Dienstwagen was ist falsch daran?

Das ist mir bekannt und nur ein weiterer Weg, der genau zu dem führt, was ich anprangere: zum Ausschalten von eigentlich erwünschter Konkurrenz zwischen Tankstellen.

Wenn das so ist, dass bei dir eh nur 5% private Fahrten auf den Dienstwagen erfolgen, dann sehe ich ehrlich gesagt nicht, wo wir großartig auseinanderliegen, denn dann hättest du doch gar kein Problem mit einer deutlich höheren Besteuerung dieser wenigen privaten Fahrten?

Ich habe andersrum auch kein grundsätzliches Problem mit Dienstwagen, wenn die wirklich so deutlich überwiegend für dienstliche Fahrten erforderlich sind und genutzt werden. Leider ist das in Deutschland aber nicht die Realität, es gibt viel zu viele Dienstwagen, die vorrangig als Steuersparmodell zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart werden, ohne dass eine echte dienstliche Notwendigkeit für ein einem einzelnen Mitarbeiter vollständig überlassenes Fahrzeug besteht.

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Glaube das ist ein wichtiger Punkt in der Diskussion. Der Wagen des Servicetechnikers und den Managers sind unterschiedlich, werden aber steuerlich gleich behandelt.

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Die Diskussion geht wie immer in eine Richtung: Menschen die etwas beim Nachbarn sehen, was sie nicht haben wollen/können oder brauchen und wollen dann, dass der das auch nicht bekommt.

Wenn die Welt gerecht wäre, müssten wir alle auf 95% unserer Einkommen verzichten und in Länder der dritten Welt schicken. Weil wir auch auf deren Kosten so reich sind.

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Wenn das die einzige Verteidigung für das Dienswagenprivileg darstellt, die einem Verfechter des Privilegs einfällt, dann…wäre es vielleicht gar nicht so schlecht, was daran zu ändern.

Es geht hier ja nicht um etwas selbst erarbeitetes. Es geht hier um ein steuerlich stark subventioniertes Vergnügen. Das ist absolut diskutabel, das „wegzunehmen“.

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Ich glaube, du hättest meinen Smilie mitzitieren sollen.

Ohne Dienstwagen bekommt der Staat mehr Geld, weil die Dienstwagen-Bezieher plötzlich mehr Gehalt kriegen, das höheren Sozialabgaben und Steuern unterliegt.

Oh, ich bin sicher, würdet ihr das 10-fache eurer heutigen Gehälter zahlen, bekämt ihr auch ohne Dienstwagen ausreichend Mitarbeiter. Die Mitarbeiter können sich ja dann die entsprechenden Autos privat kaufen, nachdem sie das Gehalt versteuert haben.
Aber klar, Dienstwagen sind natürlich die billigere Option. Genau darum geht’s hier.

Du hast es noch immer nicht verstehen wollen. Es geht nicht darum, dass mein Nachbar so ein toller Hecht ist, dass er einen Dienstwagen bekommt.
Es geht darum, dass er ihn geringer versteuert als ich mein Gehalt. Das ist die gleiche Diskussion wie bei Amazon. Steuerrecht ist nunmal zutiefst gesellschaftlich vereinbart, und sollte deshalb diskutiert werden. Das nennt man Politik.

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Weiß nicht, in meiner Bubble ist das nicht so. Meine Frau hat einen Dienstwagen und wir tanken einfach immer beim Anbieter der Tankkarte und gucken gar nicht auf den Preis.

So gesehen hat @Slartie recht, die Lenkungswirkung der Preise ist uns egal.
Und die Buchhaltung ihrer Firma wird sich hüten, wegen 10 verbrannter Euros auf der Autobahn mit dem Zeigefinger zu kommen. Die finden mit ihrem Gehaltsniveau sowieso schon keine Leute und da ist so ein Dienstwagen eine Win-win-Situation.

Was in der Diskussion noch nicht aufgetaucht ist, der Arbeitsweg muss monatlich pro km mit 0,03 % des Listenpreises versteuert werden. Das heißt, ab 33 km kommt noch mal eine „Monatsrate“ Brutto dazu.

Hier mal meine Zahlen zum Vergleich: wir zahlen Netto ca. € 400,- im Monat für ein Auto, dass all-inclusive sonst ca. € 600,- im Monat kosten würde. Der Arbeitgeber müsste also Brutto wohl ca. € 1.300 mehr Gehalt bezahlen, damit wir uns selber ein vergleichbares Fahrzeug finanzieren könnten.

Hier ist also wirklich eine Ungleichheit im System, wobei ich nicht für eine Abschaffung des „Dienstwagenprivilegs“ bin, sondern für die Ermöglichung alle arbeitsrelevanten Kosten (Mobilität, Büroeinrichtung, Telekommunikation etc.) steuerlich geltend zu machen.

