Energiewende: CO2 Einsparung im Wohnungsbau

Eine Anlage mit 20 kWp wird auf das typischen EFH nur schwer draufpassen. Und im Sommer produziert sie gewaltige Überschüsse, von denen unklar ist, wohin damit (zumindest falls bald jedes Haus so eine Anlage hat).

Alles wird aber einfacher, wenn man zunächst einmal dafür sorgt, dass der Energiebedarf möglichst klein ist.

Da müsste ein Dach schon sehr ungünstig zugeschnitten sein. Voll packen ist dein Beitrag zur Energiewende. Damit tust du was gegen die Dunkelflaute und speist im Sommer den Stromsee zu Erzeugung von Wasserstoff. Das wirtschaftliche Optimum liegt natürlich woanders.

Zum Thema lieber energieeffizient Sanieren, als neu bauen, scheint mir ein Punkt noch überhaupt nicht bedacht worden zu sein: die Heizungsanlagen.
Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt für eine Doppelhaushälfte?
Ich habe im letzten Jahr selbst einen Altbau (50er) energieeffizient saniert. Gerne hätte ich den Gaskessel gegen eine alternative Heizungsanlage ausgetauscht, es gibt aber nichts, was sinnig funktioniert. Die Leistung einer Wärmepumpe reicht nur im Rahmen eines passiv Hauses, einen sanierten Altbau bekommt die Anlage nicht warm. Aus einem Altbau ein passiv Haus zu machen, geht aber nicht.
Auch von der Pelletheizung wurde mir abgeraten. Mal davon abgesehen, dass ich bei den eng stehenden Häusern in unserer Siedlung Probleme mit einer Kaminzulassung bekommen hätte. Am Ende blieb mir nur eine Brennwerttherme. Ich hab also nach wie vor Gas. Auch wenn ich viel wenig heizen muss als vorher, müssten wir eigentlich von den fossilen Brennstoffen wegkommen. Aber wie? Das wird leider niergendwo thematisiert und sollte dringend mal aufgegriffen werden.

Wieviel Leistung darf’s denn sein? Begrenzt ist die ja an sich nur durch den Stromanschluss. Ich bezweifle aber, dass deine Doppelhaushälfte eine Heizlast von 20 kW oder mehr hat.

Wenn du nun eine moderne Heizung hast, kannst du dir ja mal da die Heizkurve anschauen. Und dann gleich mal schauen, dass du Niveau und vor allem Steigung soweit senkst, dass deine Vorlauftemperatur maximal bei um die 45 Grad liegt. Wenn deine Bude damit dann im Winter noch warm wird, wärst du auch mit einer Wärmepumpe ganz gut hingekommen.

2 „Gefällt mir“

Teilweise wird es schon thematisiert :slight_smile:
Möglich wären u.a.: Fernwärme, Nahwärme mit dezentralen BHKWs*, Biogas (obwohl das im BHKW glaube ich effizienter genutzt werden kann, als in einzelnen Gasthermen), synthetisches Methan.

Hier hat ein kleines Dorf sich ein Nahwärmenetz geschaffen:
*Wann ist das Heizen mit Holz klima- und umweltfreundlich? | UNKRAUT | BR - YouTube

Naja, das PASSIV-Haus braucht per Definition gar keine wassergeführte Heizung. Grundsätzlich kann man den Heizbedarf bei der Sanierung (Dämmung) soweit senken, dass die Wärmepumpe sinnvoll ist. Passiv-Standard ist dafür aber nicht nötig.

Damit man sich nicht die Finger wund schreibt:

4 „Gefällt mir“

LdN höre ich schon sehr lange. Im Forum bin ich aber neu. Ich grüße Euch.

Ich wollte darauf hinweisen, dass der Bereich KfW 40-Förderung ebenso eingestellt wurde, obwohl das gar nicht absehbar war. Die Einstellung des 55er Programms wurde lediglich 1 Woche früher umgesetzt als ohnehin bekannt war.
Jetzt kommt es darauf an, wie die Förderbedingungen im 40er Bereich neu aufgelegt werden. Das soll zumindest kurzfristig der Fall sein. Nun, was in der Politik kurzfristig ist, das kann man jetzt mal beobachten.

1 „Gefällt mir“

Genau! Der Punkt kam in der Sendung etwas kurz. Uns trifft das so:
Unser kleines Dorf plant gerade einen Kindergarten. Die Planung sieht KfW 40 vor, der Bau soll in diesem Jahr fertig sein, der Antrag sollte in den nächsten Tagen gestellt werden. Wir können nicht warten, der Bedarf drängt uns schon den übernächsten Kindergarten zu bauen. Fällt die Förderung weg, kostet das 300.000 € mehr aus dem Gemeindehaushalt - Bürgermeister und Konservative haben schon erklärt: Dann sparen wir halt beim Klimaschutz. Die nächste Ratssitzung wird spannend.

