Framing Heizung

Lieber Philipp, lieber Ulf,

In der aktuellen Folge sagt ihr “Zur Erinnerung, es gibt keinen Heizungshammer!”

Hier wollte ich einfach noch mal auf das Buch von Elisabeth Wehling, Kapitel Zwei.Vier über „Politisches Framing“ verweisen und erinnern, wo es um die Nein-Sager-Falle geht.
Wenn man “kein” nutzt, wiederholt man die Weltsicht derer, die diese Worte so nutzen, deren Konzepte. So sagt sie: „Frames zu negieren, bedeutet sie zu aktivieren.(…) Es bedeutet zugleich sie neuronal zu stärken.“

Mein Appell ist daher sich dessen noch mal in Erinnerung zu rufen und ggf. in zukünftigen Folgen nicht in die Nein-Sager-Falle zu tappen.

Das Interview mit Simon Jäger war super! Freue mich auf weitere Folgen.

Liebe Grüße aus Hamburg,
Anna

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Sorry, aber: Jemand, der etwas zu sagen hat und zugleich Ahnung hat, würde sich doch nicht so ausdrücken. So drücken sich doch oft nur Blender aus - denn alles ist neuronal; jede Empfingung, jeder Gedanke, jede Schlussfolgerung und letztlich jede Handlung.

Drückt da eine Sprachwissenschaftlerin nicht nur auf die bekannten Knöpfe irgendwelcher Buzzwords?

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Als Lehrerin kann ich @Annalog bestätigen.
Ich versuche, den Kindern stets oder möglichst das positive Wort zu nennen. Im Unterricht, in Korrekturen, in Zeugnissen.
Wenn man sagt: „Das ist nicht schlecht“, bleibt „schlecht“ hängen.
Bessere Formulierung: „Deine Rechtschreibung wird immer besser.“ „fast perfekt“ „gelingt oft“ „nicht immer korrekt“…
Statt „Das ist nicht schwer.“ sagt man „Das ist leicht.“ Positiv formulieren, positiv verstärken.
Selbst wenn eine Bemerkung kritisch ist, kommt die Kritik und der Verbesserungsvorschlag zwar vordergründig an, aber der positive Ausdruck wirkt weiter.
Macht man es andersherum und nutzt negative Formulierungen, kann man damit jedes Lob oder jede positive Anmerkung kaputtmachen.

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Interessanter Ansatz. Bleibt die Frage, wie man metaphorisch kommunizierte Aussagen entkräftet.

Mein erster Gedanke wäre auf der Bild-Ebene zu bleiben. zB: „Der Hammer bleibt im Schrank.“, „Es ist nur ein Spielzeughammer.“ o.Ä.

ungeachtet der Ausdrucksweise ist der geschilderte Sachverhalt weithin anerkannt. Assoziative Verknüpfungen werden durch Wiederholung gestärkt.
Ob ich das nun über neuronale Plastizität erkläre oder behavioristisch oder mit Menschenverstand aus eigener Erfahrung ändert ja nichts am Sachverhalt.

„Nicht an einen rosa Elefanten denken“

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Das ist sicher nicht falsch. Aber Entscheidungen wie den Austausch der Heizung oder den Verkauf des Eigenheims sollte man nicht danacht treffen, welche Neuronen im Augenblick am stärksten aktiv sind, sondern wohlüberlegt und nach Aufstellung der Kriterien und Bewertung der Alternativen nach diesen Kriterien.
Deshalb halte ich den Hinweis zwar für richtig, aber für so schwerwiegende Entscheidungen (für die meisten Menschen) für weniger wichtig als für spontane Entscheidungen.

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Für mich passt das Aber nicht. Gerade wenn es um ein Abwägen von Lösungsmöglichkeiten nach rationalen Kriterien sollte man doch auf die „Aktivierung von Panik-Neuronen“ bestmöglich verzichten.

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Ich wollte sagen, dass deshalb bei dem Thema die Warnung vor Kommunikation, die das Unterbewusstsein anders als gewünscht beeinflussen könnte, weniger wichtig ist als bei Themen, bei denen man eher spontan entscheidet.

Ich würde Dir gerne Recht geben. Aber wenn es stimmt, dass nun in Torschlusspanik-Manier noch in großer Zahl schnell Heizungen eingebaut werden, die uns in jedem Fall teurer zu stehen kommen, wachsen meine Zweifel, dass es da einen so großen Unterschied gibt.

Das kommt auf den jewiligen Fall an. Es mag durchaus Menschen geben, die sich zwar eine neue Gasheizung leisten können, aber nicht den Umbau, der nötig wäre, um ihr (älteres) Haus mit einer Wärmepumpe heizen zu können. Für die ist es dann die Frage, ob sie in ihrem Haus bleiben können oder nicht. Und bei der aktuellen Wohnungsnot in vielen Bereichen ist Miete teuer, gerade für Neumieter.