Die Sahara als Stützpunkt für Solarenergie

Hallo,
ich teile eure Überlegungen zu den E-Fuels, soweit ich das bewerten kann, aber ich fand Ulfs Bemerkung zur Nutzung der Sahara grenzwertig. Faktisch gesehen ist das eine einwandfreie Idee, aber realistisch betrachtet, kann man so eine Idee nicht in den Raum werfen, ohne die wirtschaftlichen Strukturen, die dann dahinter stehen würden, anzumerken. Die Art und Weise wie Ulf es darstellt, gleicht ein wenig dem weißen Kolonialherren, der sich in seinen Kolonien einen neuen Stützpunkt für seine wirtschaftlichen Interessen sucht. Hier müsste Entwicklungshilfe neu und antikapitalistisch gedacht werden, also ohne dem Profitinteresse des Westens, sondern als Unterstützung auf Augenhöhe, die Abwendung des Klimakollapses vor Augen.
Ansonsten finde ich es gut, dass es die Idee, einer engeren (u anderen s.o.) Partnerschaft mit Staaten die sonnige Fläche haben, in eueren Podcast geschafft hat.
BG Jacob

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Auch in Zeiten des Klimawandes sollte man nicht die Zeitenwende (das Konzept dass wir endlich lernen müssen strategisch zu denken) vergessen. Ich es für mehr als kritisch, sich von einer solch notorisch instabilen Region so abhängig zu machen. Stattdessen sollten wir so gut wie möglich eine energiepolitsche Autarkie anstreben als Europa.

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Wenn es nur so wäre, dass wir Kolonialherren andere Staaten ausbeuten würden. Tatsächlich ist es aber so, dass die ersten Wüstenstaaten Wasserstoff als strategische Ressource ansehen um Europa weiter abhängig zu halten.

Daher ist das was @Nonhicamplius schreibt viel eher die Frage

Dabei sollte man aber berücksichtigen, dass ein Import aus

um ein Vielfaches teurer sein dürfte als aus dem arabischen oder norrdafrikanischen Raum.

Weder können wir uns leisten, Wasserstoff ausschließlich um die halbe Welt zu transportieren. Wir sollten aber auch nicht noch einmal den Fehler begehen uns nur an eine Weltregion zu binden. Daher muss die Divise Diversifikation lauten.

Hier würde ich eher sagen:
Das, was wir an Energie nicht sinnvoll, autark und umweltverträglich produzieren können, sollten wir möglichst weit gefächert von einer möglichst großen Vielzahl verschiedener Quellen beziehen. Dazu zählen sowohl die von dir genannten demokratischen Staaten als auch Nordafrika und die arabischen Staaten.

Gegen Nordafrika spricht die instabile politische Situation, gegen die arabischen Staaten spricht mangelnde Demokratie und Menschenrechte, gegen die USA, Kanada und vor allem Australien spricht der Transport, der auch wieder alles andere als umweltverträglich ist. Sinnvoll ist daher, eine gesunde Mischung aller dieser Quellen zu erschließen. Ich will, dass wir weder von Nordamerika, noch von Nordafrika abhängig sind, sondern den Wegfall jeweils eines der Lieferanten ohne starke Einschränkungen verkraften können - das schafft uns auch die beste Verhandlungsposition, wenn das Lieferland mal wieder einen problematischen Präsidenten wählt und meint, Wirtschaftskrieg führen zu müssen…

Ich bin daher für eine strikte Diversifizierung der Energielieferanten, dazu gehört in jedem Fall auch das massive Potential Nordafrikas. Natürlich nicht als Kolonialherren, sondern in einem fairen Handelsverhältnis auf Augenhöhe.

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In der Folge 321 beschreiben die beiden ja, dass man ca. 40.000 km² Solarzellen bräuchte, um die erforderliche Menge an e-Fuels zu erzeugen und deuten dann an, so nach dem Motto, man müsste halt „einfach“ mal machen. Wäre das überhaupt möglich?

40 Tausend km² entsprechen 40 Milliarden m². Laut dieser Seite wiegt 1 m² Solarpanel circa 10 kg. Das würde bedeuten, man bräuchte circa 400 Millionen Tonnen Material. Wenn man sich dazu mal Silber anschaut, laut dieser Quelle, werden pro m² circa 10 Gramm Silber benötigt. Das heißt für 40 Milliarden m² würde man 400 Tausend Tonnen Silber brauchen. Laut statista wurden aber 2021 gerade mal 26 Tausend Tonnen Silber weltweit gefördert. Das heißt man bräuchte eine Menge an Silber, die die aktuelle Jahresförderung um Faktor 15 übertrifft. Wenn man sich Aluminium anschaut: Laut dieser Seite macht Aluminium 85% der Materialien in einem Solarpanel aus, das würde bedeuten man bräuchte ca 340 Millionen Tonnen an Aluminium und jährlich werden laut Aluminium: Raffinerieproduktion weltweit bis 2021 | Statista 67,2 Millionen Tonnen produziert. Das heißt auch hier würde die jährliche Produktion um Faktor 5 übertroffen. Und dabei sind jetzt auch die Resourcen bei ignoriert, die man für Kabel und Produktionsanlagen benötigen würde.

Zusätzlich muss man noch beachten, dass man vermutlich noch extra Solarzellen beötigen würde, die allein die Energie zur Herstellung der anderen Solarzellen zur Verfügung stellen. Dann bräuchte man noch Solarzellen, die die Energie zum Reinigen der anderen Solarzellen zur Verfügung stellen, dann bräuchte man noch welche, die die Energie zur Verfügung stellen, um die e-Fuels um die Welt zu transportieren. Ich glaub auch, dass Solarzellen in der wüsste nicht ihre optimale Effizienz hätten, weil es dort schon wieder zu warm ist, dass heißt man bräuchte noch extra Solarzellen, nur um den Effizienzverlust auszugleichen.

