Die Holzheizung - staatlich geförderte Umweltzerstörung?

Gerade zufällig gesehen; passt ja zum Thema :slight_smile:

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In dieser Diskussion ging es um die Frage der Bafa Förderung. Die von dir beschriebenen Dreckschleudern werden eben nicht gefördert. Und wenn du schon UBA Papiere zitierst, dann vielleicht auch den aller ersten einleitenden Satz. Dort steht nämlich dass dies nur für ungeregelt Öfen gilt.
Und der Hinweis auf Rumänien ist Eine Vermischung eines echten Problems, der Holznutzung von Urwäldern in Rumänien, und der Frage, woher das Holz stammt, welches in deutschen Ofen verbrannt wird. Das zu vermischen, ist schlicht unredlich.

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Ganz schön angeheizte Stimmung hier :sweat_smile: Mal eine Frage es gibt ja nicht nur Holzpellets….es können auch Stroh und sogar Getreidespelze zu Pellets verarbeitet werden, löst dass nicht vielleicht das Problem.

Es kommt dabei immer darauf an wie viele das dann wollen. Für einen Bauer bei dem das das Abfallprodukt ist mag das ganz toll sein. Ebenso wie das pressen von Sägespänen zu Holzbriketts für den Schreiner und den Sägewerker. Wenn aber zu viele darauf abfahren, es einen großen Markt dafür gibt, dann befürchte ich dass wir auch z.B. Getreidespelz aus den USA importieren.
Wenn ganz Dland mit Holz heizen will wird es eng mit Holz. Als zusätzliche Heizmethode in einer Nische möchte ich es mir aber nicht schlecht reden lassen.

Edit
Wir können nicht alle Biomasse verbrennen. Wir brauchen auch noch Biomasse die als natürlicher Dünger im Kreislauf bleibt.

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Sorry, aber das sind alles Drecksschleudern. Es gibt keine sauberen Holzöfen für Privathäuser. Das Comeback der Kamine in den letzten 10 Jahren ist einfach nur geschicktes Marketing, mit Nachhaltigkeit oder Umweltbewusstsein hat das gar nichts am Hut, auch wenn es von der Branche so geframet wird.

Unredlich ist es so zu tun als würde das Holz für deutsche Öfen nur aus Deutschland kommen. Das gibt es auch, aber viele greifen einfach zum billigsten Holz im Baumarkt.

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Nachdem die Diskussion hier langsam doch größere Ausmaße annimmt, erlaube ich mir mal eine Zusammenfassung, vielleicht auch ein Fazit. Sorry, wird wieder etwas länger, einfach weil es ein komplexes Thema ist.

Meiner ursprünglicher Post hat ein paar falsche Grundannahmen, die im Thread gekontert wurden und die ich hier korrigieren möchte. Was m.M.n. aber weiterhin gilt ist die grundlegende Kritik an der Holzverbrennung und an der staatlichen Förderung von Biomasseheizungen.

Was für Holzverbrennung spricht:

  • Momentan werden in direkt (BAFA) geförderten Heizungskesseln wohl tatsächlich nicht mehr FM Holz verbrannt als als Abfälle anfallen, auch wenn es durchaus Importe aus anderen Ländern gibt (aber auch Exporte in andere Länder, das ist wohl im Kapitalismus nicht zu verhindern)
  • Das heißt, dass meine genannten Argumente zur Abholzung von Holz hierfür nicht wirklich relevant sind (interessant trotzdem wie ich finde). Zumindest für den Moment.

Was dagegen spricht:

  • Die indirekte Förderung durch Befreiung vom CO2-Preis fördert auch ineffiizente Holzverbrennungen wie z.B. in Schwedenöfen, bei denen dann Holzscheite verbrannt werden, die auch anderweitig verwendet werden hätten können. So wird das CO2 innerhalb von Stunden freigesetzt anstatt gebunden zu bleiben, außerdem führt es zu Fällungen direkt für die Verbrennungen (die hier ja vehement verneint werden, allerdings ohne Angabe von Quellen) Warum sollte die direkte Freisetzung von CO2 von der CO2-Besteuerung befreit werden? Weil eventuell ein Baum nachgepflanzt wird, der aber auch wieder als negative Emission für die Gesamtstatistik aufgenommen wird sehe ich als kein gutes Argument an. Hier handelt es sich m.M.n. um Greenwashing, um Biomasse als saubere Energie in die Statistiken einfließen lassen zu können und so einfacher Ziele zu erreichen. (Siehe momentane Diskussion um Gas)

