In der letzten Lage wurde das Entlastungspaket diskutiert. Ich möchte hiermit aufzeigen, dass eine Gruppe, die um jeden Euro kämpft, von der Kindergelderhöhung nicht profitiert. Da ich diese Situation so ungerecht finde (es betrifft mich nicht persönlich), möchte ich dies teilen. Vielleicht kann man dadurch etwas Aufmerksamkeit erlangen.
All jene Alleinerziehende, die vom anderen Elternteil keinen Unterhalt bekommen, weil dieser/diese nicht zahlen kann oder will, bekommen die Erhöhung des Kindergeldes zu 100% vom Unterhaltsvorschuss (UVS) abgezogen. Das heißt, dass diese Familien netto null profitieren. Zwar steigt der Mindestunterhalt, an dem sich der UVS orientiert, 2023 um 8-10 Euro (abhängig vom Alter der Kindes). Nichtsdestotrotz sind diese Kinder gegenüber anderen benachteiligt. In diesen Familien muss die nächste Gas- und Stromrechnung von einer Person getragen werden, sie erhalten keine Unterstützung des anderen Elternteils und trotzdem geht „die Gießkanne“ an ihnen vorbei.
Aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung: „Von einer allgemeinen Kindergelderhöhung profitieren gerade die bedürftigsten Kinder nicht, da das Kindergeld vollständig auf Grundsicherungsleistungen angerechnet wird.“ (siehe: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/GP_Alleinerziehende_unter_Druck.pdf, 2014, S.8).
Auch wenn die betroffene Gruppe klein erscheint, geht es doch um tausende Kinder. Ein paar Zahlen:
- 2021 ca. 2,5 Mio. Alleinerziehende in Deutschland (fast jede fünfte Familie) (Alleinerziehende in Deutschland nach Geschlecht bis 2021 | Statista)
- Davon erhalten nur etwa 50% Unterhalt in voller Höhe. 2012 haben 500.000 Kinder in Deutschland einen UVS bekommen (siehe Bertelsmann-Stiftung, Link oben, bezugnehmend auf eine Studie aus 2008).
Ich weiß, es dreht sich hierbei um eine Randgruppe - ohne Lobby. Trotzdem finde ich diese Situation untragbar.