Der Wahlkampf der Grünen

Ich habe schon den Eindruck, dass der Wahlkampf der Grünen nicht so richtig in Gang kommt. Vor allem, dass den Grünen das Ziel fehlt. Sind die Grünen eine Verbotspartei wie @otzenpunk zitiert hat? Ja, kann man so sehen. Benzin wird teurer, keine Inlandsflüge mehr usw. Aber das ist der falsche Ansatz. Denn es wird ja nichts teurer. Es kommt da lediglich der reale Preis dran. Das sind die entscheidenden Fragen:

  • Der Flug nach Mallorca wird ja nicht 70€ teurer, wie Laschet sagt, sondern aktuell wird er mit 70€ subventioniert.
  • Wieso bezahlt ein Radfahrer mit seinem Krankenversicherungsbeitrag für Verletzte durch KfZs, für Kranke durch Feinstaub, während er die Krankenversicherung entlastet?
    Oder allgemein, warum soll ich das klimaschädliche Verhalten von anderen mit meinen Steuergeldern subventionieren? Diesen Zustand hat die CDU/CSU zu verantworten und das ist doch der Punkt der stört. Es darf von mir aus gerne jeder
  • nach Malle oder sonstwohin fliegen,
  • mit 200 über die Autobahn fahren (im Rahmen der StVo, d. h. niemanden dabei gefährtet),
  • einen Sportwagen/SUV oder sonstirgendeinen Spritschlucker fahren,
  • jährlich 100.000 km mit dem Auto fahren,
  • täglich 1 kg Fleisch essen oder
  • sonst irgendwas klimaschädliches.
    ABER, er soll dafür gefälligst auch das bezahlen, was sein klimaschädliches Verhalten an Kosten verursacht. Gerne auch ein bisschen mehr, um damit die Umstellung zu subventionieren.

Und es ist ja nicht so, dass die Klimakosten bei der CDU/CSU nicht kämen. Die machen das analog wie bei Corona: Nichtstun so lange wie es nur irgendmöglich ist und dann wenn es unausweichlich ist, gegensteuern. Als Folge werden die Schäden und Kosten wesentlich höher sein.

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Hallo zusammen,
nur mal ein Gedankenspiel zum Morgen: Die CDU hat ja nun offenbar zumindest einen Entwurf für das Wahlprogramm und will nächste Woche das Dokument vorstellen:

Wenn sich die Grünen gerade zu weit vor wagen, kann es passieren, dass die CDU die Forderungen einfach ins eigene Wahlprogramm übernimmt. Lt. WIWO ist ja auch die Idee vom bürokratiefreien Jahr für Gründer von der FDP übernommen (eine weitere Quelle habe ich so schnell nicht gefunden)

Es könnte deshalb ziemlich klug sein, sich zurückzuhalten, bis die CDU das Programm veröffentlicht. Das kann zwar unscharf und wolkig sein, aber es ist ja schonmal was, was man diskutieren kann und das dann nicht zufällig die eigenen Ideen spontan vereinnahmt.
Die Idee, das erstmal abzuwarten und es dann gezielt auseinander zu nehmen, klingt für mich plausibel – wenn auch etwas riskant. Ob ich den Grünen diese Gerissenheit und Taktik zutraue? Keine Ahnung, genau an der Stelle bin ich mir nicht sicher.

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Sorry für die späte Antwort!

Ich denke, die Frage sollte nicht sein ob „die Grünen“ das wirklich tun, sondern wie sie dieses Bild loswerden können.

Ich stimme zu, dass die Spitzen der Grünen nicht alle immer als Moralapostel belehren wollen, trotzdem finde ich die Themen (Fliegen verbieten, Sprit wird teurer) im Wahlkampf schlecht gewählt. Man könnte zum Beispiel auf die positiven wirtschaftliche Effekte verweisen und das halbwegs ansprechend verpacken.

Die Grünen haben große wirtschaftliche Kompetenzen, aber leider sieht man an Umfragen, dass die Mehrheit der Wähler diese eher noch bei der CDU verortet, was angesichts der CDU-Wirtschaftspolitik (zwanghaftes Festhalten an der schwarzen Null, Austerität, bloß keine Investitionen in die Zukunft) eigentlich eine riesige Farce ist.

Wenn man sieht, wie Investoren aktuell auf der Suche nach grünen Anlegemöglichkeiten sind, wäre es doch ein leichtes, sowas auch aufzugreifen! Zu sagen, wir bauen hier zukünftige Industrien und Arbeitsplätze auf und gehen gleichzeitig den Weg richtung Klimaneutralität! Eher den Anstrich einer innovativen, zukunftsfähigen Politik zu geben, anstatt sich in irgendwelchen Verbotsdiskussionen zu verrennen.

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Wäre doch nur Habeck Spitzenkandidat geworden. :cry:

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