Mein Senf zu den letzten Beiträgen hier
Die Rechnung mit den 500 tWh Heizbedarf im Winter, die durch PV nicht abgedeckt werden können und deshalb zu 1000 tWh werden(wegen ineffizienten Wasserstoffs) würde zwar stimmen, wenn nicht vergessen worden wäre, dass Wind praktischerweise im Winter zu Höchstleistung aufläuft. Solar und Wind ergänzen sich nämlich übers Jahr gesehen sehr gut, wie hier zu sehen ist:
Was ich auf die schnelle nicht sagen (aber bei Gelegenheit nachschauen) kann ist, ob mit Wärmepumpen denn überhaupt 500 tWh Strom benötigt werden würden. Denn der Clue bei WPs ist, dass sie mit Arbeitszahlen >1 arbeiten, also aus einer kWh Strom 2-6 kWh Wärme erzeugen. Dementsprechend würde der Strombedarf für Heizungen sinken im worst case halbieren, realistischer sogar dritteln.
Zu der Aussage, dass WPs in Altbauten nicht funktionieren: Prinzipiell können WPs inzwischen überall eingesetzt werden, die Frage ist nur wie wirtschaftlich das wird. Das hängt an zwei Sachen, der Vorlauftemperatur (wie warm muss das Heizungswasser sein) und der benötigten Heizlast. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur (je größer die Heizfläche) desto weniger Differenz muss die Wärmepumpe überbrücken und desto effizienter kann sie laufen. Das geht je nach WP-Art (Erdwärmesonden am effizientesten, Luftwärme eher ineffizienter, da Erde gleich warm bleibt Luft aber ausgerechnet bei mehr Heizbedarf kälter wird) auch bis 50° Vorlauftemperatur wirtschaftlich.
(Wirtschaftlich wäre bei Stromkosten von 30ct und im Vergleich Gaspreisen von 8ct z.B. eine WP mit Arbeitszahl 4 aufwärts, weil dann eine kWh Strom 4 kWh Energie macht und man dementsprechend auf unter 8ct/kWh kommt)
Die Heizlast ist entscheidend, weil bei Überschreitung der max. Heizlast der Backup Heizstab einspringt und der dann dementsprechend 30ct/kWh Wärmeenergie kostet. Wenn das bei -5° eintritt ist das nicht so schlimm, weil das im Schnitt nicht oft passiert. Bei 0° wäre das dann eine teure Angelegenheit.
Mit ein bisschen Dämmung und den richtigen Heizkörpern (es gibt auch extra Heizkörper für Wärmepumpen) geht das in quasi jedem Haus.
Wir erneuern gerade unseren denkmalgeschützten Altbau (18JH) in einer Altstadt mit ausschließlich Wärmepumpe als Heizung. Wo ein Wille da meistens ein Weg
Leider gibt es immer noch eine große Mehrheit unter den Heizungsbauern, die seit 30 Jahren Gas einbauen, sich nie mit WPs beschäftigt haben und dementsprechende Empfehlungen verzapfen.
Zu Pelletheizungen:
Dazu habe ich hier schonmal einen Thread aufgemacht, unterm Strich gilt, sie sind nicht so klimaneutral wie gedacht und auch gemacht. Neue Information dazu, die ich dem Thread noch hinzufügen werde:
Momentan werden 1/3 des nachwachsenden Volumen an Holz in Dtland thermisch genutzt. Damit kommen wir auf 10% Anteil an der Wärmeenergie. Wenn wir also mit Holzverbrennung gerade mal 30% erreichen wollten, müssten wir alles nachwachsende Holzvolumen verbrennen, hätten nichts mehr für Bau und andere stoffliche Verwendung übrig. Abgesehen davon, dass man den Wald vielleicht lieber wachsen lassen sollte, als CO2-Speicher, Ökosystem, Schutz der Artenvielfalt, lokale Kühlung, Entspannungsort für Menschen etc.
Außerdem pustet man sich damit mehr Feinstaub und Stickoxide direkt in den Garten als mit mehreren Diesel-SUV. Dabei haben wir mit Wärmepumpen für viele Gebäude direkt und für die meisten anderen mit geringem bis mittlerem Sanierungsaufwand eine prima Technik zur Hand.
Sorry für den langen Text, hoffe er hilft einigen weiter/stößt ein paar Gedankengänge an. Falls ihr Fehler findet gerne darauf hinweisen
Lg, Kai