Faire Erhebung von Netzentgelten mit Anreizwirkung zum flächendeckenden Ausbau erneuerbarer Energien

Liebes LdN-Team!

Zum Ausbau regenerativer Energien gehört auch das Kapitel Netzausbau und Netzentgelte und somit die Stromdurchleitung zu den Verbrauchern. Es ist bekannt, dass die Verteilung der Windenergieproduktion in Deutschland ungleich verteilt ist. So zeigt der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Bundesländern sortiert, deutliche Unterschiede (siehe: Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Bundesländern 2019 | Statista ). Hier wundert es mich besonders das NRW als das bevölkerungsreichste Bundesland, neben Sachsen, (bei den Flächenländern) als Schlusslicht dasteht. Bei dieser Statistik wurde leider nicht zwischen Solar- und Windproduktion unterschieden. Daher ist anzunehmen, dass das Nord-Süd-Gefälle bei dem Windenergieausbau noch viel ausgeprägter ist und dass in Zeiten hohen Windüberschüsse, Nord-Süd Netzkapazitäten derzeit stark aus- bis überlastet werden. Demzufolge ist, wie bekannt, weiterer Netzausbau notwendig.

Beim Ausbau der Windenergie wird viel über Bürgerenergiebeteiligungen geredet. Um die lokale Akzeptanz der Windenergie zu erhöhen sind diese sind ein gutes und wichtiges Mittel. Des Weiteren halte ich es für notwendig, dass auch der Netzdurchleitungsanteil, der elektrischen Energie, entsprechend der tatsächlich genutzten Netz-km für jeden Verbraucher individuell berechnet werden. Nach Informationen eines Webinars der Agora-Energiewende zu Netzentgelten (siehe: Netzentgelte und Flexibilitätsanreize: Status Quo und Herausforderungen - YouTube ), ist die Realität jedoch eine andere; anstelle Netzkosten entsprechend der, für die Durchleitung genutzten Strecke zu berechnen, wird sie den Verbrauchern in den Regionen, wo vermehrt Windenergie ausgebaut wird und dadurch in Netzinfrastruktur investiert werden muss, berechnet (siehe dazu die Grafik auf Seite 4 https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/M-O/netzentgelte-auswertung-von-referenzstudien.pdf?__blob=publicationFile&v=8 ). So wird der Anteil der Netzentgelte in den dünn besiedelten, ländlichen Regionen, wo Windenergieanlagen gebaut werden, wie in Schleswig-Holstein, Brandenburg und anderen ‚neuen‘ Bundesländern, weiter steigen und nicht dort, wo deren Strom schlussendlich verbraucht wird, weil unterdurchschnittlich Windenergie produziert wird. Dies widerspricht meiner Auffassung einer gerechten Strompreisgestaltung.

Da in der heutigen Zeit die elektrische Energie als Zukunftsenergie gesehen werden muss, halte ich es für notwendig, dass dem Thema der gerechte Strompreisgestaltung vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt wird. So müssen Netzentgelte dem Verbraucher, entsprechend seiner Netznutzung, das heißt, entsprechend der Strecke, die der Strom von der produzierenden Anlage zum Verbraucher zurücklegt, in Rechnung gestellt werden. Es kann nicht sein, dass Bewohner und Industrie dünn besiedelter Regionen, die besonders stark am Ausbau der Windenergie beitragen, zusätzlich durch hohe Netzentgelte bestraft werden, da zur Anbindung neuer Windenergieanlagen auch immer neue Netzstrukturen notwendig werden; denn, nur durch gerechte Netzentgelte kann eine weitere Anreizwirkung, zu dem flächendeckenden Ausbau der erneuerbaren Energien, entstehen!

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