Deutscher Impf-Pragmatismus - kleiner Erfahrungsbericht

Hier ist seit gestern die Priorisierung für Astra Zeneca ausgesetzt. Heute habe ich von Hausarzt einen Impftermin für morgen bekommen, weil er keine weiteren Ü60 Patienten mehr für eine Impfung „gewinnen“ konnte und ich vor Wochen schon angegeben habe, dass ich alles nehme, Hauptsache geimpft.
Auf Nachfrage hat er mir mitgeteilt, dass er nun so vorgeht:

  • Ü60 bekommt ein Angebot für Astra Zeneca, wer den Impfstoff nicht möchte, muss warten, bis es keine Impfstoffknappheit mehr gibt und jeder frei wählen kann
  • Ü30 darf sich mit Astra Zeneca impfen lassen, sofern man mit ihm gesprochen hat, da geht es nach Warteliste
  • U30 bekommt auf jeden Fall einen mRNA Impfstoff, bleibt mRNA Impfstoff übrig, bekommen den Frauen bis 60

Er orientiert sich also an der britischen Empfehlung bzgl. Astra Zeneca und er ordert an Impfstoff, was er kriegen kann. (Es sind wohl schon Ärzte aus dem Impfen ausgestiegen, daher kann er ggf. mehr Impfstoff bekommen.) Alles geht weg, da er auch „fremde“ Patienten impft. Hört sich für mich sehr pragmatisch an.

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Ich dachte eigentlich, dass wir den ‚Blödsinn‘, nämlich hier Menschenleben utilitaristisch gegeneinander auszuspielen, im letzten Jahr hinter uns gelassen hätten. Sehr befremdlich. Der 80-Jährige wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Covid sterben, denn Alter (und auch Vorerkrankungen) ist nun mal der stärkste Prädiktor für den Verlauf dieser Krankheit. Das Ziel der Priorisierung ist genau das: Todesfälle und schwere Verläufe bei gleichzeitiger Knappheit verhindern. @kaigallup ist uneingeschränkt zuzustimmen.

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Es ist schlicht pragmatisch und sinnvoll. Ja nicht jeder der durch den Beruf/Tätigkeitsgebiet formal berechtigt ist, hat ein besonders hohes Risiko, dennoch haben viele aus dem Bereich ein erhöhtes Infektionsrisiko. Daher ist die Auswahl nach Bereichen sinnvoll, eine weitere Unterteilung ist dann aber eher unpraktisch.

Ich freue mich über jeden aus meinem Umfeld von dem ich höre, dass er/sie geimpft wurde und bin überrascht aus wie vielen Gründen man berechtigt sein kann. (z.B. eine Logopädie Anwärterin welche auch im Altenheim oder Krankenhaus tätig ist).

Mein Risiko sowohl für Ansteckung als auch für schwere Erkankung ist gering und ich halte es aus zu warten bis ich dran bin.

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Kann man dagegen mal etwas machen?
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Genau. Wir kritisieren die Maßnahmen bloß nicht. Hat den Menschen im Altersheim furchtbar viel gebracht, durchgeimpft zu sein, wenn sich für sie trotzdem nichts ändert, sie trotzdem Abstand halten und nicht mehr Besuch als vorher empfangen dürfen. Halten wir doch am ach so tollen und wichtigen Pragmatismus fest! Top!

Weil man alles aufreißt die Wirtschaft schonen und die Intensivstationen füllen. Aber auf der anderen Seite die Menschen, deren Existenzen gefährdet sind und das Land wirtschaftlich am Laufen halten, nicht impfen, und Long Covid riskieren.

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Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Kommentar in Gänze verstehe, daher hier der Verweis auf einen Rechtsstreit bzgl. des gemeinsamen Essens in einem Seniorenheim:

Auf der anderen Seite kann man denke ich auch die Altenheime/Seniorenzentren (bzw. die Politik) verstehen, für die die Verringerung von Infektionsrisiken (auch nach Impfung) immer noch ein hohes Gut ist. Beispiele dafür, dass es trotz Impfung Ausbrüche in diesen Heimen gab, gab es in letzter Zeit genug. Dafür will am Ende auch niemand verantwortlich sein.