  • Das Hauptproblem der Förderung ist die fehlende Skalierbarkeit und auch die Generierung von einem falschen Bewusstsein. Durch die angestrebte Steigerung dieser Form der thermischen Energiegewinnung wird es zwangsläufig zu Abholzung von Holz nur hierfür kommen, mit den im Urpsrungspost beschriebenen Folgen) Zwar reichen im Moment angefallene Sägeabfälle aus, allerdings wird durch die doppelte Förderung und ein ansteigendes Ökologiebewusstsein in der Bevölkerung der Anteil von Holzheizungen stark ansteigen. Wer Sanieren/Neubauen möchte und dabei Förderungen beziehen, oder einfach nur energieeffizient wohnen möchte, dem/der wird vom zwangsläufig benötigten Energieberater mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer Holzheizung geraten, Begründung CO2-Neutralität. Das führt dazu, dass sich Leute mit gutem Gewissen Heizungen einbauen, die mehr CO2 verursachen als ihr Brennwertheizkessel zuvor.

  • Was hier von den Befürwortern von Pelletheizungen nicht genannt wurde, Holzpellets sind nicht die einzige Verarbeitungsmöglichkeit von anfallenden Resten. Zugegeben kenne ich mich da nicht wirklich aus, nach meinem Verständnis müssten die Sägewerkreste und vor allem Industireholz aber sehr gut in bspw. OBS-Platten, Holzfaserdämmplatten oder Papier verarbeitet können. Hierbei würde das CO2 also nicht freigesetzt sondern gebunden werden und ein nachwachsender Baum würde trotzdem neues CO2 aufnehmen. Das kommt mir deutlich sinnvoller vor (Bei Ersetzung der thermischen Energiegewinnung durch Wärmepumpen, wenn die Alternative Öl wäre, ist vermutlich Holz sinnvoller, aber bei der Förderung geht es ja eben um die Konkurrenz zur Wärmepumpe)

  • Ein weiteres riesigies Argument ist die starke lokale Schadstoffbelastung der Luft mitten in unseren Wohngebieten. Siehe dazu die diversen Quellen, die von mir und anderen UserInnen angefügt wurden. Dazu zählen auch die Emissionen von geförderten Pelletöfen, denn auch mit Filter und optimierter Verbrennung fallen hier beträchtliche Mengen CO2 an. Wer will kann sich gerne einen schönen verchromten Abgasschlot in der Umgebung suchen und im Winter mal einen Schnüffeltest davor durchführen ;).

PS: Ja, natürlich sind fossile Brennstoffe (noch) das größere Problem, das stellt hier auch niemand in Abrede. Trotzdem gibt es bei der Holzverbrennung grundlegende Probleme, die bei den meisten Menschen unter dem Radar fliegen und deshalb auch offen diskutiert werden sollten. Das eigentliche Ziel sollten Wärmepumpen in allen Neubauten und allen möglichen Altbauten (nicht überall ausreichend Dämmung/benötigte Heizkörper möglich) sein, nur die können auf Dauer und skalierbar energieeffizient und erneuerbar arbeiten. Denn Holz ist auch einfach nur ein Speichern von Sonnenenergie, die aber pro Fläche sehr ineffizient abläuft. Ich persönlich würde so weit gehen und sagen, dass brennwertgasheizungen in Altbauten, die Hochtemperaturheizungen benötigen in der Zukunft zu bevorzugen sind, weil Gas theoretisch (wenn auch ineffizient) durch power to gas auch erneuerbar und nahezu emissionsfrei hergestellt werden kann und für die Luft in Innenstädten verträglicher sind.

Bitte schaut, dass sich die Diskussion nicht im Kreis dreht, ich habe hier jetzt teilweise 5 mal die gleichen Argumente in leicht abgewandelter Version in 1 on 1 Debatten gelesen. Fundierte Kritik oder zusätzliche Infos/Ideen fände ich aber natürlich weiterhin super. Ich würde mich auch noch über Quellen zu Größenordnungen von benötigtem Holz für Verbrennung und Prognosen von diesen freuen, ich bin leider immer noch nicht fündig geworden.

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Einen herzlichen Dank für deine Zusammenfassung. Damit kommst du einem Moderator schon ziemlich nahe. Das verbessert die Diskussion enorm.
Ich glaube die Betrachtung ist auch deshalb so unterschiedlich, weil die Blickwinkel zwischen Stadt und Land so unterschiedlich sind.
Auf jeden Fall korrekt ist, dass sich mit Biomasse die Wohnungen in DE nicht alle beheizen lassen, bzw. das dann sehr ineffizient wäre (dein Hinweis auf Speichern der Sonnenenergie).
Genau so korrekt ist es, dass es grober Unfug wäre, vorhandenes Restholz (wurde ebenfalls schon erklärt) nicht zu nutzen (dann CO2-Emission durch Verrottung plus Gas-Emissionen).
Irgendwo dazwischen liegt die Balance.
Gänzlich für falsch halte ich es allerdings darauf zu hoffen, dass irgendwann mal grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. Das ist schlicht in ganz ganz weiter Ferne. Bis es soweit ist, hilft aus meiner Sicht nur ein radikales Verbot von Öl und Gasheizungen. Und zwar sofort (für Neubauten) und für den Bestand müsste man sich den Übergang überlegen.

