Erinnerung und Gedenken, 30 Jahre Mordanschlag von Solingen

Hi all, ich fände es gut, wenn in der Lage an den rechtsextremistischen Mordanschlag von Solingen 1993 erinnert und damit der Opfer gedacht würde.

Es böte sich sicherlich an, O-Töne aus der knapp 20-minütigen Rede von Özlem Genç von der Trauerfeier in Solingen zu nehmen, die inhaltlich wie rhetorisch beeindruckend und bewegend ist (Trauerfeier Solingen: Rede von Özlem Genç | tagesschau.de).

Hier nur einige Zitate, die deutlich machen, wieso das Thema ganz konkret und auch exemplarisch für „unsere Gesellschaft“ relevant ist:

  • „Schweigen muss wohl die Sprache der Schmerzerfüllten sein.“
  • „Sie [Mevlüde Genç] prägte schon früh den Plural von Heimat; in einer Zeit, in der diese Denk-Kategorie nicht einmal in der Theorie existierte.“
  • „Wir müssen darauf achten, was wir sagen und wie wir es sagen. Vor allem, wenn wir in der Öffentlichkeit stehen und von anderen als Vorbild betrachtet werden. In Zeiten, in denen die Grenzen des Sagbaren verschoben sind und der Hass das Internet überflutet und sich in den Herzen festsetzt, da ist es nicht nur wichtig, darauf zu achten, was man sagt, sondern dass man überhaupt etwas sagt. Wir müssen uns die Frage stellen, ob nicht das Problem die laute Minderheit ist, die das Falsche verbreitet, sondern vielmehr die schweigende Mehrheit, die nicht in der Lage ist, das Richtige zu sagen.“
  • „Und dabei ist es wichtig für diejenigen zu sprechen, die nicht sprechen können: die Verfolgten, Vertriebenen, Vergessenen. Meine Oma [Mevlüde Genç] wird oft mit dem Satz zitiert: ‚Lasst uns Freunde sein‘. Ich verstehe ihren Appell insofern, Freund zu sein mit allen Menschenfreunden und mit allen, die keine Freunde haben. Mit denen, die keine Lobby haben, mit denen, von denen man nichts hat, wenn man sie verteidigt, vielleicht sogar Nachteile hat, wenn man sie verteidigt. Wenn man das Richtige sagt, dann sollte es einem egal sein, was die Welt darüber denkt. Wenn man aber eine Wahl dadurch gewinnt die Schwächsten und Schutzbefohlenen unserer Gesellschaft zur Zielscheibe zu machen, dann mag es scheinen, dass man gewonnen hat - aber in Wirklichkeit hat man dann verloren.“
  • „Genauso dürfen wir als Gesellschaft und Politik uns nicht unsere Agenda diktieren lassen. Wir dürfen nicht auf Diskurse aufspringen, die Sprache imitieren von Menschen, die uns alle in den Abgrund reißen möchten. Es hilft uns von der Geschichte zu lernen.“
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