Forderung einer Einberechnung des C02 Fußabrducks in der Umsetzung von Geldern in der Entwicklungszusammenarbeit

Ich bin beruflich in der Entwicklungszusammenarbeit aktiv und wundere mich zunehmend darüber, wie wenig ökologische Kosten bei der Umsetzung staatlicher Entwickungsgelder einbezogen werden: So ist es im Entwicklungsektor nach wie vor vollkommene Normalität, dass für Workshop/ Trainings/ Netzwerktreffen Teilnehmende und Beraterinnen per Fluzeug um die halbe Welt chatten … oftmals sponsored by BMZ. Fragt man die Kolleginnen im persönlichen Gespräch nach der Notwednigkeit der Reisen in Zeiten, in welchen auch virtuelle Treffen problemlos möglich sind, kommt oft die Antwort „man wolle doch auch mal raus aus den Büros und rein ins Feld“. Selbtsverständlich ist „trust builidng“ und persönlicher Austausch ein wichtiger Faktor in der EZ, aber nicht zuletzt die Pandemie hat gezeigt, dass dies auch virtuell gehen kann. Es ist außerdem im Entwicklungssektor normal, dass ohne mit der Wimper zu zucken, Inlandsflüge für jene Meetings oder Netzwerktreffen staatlich finanziert werden, welche dann nur wenige Stunden andauern. Dies trifft sowohl auf den deutschen NGO-Sektor als auch die Finanzierung von Partnerorganisationen im Ausland zu und ist hier nach wie vor eine Selbstverständlichkeit. Obgleich eine weitgehende Autonomie in der Umsetzung von Entwicklungsgeldern viele Vorteile hat, würde ich mir einen größeren Rechtfertigugsdruck für Flugreisen in dem Sektor sehr wünschen (dies trifft teilweise auch für Workshops udn Feldbesuche im Bereich der Humanitären Hilfe zu). So ist der Entwicklungsektor ja wie kaum ein anderer Bereich schon heute ständig mit den verheerenden Folgen des Klimawandels konfrontiert. Dass Personal von EZ-Organisationen dann um die Welt chattet, Inlandsflüge antritt und Inlandsflüge von Partnern im Ausland ohne weitere Rückfragen zur Notwendigkeit problemlos finanziert, passt für mich nicht zusammen. Auch hier ist unbedingt ein Umdenken erforderlich. Obgleich dies nur ein kleiner Beitrag zum Gesamtpaket zu einem geringeren Co2 Fußabdruck darstellt, denke ich, dass es von Bedeutung für den Sektor wäre und auch in der Zivilgesellschaft von Partnerländern der EZ (welche oftmals primär andere Probleme zu bedenken haben) zur größeren Bewusstseinbildung im Bereich Klima beitragen kann. Man leistet eben nicht automatisch einen ausreichenden Beitrag für das Klima, wenn man nur an den Ecken einspart, die einem persönlich ohnehin nicht/kaum wehtun und sich hinter anderen „moralischen angesehenen Aktivitäten“ versteckt.

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