„Das IW hat bereits im Jahr 2020 eine eigene Studie zu den „Nettosteuerzahlern“ in Deutschland veröffentlicht. Dafür wurden die gezahlten Steuern und Sozialabgaben mit den erhaltenen Transferleistungen verrechnet. Das Ergebnis: Gut die Hälfte der deutschen Haushalte ist Nettozahler. Je höher das Haushaltseinkommen, desto höher ist das Saldo: Die reichsten zehn Prozent zahlten demnach 2019 etwa 47.600 Euro mehr Steuern oder Abgaben, als sie an staatlichen Transfers erhielten. Das zweitärmste Zehntel wiederum bekam unterm Strich 6.400 Euro mehr pro Haushalt und damit am meisten.“
In diesem Statement war von Abgaben die Rede, die der Staat sich nicht bei den Reichen holt. Das habe ich zum Anlass genommen, auf die aktuelle Situation bzgl. Umverteilung hinzuweisen. Das halte ich für wichtig, weil ich den Eindruck habe, dass dies für selbstverständlich erachtet wird.
Die Unterhaltung eines Gemeinwesens, in dem alle menschenwürdig leben können, kostet.
Menschen, die nichts haben, können nicht beitragen.
Worum es @der_Matti geht, sind wohl Menschen mit mittleren Einkommen. Und da ist es teilweise doch tatsächlich so, dass diese nicht wenig Steuern zahlen.
Übrigens gehen Subventionen sicher im weit überwiegendem Maßstab an Wohlhabende und Reiche, denn ein E-Auto kann sich niemand leisten, der wenig verdient. Er hat kein Haus, auf das man Solaranlagen setzen könnte. Und keinen Dienstwagen. Er kann sich, wenn er Familie hat, vermutlich keine Flugreise leisten.
Etc.
Alles Subventionen, die Reicheren zugutekommen.
Jemand, der mehr als eine Million Vermögen hat, kann eine hohe Vermögenssteuer zahlen, ohne dass er es überhaupt merkt.
Große Vermögensunterschiede, ständiger Stress wegen Geldproblemen und Perspektivlosigkeit verstärken sicherlich den Effekt, sich enttäuscht von den demokratischen Parteien abzuwenden.
siehe oben
Außerdem kommen Politiker:innen meistens aus einem finanziell besser gestellten Umfeld. Und atuell vertritt wohl nur noch die Linke eine wirklich soziale Politik. Die Linke hat sich aber gerade fast selbst zerlegt.
Auch Journalisten kommen zu einem weit überwiegenden Anteil aus einem akademischen Umfeld. Oft weit entfernt von den Realitäten armer Menschen.
Was ziemlich dramatisch ist, ist auch, dass konservative und rechte Politiker:innen Geringverdiener, Bürgergeldempfänger und Migranten gegeneinander ausspielen. Und das tun sie ja auch nur, um die Aufmerksamkeit von ihrer Klientel abzulenken. Wer redet über die Superreichen, wenn zur Finanzierung des Staates und seiner Transformation Geld benötigt wird? Immer, immer wieder wird über Bürgergeldkürzungen und Streichung der Kindergrundsicherung gesprochen. Bei den schwächsten Gliedern der Gesellschaft soll dann gekürzt werden, denn sie können sich nicht wehren und sind vermutlich nicht die Wähler der entsprechenden Parteien… Das verstärkt die Sorgen und den Ärger der Menschen. Aber diese aufgeheizte Stimmung richtet sich dann nicht gegen die Reichsten, sondern gegen andere Arme. Der soziale Frieden ist in Gefahr.
Ich denke auch, dass wir nicht vergessen sollten, dass es hier nicht um Arme, Mittelschicht und Reiche geht, sondern um „Dagobert Duck“-Reiche, eben die Superreichen mit Privatjets, Yachten und allem was dazu gehört. Wie @Margarete sagt, würden Sie die Abgaben durch eine Vermögenssteuer überhaupt nicht merken.
