Dolchstoßlegende ist keine Legende, sondern eine Lüge

Mir ist beim Hören der aktuellen Lage eine kleine historische „Framing-Inkorrektheit“ aufgefallen:
Der Begriff „Dolchstoßlegende“ vermittelt einen historisch wahren Kern der Erzählung, der in diesem Falle nicht existiert. Die Sozialdemokraten, die in erster Linie das Ziel bei der Entstehung dieser Lüge durch Ludendorff (soweit ich mich erinnere, aber auch der gesamten Obersten Heeres Leitung) waren, haben die OHL nicht von hinten erdolcht, ganz im Gegenteil: Selbige hat das militärische Versagen ans Parlament bzw. die Regierung mit dem Rat herangetragen, in Friedensverhandlungen zu treten.

Die Dolchstoßlüge wurde zu Weimarer Zeiten natürlich auch von Rechtsextremen genutzt, aber auch von Monarchisten (die ich nicht unmittelbar unter dem Begriff „rechts“ verstehen würde und die in Hinblick dessen in der Aufzählung von euch fehlten).

Ich bin mir absolut sicher, dass ihr euch der oben genannten Tatsachen bewusst seid, jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass ein historisch korrekteres Framing im Sinne eines pädagogischen Mehrwertes ist. Daher wurde mir im Geschichtsunterricht der Begriff „Dolchstoßlüge“ beigebracht, den ich an dieser Stelle anbringen möchte.

Beste Grüße und vielen Dank für die großartige Folge!

Jakob

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DANKE für den Hinweis. Nach Erderhitzung das zweite Wort, das bei mir durch die LAGE verankert wird.

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Ähnlich ist es mit den „Verschwörungstheorien“. Kenner auf diesem Gebiet reden inzwischen lieber von „Verschwörungsmythen“, da das Wort „Theorie“ eine zu hohe Wahrscheinlichkeit suggeriert, dass die Verschwörung existiert.

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Oder auch Verschwörungserzählungen.
Ich denke, dass es bei diesem Sachverhalt nicht so das „perfekte“ Wort gibt. Erzählung wird meist positiv konnotiert und Mythos ist einfach an sich schon relativ pathetisch… (aber immer noch besser als Theorie, das stimmt ja vom semantischen Inhalt gar nicht) :slight_smile: