Energiewende: Wird der Energiebedarf sinken?

„Ziele des Energieverbrauchs der Bundesregierung“

Hübsche Ziele haben sie da, ist davon etwas realistisch?

Die Argumentation in der Lage bzgl. Primärenergie war fand ich schon plausibel. Auch wenn die Frage ist, was das jetzt aussagt (vor dem Hintergrund, dass wir ja auch die Energieträger wechseln)

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Danke für die beiden Beiträge. Das Umweltbundesamt listet etwa 71% des Primärenergieverbrauchs bei den Produktionsbereichen, wobei 27% des Gesamtbedarfs nur für die Energieversorgung verbraucht wird.

Quelle: Branchenabhängiger Energieverbrauch des verarbeitenden Gewerbes | Umweltbundesamt

Der Verkehrssektor ist zwar auch ne Nummer mit 13%, aber ich denke, der wird den Kohl nicht fett machen mit den Elektroautos. Die ja im Warenverkehr erstmal nicht zum Einsatz kommen werden.

@Guenter danke sehr für die Grafik. Hast du eine Rechnung parat, die zeigt, dass die Annahme sinnvoll ist und wie sich die ergibt? Geht man da von weiterer Auslagerung der Industrie aus oder z.B. von weitgehendem Verzicht auf Individualverkehr? Es gibt da ja doch teilweise ziemliche fantasievolle Szenarien, um die Prognose zu biegen.

Nein, natürlich nicht. Aber der deutsche Primärenergieverbrauch sinkt bereits seit grob 2010. Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach so weitergehen. Ist natürlich viel, viel, viel zu langsam. Aber sinkender Energiebedarf ist sinkender Energiebedarf.

(Und bedenken muss man dabei noch, dass der EE-Strom hier mit einem Faktor von ca. 3 überhöht dargestellt wird, um Vergleichbarkeit zu Stromerzeugung aus thermischen Kraftwerken zu gewährleisten. Sprich: der grüne Balken ist eigentlich nur 1/3 so hoch.)

Zumindest der Stromverbrauch sinkt seit Jahren:
Stromverbrauch in Deutschland bis 2019 | Statista
Eindrucksvoll der Knick in 2009: Krisen sind eben gut fürs Klima

Genau, es sagt irgendwie gar nichts aus, hab ich das Gefühl. Ich habe mir eben nochmal die Seite von Guenther durchgelesen: Primärenergieverbrauch | Umweltbundesamt

Es wird einfach ein Wirkungsgrad definiert und fertig ist eine unbrauchbare Kennziffer?

Elektrifizierung, Einsparungen - und viel, viel, viel Hoffnung.

Aber mal umgekehrt gefragt: was in Gottes Namen soll dazu führen, dass der Energiebedarf in Deutschland steigt?

Mir gings eigentlich mehr um den Vergleich. Also wie kann ich messen dass ich weniger Primärenergie brauche, wenn ich von Kohle auf Wind umstelle? Wenn ich weniger Kohle als im Vorjahr ausbuddel, dann geht das ganz einfach, aber wie kann ich jetzt sagen ich brauch weniger Wind als ich Kohle gebraucht hätte. Denn wieviel „Wind“ braucht denn eine Gigawattstunde? Und wenn ich mir da am Ende irgendwas zusammendefiniere, was sagt mir das bitte am Ende aus?

Das wir insgesamt immer mehr Energie verbrauchen ist denke ich logisch. Begründet alleine durch das Wachstum, denn wirtschaftliches Wachstum kommt nur durch den Einsatz von Energie zustande. Sicher ist aber auch, dass man mehr Energie nutzen kann, aber weniger verfügbar stellen muss, wenn man sie effizienter einsetzt. Aber deshalb frage ich hier nach, ich bin da ziemlich unfit und kenne kaum Zahlen.

Das stimmt bis zu einem gewissen Punkt. Wenn aber erstmal jeder ein Auto, Fernseher, Waschmaschine, Gefrierschrank, Zentralheizung, etc, hat, dann kann weiteres wirtschaftliches Wachstum schon vom Energieverbrauch entkoppelt werden. Hier der Endenergieverbrauch: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/2_abb_eev-sektoren_2022-01-17.png

Sieht super langweilig aus.

Die wesentliche Frage ist, wie man diesen recht konstanten Energiebedarf, der für unser Leben unverzichtbar erscheint, am effizientesten (und umweltschonensten) bereitstellt.

Das ist doch einfach:

  • Wir kennen die Menge an Kohle, die in Deutschland gefördert wird.
  • Wir kennen die Importmengen von Kohle, Gas und Öl.
  • Wenn wir annehmen, dass die Lagerung dieser Energieträger einigermaßen konstant ist:

Dann kennst Du doch haargenau den Primärenergieverbrauch. Und kannst den dann mit anderen Jahren vergleichen.

Dabei ist egal, wie hoch der Wirkungsgrad von PKW, Heizung oder Kraftwerk ist: Jede umgestellte Heizung, jedes durch einen Windpark ersetzte Kraftwerk,… reduziert unmittelbar den Primärenergieverbrauch. Ziel ist, den auf Null zu bekommen.

Die ausführliche Aussage wäre wohl, dass Primärenergieverbrauch und Endenergieverbrauch sinken werden. Dabei scheinen mehrere Effekte ursächlich:

  • Effekt 1: Der Begriff Primärenergieverbrauch ist für Erneuerbare nicht angemessen, vielleicht sogar tautologisch, und bläht den Anteil fossiler Energieträger künstlich auf. Denn der Primärenergieverbrauch fossiler Energiequellen wird als die Energiemenge in den eingesetzten Rohstoffen angesetzt, bevor Verluste durch Förderung, Umwandlung, Atomreaktion, etc. auftreten. Windkraft und PV werden hingegen einfach mit der Menge elektrischer Energie angesetzt, die von den Anlagen erzeugt wird - man unterstellt ihnen also einen Wirkungsgrad von 100%. Man könnte sich auch auf den albernen Standpunkt stellen, dass Winkraft und PV im Grunde die gesamte von der Sonne auf das System Erde eingestrahlte Energie verwenden könnten und dann leider nur 0,00…001% davon in Endenergie umwandeln. Dann hätten wir einen Anteil von Erneuerbaren im Primärenergieverbrauch von ca. 100%.
  • Effekt 2 (den ich gerade nicht ganz überblicke und bei dem ich über Anmerkungen dankbar bin): Der Anteil der chemischen Industrie ist am Primärenergieverbrauch ist, wie oben beschrieben, gewaltig. ABER: Ölprodukte spielen in der Chemischen Industrie oft eine Rolle als Ausgansstoffe. Meist ist diese Rolle von der eines Energielieferanten auch nicht ganz zu trennen, etwa wenn Polymerisationsreaktionen leicht exotherm verlaufen. Allerdings gelten die Mineralölprodukte in beiden Rollen als „Primärenergie“, selbst wenn die Polymerisationsreaktion selbst kaum CO2-Emissionen verursacht, weil der meiste Kohlenstoff im Material verbleibt. Dies kann auch ein Stück weit erklären, waum der Anteil der chemischen Industrie am Primärenergieverbrauch nicht ganz zu den CO2-Emissionen dieses Sektors passen will. Ich kann mir nun vorstellen, dass sich durch die Verwendung anderer Ausgangsstoffe (nachwachsende Rohstoffe, Recycling) wieder massive Verschiebungen im Primärenergieverbrauch ergeben könnten.
  • Effekt 3: Wie in der Lage besprochen, zählt Benzin genauso als Endenergie, wie Strom. Allerdings braucht man 3-4 mal so viel im Benzin gespeicherte Energie, um 100km weit zu fahren, als man elektrische Energie bräuchte. Also wird der Benzinanteil im Endenergieverbrauch sich grob dritteln.

Von daher erscheint es mir schlüssig dass sich Primär- und Endenergieverbrauch in Deutschland in den kommenden Jahren drastisch reduzieren werden. Allerdings ist die Aussagekraft dessen vielleicht begrenzt, ebenso wie die Aussage, dass Erneuerbare derzeit nur einen kleinen Teil des Primärenergiebedarfs decken ein wenig irreführend ist.

Zu guter Letzt kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass die Aussage

mir gar nicht einleuchten will und mich sehr an die Thesen der LaRouche-Bewegung erinnert.

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Dnke für die Antwort cors. Der Groschen ist nun gefallen und so gesehen macht die Definition Sinn, die Aussagekraft ist wie du selbst auch schon sagst gering. Er funktioniert vielleicht um einen Terminus für den Raubbau zu Energiezwecken zu haben.

Warum Phillip das in der Lage in dem Kontext erwähnt hat und gleichzeitig ohne jede Erklärung leuchtet mir nicht ein, aber dank ihm gabs diesen kleinen Gedankenexkurs.

Dass der Endenergieverbrauch sinken wird, da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher. Digitalisierung, Robotik, Wachstum der chemischen Industrie (die ja ankündigt durch Umstellung 10 mal mehr Strom zu brauchen als bisher) und ich glaube es ist nicht damit getan dass jeder sein Produkt zu Hause stehen hat. Erstens sind immer noch viele Menschen relativ arm und wohnen auf relativ kleinem Raum und Zweitens zeigt der Jahreszyklus eines IPhone wie wunderbar vertrottelt die Welt nach einem Gut lechzt, das sie gar nicht braucht.

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Hallo @cors,

danke für deinen Beitrag. Mir war die Berechnung des Primärenergiebedarfs auch nicht wirklich bewusst. Die Details dazu habe ich jetzt hier beim Bundesumweltamt gefunden. Und klar, so wie dieser Wert berechnet wird, wird er ganz sicher sinken, wenn wir PV und Wind ausbauen.

Die Berechnung des Primärenergiebedarfs macht an sich aber schon Sinn, allerdings eher aus einer ökonomischen Sicht, wenn man zum Beispiel bewerten will, wie wichtig Erdgas für Deutschland ist. Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu bewerten ist dagegen wohl eher der Stromverbrauch nach Quellen geeignet.

Das Bundesumweltamt trennt hier zumindest ein wenig (Quelle von oben):

Ein Anteil von rund 8 % der fossilen Energieträger wird für den nichtenergetischen Verbrauch verwendet. Wichtigster Verbraucher ist die petrochemische Industrie.

Warum sie allerdings den Teil, der fossilen Rohstoffe, der nicht energetisch verbraucht wird, nicht aus dem Primär-Energie-Verbrauch raus rechnen können, erschließt sich mir nicht. Vielleicht hast du Recht und sie können das nicht sauber genug trennen, sonst wüsste ich keinen Grund.

Hast du da Quellen zu? Würde mich mal interessieren wie die chemische Industrie das gerechnet hat.

Leider nicht, alles was ich im Netz gefunden habe war die Pressemitteilung des Verbands des chemischen Industrie (VCI):

Dort wird in dem recht kurz gehaltenen Blatt der Energiebedarf der chemischen Industrie 2050 auf deutlich höher als der Gesamtbedarf der Bundesrepublik geschätzt.

Steigender Bedarf an Klimaanlagen?

Und natürlich das übliche: größere Autos, größere Fernseher, höhere Mobilität, mehr Technik im Alltag,…

Genau so seh ich das auch und vor allem der Platzbedarf beim Wohnen.

in 30 Jahren stieg die durchschnittliche Quadratmeterzahl pro Person um satte 36%. Mehr Licht, mehr Heizung, mehr Energie. Die unteren 20% der Bevölkerung werden sich mit der Gürtel enger schnallen Mentalität nicht abfinden. Genauso absurd wie irgendwelche Forderungen nach Rückgang des Verbrauchs. Das wird politisch nicht durchsetzbar sein, davor bekommen wir Populisten an die Macht.

