Digitalisierung in Deutschland - Treppenwitz

Wenn Corona etwas Gutes hat, wie durch ein Brennglas werden die Defizite deutlich. Nach dem Verteilen von Masken an Senioren anhand des Vornames, weil das Alter im Datensatz nicht verfügbar war, ist mit dem Hilfen-Stopp ein neuer Höhepunkt erreicht. Wie kann es sein, dass man sich als Steuerberater bei einem staatlichen Portal anmelden kann, ohne ein Steuerberater zu sein? Wie kann es sein, dass Gelder an Firmen überwiesen werden, die dem Finanzamt bekannt sein müssen, deren Bankverbindung aber offensichtlich falsch ist. Das Handeln der Verwaltung hinterläßt nur noch Kopfschütteln.

Ich arbeite seit Januar über eine Zeitarbeitsfirma im Corona-Soforthilfe-Portal des Bundes. Wie manche Festangestellten die Anträge bearbeiten, spottet jeder Beschreibung. Heute habe ich etliche Anträge bewilligt, die seit zwei Monaten ohne guten Grund im Expertenpostkorb lagen. Manche Steuerberater sind auch unglaublich. Da wird man persönlich beleidigt, weil man den Antrag für einen Frisörsalon nicht bewilligt. Auf der Seite des Bundes steht ausdrücklich, dass Unternehmen, die erst am 16. Dezember schließen mussten, keine Dezemberhilfe beantragen können, sondern andere Hilfsprogramme nutzen sollen. Das Problem ist weniger die Digitalisierung, sondern die komplizierten Regeln. Bei der Überbrückungshilfe III ist es nochmal deutlich komplexer als bei der Dezemberhilfe. Wenn so viele Prüfende Dritte und Sachbearbeiter die Regeln nicht verstehen, dann sind diese vielleicht zu kompliziert. Besonders ärgerlich, da den Unternehmen Ende Oktober schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen wurde von Scholz.

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Es wäre ein hochinteressanter Einblick in die Arbeitsweise, hier mal die Prüfkriterien zu erfahren. Mir ist klar, dass das sensible Informationen sein können. Daher die abgeleitete Ursprungsfrage, welche der geprüften Information nicht schon irgendwo in der öffentlichen Verwaltung vorhanden sind und eigentlich - mangels Verknüpfung - schwer oder gar nicht geprüft werden.