Enttäuscht vom Wahlausgang

Hallo zusammen,

Ich bin so enttäuscht von der Wahl!! Hatte mir erhofft, dass die Grünen zwischen 18-20 Prozent liegen…

Hoffentlich gibt es wenigstens keinen CDU Kanzler.

Am liebsten ist mir momentan keine Partei. Es sollten sich alle zusammenraufen und eine gute vernünftige zukunftsorientierte Politik gestalten. Wir können nicht weitere vier Jahre vor uns hindümpeln. Es gehören endlich Probleme angegangen sei es Klimapolitik, Pflegereform, Zusammenlegung der gesetzlichen/privaten Krankenversicherung, Pensionen/Renten (alle in einen Topf zahlen), etc.

Ich freue mich schon auf eure Analyse morgen Abend.

Liebe Grüße
Katharina

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Dummerweise haben die Deutschen großteils dafür gestimmt, die Probleme eben nicht anzugehen und alles beim alten zu belassen, bis uns das um die Ohren fliegt. ¯\_(ツ)_/¯

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Die Leute die das gewählt haben, denen fliegt das nicht mehr um die Ohren. Die sind dann tot.
Wobei gerade auch Erstwähler wohl die FDP gewählt haben oO

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Ich bin auch enttäuscht, wenn man das Ergebnis mit den Umfragen von vor einigen Monaten vergleicht. Aber im Vergleich zur letzten Wahl ist es schon etwas besser: die CDU hat nochmal deutlich verloren, die Grünen haben sich fast verdoppelt, die AFD hat nochmal 2PP verloren und es gibt Alternativen zur Groko. Die Linke hat mir etwas zu viel verloren aber unterm Strich bleibt ein eindeutiges ¯\_(ツ)_/¯.
Man kann jetzt immerhin auf eine Ampel hoffen und dass die SPD zumindest in der Tendenz etwas vom Kurs der letzten Regierung abweicht und das ein oder andere Versprechen aus dem Wahlkampf auch umsetzt.

Selbst wenn es den Leuten um die Ohren fliegt, ist es ihnen egal.
Beispiel Hochwasser in der Ahr-Region: Wie zu erwarten war, wurde in Bad Neuenahr-Ahrweiler die CDU mal wieder stärkste Kraft (30,9 %), ebenso in den anliegenden Kreisen Altenahr (35,9 %) und Grafschaft (30,1 %) [1].

Die Leute wollen schlicht keine langfristigen Probleme lösen, da sie befürchten sich auf kurze Sicht schlechter zu stellen. Niemand möchte auf den Luxus, an den er sich gewöhnt hat, verzichten. Also wird ein „weiter so“ gewählt; es wird bestimmt in ein paar Jahren eine tolle Technologie/ Erfindung geben und dann hat sich das Problem ganz bestimmt von alleine gelöst.

[1]: Ergebnis BTW 2021 Wahlkreis Ahrweiler

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mMn hat die Union mehr zu verlieren als die die SPD. Das dürfte der Grund sein, warum Sie den Grünen/FDP mehr anbieten werden.

Das löst das Problem nicht, sondern verschiebt es nach hinten.

Das liegt mMn auch daran, dass die CDU direkt so viel Geld zu Verfügung gestellt hat. Was aus meiner Sicht aber nicht hätten machen dürfen, da es falsche Anreize schafft. Aber „clever“ um Wahlen zu gewinnen.

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Das wird in jedem Fall spannend.
Da die SPD keine GroKo will bleiben nur Rot-Grün-Gelb und Schwarz-Grün-Gelb.
Die Grünen wollen deutlich lieber mit der SPD arbeiten, die FDP deutlich lieber mit der CDU.

Jetzt sollte man meinen, da die SPD stärker als die CDU ist und die Grünen stärker als die FDP ist, läuft es auf Rot-Grün-Gelb heraus - das ist letztlich der Wille der Wähler. Aber die FDP kann natürlich, wenn sie auf Schwarz-Grün-Gelb beharrt, diesen Willen unterminieren. Dann bleibt die Frage, ob die Grünen das Rückgrat haben, es der FDP gleichzutun und sich zu weigern, in eine Schwarz-Grün-Gelbe Koalition zu gehen.

Dann wäre letztlich doch nur eine GroKo möglich, aber die CDU wird mit aller Kraft versuchen, Schwarz-Grün-Gelb durchzuboxen, weil das ihre einzige Chance für eine Kanzlerschaft ist.

Ich sage es mal so: Ich habe in dieser Wahl das erste Mal seit 2002 meine Zweitstimme wieder den Grünen statt der Linken gegeben. Wenn die Grünen sich jetzt von CDU und FDP so vorführen lassen, dass es zu schwarz-grün-gelb kommt, war das definitiv das letzte Mal, dass ich diese Partei gewählt habe.

