E-Scooter auf Gehwegen

Danke dir für die Hinweise. Zur Präzision:

Eine vernünftige Vermietung im Free Floating System könnte dafür sorgen, dass nicht jeder seinen Roller mit in den Zug schleppen muss und damit noch voller macht, sondern einfach den Mietroller am Bahnhof abstellt, mit dem Zug an den Arbeitsort pendelt und dort den nächsten Roller schnappt um zum Büro zu fahren. Das kann Züge entlasten und Menschen den Umstieg vom Auto zum ÖPNV erleichtern.

Womit sich die Frage stellen würde ob der Nutzer dann 2 Fahrräder benötigt, eins im Heimatort und eins am Arbeitsort. Das kann ja auch nicht die Lösung sein. Shareconomykonzepte sind da sicher eine bessere Lösung.

Das ist eine gefährliche Metrik, denn sie betrachtet nicht welche Fahrten ersetzt wurden. Wird beispielsweise wie bei mir beschrieben der Roller genutzt um das ÖPNV Angebot besser in Anspruch zu nehmen und damit 50km am Tag eingespart oder handelt es sich eher um Fahrten von 500m zum Bäcker? Im ersteren Fall wäre der Effekt auf die mit PKW zurückgelegten Kilometer ungleich größer als im zweiten Fall.

Unabhängig davon, du schreibst sehr viel davon wie schlimm die Roller abgestellt werden. Ich persönlich muss nach Berlin pendeln und sehe dort sicher solche Fälle, aber sie stellen, außerhalb der Touri-Zonen, meines Eindrucks nach nicht die Mehrheit wieder. Daher möchte ich dich fragen ob du in deinem Umfeld die von dir beschriebenen Probleme tatsächlich erlebst oder ob es sich dabei vor allem einen Eindruck basierend auf medialer Berichterstattung und oder anekdotischer Evidenz aus dem persönlichen Umfeld (incl Internet) handelt. Möglicherweise ist das Problem vor allem lokal in der Nähe von bestimmten Hotspots vorhanden und wäre ausreichend lokal behandelt?

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Danke :slight_smile: Das ist interessant und erfreulich!

Ich verstehe die von Dir angebrachten Gegenargumente und sehe, dass Du alle Seiten sehen willst, sehr aber Du wirst mir verzeihen, wenn ich dennoch auf diese eingehe:

Es stimmt, dass in (oft autogerechten) Randbezirken das Platzproblem entschärft sein kann. Allerdings spricht auch vieles dagegen. Die geringere Siedlungsdichte senkt die Wirkung von Verleihsystemen. Gehwege sind oft in Randgebieten noch schmaler, zugebauter und zugestellter. Die „letzte Meile“ wird seit jeher in der Regel zu Fuß zurückgelegt. Das hat auch den Vorteil, dass man Einkäufe, einen Regenschirm, oder eine Sporttasche tragen kann. Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die keine Meile zu Fuß laufen können, werden auch keinen Scooter nutzen. Es scheint, als hätte man ein neues, meist überflüssiges Verkehrsmittel gefunden und sucht nun nach einer Anwendung.

Valider Punkt. Mehr Daten sind immer wünschenswert und ich stimme Dir zu, dass das Unattraktivmachen des privaten Autobesitzes der Schlüssel zur Verkehrswende wäre. Allerdings ist das doch völlig von E-Rollern unabhängig. Diese tangieren den motorisierten Verkehr nicht, machen aber die Alternativen unattraktiver und gefährlicher. Gleichzeitig habe ich immer noch keine relevante Nische erkannt, die man durch E-Roller schließen müsste: Kurze Wege werden zu Fuß zurückgelegt, mittelkurze Wege mit dem (privaten oder geborgten) Rad und Menschen mit eingeschränkter Mobilität (Behinderungen, Kinderwagen oder schwere Tasche) sind schon heute im Fußverkehr oder im ÖPNV unterwegs sein.

Das liegt aber doch weniger an den Menschen selbst, sondern am Modal Split in Städten, wo der Umweltverbund dominiert.

Es stimmt, dass die Kritik an E-Rollern oft in einem sehr herablassenden Ton vorgetragen wird. Ich halte das auch nicht für schlau. Das ist aber eine Stilfrage und hat nichts mit der eigentlichen Problem zu tun.

Natürlich sind falsch geparkte Autos auch gefährlich und ich engagiere mich in meiner Stadt sehr stark dafür, Falschparken stärker zu ahnden, sowie die Gehwege planerisch frei und sicher zu halten. Allerdings denke ich, dass derzeit falsch abgestellten E-Roller in schlecht regulierten Verleihsystemen (und das sind quasi alle) das akutere Problem darstellen: Mir sind im Bekanntenkreis zwei Verletzungen bekannt, die durch Stürze auf dem Gehweg über abgestellte E-Roller verursacht wurden. E-Roller sind kleiner und schwieriger zu sehen und wurden in den letzten Jahren wurden mitten in den Schutzraum der zu Fuß Gehenden eingebracht.

E-Roller in free-floating Systemen ist Gehwegparken im Tarnkappenmodus und auf Stereoiden. Von daher halte ich dieses derzeit in Innenstädten für ein größeres und gefährlicheres Problem.

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Damit sprichst Du einen Punkt an, der möglich wäre, ich habe mich bisher auf den Status quo bezogen. M. E. eine andere Diskussion.

Das können wir dann gerne diskutieren, wenn es soweit ist. Bisher wurde ja, wie auch schon von @cors erwähnt, das Angebot eher als Feigenblatt und PR-Maßnahme genutzt. Ich lehne die E-Scooter auch nicht grundsätzlich als schlecht ab, die jetztige Situation, die ich insb. aus Köln und Bonn kenne, schon.

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Setzt das nicht auch günstigere Preise bzw. Verknüpfung mit dem Monatsticket voraus? Wenn ich die Preise richtig mitbekommen hab, geht das sons schnell ins Geld und der eigene Roller lohnt sich. Ansonsten stimme ich zu, dass es den ÖPNV entlastet.

Es reicht ja ein Mietfahrrad. Ggf ist aber am Ziel, wenn man in die Stadt pendelt, kein Rad erforderlich. Ich hab mit Mieträdern schlechte Erfahrungen gemacht. Die sind aber auf ein Grundproblem zurückzuführen, dass auch die Rollerproblematik betrifft: Menschen behandeln Sachen, die ihnen nicht gehören, oft schlecht und fühlen sich dafür nicht verantwortlich.

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