Donald Trump und die Medien

Ich frage mich immer wieder was die vergangenen vier bis fünf Jahre passiert wäre, wenn niemand über Donald Trump berichtet hätte. DT ist m.E. alles egal außer die eigene Aufmerksamkeit. Wenn berichtet wird, dass er fern sieht, während ein gewalttätiger Mob den Kern der amerikanischen Demokratie stürmt, wird doch klar, was in ihm vorgeht. Er geilt sich daran auf, dass über ihn berichtet wird. Ihm ist dazu jedes Mittel recht. Hauptsache er ist in den Medien. Und die Medien machen mit. Macht und Geld sind ihm m.E. Wurst. Es geht ihm nur um Aufmerksamkeit mit allen Mitteln. Er kann einem fast leid tun. Was muss ein Mensch in seinem Leben erlebt haben, um so so so verzweifelt um Aufmerksamkeit zu ringen. Egal ob positive oder negative.

Hallo zusammen,

ich finde das eine spannende Frage und glaube, das man etwas Ähnliches auch über die AfD in Deutschland behaupten kann. Ich glaube aber, dass die Idee, dass Medien einfach nicht (oder viel weniger) über Trump berichten, unrealistisch ist. Es wird immer welche geben, die damit Kohle machen wollen, daher „müssen“ die anderen auch dazu Stellung beziehen, um einen Gegenpol zu bilden.

Vielmehr glaube ich, dass man es irgendwie schaffen muss, die Meldungen besser einzuordnen. Hier fällt mir (allerdings zur AfD, nicht zu Trump) „AfD-Politikerinnen in Talkshows“ ein. Ich finde, dass andere Gäste und auch die Moderatorinnen oftmals überfordert wirken, wenn irgendwas unwahres erzählt oder Sachverhalte falsch dargestellt werden. Sie dürfen ihre Behauptungen oft einfach rausposaunen, auch wenn diese noch so klar zu widerlegen sind. Hier ist es wichtig, dass das nicht passiert, sondern dass klar entgegengesetzt wird, klar eingeordnet wird.

Würde Twitter Trump sperren, was ja aktuell diskutiert wird, würde dieser sich einfach „unkontrollierte“ Wege suchen, seine Thesen zu verbreiten. Entweder wie viele in Telegram-Chats oder auf einer eigenen Plattform, jedenfalls weitaus schwieriger zu beobachten als bei „offenen Plattformen“ wie Twitter o. ä.

Trumps Gedanken sind ja nicht aus der Welt (und die Anhänger*innen dieser Gedanken ebensowenig), nur weil ich persönlich es nicht mitbekomme, da Twitter ihn sperrt. Stattdessen denke ich eher, dass es einen Bildungsauftrag von Medien gibt, den diese in Zukunft vielleicht besser erfüllen müssen als sie es bisher taten. Klar ist es ggf. auch ein Multiplikator und es lesen Leute über Trumps Irrsinn, die ihn dann auf einmal gut finden, was nicht passieren würde, wenn sie ihn nicht lesen würden.

Aber die Frage, warum so viele darauf anspringen, ist in meinen Augen nicht, „weil sie es lesen können“ sondern irgendwo anders zu suchen. In der Tatsache, dass man sie alleine gelassen hat und sie etwas anderes als das Aktuelle wollen? Dass sie nicht gelernt haben, Meldungen/Aussagen kritisch zu hinterfragen? Dass sie es spannend finden, dagegen zu sein?

Viele Grüße
Carl-Friedrich