Ich versuche es dir mal anhand des Energieausweises für Gebäude zu erklären:

Man errechnet hier die Energie, die ein Gebäude für Heizung und Warmwasser benötigt. Das ist die Endenergie in kWh und die muss mit einem Heizsystem erzeugt werden.

Heizöl hat einen definierten Energiegehalt in kWh (Primärenergie). Die Ölheizung kann aber aus 1 kWh Öl nur ca. 0,9 kWh Wärmeenergie (Endenergie) erzeugen.

Jetzt kommt es: eine Wärmepumpe kann aus 1kWh Strom (Primärenergie) in etwa 4 kWh Wärme (Endenergie) erzeugen.

Das heisst, Du brauchst bei der Wärmepumpe nur 1/4tel der Primärenergie.

Ersetzt du eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe reduzierst du den Primärenergiebedarf somit erheblich. Der Bedarf an Strom steigt natürlich.

Verwirrend ist natürlich, dass die Begrifflichkeiten in den öffentlich Diskussionen kreuz und quer verwendet werden. Irgendwie ist alles Energie.
Gleiches gilt natürlich auch bei der Elektromobilität.

Gruß

Martin

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Ich denke ich verstehe was du meinst, wobei es interessant ist Strom als Primärenergie zu kennzeichnen. Das wäre nach bisherigem Standpunkt sicherlich Quatsch, aber durch die erneuerbaren vielleicht sogar sinnvoll, da es ja keinen Rohstoff vor dem erzeugten Strom gibt, der sich in irgendeiner sinnvollen Art messen lässt, wie cors das auch sehr schön beschrieben hat im folgend verlinkten Beitrag:

Wobei vielleicht gesagt werden muss, dass es 2 Paar Stiefel sind. Du beschreibst eine effizientere Verwendung der zugeführten Energie beim Endverbraucher, bei der Berechnung der verbrauchten Primärenergie nach dem Bundesumweltamt gehts vor allem um die Energie innerhalb der Träger, vor der Förderung. Also vielleicht eine Kennziffer für den Verlust der beim Nutzen von fossilem Material entsteht. Nichtsdestrotz schön zu sehen, dass sich auch beim Wohnen so einiges einsparen lässt.

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@Gelenkbusfahrer Danke für die netten Worte. Ich denke, ich verstehe, worauf Du hinaus willst: Du sagst, dass unsere Lebensstile immer aufwändiger werden und so Effizienzgewinne wieder auffressen. Wir entwickeln effizientere Motoren, aber dafür werden die Autos größer. Kühlschränke werden energiesparender, aber dafür hat jeder nun zwei Kühlschränke. Doppelverglasung führt dazu, dass geheizte Wohnräume größer werden. Es gibt Energiesparlampen und dafür lässt jeder das Licht an. Computer werden stromsparender und dafür erfindet jemand Bitcoin. Etc.

Ich habe auch schon von Leuten gehört, die in diesem Kontext nach der Energiewende das Bild einer Art „Energieüberflusswirtschaft“ skizzieren, wie es sie schon in Norwegen gibt: Strom ist dort so verdammt günstig und wegen Wasserkraft auch weitestgehend unproblematisch, so dass man sich um Stromsparen keine Gedanken mehr machen muss. Das ist aber aus meiner Sicht eine sehr Antropozentrisch-technische Vision und im großen Stile wirkt das auf mich ein wenig wie eine Dystopie, in der sich der Mensch vollends von der Natur entfremdet hat.

Etwas konkreter gedacht denke ich, dass das stetige Anwachsen des individuellen Strombedarfs - abgesehen von Substitution von Benzin und Heizöl/-gas (zumindest hierzulande - Länder des globalen Südens sind eine andere Story) weder für wirtschaftliches Wachstum notwendig noch zielführend und insbesondere nicht erstrebenswert ist. Aber vielleicht hat das auch etwas mit dem jeweiligen Bild der Rolle von uns als Menschheit zu tun.

