Eigentlich reicht ein Blick in die Wikipedia und die Lobbypedia, um zu wissen, dass Mr. Blackrock als Kanzlerkandidat völlig indiskutabel ist und jede Menge Angriffsfläche bietet.
Strange enough, dass Friedrich Merz derzeit mit - 0,1 im Politbarometer vergleichsweise gut dasteht.
Hat Merz der neue Rechtsaußenkurs, auf den er die CDU gebracht hat, vielleicht sogar geholfen?
Mir stellt sich angesichts der Merz-Kandidatur und der guten Umfragewerte für die Union ferner die Frage: Wie reaktionär ist Deutschland?
Denn Merz verkörpert ja diesen reaktionären Kurs in persona.
Anbei noch ein Merz-Zitate-Quiz:
Da der Kanzelkandidat der Unionisten kaum einen Fettnapf auslässt, rege ich mal an, hier auch die Merz Fails zu sammeln.
Dazu müsste die SPD aufhören, CDU-Politik zu machen.
Der O-Ton aus der Lage, wo der Kanzler sich vor dem Bundestag mit brennender Passion fast schon damit rühmt, die Migration zu begrenzen, hätte so 1:1 auch von Merz kommen können.
Es gäbe so viele Angriffspunkte: die unfaire Verteilung von „Wohlstand“ in Deutschland, Wohnraum, die wirtschaftliche Transformation, die Rente… Dinge, bei denen die CDU bisher keinerlei Lösungsvorschlag liefert. Man müsste es aber machen und einen sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten aufstellen. Scholz aka Mini-Merkel ist da doch nicht die richtige Wahl?
Für mich ist noch gar nicht ausgemacht, ob Merz wirklich der Kanzlerkandidat der Union wird. Söder hat seinen Angriff gegen ihn ja grad erst gestartet. Und ob sich die Union nun mit einem Kandidaten Merz oder mit dem erneuten Kampf um die K-Frage mehr schadet, ist zu diesem Zeitpunkt auch mehr oder weniger Spekulation.
Dass allein Merz’ Biografie ihn als Kanzlerkandidat untragbar macht finde ich - jenseits subjektiver Bewertungen - erst mal nur eine unbelegte These.
Das sind doch alles Themen, an denen sich die SPD abarbeitet, ohne irgendwelche Lösungen zu präsentieren. Die Partei hat hierfür einfach keine mehrheitsfähigen Konzepte.
Verteilung? Hubertus Heil will, dass sich Arbeit weniger lohnt, deswegen erhöht er die Beiträge zur Sozialversicherung.
Rente? Die jüngeren zahlen die Zeche.
Wohnraum? Der Kanzler ist mit dem Ziel 400k Wohnungen pro Jahr zu bauen angetreten.
Merz ist jetzt offizieller Kanzlerkandidat der CDU, und Jagd den Stöckchen hinterher, die ihm die AFD wirft. Vor allem das Thema Migration, das schwierig ist aber eher eine Chance denn ein Problem darstellt. Ich kann nur von meiner persönlichen Erfahrung berichten. Zuwanderung auch von sogenannten „Wirtschaftsflüchtlingen“, im Übrigen ist das jeder der wegen eines besser bezahlten Job nach Europa kommt, bringt spätestens in der zweiten Generation neben dem humanitären auch einen gesellschaftlichen Gewinn. Die werden MTA, Autoschlosser, Wirtschaftsinformatiker, Müller, Tiefbauer, Ingenieure für Verfahrenstechnik oder bringen als Soldaten in der Bundeswehr ukrainischen Soldaten Panzerfahren bei. Wenn wir aber Zuwanderern, durch unsere Gesetze, es verunmöglichen schnell in reguläre Arbeit zu kommen, suchen die sich Möglichkeiten an Geld zu kommen.
Da es in der Politik nicht nur um Inhalte, sondern auch um Ausstrahlung, Charisma und Verkaufstalent geht, ist Merz aktuell ganz klar im Vorteil.
Wenn man sich aktuell die Politiker*innen der SPD in den großen Medien und v.a. Talkshows ansieht, dann muss ich leider sagen, dass die SPD von den 3 relevanten Parteien der Mitte (Union, SPD, Grüne) die mit Abstand schlechteste Performance hat, v.a. die Auftritte von Esken, Stegner, Geywitz, Schulze.
Vom der Kommunikation und Auftreten von Scholz ganz zu schweigen.
Nein, das Problem der SPD sind nicht die Themen, sondern dass sie ihre Standpunkte und Politik aktuell absolut schlecht verkaufen.
Es stellt sich auch noch die Frage, ob die Union 2021 so schlecht abschnitt, weil Armin Laschet als zu ‚lusch‘ empfunden wurde, oder weil die Politikinhalte - sozusagen die ‚Grausamkeiten der Union‘ - dann doch in der Wählerschaft als zu problematisch empfunden wurden. Laschets Lacher ist mir als Erklärung zu wenig.
Wenn die unsoziale Unionspolitik seinerzeit auch einen Anteil daran hatte, bislang aber noch gar nicht intensiv über Inhalte gestritten wird (von der menschenfeindlichen Abschottungspolitik mal abgesehen), dann kann sich noch sehr viel zu Ungunsten der Merz-Partei bewegen.