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Ich würde aber gerne mal anmerken: Es gibt auch ultra junge Menschen, die FDP wählen. Und im Bekanntenkreis gibt es bei mir sogar <~30 Jahre mit CDU und SPD Wählern. Teilweise mit der Anmerkung, dass man aber Laschet für unfähig hält und dass Scholz nie für etwas steht oder etwas sagt. Leute die FDP wählen und gerade in die Verbeamtung als LehrerInnen gehen.

Das Beispiel und die Ergebnisse in Ahrweiler sagen mir vor allem eins: Man interessiert sich erst für Politik, wenn es ganz persönlich den Alltag individuell betriff (Corona, Mindestlohn, Steuern). Bei allem anderen ist die Mehrheit desinteressiert und kennen damit nur Oberflächlichkeiten - perfekt empfänglich für „sinnlosen“ Wahlkampf ohne Inhalte - und dann bleibt man da, wo man schon immer war. Denn „die Anderen“ sind ja genauso schlimm.

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Der FDP könnte bei Jungwählern auch ihre Kritik an zu hart empfundenen Corona- Maßnahmen geholfen haben. Und ein Spitzenkandidat der sowohl jünger als Scholz und Laschet ist als auch professioneller als Baerbock erscheint.

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Heute morgen im Halbschlaf (noch im Wahlkater) kam mir folgende wüste Idee: Die Grünen sollen in Schwarz/Grün/Gelb, die nächste Katastrophe abwarten, Koalition platzen lassen und dann die Neuwahlen gewinnen…

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Hier gibt es eine schöne Aneinanderreihung von Aussagen von Jugendlichen zur FDP:

Highlight für mich:

„Ja die FDP ist die CDU für die Jungen weil sie Konservative Meinungen rausholen, aber auch Digitalisierung ansprechen.“

Irgendwie traurig wenn sowas reicht, denn schlüssige Konzepte hat Lindner ja nicht. Ist ja eh eine 1 Personen Ego Show. Leider sind wir auf die angewiesen in der nächsten Regierung.

AndyM
Der FDP könnte bei Jungwählern auch ihre Kritik an zu hart empfundenen Corona- Maßnahmen geholfen haben.

Da glaube ich ehrlich gesagt, dass fast alle das schon wieder vergessen haben - über alle Parteien hinweg.

AndyM
Und ein Spitzenkandidat der sowohl jünger als Scholz und Laschet ist als auch professioneller als Baerbock erscheint.

Das ist wohl wahr - egal wie man zu Lindner/FDP steht. Insbesondere da es nicht nochmal irgendeinen Skandal um Linder gab und der Wahlkampf nicht so dilettantisch war.

Ja, geht mir auch so.

Da sieht man mal wie sehr einen die selbst erzeugte „Internet-Filterbubble“ von den anderen Menschen isoliert. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass die Grünen bei den Jungwählern nur auf 23% kommen. Und die FDP bei den Erstwählern auf 23%! Die FDP! Warum wählen 23% der Erstwähler eine Partei die nur für Reiche und Erben gut ist? Was hatte die FDP im Programm, dass sie für „arme“ Jugentlich attraktiv gemacht hat??

[Quelle Grafik]

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Ich find den hinweis auf fdp als konservative alternative ziemlich wichtig. Denn während die liberaleren in der CDU tendenziell die älteren sind (Ausnahmen gibts immer), haben sich nicht zuletzt rcds und ju immer weiter nach rechts bewegt. Wäre die JA nicht so völlig durchgedreht, dass die jetzt vom VS beobachtet werden, hätten sich da wahrscheinlich noch mehr schnittpunkte ergeben als es jetzt schon gibt. Die liberal konservative Strömung stirbt in der CDU so bissle ab genauso, wie die sozial liberale in der FDP. Die jungen FDP Wähler sind ja nicht im klassischen Sinne (bürgerrechte etc.) liberale sondern neoliberale (auch, wenn, sich beides in der wirtschaftsliberalen Position treffen kann). Entsprechend gut paart sich dann auch konservativ und wirtschaftsliberal. Das traurige was sich dabei eigentlich zeigt ist, dass die dt Jugend überhaupt nicht progressiv ist, noch nicht mal im liberalen Sinne, inwiefern dass ins offen reaktionäre umschlagen könnte sei mal dahingestellt, ebenso, wie die Frage ob die grünen denn jetzt wirklich eine (links-) progressive Kraft sind, Ökologie ist ja kein originär linkes Thema. Hinzu kommt, dass man sich vor Augen führen sollte, dass die FDP sich immer stärker auf Linder eingeschworen hat, der vor allem opportunistisch ist.