Ich würde gerne ein kurzes Update geben:
Nach einigen Emails habe ich einen Link bekommen, mit dem ich einen Termin beim Impfzentrum buchen konnte.
Die erste Impfung mit Biontec hab ich nun hinter mir, die zweite folgt in Kürze.
Am Impfzentrum ist dann kein einziger Blick auf die Unterlagen - Kopie des Mutterpasses, Erklärung über die Kontaktperson - geworfen worden. Diese Unterlagen sind noch nichtmal über die Theke gegangen. Also: keiner im Impfzentrum weiß, wessen Kontaktperson ich bin.

Ja, über die Möglichkeiten von Schwangeren, Pflegebedürftigen etc. 2 Kontakt zu benennen und die offenbar völlig fehlende Kontrolle ist die Priorisierung (die in den Impfzentren - zumindest hier in HH - noch gilt) ziemlich ausgehebelt worden.

Hat schon jemand aufgegeben? Das Thema zieht mich nur noch runter und die Energie, die es kostet, kann ich privat und beruflich gerade besser gebrauchen. Urlaub kann ich diesen Sommer sowieso nicht nehmen, weil ich mich im Frühjahr beruflich neu orientiert habe.

Hier in NRW steht weiterhin:

„Leider kann derzeit kein Termin gebucht werden. Die in den Impfzentren zur Verfügung stehenden Impfdosen werden aktuell für die Durchführung der Zweitimpfungen benötigt. Aus diesem Grund hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales entschieden, bis Mitte Juni keine neuen Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren zu vergeben. Sobald weitere Impfkontingente freigegeben werden, stellen wir unverzüglich neue Termine zur Buchung ein.“

Ich stehe seit letzten Monat bei diversen Ärzten für Johnson & Johnson auf der Warteliste, aber das ist leider genauso aussichtslos wie Biontech und Moderna. Gehöre jetzt nicht wirklich einer Risikogruppe an, aber kerngesund bin ich auch nicht (habe eine chronische Darmentzündung) und daher würde ich mich schon gerne impfen lassen. Insbesondere weil ich ab Mitte August keine Möglichkeit zum Home Office mehr habe und dann wieder jeden Tag zwei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln werde.

Es ist schon merkwürdig, wie unterschiedlich diese Impfthematik verläuft. In meinem Freundeskreis sind mittlerweile nahezu alle geimpft (Alter zwischen 30 und 45). Wie die alle an die Impfung gekommen sind habe ich nur halb verstanden.

  • Bei einer Person war einfach ein regelmäßiger Anruf beim Hausarzt nötig
  • Einige haben einfach die Kontakte spielen lassen.
  • Ich bin, wie schon beschrieben, als Kontaktperson drangekommen

Ich muss das Impfzentrum hier in Duisburg mal ausdrücklich loben!

  1. Es war alles sehr gut organisiert.
  2. Die Wartezeiten waren, trotz riesigen Schlangen, annehmbar.
  3. Alle Mitarbeiter im Impfzentrum ware sehr freundlich und auch sehr gut gekleidet. Die Kleidung sollte eigentlich egal sein, aber es macht schon einen professionellen Eindruck, wenn alle ordentlich aussehen.
  4. Das TAM war auch sehr sauber (für Duisburger Verhältnisse).

Kenne mittlerweile auch mehr Geimpfte als Ungeimpfte.

Hab jetzt auch ein Attest von meinen Hausarzt, aber im Impfportal von NRW kann man nur eine eine Vorerkrankung nach §3 Abs. 1 Nr. 2 a)-j) CoronaImpfV auswählen, meine chroniche Erkrankung wird aber nur unter §4 CoronaImpfV aufgeführt.

Leider hat mein Hausarzt schon seit Wochen keine Lieferungen mehr von Johnson & Johnson bekommen. Da hilft mir die vergleichsweise kurze Warteliste im Vergleich zu den mrna-Impfstoffen auch nichts.