Die Zukunft (von Kunst und Kultur) nach Corona

Liebe Alle

ein Aspekt, der mir persönlich bisher viel zu wenig diskutiert wird, ist, wie es nach der Krise weitergehen soll. Als begeisterter Metal-Fan und Musiker wundere ich mich doch sehr, dass es nach der ersten Euphorie mit Livestreams und so weiter nun doch sehr still in der ganzen Kulturszene geworden zu sein scheint.

Mich würde interessieren, ob und wie Veranstaltungen im privaten/kulturellen Bereich wieder durchgeführt werden könnten, welche Zukunft die Veranstaltungs- / Kultur- / Eventbranche erwartet. Kam es zu signifikanten Zahlen an Geschäftsschliessungen? Werden wir uns als Gesellschaft eines Tages wieder ganz frei von Angst auf Konzerte und andere Veranstaltungen einlassen können? Wie geht es mit kleinen Geschäften, Cafes und Bars weiter?

Wie schnell oder langsam kommen wir wieder in einen Alltag? Wird es wie vorher? Was wird schlimmer, was besser? Gibt es hierzu bereits irgendwelche Anhaltspunkte?

Ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass künftig Masken auch getragen werden, wenn Grippewellen anrollen, anscheinend gibt es ja durchaus Zeichen dafür, dass die Influenza-Saison sich durch Hygienemassnahmen ebenfalls gut begrenzen lässt.

Ich würde mich freuen hierzu die ein oder anderen Inputs zu lesen oder sogar zu hören.

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Es wird sicher, auch wenn einiges pleite gegangen ist bis dahin, wieder irgendwann Veranstaltungen geben.
Also ist die Frage nicht ob, sondern wann.
Ich für meinen Teil bin erstmal geschädigt und misstrauisch. Sagen wir mal die Zahlen sinken über den Sommer auf einen Tiefstand und die Impfungen steigen an. Wo zieht man die Grenze wo man die persönlich getroffenen Einschränkungen wieder aufgibt und zurückfährt?

HomeOffice hier war schrecklich aber mit vielen Leuten engen Kontakt haben, ob nun im Moshpit , im Konzert oder in der Ubahn, ist der viel größere Horror. Vor allem wenn man noch nicht weiß wie gut die Impfung wirkt und ob man da auch andere infiziert.

Masken während der Influenzasituation oder wenn man selbst angeschlagen ist, denke ich und vor allem hoffe ich dass die Leute sich angewöhnen.
Auch dass sie wenn die kränkeln mit neuem HO mehr zu Hause bleiben.
Was da im ÖPNV im Herbst und Winter geschnieft und gehustet wird, is echt gruselig und muss aufhören.

Ich denke Cafes und Restaurants sind jetzt nicht unbedingt durch Enge und Kontakt geprägt und meist geht man rein, bestellt und bleibt wo man ist.
Wenn sich da die Belüftung ordentlich gemacht ist und vielleicht noch ein Filter installiert wird, sollte das Risiko da gering sein
Sollte man für Schulen und Büros auch verpflichtend einbauen.

Bei engeren Veranstaltungen und größeren Menschenmengen wäre ich vorsichtig mit der Teilnahme. SuperSpreader Events, wie man das ja neudeutsch nennt , möchte ich eher nicht.
Das dürfte noch ein wenig dauern mit nem ausufernden Metal oder sonstwas Konzert.
Wichtig wäre da und auch anderswo dass Schnelltests in rauen Mengen zur Verfügung stehen zum Selbst-Test.
Das würde das Risiko in Großraumbüros und bei Veranstaltungen senken und auch die Dunkelziffer bekämpfen mit symptomfreien Verbreitungen.

Das Eine bedingt ja das Andere - daher wird es noch ziemlich lange dauern, fürchte ich.

Ich hab mich damit (nur) aus der Schiene der klassischen Musik bzw des Amateurchors, in dem ich (normalerweise) singe, beschäftigt. In dem Bereich ist zwar viel passiert, aber auch viel auf der Strecke geblieben.

