Erneuerbare Fernwärme durch Abfallverbrennung

Liebes Lage-Team,

häufig wird klimaneutrale Fernwärme als Lösungsansatz im Zusammenhang mit der Wärmewende in Ballungsgebieten genannt. Da dies auch schon häufiger mal bei Euch im Podcast anklang, möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf den folgenden Artikel lenken: Hamburg:  Etikettenschwindel per Klimaschutzgesetz - Der Hamburger Energietisch.

Dieser dreht sich um die geniale Idee des Hamburger Senats ihre Wärmenetze einfach per Definition klimafreundlicher zu machen. Der Anteil erneuerbarer Energien soll dadurch erhöht werden, dass per Gesetzesnovelle Energie aus Müllverbrennungsanlagen künftig als „erneuerbare Energie“ eingestuft werden soll. Dabei bleibt völlig außer Acht, dass der Abfall natürlich zu großen Teilen aus fossilen Materialien besteht und bei der Verbrennung fossiler Kohlenstoff freigesetzt wird. Zudem steht dieser Entwurf im Kontrast zur nationalen Gesetzgebung sowie dem Europäischen Emissionshandel und führt zusätzlich zu einer Pfadabhängigkeit: ist Abfallverbrennung gewünscht (weil klimaneutral) wird weniger sortiert/recycelt und somit immer mehr verbrannt.

Ich promoviere aktuell im Bereich Treibhausgas-Bilanzierung und kann mich der Kritik der Autor:innen nur anschließen. Daher würde ich mich freuen, wenn ihr das Thema aufgreift und somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht!

Viele Grüße

2 „Gefällt mir“

Interessante Thema!
Recycling sollte natürlich vor der Verbrennung angestrebt werden und nicht weniger attraktiv gemacht werden.
Andererseits ist die thermische Verwertung immer noch besser, als es mehr oder weniger direkt auf die Deponie zu geben und das sinnvollste, was man mit dem Restmüll machen kann.

Ungefähr zur Hälfte. Je nach Studie (und Anbindung an die getrennte Sammlung von Biomüll) sind ca. 40 % biogen. Meines Wissens nach zahlen aus dem Grund Müllverbennungsanlagen auch 50 % vom CO2 Preis.

Aber ja, die Energie als 100% erneuerbar zu deklarieren ist nicht korrekt.