die wirklich schwache Aussage, dass ich es mir nicht angucken soll eben und nicht in die betroffene Stadt reisen soll. Dieses Argument war gelinde gesagt lächerlich. Außerdem bin ich selbst eigentlich großer Fussballfan und Stadiongänger und die Sonderrolle des Fussballs ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die eigentlich ebenfalls vor Publikum auftreten. Ich sehe nicht, dass Konzerte in Stadien zugelassen wurden mit denselben Konzepten. Und Konzepte hat da jeder würde ich mal annehmen, nur der Fussball darf Sie bei jeder Inzidenz spielen. Sogar Schulen werden vorher zugemacht. Und mein Punkt bleibt, dass Zuschauer da nichts verloren haben, wenn zeitgleich Schulen dicht machen und Kulturschaffende nicht mal vor 50 Leuten auftreten dürfen.

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Meine letzte Bemerkung war tatsächlich nicht ganz ernst gemeint. Ich finde nur, dass man zur Kenntnis nehmen sollte, dass es natürlich für die EM an den verschiedenen Standorten Hygienekonzepte, Teststragegien etc. geben wird. Und nicht so tun sollte, als wäre Corona der Uefa und den teilnehmenden Städten völlig egal.

Ich finde es bedenklich, dass gerade ernsthaft erwogen wird, die Quarantänepflicht für Profis aus Großbritannien auszusetzen. Dies soll nur geschehen damit diese eine EM über ganz Europa spielen können. Ich finde es sozial äußerst bedenklich die schwer nachvollziehbaren Freiheiten des Profifußballs noch mehr auszureizen. Dies ist ohnehin schon anderen Sportlern und Kulturschaffenden schwer vermittelbar. Österreich hat es bereits aufgehoben, was ich in Bezug auf die Varianten aus Großbritannien fatal finde.

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