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Bei Firmenwagen braucht es niemanden zu interessieren ob der Verbrauch nun 10Liter auf 100km oder 4,5Liter ist. Die 1% vom Bruttopreis bleibt immer gleich. Bei Hybridfahrzeugen sogar nur 0,5%.
Es kann den Fahrern von Dienstwagen egal sein ob der Sprit 1€ oder 5€ kostet, das Gaspedal kann durchgedrückt bleiben.
Es ist auch egal ob es nach Tirol oder nach Sizilien in Urlaub geht die Spritkosten bleiben die selben.
1% Regelung und Pendlerpauschale sind zu weit voneinander entfernt. Könnte ein Pendler die tatsächlichen Kosten (Anschaffung, Verschleiß, Sprit) absetzen, so das der Unterschied nicht so krass ist, dann wäre die Kritik daran auch nicht so groß.

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Das stimmt nicht. Es geht bei der Dienstwagen-Diskussion vor allem um die private Nutzung, die ein Pendler ohne Dienstwagen nie absetzen kann.

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Am Ende ist ein Dienstwagen immer ein Zubrot zum Lohn (zumindst wenn man ihn privat nutzen darf). D.h. der Abreitgeber spart am Lohn, zahlt anteilig den Dienstwagen, der Arbeitgeber zahlt weniger als einen vergleichbaren Privatwagen, und die Differenz zahlen wir alle.

Das war bisher gewollt, wohl auch um der Automobilindustrie regelmässige Absatzzahlen zu generieren. Denn diese Flotten werden ja meist nach weniger Jahren durchrotiert, so dass die Industrie immer schön Neuwagen produzieren und absetzen konnte.

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Ich weiß jetzt nicht so richtig wie du das meinst, aber so ist es bei mir, die 1% wird auf das Gehalt drauf geschlagen(370€) , wird versteuert und wieder vom Netto abgezogen. Da ich nach Tarif bezahlt werde, würde ich ohne Dienstwagen weniger Steuern bezahlen. Und selbst wenn Privileg wegfallen würde, würde ich nicht mehr Gehalt bekommen.

Ich frag mich was ihr für Dienstwagenfahrer kennt :see_no_evil:
Es stimmt, dass es egal ist was der Kraftstoff kostet aber deswegen fährt man doch nicht gleich verschwenderisch. Dass es da Ausnahmen gibt, will ich gar nicht abstreiten. Aber alle über einen Kamm zu scheren, nur weil man in seiner Bubble das sieht, finde ich falsch.
Auch ist der Verbrauch des Fahrzeugs nicht egal, da die Firmen sich am CO2 Ausstoß orientieren müssen.
Aus diesem Grund wechselt meine Firma ihre 2900 Fahrzeuge ( alle mit Privatnutzung) auf BEV bis 2030.

Kann ich so leider auch nicht stehen lassen. Die Tankkarten gelten nur für Deutschland ( zumindest bei uns) , wer ins Ausland fährt, muss seinen Sprit selbst bezahlen inkl Auslandsversicherung Vollkasko, was auch ok ist.

Es ist doch ganz einfach: es gibt eine signifikante Anzahl an Wählern, die einen Dienstwagen fahren. Wenn jemand die Abschaffung der Dienstwagenregelung in sein Wahlprogramm schreibt, wird er genug Wähler verlieren, die sich nicht einen nicht kleinen Teil ihres Gehaltes wegnehmen lassen.

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Das Dienstwagenprivileg, also die bevorzugte Besteuerung des sog. geldwerten Vorteils durch die Gestellung eines kostenlosen Dienstwagens an Angestellte, ist (ebenso wie z.B. die Pendlerpauschale, die bevorzugte Besteuerung von Diesel und die Nichtbesteuerung von Flug-Kerosin) eine Steuersubvention, die CO2-schädliches Verhalten „belohnt“.

Noch perverser ist übrigens das (aus Sicht des Angestellten noch viel günstigere) Dienstwagenprivileg von Plug-In-Hybriden, also PKWs mit Verbrennermontor, die zusätzlich einen Elektromontor haben mit einer Reichweite von um die 50-100 km. Die Leasinggesellschaften berichten immer wieder: Bei Rückgabe liegt das Ladekabel noch originalverpackt im Kofferraum.

Es ist eine irrsinnige Schizophrenie, einen CO2-Preis einzuführen und an solchen Subventionen festzuhalten. Unternehmen sollten die Leasingkosten für Dienstwagen statt dessen an ihre Mitarbeiter als Gehalt ausbezahlen und ihre Reisekostenrichtlinien so ausgestellten, dass der öffentliche Verkehr bevorzugt zu verwenden ist.