2 „Gefällt mir“

Förderungen gibt mE nicht rückwirkend. Es sorgte demnach noch kein Auftrag zum Bau erteilt sein.
Außerdem wird das KfW40 Programm ganz sicher neu ausgestaltet, so dass die Anforderungen neu betrachtet und eingepreist werden müssen.
Die 300 T€ werdet ihr ja nicht einsparen können.
Besser noch warten. Da wird schnell was kommen müssen.

1 „Gefällt mir“

Das stimmt wirklich nicht. Ein Passivhaus braucht keine Wärmepumpe, wurde ja schon geschrieben. Und natürlich kann man Wärmepumpen in sanierte Altbauten einbauen! Das sieht man tausendfach auch an 50er-Jahre-Doppelhaushälften! Abgesehen davon, dass Wärmepumpen heutzutage auch „normale“ Heizungstemperaturen liefern können (was man aber nicht unbedingt will, weil teuer), muss man halt das Gebäude ordentlich dämmen, dann geht es auch mit niedrigen Temperaturen.

Auch das stimmt nicht. Ist zwar nicht immer einfach, aber das Passivhaus-Institut hat da im EnerPHit-Programm schon einige Beweise für geliefert.

Warum?
Also ganz im Ernst, ich befürchte, wer auch immer dich da beraten hat, hatte keine Ahnung oder Eigeninteressen im Gasheizungseinbau.

Dem muss ich widersprechen. „Der Tunnel ohne Berg“ überdacht die A3 zwischen AS Goldbach und Hösbach. Diese überdacht Autobahn hat sogar Solarpaneele vom örtlichen Stromversorger drauf.

1 „Gefällt mir“

Asche über mein Haupt…
Aber ein Dach ist es ja nicht, sondern eine Einhausung und der Grund nicht die Energiegewinnung sondern der Lärmschutz.
Ansonsten ist es auf jeden Fall mal toll, dass es so etwas überhaupt mit Solar gibt.

1 „Gefällt mir“

Hier wird meist nur über klassische Einzelbauten in Vororten gesprochen. Aber was ist mit den 50er Jahre 4-5 Etagen Bauten in den Städten. Soweit mir bekannt ist gibt es hier noch keine ALternativen zur Gas- bzw Ölheizung.

Das ist richtig. Da müssen Wärmenetze her. Deswegen stehen „kommunale Wärmepläne“ (sprich: welche Straße bekommt welche Versorgung) im Koalitionsvertrag und die lokalen Energieversorger müssen da endlich Gas geben. Aber @SanRa hatte ja von Doppelhaushälften gesprochen, deswegen hatte ich mich darauf bezogen.

Ein Freund (Elektrikermeister) hat letztes Jahr sein Haus aus den 70ern (4 Parteien/Wohnungen) das nicht energetisch saniert wurde auf eine Heizung mit Wärmepumpe umgestellt. Gehen tut das anscheinend schon und die Geräte scheint es auch zu geben. Ich werde ihn das nächste mal nach Infos fragen.

3 „Gefällt mir“

Mein Senf zu den letzten Beiträgen hier :wink:

Die Rechnung mit den 500 tWh Heizbedarf im Winter, die durch PV nicht abgedeckt werden können und deshalb zu 1000 tWh werden(wegen ineffizienten Wasserstoffs) würde zwar stimmen, wenn nicht vergessen worden wäre, dass Wind praktischerweise im Winter zu Höchstleistung aufläuft. Solar und Wind ergänzen sich nämlich übers Jahr gesehen sehr gut, wie hier zu sehen ist:
IMG_20220203_021248_499

Was ich auf die schnelle nicht sagen (aber bei Gelegenheit nachschauen) kann ist, ob mit Wärmepumpen denn überhaupt 500 tWh Strom benötigt werden würden. Denn der Clue bei WPs ist, dass sie mit Arbeitszahlen >1 arbeiten, also aus einer kWh Strom 2-6 kWh Wärme erzeugen. Dementsprechend würde der Strombedarf für Heizungen sinken im worst case halbieren, realistischer sogar dritteln.

