Fachkräftemangel wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf

Wir werden kein Problem bei der Produktion bekommen, sondern bei Dienstleistungen. Da wird es weniger Arbeitskräfte geben und schlechtere Qualifikation.

Die Leute sollen also Kinder bekommen, damit wir im Dienstleistungssektor Arbeitskräfte haben die einen schlecht bezahlten Job machen, für den sie sich nicht interessieren, und deshalb/auch noch schlecht qualifiziert sind?!? Etwas überspitzt formuliert aber ich denke du verstehst was ich meine. Ja in Zukunft muss ein Wandel in der Gesellschaft vollzogen werden und zwar in allen Bereichen, aber Kinder zu bekommen fördern, um den Status quo hinaus zu zögern, das sollte nicht der richtige Weg sein. Und bevor jetzt jemand denkt ich mag keine Kinder, das stimmt nicht. Ich mag sie und würde auch gerne unser System zu Ihren Gunsten umstrukturieren. Zum Beispiel die 22 Milliarden aus dem Ehegattensplitting in Bildung investieren oder eine bessere Bezahlung von sozialen Dienstleistungen.

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Leider gibt es viele banale Hürden. Wie schon erwähnt haben einige AG noch Gutshetrendenken, und wenn jemand für wenig Geld nicht viel arbeiten will ist er faiul und undankbar. Andererseits sind einige AN pikiert, wenn sie konstsnt hohe Leistung bringen sollen, was ihrer individuellen Work life Planung zuwiderläuft.
Zudem haben viele Eltern die Vorstellung, das ihrem Kind ohne akademischen Abdchluss nur Hartz4 bleibt, egal welche intellektuellen Anlagen das Kind mitbringt.
Und final haben viele Jugendliche keine Ahnung, welche tollen Berufe es für alle Talente gibt, weil sie kaum chancen haben, vernünftige Einblicke zu bekommen.
Hier könnte man schon mit wenig Aufwand viel erreichen. Aber die Veränderung innerer Einstellungen ist am schwersten…

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Das ist ein extrem wichtiger Punkt.

Dazu kommt noch, dass man sich im aktuellen Bildungssystem aus meiner Sicht zu früh spezialisieren (Kurse wählen) muss.

Wie soll ein Kind das noch nie von den Themen gehört hat wählen ob es lieber Bio, Chemie oder Physik belegen möchte?

Man sollte also zumindest ein bis zwei Schuljahre alles belegen müssen um dann qualifiziert mach de eigenen Interessenlage wählen zu können.

Ich hab momentan (schwedisches Schulsystem) zwei Schulabgänger bei mir (Industrie) die eigentlich Ökonomie in der Schule hatten.

Schule soll die Grundlagen legen das heißt aber auch dort muss alles gebracht werden und eben auch Fächer die man nicht mag.
Allerdings sollte das System auch ermöglichen das man nicht wegen einzelnen Fächern sitzen bleibt also z.B. um bei den Naturwissenschaften zu bleiben: wenn eins der drei ein Totalausfall ist, ist das kein Grund die Klasse zu wiederholen es zeigt nur das dieses Kind für alle Berufe in diesem Bereich absolut ungeeignet ist. Dadurch das man alle drei Fächer hat bleiben einem die anderen Wege aber offen.

Man stelle sich vor die Eltern wünschen dass ihr Kind Arzt wird (weil selbst oder ähnliches) aber das Kind hat keinerlei Interesse und Biologie als derzeit einzigstes Fach wird ein Totalausfall, was dann?
Umschwenken auf eine andere Naturwissenschaft ist ja im derzeitigen System nicht vorgesehen.

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Ich habe oft Kontakt mit jungen Leuten, die gerade in der Ausbildung sind, also zukünftigen Fachkräften. Die Ausbildung vollzieht sich in ganz unterschiedlichen Bereichen und Branchen, aber viele sind ganz offen, später auch in Ausland zu arbeiten, wenn da die Bedingungen besser sind. Die Überlegungen sind dabei immer ähnlich: warum soll ich als Berufseinsteiger bzw. mit wenig Berufserfahrung mit einem überschaubaren Nettoeinkommen teuren Wohnraum bezahlen, sodass relativ wenig übrig bleibt und dann auch noch viele Überstunden machen, weil aufgrund des Fachkräftemangels Kolleg*innen fehlen? Ach ja, die Überstunden werden nicht vergütet, weil sie nicht angeordnet wurden und somit „abgefeiert“ werden sollen, können aber nicht abgefeiert werden, weil so wenig Personal da ist.

Ich verstehe jeden, der sich das überlegt, zumal die jungen Leute, die mit einer guten Ausbildung bereits ins Ausland gegangen sind, überwiegend positiv berichten und bleiben wollen, sofern das mit der Sprache und dem Heimweh passt.

Es geht also nicht nur darum, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen oder Frauen zu Arbeit oder mehr Arbeit zu bringen, die Fachkräfte müssen auch bleiben. Wir stehen nicht nur bei ausländischen Fachkräften im internationalen Wettbewerb, sondern bei allen Fachkräften.

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Viele Fachkräfte fallen auch aus weil sie Angehörige pflegen.
Vielerorts ist die Versorgungslage von Pflegebedürftigen sehr überschaubar bis mangelhaft, so dass sich Angehörige genötigt sehen diese (teilweise) selbst zu übernehmen.

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