Feedback: Assange Diskussion

Hallo Ihr beiden. Ich würde Euch gern ein kurzes Feedback zu Eurer letzten DIskussion über den Fall Assange geben.

Ein Freund hatte mich auf den Beitrag verwiesen mit den Worten, dass Euer Podcast in von pro-Assange zu contra- Assange umgestimmt hat, da er jetzt durch euch erstmal genauer gehört hat, was er eigentlich getan hat. Darauffolgend habe ich mir die Dikussion angehlört, und mich hat der Beitrag irgendwie verwundert. Ich musste erst darüber nachdenken, bis ich gemerkt habe, warum:

Ich denke, ihr habt den Fall aus einer ganz bestimmten Perspektive betrachtet, diese Position aber nicht explizit offen gelegt. Und zwar aus der Sicht der Pressefreiheit, die für euch offensichtlich sehr wichtig ist. Für mich klang eure DIksussion so, als wäre das (einzig) Schlimme / Schokierende an dem Fall, dass Assange u. U. für journalistische Arbeit bestraft werden könnte/sollte. Gefahr für die Pressefreiheit. Nach Lesen den Urteils habt ihr geschlossen, das dem nicht so ist. Und die Diskussion war in dem Sinne so „oberflächlich“, dass sie an dieser Stelle auch fast beruhigt beendet wurde. Das ist gewiss eine mögliche Perspektive. Ich denke 1.) nicht, dass es die relevanteste ist, und 2.) dass ihr dies hättet klarer machen können, damit ZuhörerInnen den Beitrag richtig einschätzen können (z. B. mein Freund). Er wurde nicht fürs Veröffentlichen angeklagt - sondern für den Besitz und das aktive Erlangen der Dokumente - „Dann ist ja gut“ - schien für mich die Message. Nur kurz sagt ihr, dass man Dokumente auch als Journalist ja oft besitzt, aber danach klingt es doch so, als würdet ihr Assange auch für alles andere außer der Veröffentlichung (Pressefreiheit) „verurteilen“. Aber man müsste ihn vielleicht nicht gleich foltern. Irgendwie erschien mir das sehr kurzgreifend.

Z. B. kam mir die Diskussion oder zumindest der Verweise auf das Thema Whistleblowing viel zu kurz. (Und das ist, so denke ich, die eigentlich wichtige Frage - sollten Whistleblower bestraft werden, wenn sie solche Informationen erhalten / versuchen zu erlangen / leaken, insb. bei solchen Themen wie Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan?). Mein Freund hat es seitdem nochmal gehört und mir dann zugestimmt - irgendwie war es keine runde Diskussion, und in meinen Augen etwas irreführend.

Ist Julian Assange denn ein Whistleblower?

Für mich sind das Menschen, die Missstände offen legen, von denen sie selbst erfahren haben. Assange und Wikileaks scheinen mir eher die Gegenstellen zu sein, an die sich Whistleblower gewendet haben - und das ist wiederum eine Rolle, die normalerweise Medien einnehmen. Auch Wikileaks hat sich doch immer als Medium verstanden. Daher denke ich, dass der Maßstab der Pressefreiheit hier genau der richtige ist.

Eine andere Frage ist dann natürlich, ob er sonst die Maßstäbe eingehalten hat, die an journalistisches Arbeiten anzulegen sind. Und da sind doch einige Zweifel erlaubt.

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