Zu der Aussage, dass WPs in Altbauten nicht funktionieren: Prinzipiell können WPs inzwischen überall eingesetzt werden, die Frage ist nur wie wirtschaftlich das wird. Das hängt an zwei Sachen, der Vorlauftemperatur (wie warm muss das Heizungswasser sein) und der benötigten Heizlast. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur (je größer die Heizfläche) desto weniger Differenz muss die Wärmepumpe überbrücken und desto effizienter kann sie laufen. Das geht je nach WP-Art (Erdwärmesonden am effizientesten, Luftwärme eher ineffizienter, da Erde gleich warm bleibt Luft aber ausgerechnet bei mehr Heizbedarf kälter wird) auch bis 50° Vorlauftemperatur wirtschaftlich.
(Wirtschaftlich wäre bei Stromkosten von 30ct und im Vergleich Gaspreisen von 8ct z.B. eine WP mit Arbeitszahl 4 aufwärts, weil dann eine kWh Strom 4 kWh Energie macht und man dementsprechend auf unter 8ct/kWh kommt)
Die Heizlast ist entscheidend, weil bei Überschreitung der max. Heizlast der Backup Heizstab einspringt und der dann dementsprechend 30ct/kWh Wärmeenergie kostet. Wenn das bei -5° eintritt ist das nicht so schlimm, weil das im Schnitt nicht oft passiert. Bei 0° wäre das dann eine teure Angelegenheit.
Mit ein bisschen Dämmung und den richtigen Heizkörpern (es gibt auch extra Heizkörper für Wärmepumpen) geht das in quasi jedem Haus.
Wir erneuern gerade unseren denkmalgeschützten Altbau (18JH) in einer Altstadt mit ausschließlich Wärmepumpe als Heizung. Wo ein Wille da meistens ein Weg :wink:
Leider gibt es immer noch eine große Mehrheit unter den Heizungsbauern, die seit 30 Jahren Gas einbauen, sich nie mit WPs beschäftigt haben und dementsprechende Empfehlungen verzapfen.

Zu Pelletheizungen:
Dazu habe ich hier schonmal einen Thread aufgemacht, unterm Strich gilt, sie sind nicht so klimaneutral wie gedacht und auch gemacht. Neue Information dazu, die ich dem Thread noch hinzufügen werde:
Momentan werden 1/3 des nachwachsenden Volumen an Holz in Dtland thermisch genutzt. Damit kommen wir auf 10% Anteil an der Wärmeenergie. Wenn wir also mit Holzverbrennung gerade mal 30% erreichen wollten, müssten wir alles nachwachsende Holzvolumen verbrennen, hätten nichts mehr für Bau und andere stoffliche Verwendung übrig. Abgesehen davon, dass man den Wald vielleicht lieber wachsen lassen sollte, als CO2-Speicher, Ökosystem, Schutz der Artenvielfalt, lokale Kühlung, Entspannungsort für Menschen etc.
Außerdem pustet man sich damit mehr Feinstaub und Stickoxide direkt in den Garten als mit mehreren Diesel-SUV. Dabei haben wir mit Wärmepumpen für viele Gebäude direkt und für die meisten anderen mit geringem bis mittlerem Sanierungsaufwand eine prima Technik zur Hand.

Sorry für den langen Text, hoffe er hilft einigen weiter/stößt ein paar Gedankengänge an. Falls ihr Fehler findet gerne darauf hinweisen :slight_smile:

Lg, Kai

8 „Gefällt mir“

Coole Sache! Ich kenne das, dass man halt genug Platz im Hof für die Luftwärmepumpe braucht oder eine Erdsonde legt. Aber die genauen Infos würden mich auch sehr interessieren :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Diese Punkte sind tatsächlich die Alternativen zur Wärmepumpe. Leider sind sie aber nicht individuell umsetzbar. So lange die Fernwärme bei uns vor Ort hauptsächlich mit Kohle und Gas erzeugt wird und meine Nachbarn leider kein BHKW teilen wollen, bleibt nur der entsprechende Gaslieferant, der wirklich Biogas (die meisten machen das nämlich noch nicht) ins Netz einspeißt.
Die Kommunen müssten viel mehr machen und vor allem auch schneller. Darüber sollte wirklich mehr gesprochen werden.

1 „Gefällt mir“

Ich möchte nochmal die oben von mir verlinkten Videos ans Herz legen. Der Mann macht sich wirklich Mühe und es ist fundiert.

1 „Gefällt mir“

Genau. Das Stichwort ist ordentlich dämmen! Um das zu erfüllen müssen so viele Maßnahmen ergriffen werden, dass sich dann sehr wohl die Frage gestellt werden kann, ob abreißen und neu bauen zB in Holzständerbauweise nicht besser ist, als den alten Stein bis zum abschimmeln einzupacken.

Das EnerPHit-Programm schreibt es selbst: " Bei einer Altbaumodernisierung ist nicht immer der (Neubau-)Passivhaus-Standard mit vernünftigen Mitteln erreichbar."
Und dann rät dir wirklich jeder von einer Wärmepumpe ab, vom Energieberater (Architekt) der KfW, der Verbraucherzentrale, dem Schornsteinfeger bis zu den Menschen, die die Dinger verkaufen.

Wenn die Pellets aus dem Osten einmal durch die EU mit dem LKW gekarrt werden, dann stellt sich auch hier die Frage nach der Nachhaltigkeit. Mal davon abgesehen wird mit der neuen Schornsteinverordnung eine Genehmigung im dicht besiedelten Gebiet fast unmöglich.
Ich glaube es besteht einfach eine sehr große Diskrepanz zwischen theoretischen Informationen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten, die man am Ende auch noch irgendwie bezahlen kann.
Deshalb dämmen und sanieren ja, aber für die Heizanlagen müssen auch kommunale Lösungen, wie zB ökologische Fernwärme her.