Energiewende: CO2 Einsparung im Wohnungsbau

Dem muss ich widersprechen. „Der Tunnel ohne Berg“ überdacht die A3 zwischen AS Goldbach und Hösbach. Diese überdacht Autobahn hat sogar Solarpaneele vom örtlichen Stromversorger drauf.

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Asche über mein Haupt…
Aber ein Dach ist es ja nicht, sondern eine Einhausung und der Grund nicht die Energiegewinnung sondern der Lärmschutz.
Ansonsten ist es auf jeden Fall mal toll, dass es so etwas überhaupt mit Solar gibt.

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Hier wird meist nur über klassische Einzelbauten in Vororten gesprochen. Aber was ist mit den 50er Jahre 4-5 Etagen Bauten in den Städten. Soweit mir bekannt ist gibt es hier noch keine ALternativen zur Gas- bzw Ölheizung.

Das ist richtig. Da müssen Wärmenetze her. Deswegen stehen „kommunale Wärmepläne“ (sprich: welche Straße bekommt welche Versorgung) im Koalitionsvertrag und die lokalen Energieversorger müssen da endlich Gas geben. Aber @SanRa hatte ja von Doppelhaushälften gesprochen, deswegen hatte ich mich darauf bezogen.

Ein Freund (Elektrikermeister) hat letztes Jahr sein Haus aus den 70ern (4 Parteien/Wohnungen) das nicht energetisch saniert wurde auf eine Heizung mit Wärmepumpe umgestellt. Gehen tut das anscheinend schon und die Geräte scheint es auch zu geben. Ich werde ihn das nächste mal nach Infos fragen.

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Mein Senf zu den letzten Beiträgen hier :wink:

Die Rechnung mit den 500 tWh Heizbedarf im Winter, die durch PV nicht abgedeckt werden können und deshalb zu 1000 tWh werden(wegen ineffizienten Wasserstoffs) würde zwar stimmen, wenn nicht vergessen worden wäre, dass Wind praktischerweise im Winter zu Höchstleistung aufläuft. Solar und Wind ergänzen sich nämlich übers Jahr gesehen sehr gut, wie hier zu sehen ist:
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Was ich auf die schnelle nicht sagen (aber bei Gelegenheit nachschauen) kann ist, ob mit Wärmepumpen denn überhaupt 500 tWh Strom benötigt werden würden. Denn der Clue bei WPs ist, dass sie mit Arbeitszahlen >1 arbeiten, also aus einer kWh Strom 2-6 kWh Wärme erzeugen. Dementsprechend würde der Strombedarf für Heizungen sinken im worst case halbieren, realistischer sogar dritteln.

Zu der Aussage, dass WPs in Altbauten nicht funktionieren: Prinzipiell können WPs inzwischen überall eingesetzt werden, die Frage ist nur wie wirtschaftlich das wird. Das hängt an zwei Sachen, der Vorlauftemperatur (wie warm muss das Heizungswasser sein) und der benötigten Heizlast. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur (je größer die Heizfläche) desto weniger Differenz muss die Wärmepumpe überbrücken und desto effizienter kann sie laufen. Das geht je nach WP-Art (Erdwärmesonden am effizientesten, Luftwärme eher ineffizienter, da Erde gleich warm bleibt Luft aber ausgerechnet bei mehr Heizbedarf kälter wird) auch bis 50° Vorlauftemperatur wirtschaftlich.
(Wirtschaftlich wäre bei Stromkosten von 30ct und im Vergleich Gaspreisen von 8ct z.B. eine WP mit Arbeitszahl 4 aufwärts, weil dann eine kWh Strom 4 kWh Energie macht und man dementsprechend auf unter 8ct/kWh kommt)
Die Heizlast ist entscheidend, weil bei Überschreitung der max. Heizlast der Backup Heizstab einspringt und der dann dementsprechend 30ct/kWh Wärmeenergie kostet. Wenn das bei -5° eintritt ist das nicht so schlimm, weil das im Schnitt nicht oft passiert. Bei 0° wäre das dann eine teure Angelegenheit.
Mit ein bisschen Dämmung und den richtigen Heizkörpern (es gibt auch extra Heizkörper für Wärmepumpen) geht das in quasi jedem Haus.
Wir erneuern gerade unseren denkmalgeschützten Altbau (18JH) in einer Altstadt mit ausschließlich Wärmepumpe als Heizung. Wo ein Wille da meistens ein Weg :wink:
Leider gibt es immer noch eine große Mehrheit unter den Heizungsbauern, die seit 30 Jahren Gas einbauen, sich nie mit WPs beschäftigt haben und dementsprechende Empfehlungen verzapfen.

