Ersatzgeldzahlungen-Naturschutz

Liebes Lage-Team,

vielen Dank für die schön aufbereitete neue Folge. Leider stellen sich mir beim Thema Naturschutz in der Lage regelmäßig die Haare, denn ihr geht in genialer Weise beim Thema Klimaschutz in die Tiefe, der Naturschutz wird aber leider regelmäßig nur kurz und ohne Einarbeitung in Fachbeiträge behandelt. Der Aussage von Herrn Kaiser von Greenpeace kann ich nur in geringem Maße zustimmen, denn die absolute Mehrheit der gefährdeten Arten hängen nicht von großen Schutzgebieten ab, sondern von vielen, über das Land verteilten Trittstein-Biotopen. Werden nun Ersatzgeldzahlungen die Regel, fallen lokal Trittstein-Biotope weg und es werden irgendwo Lebensräume geschaffen, die aber den Arten, die von den Bauprojekten betroffen sind, nicht helfen. Ganz zu schweigen von dem Verlust der genetischen Vielfalt, die von einer weiten Verbreitung von Arten abhängt.

Es ist generell schwierig vorherzusagen, wie sich Ausgleichsmaßnahmen auswirken, da bei den wenigsten Projekten ein regelmäßiges Monitoring über viele Jahre stattfinden, vor allem nicht bei kleinen Lebewesen wie Insekten. Deshalb ist normalerweise ein Ausgleich vor Ort im Sinne des Vorsorgeprinzips von den Naturschutzbehörden vorgesehen. Eine solche Entscheidung kann das Einfalltor für weitere Projekte sein, die als außergewöhnlich öffentliches Interesse betitelt werden. Hier noch ein aktueller Artikel vom Deutschlandfunk darüber, dass ein Großteil der Insekten gar nicht von Schutzgebieten berücksichtigt werden: Studie zum Artenschutz - Schutzgebiete berücksichtigen die Lebensräume von Insekten zum Großteil nicht | deutschlandfunk.de

Nach dem Konzept der planetaren Grenzen ist der Biodiversitätsverlust aktuell eines der größten Probleme (Planetare Belastbarkeitsgrenzen | BMUV), jedoch wird beim Thema Umweltschutz meistens der Klimawandel behandelt. Ich würde mir wünschen, dass ihr in einer Folge zukünftig genauer auf dieses Thema eingeht und wie das Thema momentan von der Ampel-Koalition und den Ministerien behandelt wird. Denn ich kann kaum Maßnahmen erkennen, die dem jetzigen Trend des Verlustes entgegenwirken.

Beste Grüße

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Ich verstehe nicht ganz, warum diese Biotope durch Ersatzgeldzahlungen wegfallen sollten. Ich habe eher den Eindruck, dass die bisherigen Ersatzmassnahmen unkoordiniert in Sande verlaufen, oder hast du andere Erfahrung?

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