Wenn wir die Klimakatastrophe noch in einigermaßen erträglichen Rahmen abmildern wollen, müssen wir:

  • Autos mit Verbrennermotor schnellstmöglich sehr viel teurer machen und letztlich abschaffen => Abschaffen des Dienstwagenprovilegs und der Pendlerpauschale für solche Fahrzeuge
  • Verkehr mit öffentlichen Verkehrsmittel (ohne Verbrennermotor) massiv zu Lasten der Individualmobilität fördern, dass dieser v.a. auch für die Landbevölkerung eine akzeptable Alternative zum Auto ist

Ich höre jetzt schon: „[Schnappatmnung], aber, aber, aber …“ (die Kosten, mein Dienstwagen ist mein Familienauto, …):

  • „Die Kosten ….“. Leute, die Kosten, die eine ungebremste Klimakatastrophe mit sich bringen wird, werden viel größer sein. Wenn Ihr hofft, dass Ihr diese Kosten nicht mehr tragen werden müsst, irrt Ihr Euch (es sei denn, Ihr seit älter als 70) … und seit verdammte Egoisten gegenüber der nachkommenden Generation
  • „der Dienstwagen ist mein Familienauto“. Ja, blöd, versteh ich. Aber wir sollen ja gerade, dass der Individualverkehr massiv zurück geht. Sorry. Geht halt nicht anders. Schicksal. Hättet Ihr mal vor 20 oder 10 Jahren die Parteien gewählt, die das Problem schon viel früher angegangen wären. Dann wären wir heute schon viel weiter und uns wären die schockartigen Veränderungen erspart geblieben.
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Genau dafür muss ein Firmen PKW Nutzer die Private Nutzung versteuern,

Pauschal über die 1 % Methode
oder
mit einem ordnungsgemäßen Fahrtenbuch.

Ein Incentiv für gute Mitarbeiter ist der Dienstwagen trotzdem, allerdings wird ohne ein Umdenken in den Köpfen niemand verzichten, deshalb ist es entscheidend das diese Dienstwägen evtl. kleiner werden, Smart genutzt werden und Emissionsfrei fahren.

Es wird auch immer Fälle geben wo man nicht ohne Dienstwagen leben kann, entscheidend ist die Emissionsfreiheit, und die Erkenntnis das Dienst KFZ nicht zu nutzen wenn nicht unbedingt nötig!

Schön selbst widersprochen. Erst als Argument für den Dienstwagen anführen, dass man die private Nutzung ja pauschal bezahlen muss, und dann ist es doch günstiger.

Doch kann man von außen „steuern“ (pun intended)

„Leben“ kann man sicherlich damit, man muss nur seine Geschäftsprozesse anpassen. Aber ja, der klassische Außendienstler kommt vermutlich heute ohne Dienstwagen nicht klar. Darum ging es aber eher nur am Rande und ist ein Thema für die erweiterte Zukunft.

Also bin ich ein Egoist weil ich ein Dienstwagen fahre? Der dadurch aber Geld übrig hat sich eine PV Anlage und eine Wärmepumpe zu leisten? Zudem auch noch das private Auto auf Elektro umstellt weil die Firma die Wallbox bezahlt?
Ich glaub damit mach ich mehr für die Umwelt als die Teilnehmer die Freitags demonstrieren gehen und zb Philosophie studieren als beim Ausbau der EE zu helfen. Anders kann ich mir den Mangel an Lehrlingen in den EE nicht erklären.
Vielleicht bin ich ein gutes Beispiel aber es werden ja alle Dienstwagenfahrer in einen Topf geworfen, das selbe mache ich jetzt auch mit meinem Beispiel.

Eigentlich ging es schon über den klassischen Außendienstler.
Und wenn wir schon beim klassischen Serviceunternehmen sind, müssen sich nicht die Geschäftsprozesse ändern sondern der klassische Kunde/Gesellschaft. Diese möchte immer schneller bedient werden.

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Der Punkt, den hier auch einige versuchen zu machen, ist doch: Niemand will Dienstwägen pauschal abschaffen. Lediglich die Besteuerung soll so angepasst werden, dass sie wie ein ganz normales Einkommen betrachtet werden - also eben nicht pauschal über eine 1%-Regelung versteuert werden. Dadurch würden sich die von dir gezahlten Steuern und Sozialabgaben dann schon erhöhen. Das ist das Dienstwagenprivileg - nicht der Fakt, dass es Dienstwägen gibt, die genutzt werden, um zum Beispiel in stark tarifgebundenen Branchen Mitarbeiter an sich zu binden, weil wegen der Tarifbindung kein höheres Gehalt gezahlt werden kann als bei konkurrierenden Unternehmen.

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Darum geht es nicht. Es geht nicht darum, dass der Nachbar einen Dienstwagen hat und ich nicht. Es geht nicht um die pure Existenz von Dienstwägen. Vielmehr geht es darum, dass der Nachbar ein Auto für die private Nutzung hat, für das er im Vergleich zu mir, der es aus seinem versteuerten und mit Sozialabgaben belegtem Einkommen bezahlen muss, deutlich weniger Steuern und Abgaben bezahlt. Niemand hier im Thread fordert die komplette Abschaffung von Dienstwägen - aber das Privileg, dass sie gegenüber allen anderen privat genutzten Fahrzeugen steuerlich günstiger gestellt sind, das ist zu kritisieren.

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Ich finde es nicht richtig, es nur als Privileg an zu sehen!
https://herzausfels.de/2022/07/02/dienstwagenprivileg-2022/

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