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Zum CO2 Preis: das stelle ich mir recht kompliziert vor das zu regulieren. Der große Unterschied zwischen fossilen Heizstoffen und Holz ist, dass Holz ein Stoff ist den man auch verbrennen kann.
Bei Diesel (Heizöl) und Gas ist die Berechnung ja relativ einfach: Brennstoff kaufen und CO2 Preis draufrechnen (da es ja eigentlich für Privatanwender keine andere Verwendung für Diesel und Gas als zum Verbrannen gibt).
Bei Holz ist das anders, es kann erst anderweitig genutzt werden und dann erst im zweiten Schritt der Verbrennung zugeführt werden.
Wie z.B. willst du vermeiden, dass das Holz als z.B. Pfahlholz verkauft wird und dann klein geschnitten und in den Ofen geschoben wird. Oder das dann Baumärkte Palettenweise „Schnitzholz“ in 30cm Länge verkaufen um den CO2 Preis zu umgehen. Oder was ist mit jedem Brett das irgendwann einmal klein geschnitten und in den Ofen geschoben wird.
Entweder man besteuert das Holz schon direkt nach dem Holzeinschlag (was dann aber auch sämtliche andere Holzverwendung mit besteuern würde) oder man besteuert beim Brennholzverbraucher. Und hier ist dann die Frage: Wie soll man das rechtssicher umsetzen und dann auch noch durchsetzen?

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Hinzu kommt noch dass es kleine Waldbesitzer gibt die selbst Holz einschlagen oder das Oberholz von schon gefällten Bäumen aufarbeiten um es dann zu verbrennen. Dort sehe ich die Durchsetzung einer CO2 Steuer als ein Ding der Unmöglichkeit. Ich glaube dass so ein Gesetz mannigfaltige Stilblüten hervorbringen würde.

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Was sagt uns das?
Auch die Brennholzfritzen sind gnadenlos auf den Zug der unbegründeten astronomischen Preissteigerungen aufgesprungen.

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Als Sonnenstratege muss ich dir deutlich widersprechen.

Die Holzheizungen sind mit ihrem Schadstoffaustoss/Feinstaub (ich rieche ihn jetzt täglich, wenn ich vor die Tür gehe) keine langfristige Lösung, insbesondere weil die Biomasse in den Wäldern nicht schnell genug nachwächst.

Wir verheizen bereits jetzt unseren kompletten Einschlag bzw. mehr als diesen, wir schlagen bereits jetzt zu sehr ein, wir benötigen Holz in Zukunft für Hausbau etc.

Das hier geschieht doch nicht ohne Grund:

Holzheizungen sind nicht effizient, und als Waldbewirtschafter weiß ich doch ganz genau, wieviel Diesel an einem Steer Brennholz klebt!

Ich bewirtschafte deshalb mein kleines Waldstück nur noch mit Akkukettensäge, Holz-Spalter mit PV-Strom und die Kreissäge mit PV-Strom, außerdem entnehme ich nur Fichtenkäferholz oder vom Wind-Wurf betroffene Bäume.
Diesen Aufwand kann mir aber eigentlich niemand bezahlen!

Bis wir auch hier vom fossilen Tropf (nicht alle fahren mit Biosprit) weg sind, bei Traktoren/Motorsägen/Spaltern etc., das wird noch eine gewaltige Zeit dauern!
Ich sage es ganz deutlich, das ist keine Grundlage für die breite Masse.

Na dann rechne das doch bitte mal vor.

Hier normale Holzpreise

Das ist nicht korrekt:
„Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der Anteil des überwiegend stofflich genutzten Holzes (Stamm- und Industrieholz) am gesamten Holzeinschlag 2020 bei etwa 81 %. Etwa 14 % des Holzes waren Energieholz, das für eine direkte energetische Nutzung (privat oder gewerblich) vorgesehen ist.“

Quelle:

Selbst wenn sich die energetische Nutzung in den letzten zwei Jahren verdoppelt haben SOLLTE, wäre das immernoch weit weg von „wir verheizen den kompletten Einschlag“. Oder hast du das auf deine konkrete Situation bezogen?