Es gibt mittlerweile zumindest eine Studie zum Thema Aerosolverbreitung/Ansteckungsrisiko im Konzertsaal, die dem Publikum die oben erwähnte Angst zumindest verringern könnte. Damit das jedoch einen weitreichenden Effekt hat, müssten die Untersuchungen auf unterschiedliche Veranstaltungsorte ausgedehnt werden. Ich denke, dass nicht viele diesen langen Weg überhaupt antreten werden. Bedeutet: Bis das Publikum sich angstfrei in ein Konzert begibt, kann es noch sehr lange dauern.

Die Veranstalter_innen und Musiker_innen würden vermutlich gerne und sehr schnell wieder ihre Arbeit aufnehmen bzw. im Amateurbereich ihrer Leidenschaft nachgehen. Da wurden ja bereits diverse Hürden, Restriktionen und Schutzmaßnahmen (erfolgreich) in Kauf genommen. Es wurde auch viel im digitalen Bereich probiert, was aber in dieser Szene auf lange Sicht extrem aufwändig ist und/oder am Ende einfach kein zufriedenstellendes Ergebnis liefert. Da merkt man, dass so langsam die „Luft raus ist“ und es gefühlt immer stiller wird. Grund dafür dürfte zum einen sein, dass Aufwand und Nutzen extrem weit auseinanderliegen und zum anderen dass dafür zumindest im klassischen Bereich die technischen Voraussetzungen nicht existieren. Es gibt bisher, soweit mir bekannt, (noch) keine Möglichkeit latenzfrei mit mehreren Teilnehmern analog zu proben. Es gibt ein Projekt, was in die Richtung arbeitet, aber auf breiter Fläche und schon gar nicht im Amateurbereich eingesetzt werden kann.

https://digital-stage.org/

Daraus folgt, dass höchstens und nur unter guten Voraussetzungen jede_r allein zu Hause üben kann. Bestenfalls kann man zu Hause einzeln aufnehmen und dann digital zusammensetzen mit eher ernüchterndem Ergebnis. Nach einem Jahr reicht das bei vielen nicht mehr als Motivation aus. Vermutlich fährt alles im Amateurbereich aber wieder mit mehr Motivation hoch, sobald das dann möglich ist. Ob die hauptberuflich Kulturschaffenden die finanziellen Rücklagen haben solange ohne Einkommen zurechtzukommen, halte ich für fragwürdig. Vielleicht mit ein Grund, warum es im Kulturbereich so still wurde - die Kulturschaffenden mussten sich andere Jobs suchen, nachdem klar wurde, dass das Streamen kurzfristig geht, aber langfristig nicht reicht, um über die Runden zu kommen.

Es wird bei uns vermutlich im Großen und Ganzen wie vorher. Es ist eine Zeit extremer Entbehrungen und man hat sehr aktiv Alternativen getestet, in unserem Fall für die meisten mit eher unbefriedigendem Ergebnis. Aber man hat zumindest technisch und ein bisschen auch musikalisch über den Tellerrand geschaut. Besser wird der Umgang mit Youtube und anderen sozialen Medien sein, weil man gezwungenermaßen an der Front dazugelernt hat. Vermutlich lässt sich daraus ein kleiner Teil auf die zukünftigen Projekte übertragen. Aber bis dahin wird es noch eine ganze Weile sehr ruhig bleiben.

Weil von @Justjaythings auch nach Hörproben gefragt wurden als kleiner Vergleich zwei Videos von unserem Chor vor Corona:

und während Corona:

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So endet Corona - YouTube (MaiLab)

Dieses Video beantwortet sicherlich nicht alle deine Fragen aber ich halte es für eine ordentliche Quelle von Informationen um die Zukunft besser zu erahnen.

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Habe gerade diese spannende Pressemitteilung vom Landesmusikrat Berlin gefunden. Aus einer aktuellen Umfrage geht hervor, dass 29% der freischaffenden Musiker_innen in ihrem Beruf keine Zukunft sehen…

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