Was ich aber inhaltlich noch anmerken mag:

Beim Endenergieverbrauch bin ich mir ziemlich sicher, dass er mit der Energiewende kleiner werden wird. Denn auch hier sind komische statistische Verzerrungen am Werk: neben dem Effekt, dass in mit erneuerbarem Strom geladenen E-Autos für die gleiche Fahrstrecke verbrauchte Endenergie ein Drittel so klein wie die entsprechende Benzin-Endenergie berechnet wird, passiert etwas ähnliches auch bei der Wärmeerzeugung mit strombetriebenen Wärmepumpen: Man braucht nur ein Drittel so viel Strom, wie kalorische Heizenergie nötig ist. Der Grund ist, dass ein Großteil der Wärmemenge aus der Umgebungswärme (Reservoir Luft oder Boden) stammt und diese in der Endenergiebilanz nicht auftaucht. Ist aber wieder so ein Problem mit für Erneuerbare nicht gut geeigneten Erfassungsmethoden.

Zum Thema: wie ändert sich unser Energieverbrauch, finde ich diese Grafik vom BMWI [1] sehr spannend:

Die blaue Kurve beschreibt den (hier schon zitierten) Primärenergieverbrauch. Die orange Kurve beschreibt (etwas vereinfacht) den Primärenergieverbrauch, wenn es keine Effizienzsteigerungen in den Prozessen gegeben hätte. So eine Kurve kann man natürlich nur prognostizieren – nicht messen. Stark vereinfacht korreliert sie mit der Nutzenergie.

Während die blaue Kurve leicht sinkt, steigt die orange deutlich an. Beispielhaft könnte das bedeuten: jemand fährt heute zwar deutlich mehr Kilometer mit seinem Auto, als noch vor 10 Jahren – allerdings ist der Verbrauch so viel geringer geworden, dass er am Ende trotzdem weniger tankt als vor 10 Jahren.

Spannend ist, was wir daraus schlussfolgern. Werden wir beim Nutzenergieverbrauch und bei der Effizienzsteigerung Sättingungseffekte sehen?

Dazu meine persönliche (und gerne kritisch zu kommentierende) Einschätzung:

Bisher sehe ich eine klare Korrelation zwischen verbessertem Lebensstandard und steigender Nutzenergie. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Logik auch so vermarktet wird. Mit steigendem Einkommen steigt zwar das Bewusstsein für Umweltprobleme etc, aber meist trotzdem auch der Nutzenergieverbrauch. Steigender Lebensstandard führt bisher dazu, dass sich ein Haushalt ein Zweitauto anschafft, mehr Produkte erwirbt (mit entsprechendem Ressourcenbedarf bei der Produktion), die alle auch nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Er führt auch zu mehr Fernreisen (i.d.R. mit dem Flugzeug). Hier halte ich Sättigungseffekte durchaus für denkbar, allerdings nur, wenn sich auch die Konsumlogik in Richtung Suffizienz ändert. Man kann sich natürlich auch fragen, ob unser Lebensstandard überhaupt weiter steigen wird.

Wie sieht es auf der Effizienzseite aus? Etwas philosophisch könnte man sagen: egal wie ich einen Wirkungsgrad definiere – er kann nie größer als 100% sein. Wir sehen bis heute beeindruckende Effizienzsteigerungen. Dabei hat jede Technologie ihre natürlichen Sättigungseffekte. Wir können eine Glühbirne nicht beliebig effizient machen, aber wir können eine Halogen-Lampe erfinden und dann eine LED. Während die Glühbirne ~5% des Stroms in Licht umwandelt sind es bei der LED bis ~40%, also Faktor 8. Wir sehen, dass rein physikalisch eine weitere Verachtfachung eher unwahrscheinlich ist. Das kann man sich für verschiedene Technologien anschauen und zumindest die theoretischen Wachstumsgrenzen abschätzen.

Langfristig gesprochen (und WIE lange langfristig heißt, ist die große Frage – möglicherweise für Zeiträume nach 2050) wird man sich also schon Gedanken machen müssen, wie man einen höheren Lebensstandard (auch global) ohne Zuwachs an Nutzenergie ermöglichen kann.

[1]

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