Die Vorstellung, dass (zumindest ein Teil der) zwei Drittel des gesamten Vermögens in Deutschland nicht nur einer kleinen Gruppe von Menschen zu Gute kommt, sondern als „Öffentlicher Luxus“ in Form eines gerechten Bildungssystems, ÖPNV für Alle, öffentliche Parks, Schwimmbäder, funktionierende Infrastruktur, eine gute Gesundheitsversorgung, etc. uns allen zur Verfügung steht, sehe ich nicht nur als erstrebenswert an, sondern sollte in einer Demokratie eigentlich selbstverständlich sein.
Sorry, aber das ist einfach Quatsch. Nimm ein Mehrfamilienhaus mit z.B. 6 Wohnungen und Gesamtwohnfläche von 450 m² auf 1000 m² Grundstück. Verkehrswert dafür dürfte in vielen mittelgroßen und größeren städtischen Lagen +/- die 1 Million sein.
Für die 450 m² kriegst Du 9,60 € pro m² pro Monat (Durchschnitt 2022 Großstädte) = 4.320€ p.M. = 51.840€ p.a. Kaltmiete. Rücklagen nehmen wir 8€ (Mittel WEG) pro m² pro Jahr = 3.600€ p.a. Laufende Reparaturen mit 15% Jahresmietwert = 7.776€. Sind also ein zu versteuerndes Einkommen von 40.464€ p.a. Zum Vergleich: 43.800€ war das Bruttomedianeinkommen 2022 in Deutschland, also 50% haben mehr verdient und 50% haben weniger verdient.
Und das ist jetzt die Superreiche, die unbedingt Vermögenssteuer von 1-2% zahlen soll? Nehmen wir 1% Vermögenssteuer für das Haus p.a. Wenn sie ihre 40.464€ erstmal der Einkommenssteuer unterzieht und 25% weg sind, zahlt sie dann nochmal 10.000€ Vermögenssteuer und am Ende bleiben ihr 20.464€ netto = 1.705€ pro Monat netto.
Jetzt kannst Du ja mal versuchen das dann noch zu finanzieren mit aktuellen Zinssätzen, da bin ich gespannt, wem Du sowas als gute Investition verkaufen willst. Müssen wir uns wohl nicht wundern, wenn statt in Wohnraum lieber in andere Dinge investiert wird.
P.S.: Ich bin übrigens ausdrücklich für eine (vernünftig gestaltete) Vermögenssteuer, in der ruhendes Vermögen (Geld, Wertpapiere, Edelmetalle, Kunst, eigen genutzte Wohnimmobilien etc.) besteuert werden.
Es war nicht die Frage nach Einkünften, sondern nach Vermögen und dessen Besteuerung. Das ist ein Unterschied. Wenn es Nebeneinkünfte wären, also das zu versteuernde Einkommen höher ist, dann fallen auch nicht nur 25% im Beispiel Einkommensteuer an, sondern vielleicht 30%, 35% oder 40%.
Maßgeblich war zudem die Behauptung, dass ab 1 Mio Vermögen man eine Vermögenssteuer nicht spürt.
Nur weil jemand das nicht komplett durchgerechnet hat und „aus der Hüfte“ eine Zahl in den Raum gestellt hat, heisst es nicht, dass die Idee generell damit invalide ist. Ich fände es weitaus sinnvoller sich nicht an den genauen Zahlen zu reiben, sondern die Idee dahinter zu kritisieren, so das denn Dein Plan war.
Der Punkt den du übersiehst ist ja, dass die 1 Mio erstmal steuerfrei bleibt, macht also für deine Bespielrechnung, dass du erstmal 1 Mio. vom Hauswert abziehen müsstest.
Dann stellt sich noch die Frage ob man das überhaupt schon als dein Vermögen bezeichnen kann, wo das Teil doch eigentlich noch der Bank gehört.
Wenn 1 Mio der Freibetrag ist, ist das richtig. Wenn ab 1 Mio besteuert wird, dann nicht. Sicherlich alles Frage der Ausgestaltung. Aber es bezieht sich auf die 1 Mio Aussage von @Margarete.
