Erfahrung mit Quarantäne und Test-Hindernissen

Hallo Zusammen,

ich möchte gern einmal meine Erfahrungen teilen, da ich nun erstmals selbst in der Situation bin, in Quarantäne zu sein. Eine Freundin von mir wurde am Mittwoch gestestet und erhielt ihr Testergebnis am Donnerstag. (positives PCR-Testergebnis). Daraufhin informierte sie direkt alle Kontakte der letzten Woche. Mein Arbeitgeber hat mich daraufhin sofort in Quarantäne geschickt. Ich hatte am Samstagabend mit ihr über mehrere Stunden Kontakt.

Spannend finde ich nun folgendes:

  1. Meine Corona-Warn-App zeigt mir bis heute an, dass ich keine Risiko-Begegnungen gehabt hätte, obwohl unsere Handys nebeneinander lagen auf dem Tisch und meine Freundin ihr Testergebnis dort freigegeben hat.
  2. Das Gesundheitsamt schoss sich zunächst ausschließlich auf den Dienstag als Ansteckungstag ein, obwohl man bei ihr nicht genau sagen konnte, wann eventuelle Symptome angefangen hatten. Da sie zwei Wochen zuvor eine andere diagnostizierte Erkrankung hatte und dachte sie sei davon noch etwas geschwächt. Sie wurde dann mehr oder minder „zufällig“ gestestet, da auf ihrer Arbeitsstelle Corona-Fälle aufgetreten waren. Meinem Arbeitgeber war dies zu unsicher, der wollte auf jeden Fall, dass ich in Quarantäne bleibe. Daraufhin habe ich mehrfach selbst nochmal beim Gesaundheitsamt angerufen und den Fall geschildert und diese haben mich letztendlich dann doch in offizielle Quarantäne geschickt.
  3. Am Samstag hatte meine Freundin aber auch noch Kontakt mit einer anderen Freundin. Diese befindet sich nun nicht in Quarantäne. Ihren Arbeitgeber interessierte wiederum nur, ob sie die zwei Tage zuvor mit der positiv-getesteten Freundin in Kontakt war und sie arbeitet nun munter weiter im Kindergatren ohne Maske, da die Chefin dies nicht für notwendig hält. Möglich wäre ja auch, sie zumindest für ein paar Tage nach Hause zu schicken und testen zu lassen und dann wiederkommen zu lassen, wenn dieser negativ ausfällt.
  4. Ihre Familie (Eltern und Bruder), welche sie am Dienstag besucht hatte, waren so schlau noch schnell vor offiziell angeordneter Quarantäne einen Test beim Hausarzt durchführen zu lassen. Ergebnis: Mutter positiv, Vater und Bruder negativ.
  5. Ihr Freund ist in Qurantäne und lebt mit seinen Eltern zusammen. Ich bin in Quaranträne und lebe mit einem Partner zusammen. Wir werden nicht getestet, nur im Falle auftretender Symptome. Es bestünde nun also die Gefahr, dass wir die Infektion jeweils schon weitergegeben haben und von den anderen im Haushalt lebenden Personen wieder noch weitergetragen wird. Beim Hausarzt und in der Apotheke haben wir uns beide erkundigt, dort könne man sich nicht testen lassen, wenn man in Quarantäne sei. Letztendlich habe ich num beim Gesundheitsamt angerufen und einfach behauptet, ich hätte leichte Symptoime, um getestet zu werden. Am Wochenende wird jedoch nicht gestest, ich solle eine Mail schreiben und würde dann frühetsens am Montag getestet werden.

Ich frage mich nun, ob das nach wie vor so laufen muss? Warum werden nicht konsequent alle Personen, die potentiell in einem bestimmten Zeitraum angesteckt hätten können, in Qurantäne geschickt? Und warum werden nicht direkt alle K1-Personen getestet, um direkt weitere Verbreitung zu unterbinden? Haben wir immer noch zu wenige PCR-Tests um dies zu gewährleisten? Würden die Gesundheitsämter dies nicht schaffen können? Warum haben Testzentren nicht auch am Wochenende auf?

Mich wundert es bei diesem Vorgehen nicht, dass wir die Pandemie nicht in den Griff bekommen. Die Infektionszahlen steigen und die Mutationen verbreiten sich weiter. Auch bei meiner Freundin handelt es sich wohl um die britische Mutante.

Sehe nur ich dies so oder gibt es ähnliches Erfahrungen?