Zu Pelletheizungen:
Dazu habe ich hier schonmal einen Thread aufgemacht, unterm Strich gilt, sie sind nicht so klimaneutral wie gedacht und auch gemacht. Neue Information dazu, die ich dem Thread noch hinzufügen werde:
Momentan werden 1/3 des nachwachsenden Volumen an Holz in Dtland thermisch genutzt. Damit kommen wir auf 10% Anteil an der Wärmeenergie. Wenn wir also mit Holzverbrennung gerade mal 30% erreichen wollten, müssten wir alles nachwachsende Holzvolumen verbrennen, hätten nichts mehr für Bau und andere stoffliche Verwendung übrig. Abgesehen davon, dass man den Wald vielleicht lieber wachsen lassen sollte, als CO2-Speicher, Ökosystem, Schutz der Artenvielfalt, lokale Kühlung, Entspannungsort für Menschen etc.
Außerdem pustet man sich damit mehr Feinstaub und Stickoxide direkt in den Garten als mit mehreren Diesel-SUV. Dabei haben wir mit Wärmepumpen für viele Gebäude direkt und für die meisten anderen mit geringem bis mittlerem Sanierungsaufwand eine prima Technik zur Hand.

Sorry für den langen Text, hoffe er hilft einigen weiter/stößt ein paar Gedankengänge an. Falls ihr Fehler findet gerne darauf hinweisen :slight_smile:

Lg, Kai

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Coole Sache! Ich kenne das, dass man halt genug Platz im Hof für die Luftwärmepumpe braucht oder eine Erdsonde legt. Aber die genauen Infos würden mich auch sehr interessieren :slight_smile:

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Diese Punkte sind tatsächlich die Alternativen zur Wärmepumpe. Leider sind sie aber nicht individuell umsetzbar. So lange die Fernwärme bei uns vor Ort hauptsächlich mit Kohle und Gas erzeugt wird und meine Nachbarn leider kein BHKW teilen wollen, bleibt nur der entsprechende Gaslieferant, der wirklich Biogas (die meisten machen das nämlich noch nicht) ins Netz einspeißt.
Die Kommunen müssten viel mehr machen und vor allem auch schneller. Darüber sollte wirklich mehr gesprochen werden.

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Ich möchte nochmal die oben von mir verlinkten Videos ans Herz legen. Der Mann macht sich wirklich Mühe und es ist fundiert.

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Genau. Das Stichwort ist ordentlich dämmen! Um das zu erfüllen müssen so viele Maßnahmen ergriffen werden, dass sich dann sehr wohl die Frage gestellt werden kann, ob abreißen und neu bauen zB in Holzständerbauweise nicht besser ist, als den alten Stein bis zum abschimmeln einzupacken.

Das EnerPHit-Programm schreibt es selbst: " Bei einer Altbaumodernisierung ist nicht immer der (Neubau-)Passivhaus-Standard mit vernünftigen Mitteln erreichbar."
Und dann rät dir wirklich jeder von einer Wärmepumpe ab, vom Energieberater (Architekt) der KfW, der Verbraucherzentrale, dem Schornsteinfeger bis zu den Menschen, die die Dinger verkaufen.

Wenn die Pellets aus dem Osten einmal durch die EU mit dem LKW gekarrt werden, dann stellt sich auch hier die Frage nach der Nachhaltigkeit. Mal davon abgesehen wird mit der neuen Schornsteinverordnung eine Genehmigung im dicht besiedelten Gebiet fast unmöglich.
Ich glaube es besteht einfach eine sehr große Diskrepanz zwischen theoretischen Informationen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten, die man am Ende auch noch irgendwie bezahlen kann.
Deshalb dämmen und sanieren ja, aber für die Heizanlagen müssen auch kommunale Lösungen, wie zB ökologische Fernwärme her.

Danke… Mir fehlt leider grad die Zeit, mir 1:10 h Videos anzuschauen. Aber versprochen, wenn ich mal was für nebenbei brauche und es grad keine neue Lage-Folge gibt, ist das auf der Liste :wink:

Die Verbraucherzentrale bezeichnet Wärmepumpen auch unter den hier schon genannten Bedingungen als sinnvoll (https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/sanieren-bauen/erneuerbare-energien/waermepumpen/). Die anderen von dir genannten sind Einzelpersonen, da kann ich jetzt schwer was sagen. Aber die Argumente dagegen würde ich gerne hören.

Klar kannst du dir Frage stellen. Aber wenn Dämmen und Fenster tauschen, evtl Balkone und andere Wärmebrücken entschärfen, evtl neues Heiz- und Warmwassersystem für dich „viele Maßnahmen“ sind, ist Abriss und Neubau okay? Auch die Materialentsorgung und auch Holzständerbauweise sind ja nicht gerade klimaneutral

Stein schimmelt nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob du hier auf eine oft gehörte Legende hinaus willst. Aber: Richtig ausgeführte Wärmedämmung verhindert Schimmel bzw. reduziert das Risiko.

