Finanzierung der Lage

Hallo zusammen,

ich möchte mich Ellens Ausführungen anschließen, aber dennoch auch etwas eigenes dazu sagen:

Ich persönlich finde, dass Werbung vollkommen okay ist - schließlich muss das Team von etwas leben. Und wichtig: für mich wäre es auch absolut in Ordnung, wenn es davon gut leben könnte (-> wenn durch Dinge wie Abos, Lage Live, Spenden und ausdrücklich auch Werbung mehr eingenommen wird, als für den Fortbestand gebraucht wird). So kann das Ganze vergrößert werden, es können vielleicht noch Mitarbeiter*innen eingestellt werden, es können Rücklagen geschaffen werden (bspw. für Zeiten wie diese, in denen die Lage Live ausfallen müssen), es schafft eine größere finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit und ich würde es dem Team auch von Herzen gönnen, wenn sie sich mit der Lage dumm und dusselig verdienen, da ich sie schon ziemlich cool finde. Und - und das ist vielleicht nicht zu vernachlässigen - ich traue dem Team einfach 100 % zu, dass sie verantwortungsvoll mit den Einnahmen umgehen und dass ihre Art, das Geld einzusetzen, clever ist. Eine Transparenz, wie viel sie einnehmen, wie viel sie ausgeben, wie hoch ihr Einnahmenziel ist, wie die Gehälter sind etc. ist in meinen Augen nicht notwendig.

Zudem befürchte ich, dass die Bereitschaft einzelner, sich irgendwo zu beteiligen, sinkt, je mehr man sicher sein kann, dass das „Einnahmenziel“ durch die Gemeinschaft erreicht wird. Und warum sollte man es den Hörerinnen so leicht machen, sich aus der Verantwortung zu stehlen? So muss einfach jeder selbst überlegen, was es ihrihm wer ist, die Lage zu hören.

Bei der Frage, wie auch Menschen ein uneingeschränkter Zugang zu ermöglichen ist, die sich kein Abo leisten können, bin ich etwas zwiegespalten. Denn ich sehe es schon als Problem an, dass die Teilhabe für mich weniger kostet als für Menschen mit geringerem Einkommen und für mich mehr als für Menschen mit höherem Einkommen. Aber ich glaube, dass das hier mit den verschiedenen Abopreisen schon ganz gut gelöst ist.
Ich fände es aber cool, wenn die ganzen Sonderfeatures wie „Lage einen Tag vorher“ und „Vorkaufsrecht für Tickets“ wieder entfallen würden. Das führt für mich zur Gefahr, dass sich Menschen, die sich das Abo nicht leisten können, sich möglicherweise ausgeschlossen fühlen. Für mich ist ein Abo hingegen einfach eine finanzielle Unterstützung für das Team, für die ich die angenehme Werbefreiheit bekomme.

Ein „Einnahmenziel“ würde in meinen Augen eher die Diskussion dazu verlagern, wie hoch dieses Einnahmenziel ist. „Braucht ihr wirklich x € für y?“, „Meint ihr nicht, dass z € zu viel sind?“ (so wie Ellen das von den Jahreshauptversammlungen mancher Vereine beschreibt).
Diese Entscheidungen kann das Team aber glaube ich ganz gut alleine treffen. Und wenn es das mal ihrer eigenen Meinung nach nicht kann, dann kann es ja aktiv nach der Meinung der Hörer*innen fragen.

Einfach auf Werbung verzichten, wenn möglich. Dann muss man sich auch nicht damit auseinandersetzen, dass man evtl. gekauft ist und kann sich auf die Inhalte konzentrieren (und man nervt nicht).
Aber das Argument muss sich die Lage hier und da gefallen lassen - so ist das einfach, wenn man Werbung schaltet. Irgendjemand kommt dann immer und wirft einem vor, gekauft zu sein.

Dass Lage aufgrund des Vorwurfs, durch Werbeeinnahmen gekauft zu sei, einfach (sofern möglich) auf Werbeeinnahmen verzichten soll, halte ich für nicht richtig. Nur, weil die theoretische Gefahr besteht und um bloß jeden noch so unwahren Vorwurf im Keim zu ersticken, direkt auf Werbeeinnahmen zu verzichten, sehe ich nicht als sinnvoll an.

Viele Grüße
CF

Ich möchte

… Ulf und Phillip ermuntern, genau so weiter zu machen wie bis her

… Mitleser ermuntern, sich hier zu beteiligen, auch / gerade weil sie den Podcast gut finden und sich an Werbung nicht stören.

Ich habe bis zum Beginn der Corona Pandemie mit Werbung gehört (aber meinem Sohn ein Abo geschenkt).

Erst mit Beginn von Corona habe ich ein Abo gelöst, weil absehbar war, dass die Einnahmen aus Werbung und Lage Live Veranstaltungen zurückgehen werden, ich aber unbedingt weiterhin die LdN hören wollte.

Werbung stört mich nicht, vor allem, wenn sie am Anfang steht und sie mit einer guten Podcast-App ganz leicht überspringen kann (wenn sie mich nicht interessiert). Aber ich habe - angeregt durch Werbung „in der Lage“ - sogar einen Naturstrom-Vertrag abgeschlossen. Ich würde aber niemals die Bildzeitung lesen, weil „die Lage“ Werbung macht für Amazons (offenbar peinliche) Dokumentation über die Bild. Und ich werde auch weiterhin meinen Facebook-Account nicht mehr nutzen, obwohl die Lage (angeblich) Werbung für Facebook (?) gemacht hat.

Ich glaube, Ulf und Philip dürfen davon ausgehen, dass die meisten ihrer Hörer sich ebenfalls nicht von Werbung beeinflusse lassen.

Den Vorschlag, dass sich die Unternehmer Ulf und Phillip „nackisch machen“ sollten, halte ich für völlig unangemessen. Rutschen wir hier vielleicht in eine Neid-Debatte ab?

Ich finde es sehr wichtig, dass Redakteure aus ihren Einnahmen so gut leben können, dass sie nicht aus Verzweiflung journalistisch zweifelhafte Dinge tun. Das scheint ja nach den Bekundungen von Ulf und Philip der Fall zu sein und ich freue mich doppelt darüber: Zum einen für sie und zum anderen, weil es doch zeigt, dass es genügend Menschen gibt, die für guten Content bereit sind, zu zahlen!

Aber wie wäre es mit einem z.B. vierteljährlich aktualisierten Tortendiagramm auf der Webseite, in dem die Prozentsätze der Einnahmequellen (Abo, Werbung, Veranstaltungen, Merchandising, Sonstiges) dargestellt werden? Das würde allerdings hauptsächlich mein Interesse (meine Neugierde) befriedigen.

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