Der Koalitionsvertrag ist da

Hallo @Guenter,

wenn du hier Nennleistung (GW) in die Jahresenergiesumme (TWh) umrechnest, wie machst du das dann? 142 GW direkt aufs Jahr gerechnet gibt ja ca. 142 GW * 8760 Stunden = 1240 TWh. Ich denke mal, du hast du einen Faktor für die tatsächliche Sonnen-Ausbeute drin, der den Wert verkleinert oder so was ähnliches. Falls ja, hast du da mal eine Quelle für, so was suche ich nämlich auch noch.

Kannst hier die installierte Leistung ins Verhältnis zur erzeugten Energiemenge setzen: www.energy-charts.de

Oder mit folgenden Pi-mal-Daumen-Werten rechnen: PV 11%, Windkraft onshore 22%, Windkraft offshore 44%. Für eine Überschlagsrechnung reicht das.

Was ich ja zu gerne wüsste: warum haben die Grünen nicht besonderen Wert darauf gelegt, das Verkehrsministerium zu besetzen? Ist es wirklich so einfach, dass da unbedingt jemand Außenministerin werden wollte? Oder stand doch eine strategische Überlegung dahinter? Oder hat die FDP etwa um dieses Ressort gekämpft? Schon jetzt wird ja klar, dass der Anhängerschaft der Grünen auf diesem Feld sehr viel Frust bevorsteht. Wäre das nicht zu vermeiden gewesen, insbesondere auch der in aller Öffentlichkeit ausgetragene Krach, wenn der FDP-Minister nicht das umsetzt, was die Grünen im Koalitionsvertrag vereinbart zu haben glauben?

Um es zynisch zu sagen: Es war Annalena Baerbock wichtiger, ihren eigenen Lebenstraum Außenministerin zu werden zu verwirklichen als tatsächlich grüne Politik zu machen.

Ja, das wird gemutmaßt. Gut wäre es, das mal von Personen mit Kontakten in die Spitze der Grünen, die aber keine eigene Agenda verfolgen, bestätigt zu bekommen. Oder halt eine alternative Erklärung.

Momentan scheint mir das eine Konstellation zu sein, die die Grünen eigentlich hätten vermeiden müssen. Der FDP nützt es tendenziell mit den Grünen im Streit zu liegen und deren Vorstellungen für die Verkehrswende zu blockieren. Die Grünen werden umgekehrt aber keine Punkte machen, wenn sie sich vom kleineren Koalitionspartner vorführen lassen. Und halt auch in der Sache wird die Verkehrswende nicht im notwendigen Umfang vorangebracht werden.

Schon drollig, irgendwie. Der FDP hat es geschadet, dass Westerwelle das Außenministerium haben wollte statt auf dem inhaltlich näherliegenden Finanzministerium zu bestehen. Und den Grünen könnte es jetzt schaden, dass Baerbock das Außenministerium haben wollte statt auf dem inhaltlich näherliegenden Verkehrsministerium zu bestehen.

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Ich denke due FDP wollte das Verkehrsministerium als Gegengewicht zum Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, sowie die Grünen mit Wirtschaft und Klima ein Gegengewicht zum Finanzministerium haben wollten. Außerdem ist Mobilität das härteste Ressort für den Umbau zu mehr Klimaschutz. Dort sind auch die populistischsten Widerstände zu erwarten. Und was nützen uns 4 Jahre schrittweiser Umbau, wenn dann aus Wut die Autofahrer in 4 Jahren wieder die Menschen- und Klimaverachtende CDU wählen. Es wird so oder so einen Wandel in dem Sektor geben, aber man kann die Schmerzen dabei wunderbar der FDP zu schieben.

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Stimmt, die globalen Klimaschutzabkommen werden ja bekanntlich vor allem von den Verkehrsministerien verhandelt. Eher ärgerlich finde ich auch, dass nun wiederum Annalena Baerbock unterstellt wird, eigene Interessen über Partei-Interessen zu stellen. Kommt mir alles recht bekannt vor.

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Um es mal so zusagen: Annalena Baerbock in allen Ehren - Ich glaube wirklich, sie wird eine gute Außenministerin.
Aber was bringen bitte globale Klimaschutzabkommen, wenn die defacto eh nicht eingehalten werden? Die Welt ist ja momentan eher so auf dem Kurs 2,9°C, weit weg von 1,5°C.
Vor allem: Was gibt es da bitte noch zu verhandeln? Ab 1.5°C wirds ungemütlich. Das ist nun mal eine wissenschaftlich-fundierte Tatsache.

Die Länder der Welt - und insbesondere die Industriestaaten - müssen jetzt mal ihre Hausaufgaben machen. Die Verkehrswende ist ein Baustein davon.
Die Verkehrswende im Autofahrerland Deutschland weg vom motorisierten Individualverkehr und Kurzstreckenflügen zu mehr ÖPNV, Bahn und Fahrrad halte ich angesichts der Dringlichkeit für weitaus wichtiger. Und das Ministerium der Porsche-Fahrerpartei FDP zu überlassen (man schaue sich nur die KfZ-Steuerdebatte an, die gerade läuft) halte ich für klimapolitisch hochfragwürdig.

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Ihr hattet in der letzten Lager erwähnt, dass bei den Linken nur wenig 1000 Stimmen gefehlt haben, dass sie sich als Koalitionspartner hätte qualifizieren können. Und dass nun die FDP so eine starke Verhandlungsposition bekommen hat - das schwang so mit.