Dann hätte ich die fälligen Zinsen von dem zu versteuernden Einnahmen abgezogen und so das zu versteuernde Einkommen verringert. Dann musst Du aber vom restlichen Geld auch die Tilgung zahlen können und ja, darüber -wenn diese Rechnung aufgeht- baut man Vermögen auf, egal ob 50 m² ETW oder 450 m² MFH. Das besondere dabei ist: Wenn die Rechnung komplett aufgeht, kannst Du damit mit sehr wenig Eigenkapital versuchen das Vermögen rein durch Mietzahlungen zu erwirtschaften mit der Zeit. Und das könnte auch jemand ohne großes Einkommen oder vorhandenes Vermögen. Verzichte 3-4-5 Jahre auf Urlaubsreise und nutz es als Anzahlung bzw. für die Anschaffungsnebenkosten. Manche machen das … andere nicht … die brauchen dann auch nicht jammern.
Aha, hältst Du diese Argumentation auch bei falschen Zahlen und populistischen Aussagen der anderen politischen Seite für valide? Gestern in den Nachrichten (19:00 heute?) war ein CDU-Politiker im Interview, der sinngemäß sagte, dass wir doch 4 Mio arbeitsfähige Menschen im Bürgergeld haben und die Regierung doch besser dafür sorgen sollte, dass davon 1 Mio wieder in Arbeit kommen, dann hätten wir schon x Milliarden gespart. Die Idee Leute aus dem Bürgergeld wieder in Arbeit zu bringen ist doch gut, oder? Also sollte man ihn für diese fatal falsche Aussage nicht kritisieren, richtig?
Lies einfach Deine letzte Antwort nochmal vollständig und frage Dich, ob das für Dich generell zutreffend ist, egal um was für Aussagen es sich handelt.
Wenn die genannten Zahlen sich auf faktische Zahlen beziehen, dann sind Fakten natürlich wichtig. In dem Fall von @Margarete ging es aber nicht genau um den Wert „1 Million“, zumindest hätte ich das so interpretiert. Die Zahl basiert offensichtlich nicht auf durchgerechneten Fakten, das hast Du ja anhand des Beispiels dargelegt.
Generell ging es im Thread hier ja um Vermögenssteuer, um die Transformationen, die dieses Land nötig hat, zu finanzieren. Aber welchem Vermögen finde ich erst einmal relativ unerheblich, da können hinterher Fachleute sinnvolle Freibeträge etc ausarbeiten.
Okej, also gehst du davon aus, dass bei der Formulierung „ab Summe X“ auch die Summe X mitgemeint ist.
Muss man erstmal drauf kommen.
Bzw. kann man auch sagen, dass du von Forenteilnehmern Gesetzesartig ausformulierte Ideen erwartest die auch vor Gericht einer Deutung stand halten müssen.
Und je nach Ausgestaltung der Vermögenssteuer würden bspw. nur ~10% nennenswerte Abgaben leisten. Die restlichen 90% (eigentlich sogar 100%) würden hingegen davon profitieren.
Da frage ich mich ernsthaft, warum noch keine Vermögenssteuer eingeführt wurde?!
... Geringverdiener, Bürgergeldempfänger und Migranten gegeneinander ausspielen.
Sind die oberen 80.000 wirklich so einflussreich?
Lohnt es sich überhaupt, wenn dieses Klientel doch so klein ist?
Ich befürchte, viele Menschen haben Angst, von einer Vermögenssteuer betroffen zu sein. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber doch eher gering.
Alles andere macht wohl keinen Sinn. Der Satz war: „Jemand, der mehr als eine Million Vermögen hat, kann eine hohe Vermögenssteuer zahlen, ohne dass er es überhaupt merkt.“. Also sagt der Satz doch eindeutig, dass die Person mit dem 1 Mio Vermögen eine Vermögenssteuer zahlt, weil wenn sie keine Vermögenssteuer zahlen würde, wäre es sinnlos zu schreiben, dass die Person das nicht merkt. Oder?!
Auf den letzten Absatz von Dir möchte ich nicht eingehen, da dieser in meiner Wahrnehmung rein rhetorisch und provozierend gemeint ist und kein Wertbeitrag für eine Sachdiskussion.