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fossile Energieträger an jedem Festmeter Holz:

  • Diesel für Traktor
  • Motomix oder Benzin-Eigengemisch für Kettensägen
  • Schmiermittel
  • Spalter/Sägen Betrieb über Zapfwellen am Traktor mit wiederum Diesel
  • Rückewagen wird wieder mit fossilen Trägern gezogen
  • Harvester mit Diesel?

Ich hab mich da auf die Aussage aus Wohllebens Buch bezogen, der sicherlich etwas polemisch die Forstwirtschaft und die Fehler der Vergangenheit anprangert!
Wessen Statistik stimmt nun wohl? Und ist wieder näher an der Wahrheit dran?
Die vom Umweltbundesamt, die nicht mal im Ansatz daran denken z.B. E -Autos in ihre Betrachtungen einzubeziehen oder die Erkenntnisse eines „ausscherenden“ Forstwirts, der Bücher zu dem Thema verfasst und in Fachkreisen hohes Ansehen genießt? I don´t know…


Quelle:

Wohlleben prangert in seinen zwei Büchern auch an, das die Forstwirtschaftlichen Staatsbetriebe über Jahrzehnte Misswirtschaft betrieben haben, keine Laubmischwälder mehr, sondern ausschließliches schielen auf hohe Erträge durch nicht heimische Fichtenmonokulturen haben in vielerlei Hinsicht Nachteile für uns.

Wasserhaushalt der Wälder, Schädlingsanfälligkeit der Fichte (dieser Baum ist nicht gemacht für unser Klima), Biodiversitätsverlust, Kühleffekte bzw. Temperaturausgleichende Effekte gehen verloren (Laubmischwälder wirken wie natürliche Klimaanlagen)

Nachtrag vom 2.10.2022 → Ich bin auf meinen Meinungs Bias reingefallen und habe Wohllebens Aussagen kritisch geprüft s.u. und v.a. ist seine Aussage falsch.

Neuer Rekordwert beim Holzeinschlag 2021 - Statistisches Bundesamt.

D.H. wenn hier nicht wieder alle Zahlen gefälscht sind und Halbwahrheiten darstellen sind wir mit unserem Wald halbwegs im guten Bereich… Der Wald krankt aus vielen Gründen aber nicht nur wegen unserer Nutzung!

Na ja, das Umweltbundesamt bezieht sich in seiner Aussage auf das Statistische Bundesamt. Leider ist bei Herrn Wohllebens Aussage nicht zu erkennen woher er seine Aussage bezieht. Also würde ich hier eher dem Umweltbundesamt Glauben schenken.

Zu Herrn Wohlleben: er „schert“ weder so weit aus wie er immer behauptet, noch ist er sehr innovativ. Es gibt hier fachlich deutlich bessere Vertreter. Die sind in vielen Punkten auf seiner Linie ohne so weit in den Populismus abzudriften.
Das einzige was Herr Wohlleben perfektioniert hat ist die Vermarktung.

Wenn dich das interessiert empfehle ich dir die Website des ANW:

Oder Holger Weinauge als Fachmann:

Zu Herrn Wohlleben kann ich dir auch das Buch „Das wahre Leben der Bäume“ von Torsten Halbe empfehlen.

Man sollte hier halt immer beide Seiten sehen.

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Super, danke für den Tipp, ich möchte immer gern mehrere Perspektiven kennenlernen und meinen Horizont erweitern!

Ich bin trotz alle dem der Meinung mit den derzeitigen großen Maschinen, so wie ich das in meiner Gegend mitbekomme, klebt deutlich zu viel fossile Energie am Holz und so wie ich es mit Handarbeit mache ist es keine Lösung für eine größere Menge an Haushalten

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Da hast du natürlich Recht. Ich habe hierzu folgendes gefunden:

"Als grobe Werte kann ich dir zum einen die Zahlen nennen, welche der AfL-Nds in seiner Kalkulation verwendet:

Harvester (170 KW):

Verbrauch, 17 Liter / Bstd.
durchschnittliche Leistung: 10 fm / MAS (über alle Sortimente!)

Forwarder (130 KW):

Verbrauch, 13 Liter / Bstd.
durchschnittliche Leistung: 12fm / MAS (über alle Sortimente!)"

Das würde bedeuten für einen FM (oder 1,6 RM) Maschinenaufgearbeitetes Holz benötigst du etwa 2,7l Diesel.

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Lasst uns damit weiter rechnen.
2,7 l Diesel sind rd 27 kWh = 7 kg CO2
Zum Vergleich:
1FM Buche = 2000 kWh
2000 kWh Heizöl= 540 kg CO2

Macht ja wohl Sinn Holz statt Heizöl zu nutzen

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