Was ist aus dem Wahlchaos hier in Berlin geworden in dem Zusammenhang? Hier wird ja eher links gewählt. Wenn man den linken Böses unterstellen will, dann wählen die FDP Wähler evtl eher vormittags und nachmittags haben es dann ein paar linke Wähler nicht mehr in die Kabinen geschafft, weil „kein Bock“ ewig in der Schlange zu stehen.

Wo bleibt der Aufschrei?

Ich fand es überwältigend spooky, dass vor eingier Jahren in den USA Hr Bush in Florida (per Gerichtsendscheidung) in einem 300Mio Einwohnerland anhand von circa 5.000 Stimmen zum Präsidenten wurde.

Was ist aus dem Thema Neuwahlen geworden? Mir wird flau im Magen wenn ich an unsere Demokratie in solchen Situationen denke.

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Ich habe mal zwei Screenshots aus Augsburg gemacht.
Eines von einem Gewerbegebiet, eines von großen Häuserblocks. Beide zeigen riesige Dachflächen ohne Solarpanels.
V.a. das Söder Bayern muss, wenn man schon keinen Bock auf Windkraft hat, endlich massiv den Solarenergie Ausbau starten. V.a. in Gewerbegebieten und bei großen Wohnblocks gibt es so viele hervorragend geeignete Flächen.
Man muss die Besitzer der Gebäude endlich in die Pflicht nehmen dieses Flächen zu nutzen. Aus meiner Sicht sollte es nicht nur bei Neubau, sondern generell ab einer gewissen Größe der Dachflächen eine Solarpanel Pflicht geben.
Wenn man in Augsburg so auf die Dächer schaut sieht man einen klaren Trend: Ja kleiner das Haus, sprich je mehr in Richtung Einfamilienhaus, desto höher die Solarquote. Das zeigt, was die letzten 20 Jahre schief gelaufen ist.

Ich weiß nicht, wo ich es gelesen habe, entweder in der Süddeutschen oder der Zeit, aber da wie die Interpretation so: Da alle grünen Verkehrsvorhaben im Koalitionsvertrag eh schon totgeschrieben wurden, wäre das ein sehr frustrierendes Amt für eine grünen Minister*in geworden.

Aber stimmt schon, ganz so einfach ist es dann ja auch nicht.

Ja, genau das denke ich auch schon länger bzw. wundere ich mich, warum Windkraft gefühlt so viel mehr diskutiert wird. Sicher, es scheint nicht immer die Sonne in Deutschland, aber der Wind weht ja auch nicht überall und immer. Und das Errichten von Windkraftanlagen scheint doch aufwändiger, während man PV eben auch im Kleinen betreiben kann. Habe kürzlich einen Bericht über Solarmodule gesehen, die man sich an die Balkonbrüstung hängen kann. Das ist natürlich allein keine Lösung, aber zeigt doch gut, wie PV in allen Größenordnungen gedacht werden kann. Und in der Landwirtschaft zum Beispiel, wo lichtdurchlässige Solarpanels die Äcker beschatten können, die Verdunstung verringern und dem Bauern zusätzliche Einnahmen durch die Energiegewinnung bringen - das bietet doch einen wirklich großen Mehrwert. So wie ich das verstanden habe, liegt das Problem häufig in der Finanzierung, da bräuchten die Landwirte dann Unterstützung. Aber es liegt dort doch ein riesiges Potential

Wie auch in der letzten Lage schon kommentiert, wäre so ein Ärger auch schnell wieder verflogen, sobald mal eine Entscheidung durch wäre. Jetzt Tempolimit 130-80-30 und das Thema ist in 4 Jahren vergessen und vergeben und Mensch und Tier geht es besser als heute!

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Häh? Hätte nicht genauso gut auch Habeck verzichten können? Wieso jetzt ausgerechnet Baerbock der ausschlaggebende Punkt, dass die Grünen das Verkehrsministerium nicht bekommen haben, erschließt sich mir nicht.

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Naja ein grüner Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Klima (das neue Superministerium) ist für Klimapolitik schon wichtiger als das Außenministerium, oder?

https://www.zeit.de/news/2021-11/19/einspruch-gegen-bundestagswahl-in-berliner-wahlkreisen
Da wird also noch ne Prüfung vorgenommen werden müssen.

Da muss ich doch dringend widersprechen, denn das verengt den Blick doch allzu sehr auf Deutschland. Dem Klimawandel können wir aber nur global begegnen. Das hat auch Ruprecht Polenz im Interview mit der Lage meiner Ansicht nach gut herausgehoben: Wir brauchen dringend Klima-Außenpolitik! An diesem Punkt ist das Argument, das Energie-/Verkehrs-/etc.-Wende-Kritiker immer wieder einbringen nämlich dann doch berechtigt: Was hilft es, wenn wir in Deutschland unsere Wirtschaft komplett umkrempeln, wenn in Deutschland selbst nur ein Bruchteil des CO2-Ausstoßes passiert? Wir müssen dringend auch nach außen agieren und konkretere internationale Vereinbarungen für klimafreundliche Investitionen und Politik schaffen. Und ich denke, dafür ist eine grüne Besetzung des Außenministeriums genau richtig.

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Aber was bringt es, wenn wir in die Welt herausposaunen wir seien die besten Klimaschützer, wenn wir selbst nicht unsere Hausaufgaben machen und stattdessen im wahrsten Sinne des Wortes weiter nur heiße Luft produzieren? Das nennt man wohl Heuchelei. Und das sowas von Ruprecht Polenz kommt, überrascht mich in keinster Weise.

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Oder du meinst durch öffentlichen Druck nach außen öffentlich Druck nach innen aufzubauen? Das hat bisher er weniger gut funktioniert.