Scholz und seinem Team ist Merz als Gegner jedenfalls ganz lieb:
Scholz sagt zweieinhalb Stunden bevor Merz und Söder zusammen auftreten: »Wie ich ja schon seit langer Zeit gesagt habe: Es ist mir recht, wenn Herr Merz der Kanzlerkandidat der Union ist.« […]
Ihre Hoffnung, das weiß man aus Gesprächen mit dem Kanzler und seinen Vertrauten, gründet sich auf zwei Grunderfahrungen. Die erste hat mit Merz zu tun, es geht um sein Temperament, seine Neigung zum spontanen Ausbruch. Der CDU-Chef gilt als jemand, der sich auch mit 68 Jahren nicht durchgehend im Griff hat. Der, wenn er sich provoziert, bei der Ehre gepackt fühlt, aus der Haut fährt. Und Merz fühlt sich schnell mal bei der Ehre gepackt. […]
[I]m Kanzleramt haben sie eine weitere Hoffnung: die Vergangenheit. Merz hat für die Investmentfirma Blackrock gearbeitet. Das ist eine Welt, mit der die meisten Bürgerinnen und Bürger nicht viel anfangen können, die vielen auch unheimlich ist, eine Welt der Millionen, Milliarden, des harten, kalten Kapitalismus. Dieses Unbehagen sitzt tief, das will die SPD ausnutzen.
Klar, ist mit Merz und der Union nicht anders als mit Trump und den Republikanern.
Die Chance, gegen Merz zu gewinnen, ist höher, als die Chance, gegen Söder oder Wüst zu gewinnen. Eben weil Merz auch viele Gegner mobilisiert. Aber wenn die Union mit Merz gewinnt, wird es umso schlimmer. Der SPD und vor allem Scholz geht es erstmal darum, möglichst gute Chancen auf eine Wiederwahl zu haben, daher freuen die sich natürlich über einen Gegenkandidaten, der möglichst viel Angriffsfläche bietet.
Ausstrahlung/Charisma ist immer schwer zu definieren.
Donald Trump z.B. ist eindeutig „charismatisch“ in dem Sinn, dass er eine große (emotionale) Reaktion in den Menschen wecken kann, zum positiven wie negativen. Das scheint Merz auch zu können.
Man sollte Charisma nicht mit Sympathie verwechseln. Hitler, Stalin und selbst Putin sind jeweils auf ihre Weise alle sehr charismatisch in dem Sinne, dass sie eine starke Ausstrahlung hatten und Millionen Menschen begeistern konnten.
Ok, ich muss ehrlich zugeben, dass mich die Nachricht noch nicht erreicht hatte, als ich das schrieb. Ich würde Söder aber trotzdem zutrauen, dass er es in den folgenden Monaten noch mal versucht, wenn er die Einschätzung hat, dass die Chancen für ihn besser stehen als jetzt - wer weiß was noch passiert. Immerhin hatte er vor seinen Avancen in den vergangenen Tagen schon mal kategorisch ausgeschlossen, überhaupt Interesse zu haben.
Puh, hier von einer Chance zu reden ist schon sehr optimistisch. Das wird ein weiter Weg. Gefühlt kann die SPD in so gar keinem Feld punkten. Für was steht die nochmal? Und dann mit Scholz. Das wird doch nichts. Egal wen die CDU aufstellt (OK Wüst wäre sicherlich für die SPD schlechter).
Egal wen die anderen aufstellen:
Die SPD sollte sich erstmal selbst definieren. Zu ihren Werten zurückkommen. Und da höre ich nichts. Aber kann ich das von Scholz & Co erwarten? Vielleicht sollte sich die SPD einen anderen Kandidaten suchen und sich nicht über Merz freuen…
Haha. Olaf Scholz sollte lieber nicht zu genau in eine Vergangenheit mit Investmentbanken blicken… Aber daran kann er sich ja auch gar nicht mehr erinnern.
Das wird ihm immer zugeschrieben, aber ich habe den Eindruck Merz schafft es vor allem einen Kern an gefestigten CDU Wählern zu begeistern. Gerade bei den potentiellen Wechselwählern scheint er aber, und das deckt sich mit den Umfragen, nicht besonders gut anzukommen.
Söder ist doch am Ende der Erfolg der CDU völlig egal. Wenn er sich mit Angriffen auf Merz erhofft, dass die CSU ein paar Prozent mehr Stimmen in Bayern bekommt, dann ist ihm völlig egal ob das die Union insgesamt schwächt oder nicht. Indirekte Angriffe sind also auch dann wahrscheinlich wenn er keine Kanzlerkandidatur anstrebt.
Das stimmt. Aber letztlich ist Söder auch der Erfolg der CSU völlig egal. Das einzige, was Markus Söder interessiert, ist Markus Söder. Sollte es also eine Chance für ihn geben, einen mächtigeren Posten zu ergattern, wird er diese nutzen - egal was die Kollateralschäden sind. Das hat der 2021 bewiesen, denn sein ständiges Sticheln gegen Laschet - auch nach dessen Nominierung - dürfte ein wesentlicher Grund dafür gewesen sein, dass die Union so schlecht abgeschnitten hat. Höchstwahrscheinlich wird Söder nicht denselben Fehler genau so nochmal machen, aber er ist ein guter Stratege und wenn er eine Chance wittert…