Das ist für mich auch die wichtige Frage. Wenn ich mich an meine Jugend erinnere fallen mir haufenweise fragwürdige Aktionen ein. Vieles war leichtsinnig und hätte zumindest potenziell Mitmenschen gefährden können. Ich denke vielen von uns fallen solche dummen Entscheidungen ein.
Stellt euch vor ihr hättet im Affekt oder zumindest im Leichtsinn gehandelt und dabei wären Menschen schwer zu Schaden gekommen. Hätte diese Idiotie euer ganzes Leben ruinieren sollen? Wer hätte davon einen Vorteil?
Sollte man nicht die Frage der Strafmündigkeit vom Prozess trennen. Eine Verurteilung wäre ggf. wichtig und es besteht vielleicht auch ein Recht auf Freispruch. Bei Strafunmündigkeit könnte es ein Urteil ohne Strafe geben.
Im Grunde genommen ist wohl das eingetreten, was ich gesagt habe. Die Strafmündigkeit hätte wohl die Tat verhindert.
Im Grunde genommen war dies mein Eindruck, dass die Strafmündigkeit schon eine große Rolle spielt ob man was macht oder nicht, wurde auch so von meiner 15 jährigen Schwester bestätigt.
Aus meiner Sicht ist es pure Spekulation, ob eine Strafmündigkeit „die Tat verhindert“ hätte. Das würde ja bedeuten, dass eine Strafandrohung per se jegliche kriminelle Handlung verhindert - was absurd ist. Ob die Strafandrohung im konkreten Fall etwas geändert hätte, wissen höchstwahrscheinlich weder der Focus, noch Du oder ich - vielleicht wird es auch nie jemand mit Sicherheit sagen können. Schließlich ist es immer etwas anderes, eine Tat hinterher zu bereuen, als sie gar nicht erst zu planen oder zu begehen. Statistisch gesehen wäre die Annahme nur dann gerechtfertigt, wenn strafmündige Jugendlich keine Tötungsdelikte begehen würden. Tatsache ist aber, dass Jugendliche (ab 14 Jahre, also strafmündig) sehr viel mehr Tötungsdelikte begehen, als Kinder (unter 14, also nicht strafmündig).
Ich sehe hier kein neues Argument, warum es sich um mehr als einen persönlichen Eindruck handelt - dieser wird lediglich noch einmal wiederholt.
Ich sehe die Probleme grundlegend an anderen Stellen. Eine bessere Versorgung für psychische Gesundheit, eine Entdigitalisierung im privaten Umfeld (mehr „echte“ Freunde, weniger Suchtkranke, mehr Gespräche und Unternehmungen statt Handyspiele; auch in diesem Fall scheint ja zumindest ggü. der Täterinnen jetzt Cyber-mobbing aufzutreten, etwas, worüber sich 12-jährige keine Gedanken machen sollten) und viele andere gesellschaftliche Probleme, die leider oft nicht mitdiskutiert werden…
Hoffe das ist nicht zu offtopic… Ich bin eher gegen eine Herabsetzung. Interessant finde ich jedoch die Verbindung zum Wahlrecht (auch hier bin ich eher dagegen). Wer ein niedrigeres Wahlrecht fordert geht ja davon aus, dass jüngere Menschen schon reifer sind als früher.
Mit 16 über Weltgeschehnisse mitbestimmen zu können über die Wahl, mit 21 aber noch Jugendstrafrecht bekommen geht für mich nicht zusammen. Daher vielleicht nochmal als Gedankenanstoß:
In welchen Bereichen erwarten wir von Jugendlichen/Kindern heute mehr Einsicht und Reife und bei welchen lehnen wir das ab? Und müsste eine Senkung von Altersgrenzen, bei was auch immer, nicht auch Auswirkungen auf andere Altersgrenzen haben?
Wäre statt mit 16 mit 18 ok?
Und was ist mit Erwachsenen, die als (Wiederholungs-)Straftäter ihre Unverantwortlichkeit unter Beweis gestellt haben? Oder frei gesprochen wurden aufgrund psychologisch nachgewiesener Unreife?
Warum nicht? Die beiden Dinge zu vergleichen ist aus meiner Sicht nicht redlich. Geht es bei einem um die Abgabe einer Stimme an eine Partei ihrer oder seiner Wahl schon in etwas jüngerem Alter nach einer fundierten Schulausbildung (immerhin schon mindestens 9 Jahre), zielt das Strafrecht langfristig auf Wiedereingliederung in die Gesellschaft ab.