Und zum Schluss muss man noch beachten, dass das nur die Menge ist, die notwendig ist, um den aktuellen Flugverkehr zu ermöglichen, es gibt aber noch sehr viele Menschen, die gar nicht fliegen. Würde man denen auch eine Teilhabe ermöglichen wollen, müsste man noch viel mehr Solarzellen bauen.

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Das ist zwar sicher alles richtig (hab’s nicht geprüft) aber niemand hat gesagt, dass diese Menge Anlagen morgen stehen soll.

Solange niemand nirgendwo anfängt den ersten Quadratkilometer aufzubauen zeugt deine Rechnung nur von der gigantischen Aufgabe vor der wir stehen.

Zumal ja vor dem Aufbau erstmal die Aufgabe steht dort für stabile politische Verhältnisse zu sorgen, damit man dann mit denen handeln kann und es nicht auf Energiekolonialismus hinausläuft.

Die förderfähigen Reserven [an Silber] wurden vom United States Geological Survey (USGS) im Januar 2022 auf weltweit 530.000 Tonnen geschätzt.

Das heißt allein nur um den jetzigen Flugverkehr zu gewärleisten bräuchten wir 3/4 des uns heute bekannten restlichen Silbervorkommens für diese Solarzellen. Natürlich kann es sein, dass wir irgendwann noch mehr Silber finden, oder Solarzellen, die weniger Silber brauchen entwickeln. Aber nach aktuellem Stand der Technik hab ich den Eindruck, dass e-Fuels für den Flugverkehr nicht wirklich eine echte machbare Alternative sind.

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Und ignorierst dabei den Teil der Argumentation dass der Flugverkehr eingeschränkt werden muss.

Haben die beiden auch gesagt im PodCast.

Es wird nicht ohne Einschränkungen gehen, ist wie beim Verkehr. Einfach nur Antrieb tauschen geht nicht.
So ist es beim Fliegen auch. Einfach nur Brennstoff tauschen geht nicht.

Ja aber im Podcast wurde das eher als so milde Einschränkungen beschrieben, und es wurde so dargestellt, als wären 40.000 km² Solarzellen im Rahmen des realistisch Möglichen. Man muss halt beachten, dass immer noch nicht alle im gleichen Maße Fliegen. Das heißt, wenn wir es gerecht für alle machen wollen, bedeutet das nicht leichte, sondern extrem massive Einschnitte. Also sowas wie ein bis vielleicht 2 mal im Leben einen Kontinentalflug.

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Spannend ist auch das wir eh so große Mengen an Rohstoffen brauchen werden. Da wird es wohl noch kaum noch ins Gewicht fallen, wenn ich den Flugverkehr gleich direkt mit dekabonisiere. Tatsächlich hörte ich letztens davon, dass das Frauenhofer eine Möglichkeit gefunden hat Kupfer statt Silber in Solarzellen zu verbauen. (Quelle: Breaking Lab auf YouTube)

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Tendenziell richtig. Vollständiges Zitat aus dem SMC:
„Bei der letztgenannten Methode (Sonnenwärme) bräuchte man zum Beispiel Sonnenkollektoren auf einer Fläche von etwa 40.000 Quadratkilometern, um den derzeitigen Bedarf an Flugkraftstoff zu decken. Das ist enorm, wenn auch viel weniger als die Fläche, die benötigt wird, um den neuen Strombedarf für Heizung und Verkehr zu decken.“
Übrigens: würde man das in der Sahara realisieren, dann vmtl. nicht mit PV sondern eher mit Solarthermischen Anlagen (Solarturm etc.). Da ist die Rohstoffsituation besser, wenn auch trotzdem herausfordernd.

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Guter Punkt. Natürlich ist es nicht möglich. E-Fuels sind eine energetische Katastrophe. Man wird sie nur da einsetzen können, wo es lebensnotwendig ist.

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Bitte auch nicht vergessen, dass Solarzellen Wasser brauchen. Einfach zum Reinigen, um den Staub zu entfernen. Wo ist der in der Sahara?
Wasser braucht man auch für die Produktion von Wasserstoff. Wo soll das in der Wüste herkommen?

Druckluft reicht, weil furztrocken.

Aus dem Meer, Elektrolyse bis zur Trockenheit schon hast als Nebenprodukt noch Meersalz für deine Essenszubereitung.

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Aber die Rechnung ist heilsam, wenn man bedenkt dass diese gewaltige Menge eben für den alleinigen Luxus (nicht einen wirklichen Bedarf) eines Zehntels der Menschheit herbeigeschafft werden soll und somit für notwendige Zwecke nicht mehr zur Verfügung stünde.

Wenn‘s doch nur eine Energiequelle gäbe, die mit weniger Materialeinsatz mehr saubere Energie produzieren könnte. Und dann auch noch nicht in der Sahara, sondern da wo man sie braucht… :thinking::atom_symbol:
Bild

Und wie schön wäre es, wenn der Elefant nicht rosa wäre.

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Der Elefant ist real und tiefgrün mit Blumen hinter den Ohren :wink:

Gibt nur keine Sammelstelle für seine Ausscheidungen und wehe er hat Schluckauf …

Apropos kannst ja auch Mal schauen wie viel Material dein Elefant futtert ^^

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@JanLukas

Spaß beiseite, wieso machst du nicht endlich ein eigenes Thema auf, und erläuterst, warum du Atomkraft als die weltweit machbare Lösung hältst. Ist ja ein berechtigtes Thema. Mit Zwischenrufen in anderen Themen störst du nur und lenkst ab.

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