Stimmt schon. Man muss halt das Optimum finden. Soll heißen: Der Bau einer Leitung und der zentralen Wärmeversorgung muss günstiger sein als der Einbau dezentraler Lösungen. Es ist halt wahnsinnig viel zu tun für die Wärmewende und wir müssen mit den vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen effizient umgehen. Deshalb hab ich ja oben schon geschrieben:

Wie kommst du darauf? Was kostet denn heute Abriß und Neubau, wenn man nicht mit viel Eigenleistung unterwegs ist? Bei 3000 Euro / m2 ist man gut dabei. Nach oben gibt’s keine Grenze.

Dagegen kriegst du Fassade, Dach und Fenster bei einem typischen EFH für unter 100.000 Euro neu gemacht. Insbesondere, wenn es ein Doppelhaus oder gar Reihenhaus ist, wo es zugebaute Außenwände gibt, die gar nicht angefasst werden müssen.

Das ist aber nichtmal nötig, um eine Wärmepumpe sinnvoll betreiben zu können. Deren Wohl und Wehe hängt wesentlich an der notwendigen Vorlauftemperatur, wie oben schon geschrieben. Und da kann schon ein Tausch der Heizkörper reichen. Da bist du dann bei vielleicht um die 5000 Euro für ein ganzes Haus.

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Richtig, aber genau in die andere Richtung, wie du denkst. Der Holzbau dient als CO2-Senke:

Mit 5000 Euro kommst du nicht weit. Vermutlich hast du eine 0 vergessen. Kannn selber davon ein Lied singen. In der vorletzten Öko-Test ist tatsächlich ein Bericht über genau so eine Sanierung. Die lagen wirklich bei 50.000 Euro, ohne Heizkörper zu wechseln. Da muss man schon ehrlich sein.

Für Neubau - okay. Da muss Holz Zement und Stahl ersetzen, und bei Bewertung der relativen Ökobilanz (Emissionen des Bauprozesses an sich plus Fußabdruck des Materials) kommt man auf eine Senke. Wenn ich aber eine Baumaßnahme durchführe, die eigentlich unnötig ist (weil ja schon ein Haus da war), muss ich auch die Fahrzeuge einberechnen. Das gilt für die Einzelmaßnahme. Vielleicht hast du recht und das Gebäude ist insgesamt trotzdem noch eine Senke.

Aber: Wenn ich jetzt sage „ein großer Teil der deutschen Altbauten sollte abgerissen und mit Holz neugebaut werden“, gibt es vermutlich nicht genug Holz für Altbau-Neubauten UND sowieso notwendige Neubauten. Das heißt ich verursache indirekt CO2-Emissionen bei anderen Baustellen, die dann kein Holz mehr benutzen.

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Na, das sind nur die Kosten, um ein paar Standard-Heizkörper vom Fachmann durch größere, für niedrige Temperaturen geeignete Modelle ersetzen zu lassen.

Die Wärmepumpe samt neuem Warmwasserspeicher und allen Nebenarbeiten kommt dann auch nochmal auf ~30.000 bis 35.000 Euro. Zumindest bei dem aktuellen Preisniveau.

Aber davon kann man gleich 35% Förderung durch das BAFA abziehen. Also 20.000 bis 25.000 Euro bleiben als Kosten hängen.

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Jep, man kann selber immer absurdere Thesen aufstellen, gegen die man dann argumentiert.

In dem Fall z.B. hat niemand behauptet, dass ein großer Teil der Altbauten abgerissen werden müssen.

Aber wenn man es nicht schafft, einen Altbau trotz umfangreicher, kostenintensiver Modernisierung für die nächsten 30 Jahre klimaneutral hin zu bekommen, dann muss man einen Neubau prüfen. Und ich meine eine komplette Modernisierung einschließlich Dämmung etc.
Bei den Kosten geht man aus meiner Erfahrung bei der Komplettmodernisierung tatsächlich oftmals zu guter Letzt in Richtung Neubaupreis. Nach Projektabschluss gucken sich dann alle Beteiligten ernüchtert an, wenn es halt nur „halb gut“ ist, trotz Geldgrab).
(Ich bin aber hauptsächlich im gewerblichen und Wohnungsbaubereich unterwegs, denke aber, beim Einfamilienhaus ist es ähnlich).

So, hab die Mittagspause genutzt. Echt gute Infos, hab auch einiges unerwartetes Neues gehört. Das einzige, was ich nicht so gut fand, war die pauschale Aussage „nur so viel dämmen, dass man auf 55 °C"Vorlauf kommt, Effizienzhaus ist nicht notwendig“. Ich finde, da hätte er relativieren können, dass man das je nach Haus ausrechnen kann, was auf lange Sicht wirtschaftlicher ist.

Ich denke, dass die Fixkosten beim Neubau für das EFH ungünstig skalieren. Bei unserem Neubau hat z. B. allein das Architektenbüro um die 40.000 Euro bekommen.
Dafür kann man im Bestandsgebäude schon ein paar Sachen richten lassen.