Was mich aktuell sehr ärgert ist die Ungeschicklichkeit der Grünen. Wer bitte ist so blöd, sich auf eine Kanzlerschaft vorzubereiten und niemanden in der Parteiverwaltung damit zu beauftragen sich darum zu kümmern, dass in Sachen Finanzen alles sauber ist? Kann doch echt nicht sein, dass Baerbock sich um sowas noch selbst kümmert. Da müssen der Vorstand und die Fraktion doch Leute haben, die da ein Auge drauf haben und dafür sorgen, dass solche Fehler nicht passieren können.
Dann dieser Unfug mit den Inlandsflügen. Wozu? Da gibt’s so gut wie nix zu gewinnen und nur Leute zu verlieren. Da baut man Steilvorlagen um von der Konkurrenz als Verbotspartei verunglimpft zu werden. Statt irgendwas zum Flugverkehr zu sagen, hätten die Grünen auch einfach den Ausbau der Bahninfrastruktur und Forschung an grünen Treibstoffen für den Flugverkehr betonen können. Dazu vielleicht noch was von wegen Kompensation, CO2-Zertifikate und schon ist das ganze viel zu langweilig um da ein großes „Die Grünen wollen uns das Fliegen verbieten“ draus zu bauen.
Oder einfach mal sagen: „Das Thema Flugverkehr ist in der Klimakrise nachrangig, wir werden uns auf die Energiewende und Elektromobilität fokussieren.“ Fertig. Gehen alle mit. Darauf kommt’s im Wahlkampf an.
Die Leute die glauben, dass der Flugverkehr eingeschränkt gehört, wählen doch eh schon grün.
Jetzt der nächste Anlauf mit dem Spritpreis. Warum lässt man sich drauf ein über den Spritpreis zu diskutieren? Vor allem, da die Erhöhungen in den nächsten Jahren ja schon von CDU/SPD beschlossen wurden. Da gibt’s wieder nix zu gewinnen. Man steht als Besserverdienerpartei da. Es werden nur negative Bilder gezeichnet.
Es wäre viel viel besser wenn die Grünen darüber reden würden, wie sie die Elektromobilität voran bringen wollen, auch für Normal- und Geringverdiener. Für die steigenden Spritpreise kann man dann CDU/SPD die Schuld geben und wenn man in der Regierung ist, muss man ja trotzdem nix dagegen machen.
Der gleiche Unfug mit dem Tempolimit. Damit gewinnt man niemanden, man verliert nur Leute. Zumal sowieso schon die meisten Parteien pro-Limit sind. Drauf angesprochen kommen dann die Grünen mit irgendwelchen Klimaschutzgründen pro Tempolimit. Aber das schadet wieder mehr als es der Sache nützt. Ein Tempolimit ist für den Klimawandelt irrelevant. Das ist nicht mal ein Nebenkriegsschauplatz. Das Thema wird mit dem Wandel zur Elektromobilität einfach mit abgeräumt.
Das mit der Klimakrise ist ernster als je zuvor. Mir persönlich fehlt es da an einer klaren Kommunikation zu den Prioritäten. Ich würde mir wünschen, dass die Grünen hier endlich auch mal klar kommunizieren, auf welchen Feldern sich wirklich was bewegen muss. Das ist die Energiewende. Und das ist das Feld, wo CDU/SPD seit mehreren Legislaturperioden zum einen auf der Bremse stehen (Altmeier wäre superangreifbar) und sich mit dem verkorksten EEG auch völlig unsozial aufgestellt haben.
Wann bekommen es die Grünen endlich gebacken, ihre politischen Ziele als gesamtgesellschaftlich und ökologisch positiv darzustellen? Positive Zukunftsvisionen zu skizzieren. Progressive Politik gegenüber dem CDU/SPD-Stillstand verheißungsvoll aussehen zu lassen.
Es gibt mehr Offenheit für grüne Politik als je zuvor, aber die Grünen bekommen es aktuell echt gebacken, sich mit Themen herumzuschlagen, die ihnen und ihrer notwendigen Politik nur schaden.
Wahlkampf ist die Zeit in der es darum geht die eigene Politik so zu vermitteln, dass sie möglichst vielen Leuten attraktiv erscheint. Das macht man nicht, indem man über Spritpreiserhöhungen, Flugverbote und Eigenheimverbote redet und sich dazu noch mit dämlichen Nebenverdienstanmeldefehlern angreifbar macht. Die Grünen scheitern mal wieder an ihrer politischen Naivität.