3 „Gefällt mir“

Hallo Sabrina,

ich bin zwar selber nicht betroffen, habe es aber bei einem Kollegen miterlebt.
Seine Chronologie liest sich ähnlich wie bei dir:
Montag war eine Freundin der Familie zu Besuch und hat einen Kaffee getrunken mit der Frau meines Kollegen.
Dienstag wurde im Kindergarten, in dem diese Freundin arbeitet, getestet.
Mittwoch Freundin bekommt positives Testergebnis.
Donnerstag: Mein Kollege und seine Familie haben sich daraufhin um einen Test gekümmert. Das ging auch fix. Donnerstagnachmittag dann der Test.
Erstes Problem Nur seine Frau und die beiden Kinder wurden getestet, weil er nicht eine halbe Stunde mit ihr im selben Raum war. Erstmal müssen Frau und Kinder in Quarantäne - mein Kollege aber nicht. (macht das für irgeneinen hier Sinn?)
Samstag: Testergebnisse kommen, alle negativ, Kind 1 zeigt erste Symptome. Es dürfen also offiziell erstmal alle wieder aus der Quarantäne raus.
Sonntag: Kind 2 und Frau zeigen Symptome.
Montag: Man bemüht sich um erneute Testtermine. Diesmal wird einfach behauptet, dass auch mein Kollege Symptome hat, damit er diesmal auch getestet wird.
Mittwoch: Auch mein Kollege ist krank. Die Ergebnisse kommen - alle positiv.

Das positive hier: Es wurde immerhin getestet. Wenn auch irrationalerweise mein Kollege nicht sofort.
Aber wie soll es funktionieren, dass die Pandemie eingedämmt wird, wenn ein Teil des Haushaltes in Quarantäne ist und der Rest nicht?
Das will mir einfach nicht in den Kopf.
Und wie ist das mit der Inkubationszeit? Wenn ich Montag Kontakt habe und die durchschnittliche Inkubationszeit von Corona aktuell bei 5-6 Tagen liegt - warum wird dann direkt getestet und nicht erstmal Quarantäne verhängt und dann nach spätestens 6 Tagen, früher falls Symptome auftreten, getestet?
Parallel erinnere ich mich an die ersten Fälle in Deutschland. Da wurde der ganze Haushalt unter Quarantäne gestellt bis keiner mehr positiv war - was durchaus sinnvoll ist.

Warum ist das jetzt nicht mehr so?
Weil plötzlich viele betroffen sind und die Politiker Angst haben, jemand könnte sich daran stören, dass er in Quarantäne muss, obwohl er sich gesund fühlt?

Das kann doch nicht die Basis sein um in einer Pandemie welche nachweislich Leben (und Geduld, physische Gesundheit, Existenzen, …) kostet Entscheidungen zu treffen.
Je länger das alles vorangeht desto ungläubiger werde ich.

1 „Gefällt mir“

Hallo Ihr beiden,

also Euren Frust und Euer Unverständnis kann ich so gut nachvollziehen. Ich bin zwischenzeitlich zu den Schluss gekommen, die verschiedenen Vorgehensweisen ergeben sich aus dem individuell verschiedenen Vorgehen der jeweiligen Gesundheitsämter. Also man hört Geschichte 1 von Amt A und Geschichte 2 von Amt B und wundert sich wieso das eine Mal so, das andere Mal so gehandelt wird.

Noch dazu scheint immer noch ein Punkt zu sein, dass die Gesundheitsämter finanziell für die eigenen Anordnungen verantwortlich sind. Wenn die eine Quarantäne anordnen, müssen die den Lohnausfall zahlen. Und irgendwie scheint man hier und da immer mit einem Auge auf die Kasse zu schielen. Ich bin da jetzt nicht tief drin in den internen Prozessen, aber der Verdacht meinerseits ist da schon deutlich.

Es ist aber nicht Überall so. Das Gesundheitsamt in meinem Landkreis scheint spätestens seit dem Auftauchen der britischen Mutante konsequent durch zu greifen. Unter den Gewerbetreibenden geht seit Wochen das Gespenst der Betriebsschliessung um. Da lassen die wohl nicht mehr mit sich handeln. Aktueller Fall der mir Berichtet wurde:

Corona positives Kind in Kindergarten, Gesundheitsamt rückt an, stellt Verstösse gegen das Hygienekonzept fest. Darauf hin wird die komplette Einrichtung geschlossen, das komplette Personal und alle Kinder müssen zum Massentest und zusätzlich fünf Tage in Quarantäne. Nach erfolgt ein weiterer Massentest um sich frei zu testen. Das empfinde ich jetzt wiederum als konsequentes Handeln. Das würde ich mir überall so wünschen.

Gruß
Kite

2 „Gefällt mir“

Das Gesundheitsamt muss den Lohnausfall zahlen?

Das ist ja völlig verrückt. Ich weiß garnicht warum, aber ich bin irgendwie einfach davon ausgegangen, dass solche Lohnausfälle von der Krankenkasse übernommen werden, wie auch bei Krankheit länger als 6 Wochen.

Wie ist euer empfinden dazu? @Kiteamangu @Sabrina

Die Flickenteppiche an Maßnahmen und so befeuern natürlich auch dieses diffuse Gefühl, dass hier ohne System oder Strategie gearbeitet wird.
Allerdings ist das meiner Meinung nach auch ein Problem. Keiner weiß was wann passiert. Dadurch kann niemand planen oder sich vorbereiten. Und im Zweifel führt sowas ja irgendwie gerne dazu, dass man einfach den Mund hält und versucht nicht die Aufmerksamkeit der Behörden oder so auf sich zu ziehen…

Ach das ist und bleibt doch alles irgendwie doof.