Hallo Leo,
Also zunächst möchte ich auch nicht jedes Projekt und jeden Exzess rechtfertigen, über das ich nichts sagen kann bzw. die es sicher auch gab. Ich habe auch schon große Beratungen mit sehr hohen Tagessätzen erlebt, die dem Kunden ein bisschen als Selbstbedienungsladen behandelt haben und wo dieser unerwartet hohe Rechnung bekommen hat, ohne, dass der Kunde einen entsprechenden Mehrwert erlebt hat, u.a.m.
Zunächst möchte ich aber mal klarstellen, dass Personalabbau wirklich nur eines von sehr vielen Beratungsthemen ist. Ich habe kein einziges solches Projekt gemacht.
Projekte reichen von Strategie, Wachstum und Innovation über Marketing, Organisation, Personal bis hin zu Controlling und von Konzepten bis hin zur Umsetzung inkl. IT.
Beratungen gibt es auch entsprechend verschiedene, die top-management-Beratungen, die Beratungen der großen Wirtschaftsprüfer, IT-Beratungen und unzählige Boutiquen und Spezialisten. Diese haben durchaus unterschiedliche Preise und Geschäftsmodelle, auch also bei weitem nicht alle so teuer.
Grundsätzlich ist es aber so, dass Beratungen klassischerweise wie eine Pyramide aufgebaut sind und die jungen Leute nicht für ihr eigenes Know How bezahlt werden, sondern der Partner oder Manager dafür bezahlt wird, dass er diese mitarbeiter:innen - ggf. auch sehr kurzfristig und in großer Zahl - bereitstellen kann und durch sie sein Know How in einem großen Projekt umsetzen kann.
Und warum brauchen Unternehmen überhaupt Berater? Viele Gründe: fehlendes Know How zu einem Thema, ein neutraler Blick ist gefragt, Moderation und Coaching; zu wenig Personal, um neben dem Tagesgeschäft noch ein Projekt zu stemmen, etc.
Man muss sehen, dass Projekte - und insbesondere große Transformationsprojekte sehr riskant sind. Für einen Vorstand wäre es geradezu fahrlässig, so etwas ohne jede Unterstützung anzugehen.
Und damit sind wir bei einem anderen Faktor, der den Preis treibt: der Nutzen für den Kunden. Viele Projekte sind nicht deshalb so teuer, weil die Lebenszeit der Berater so teuer ist, sondern schlicht, weil der Nutzen für den Kunden so hoch ist und es keine Alternative gibt. Das lassen die Berater sich natürlich bezahlen…