Witzig find ich hingegen, dass in unserem ebenfalls postfaschistischen Nachbarn in Graz, die KPÖ mit knapp 29% durchgesetzt hat. Bevor hier jemand mit Hufeisen um sich wirft, mir ist auch bewusst dass die KPÖ Graz mal der stalinistischte Teil der KPÖ waren, allerdings ist es interessant wie sie durch direkte Unterstützung und gute Wohnungspolitik, so aufteigen konnnten. Googelt mal ganz interessant. Dazu im Gegensatz in Deutschland wird nen Volksentscheid in Berlin durchgesetzt der höchstwahrscheinlich im Sande verlaufen wird. Während weder die Politik noch die Aktivistinnen der Initiativen irgendein Interesse daran haben, dass politisch auch Umzusetzen. Nicht falsch verstehen, ich find die Initiative gut , aber zu glauben man könnte mit bissle Volkssouveränität alles lösen ist schon ziemlich traurig

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Ich glaube FDP-Wähler würden das Gleiche behaupten.

Das ist eine absolut fragwürdige These, die dann auch noch durch Nichts begründet wird.

Meine Lieblings Aussage um direkt Menschen zu erkennen, die mitreden wollen aber sich gar nicht über das Thema informiert haben.

Ich kann mir vorstellen, dass die FDP aus folgenden Gründen gewählt wurde:

  1. Eine andere Herangehensweise an die Umweltpolitik. Diese Herangehensweise kann man mögen oder nicht aber mit dem strickten Zertifikate Handel grenzen Sie sich stark von fast allen Parteien ab.
  2. Umstrukturierung der Rente, bei der ein Teil in Aktien fließen soll. Die Grünen wollen wohl etwas ähnliches (nagelt mich bitte nicht darauf fest) aber da alles den höchsten moralischen Anforderungen genügen muss, hat das jeder diese „Mogelpackung“ erkannt.
  3. Sie wollten keine Schuldenunion und keine unbegrenzte deutsche Haftung für andere Länder in Europa.
  4. Außerdem haben sich die „linkeren“ Wahlprogramme so angehört, dass sie für eine unbegrenzte Zuwanderung sind. (Ich hoffe es kommt hier niemand auf die dumme Idee, die FDP mit der AFD in Verbindung zu bringen)
  5. Zudem hat die FDP generell erkannt, dass „mehr Staat“, „mehr Verbote“, „mehr Einschränkungen“ selten eine gute Wahl war und auf Andere abschrankend wirkt.
  6. Viele jüngere Menschen haben wohl in BWL aufgepasst und gemerkt, dass Enteignungen und Vergesellschaftenden Probleme nicht lösen, sondern eher verschärfen (no disrespect).

Ich würde behaupten, dass die Punkte 2+5+6 ausschlaggebend waren.

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Herr Lindner möchte die Reichen noch weniger besteuern und Geschenke verteilen ohne eine Gegenfinanzierung. Bitte sagen sie mir wo sie im Wahlprogramm der FDP eine Finanzierung rauslesen?

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lol BWL, das wäre natürlich VWL wo die Leute aufgepasst haben müssten.

Hinzu kommt deine Karrikatur von den „Linken“ niemand in Parteien ist für Enteignung. Die sog. linken hier folgen natürlich tendenziell eher dem neokensianismus (new monetary theory etc.). Mit sozialismus hat das überhaupt nichts zu tun. Du benutzt hier veraltete redscare narrative die mit den links zentristischen Parteien in deutschland überhaupt nichts zu tun haben. Nicht mal in Berlin haben sich außer der Linken irgendjemand für die Initiative ausgesprochen.
Deine gegenüberstellung von „linkeren“ und fdp verschleiert, dass die fdp sich seit längerem und insbesondere unter Lindner stark nach recht bewegt hat und auch deshalb gewählt wurde. Hier so zu tun als wäre die FDP das flackschiff des alten/klassischen Liberalismus ist ein frame, der mit der Partei nichts zu tun hat, den sie sich allerdings gerne gibt.

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Der Unterschied ist, dass die FDP der Junior-Partner ist.
Hätte die FDP mehr Stimmen als die GRÜNEN bekommen und die CDU mehr als die SPD fände ich Jamaika zwar immer noch schlecht, ich würde mich aber nicht von den GRÜNEN verraten fühlen.

So, wie die Sache jedoch aussieht, wäre genau das der Fall:
Der Wähler hat die SPD vor der CDU und die GRÜNEN vor der FDP gewählt, also erwarte ich, dass das bei der Koalitionsbildung auch durchkommt… gehen die GRÜNEN in dieser Situation lieber mit der CDU als der FDP in eine Koalition, werde ich die GRÜNEN definitiv nie mehr wählen. Es hat seit 2002 19 Jahre gedauert, bis ich den GRÜNEN eine zweite Chance gegeben habe, eine Dritte würde es nicht geben.

Genau das ist die Frage, die in der Lage vielleicht einmal diskutiert werden sollte. Vielleicht hat die Attraktivität der FDP in der jüngeren Generation auch damit zu tun, dass bei ihr die Themen Digitalisierung und Freiheitsrechte einen wesentlich größeren Stellenwert haben. Zu unterstellen, dass nur derjenige FDP wählt, der aufgrund seiner „Filterblase“ nicht checkt, dass dies eine Partei der „Besserverdienenden“ ist, greift vielleicht ein bisschen zu kurz.

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