Etwas konstruktive Kritik

Neben einem großen Lob für die LdN generell komme ich als Stammhörer der Lage nicht umher ein Thema anzusprechen.
Was mir persönlich in letzter Zeit häufig unangenehm aufgestoßen ist, sind Begrifflichkeiten, die in meinen Augen tendentiell massiv populistisch sind oder - und das finde ich besonders bedenklich - sehr kurz gedacht sind.
Beides Themen, die mich gerade in diesem Podcast sehr verwundern.

Zwei Beispiele:

Bezüglich ökologischen Themen und Mobilität wird hier immer wieder der „SUV“ genannt.
Scheinbar der Erzfeind vieler. Das kennt man aus Kreisen der Ökos sehr wohl aber hier in diesem Podcast hätte ich es am wenigsten erwartet.
Nur mal kurz angesprochen: Mein alter SUV verbrauchte gerade mal 4,7 Liter Diesel / 100km.
Da stehen einige Familien-Kombis oder Coupes meiner Kollegen deutlich schlechter da.
Hier wünschte ich mir weniger Mainstream-Begrifflichkeiten.
Und was ist, wenn ich einen E-SUV fahre? Käme dann das Gewicht oder die Form zum tragen?
Solche Argumente und Begrifflichkeiten haben in meinen Augen in einer sachlichen Diskussion keinen Platz.

Ein anderes Beispiel, auch hier leider wieder die Mobilität betreffend, ist das Thema ÖTV, Autos, Fahrräder.
Zwar wird immer wieder einmal darauf hingewiesen, daß dieses Thema nicht für alle zutreffend sein kann aber manchmal werde ich das Gefühl nicht los, daß Ihr; Ulf & Philip in einer Mobilitätsblase lebt.
Jeder, der nicht zentral in der Innenstadt lebt ( ich habe selber in Berlin gewohnt, jetzt auf dem Land bei Köln ) kann kaum auf ein Auto verzichten, mit dem Fahrrad fahren oder mit ÖTV. Das ist einfach Fakt.
Der Wunsch von autofreien Städten kann, wenn überhaupt nur dort funktionieren. In der Stadt. Und dort oft auch nur in im Zentrum.
Ich bin auch beruflich unterwegs und auch das ist ohne Auto kaum machbar.

In solchen Themen würde ich mir mehr Weitblick wünschen.

Etwas positives hat das ganze aber immerhin auch. Ich habe mich dafür im Forum angemeldet :wink:

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Ein „normaler“ SUV ist halt fast doppelt so schwer wie ein Kleinwagen, egal ob elektrisch oder Verbrenner. Er hat grössere und breitere Reifen, also deutlich mehr Abrieb (Feinstaub). Er ist durch die doppelte Masse entsprechend gefährlicher bei einem Unfall (für den Unfallgegner, was unschöne Vermutungen nahelegt). Er verbraucht doppelt so viel Material in der Herstellung, mehr Reifenmaterial und Materialverschleiss im Lebenszyklus, und eben mehr Betriebsenergie, auch egal ob Strom oder Diesel/Benzin. Das ist eine sehr ungünstige Bilanz, die ohne Not in die Welt gesetzt wird. Ich lebe auch auf dem Land und teile mir mit meinem Bruder einen FIAT Punto, extrem sparsam und zuverlässig. Ich komme überall hin und der Komfort reicht vollkommen. Kostet abgesehen davon nur ein Drittel eines mittleren SUV. Die vielfache Abneigung gegen diese überdimensionierten Fahrzeuge ist vor diesem Hintergrund sehr verständlich.

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Das stimmt nicht. Ein „normaler“ SUV ist heutzutage nicht mehr viel mehr als ein Kombi oder eine größerer Kompaktwagen früher. Anstatt nen Golf Plus gibts jetzt halt einen t-roc. Dass sich die Fahrzeuggewichte insgesamt nach oben entwickeln hängt nicht nur mit dem Trend zum SUV zusammen, sondern auch mit verschärften Sicherheitsanforderungen und komplexeren Antriebssträngen zusammen.

Wenn es für dich wichtig ist, dass Autos nicht mit einem Label undifferenziert in einen Topf der schlechten Attributen geworfen werden: Würde es evtl. Sinn machen, das dann auch bei Menschen zu beachten? Oder wer oder was sind diese ‚Ökos‘?

Unabhängig davon: Ich habe Phillip und Ulf mehrfach differenzierend in Erinnerung, was den Begriff SUV angeht bzw. was sie darunter verstehen, wenn sie den Begriff in diesem Kontext verwenden.
Was ich in deinem Post irgendwie vermisse, wenn du als einziges Beispiel einen selbsterklärten Kompakt-SUV anführst.

Auch erinnere ich mich an eine differenzierte Besprechung von Stadt vs. Land in der Lage. Kann es sein, dass du da ein bisschen einer selektiven Wahrnehmung unterliegst, weil dich das Thema triggert?

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Wenn ich die Strecke von meinem Vater zu mir fahre, Richtung: Nord-West, Höhe von 122->55m Ü NN, allerdings führt die Strecke durch Berge und in meiner Stadt ist fast ausschließlich 80 km/h, Schnellstraße im Autobahnlayout. Dann verbrauche ich mit einem Golf 6 Variant 3,7-3,9 l/100km (VW-Displayanzeige, mit default Parametern, in der Realität liegt der Wert wohl eher bei 4.0-4.2 l/100km).
4,7 l/100km sind doch schon deutlich mehr.
Verbrauch ist allerdings stark abhängig, von Strecke und Fahrweise. In die Andere Richtung Süd-Ost, 55->122m ü NN. Verbrauche ich 4.1-4.3 l/100km (VW-Verbrauchsanzeige)
Zudem hatten Ulf und Philip, wenn ich mich recht erinnere, auch in der Vergangenheit gesagt, dass sie hier Primär „echte“ SUVs meinen und nicht nur normales Auto, 50cm höher gelegt. Abgesehen von der leicht größeren Stirnfläche sind diese Autos identisch und die höhere Stirnfläche macht sich erst bei 70+ wirklich bemerkbar. Bei echten SUVs hat man allerdings in der Regel zusätzlich All-Rad, breitere Reifen, sowie mehr PS. Dadurch liegt der Verbrauch im Vergleich zu dem normalen Gegenstück deutlich höher.
Wenn man ein SUV benötigt, bspw, Jäger, Förster, Schwerbehindert, etc. dann ist das auch definitiv legitim. Die meisten Personen benötigen diese allerdings nicht.
Allerdings sollte meiner Meinung nach das jedem selbst überlassen sein. Jeder kann selbst auch auf andere Weise CO_2 sparen. Man sollte halt mit ordentlichen Steueren/Abgaben als Staat dafür sorgen, dass diejenigen, die gerne SUV fahren, für den Schaden an der Umwelt bezahlen. Das gilt natürlich auch für normale Autos, aber diese schaden der Umwelt weniger, ergo sind die Steuern/Abgaben niedriger.