Covid-19-Impfpflicht wegen der Einsparungsmaßnahmen im Gesundheitssystem?

Da das im Grunde anekdotische Evidenz ist, setze ich da meine anekdotische Evidenz dagegen: wer nun immer noch nicht geimpft ist, gehört mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Gruppe von Menschen an, die Corona für entweder vollkommen harmlos oder komplett erfunden halten. Diejenigen Menschen aus diesen Gruppen, die ich persönlich kenne, bewegen sich nicht nur „teilweise“, sondern ausnahmslos sehr unvorsichtig durch die Welt und fordern das Virus geradezu heraus, sie zu infizieren (und das meine ich wörtlich: aus Bockigkeit gegenüber staatlichen Einschränkungen werden die Grenzen des Möglichen von diesen Menschen ganz bewusst maximal ausgereizt bzw. wann immer möglich auch überreizt). Ist ja auch logisch: warum vorsichtig sein, wenn’s harmlos oder nicht existent ist?

Diejenigen geimpften Menschen, die jegliche Vorsicht fallen lassen, begeben sich also schlimmstenfalls auf das Niveau, auf dem sich die Ungeimpften ohnehin schon befinden. Meinem persönlichen Eindruck zufolge betrifft das aber bei Weitem nicht alle Geimpften - da sind viele auch nach wie vor trotz Impfung deutlich vorsichtiger unterwegs, als sie das vor der Pandemie waren.

Es gibt umgekehrt aber auch Hinweise darauf, dass Impfpässe in großem Stil gefälscht werden. Sollte das der Fall sein, gehen in signifikantem Maß Impfdurchbrüche in die Statistik ein, die gar keine sind, weil es nie eine Impfung gab.

Das stimmt zwar theoretisch, aber die Realität widerspricht dieser Theorie aktuell gerade eher: Omikron entstand nach aktueller Kenntnislage in einer Gegend, in der relativ niedrige Impfquoten vorherrschen (Südafrika um 25%) und interessanterweise auch eine recht niedrige Inzidenz (um 20 rum). Kann natürlich ein statistischer Outlier sein, wir haben ja nicht gerade viele Datenpunkte, oder evtl. stellt sich auch noch raus, dass diese Variante tatsächlich ganz woanders entstand und nur in Südafrika bedingt durch gute Variantenüberwachung dort erstmals entdeckt wurde, oder vielleicht stellt sie sich auch als weniger resistent als derzeit vermutet raus. Interessant ist es aber trotzdem, eben weil es so gar nicht zu dieser naheliegenden von dir dargestellten Theorie passt.

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Weißt du, was auch nicht vor einer Infektion schützt? Keine Impfung. Wenn alle geimpft sind, entstehen sogar alle Varianten in Geimpften! Oh je! Wie kann man denn da noch guten Gewissens impfen?

Man sollte sich doch sogar als „Kritischer“ mittlerweile für diese Art der Argumentation zu schade sein.

E: Zusätzlich - eigentlich selbstverständlich - schützt die Impfung natürlich auch vor Infektion. Wie stark hängt halt von verschiedenen Faktoren ab, aber Ungeimpfte sind im Schnitt infizierbarer.

Ich meinte:
der Schwurbler aus dem MDR Interview vermischt Sachverhalte ohne kausalen Zusammenhang.

„Der Schnelltest ist bei geimpften nicht zuverlässig“ stimmt so nicht.
Ein Schnelltest braucht eine gewisse Viruslast, um positiv zu werden. Deswegen darf man auch davon ausgehen, dass jemand mit einem negativen Schnelltest nicht hochgradig infektiös ist. (Das ist der Grund dafür, dass immer ein tagesaktueller Test benötigt wird).
Der Geimpfte entwickelt in der Regel auch nach Infektion eben keine besonders hohe Viruslast. Deshalb ist er weniger ansteckend (nicht gar nicht, aber es ist mehr und längerer Kontakt nötig) und deshalb reagiert eben auch der Schnelltest dann nicht. Was in diesem Fall die akute Ansteckungsgefahr eben genauso reduziert, wie bei einem ungeimpften Infizierten in der Inkubation.

Selbst wenn das Argument dumm ist, wie kann die Wahrheit eine Verschwörungserzählung sein? Die Wahrheit ist schlichtweg, dass während der Pandemie 6000 Intensivbetten abgebaut wurden. Das ist doch weitaus dümmer… und die Folge wird nun den 30 % Ungeimpften in die Schuhe geschoben. Dass Ungeimpfte Pandemietreiber sind ist durchaus nicht bewiesen, es wird nur oft behauptet. Der Leiter des DIVI hat am 15.11.2021 gesagt, dass er und das RKI nicht wissen, wie viele der Covid-Erkrankten geimpft sind.

Lieber @Christian1, herzlich willkommen, aber wir haben hier im Forum eine Null-Toleranz-Policy gegen Fake News … bitte überleg dir ein wenig genauer, ob die Fakten wirklich stimmen, die du hier schreibst. Konkret:

nein, die wurden nicht einfach so abgebaut, die sind (physisch) sogar noch da, man kann sie nur mangels Personals nicht mehr betreiben, und Intensivpfleger*innen kann man sich ja nicht stricken. Abgesehen davon wären bei der gegenwärtigen Dynamik auch 6000 Betten mehr in wenigen Wochen voll.

Mit anderen Worten: Das Problem sind eben doch die Menschen, die sich immer noch nicht impfen lassen und von denen dann ein paar Prozent ins KH müssen.

denen wird nichts in die Schuhe geschoben, die sind tatsächlich weit überproportional für Hospitalisierungen verantwortlich, je nach Krankenhaus für 70% bis 90%, obwohl sie an der Bevölkerung nur einen Anteil von ca. 20% haben, wenn man Kinder rausrechnet - aber die müssen ja fast nie wegen COVID-19 ins Krankenhaus.

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Meine Beobachtung in meinem geimpften Freundes- und Bekanntenkreis ist, dass die Menschen wieder weniger Kontakte haben wegen der hohen Inzidenz. In Firmen, die während der Pandemie vernünftig gehandelt haben, werden die Weihnachtsfeiern abgesagt oder wurden nie in Erwähnung gezogen.

Solche ein Verhalten wird man bei den Ungeimpften seltener sehen.

Die Ungeimpften geben dem Virus mehr Möglichkeiten sich zu verbreiten und zu mutieren. Das ist ja auch das, weswegen hohe Fallzahlen sehr ärgerlich waren. Das Virus konnte mehr mutieren und die Probleme wurden immer größer.

Da kenne ich aber ganz andere Ungeimpfte. Die die ich kenne (klingt jetzt nach viel, sind aber nur zwei) beschränken sich viel mehr als die, die geimpft sind. Sie haben eigentlich am sozialen Leben nicht mehr teilgenommen seit dem Start der Pandemie.

Tjoa, das ist dann halt die anekdotische Evidenz, nech? Mein ungeimpfter Schwager setzt bis heute sein Maske in der S-Bahn erst auf, wenn er drauf hingewiesen wird und besucht mehrmals die Woche meine (glücklicherweise geimpften, aber noch nicht geboosterten) Schwiegereltern zu Hause. Die ungeimpfte Tante meiner Frau und ihr ebenso ungeimpfter Mann teilen mit schöner Regelmäßigkeit Bilder von großen Familienversammlungen. So, ich hab’ drei Leute, Du zwei, wie machen wir weiter?

Das bringt doch nix. Es gibt doch Studien (hier nur eine), die zeigen, dass ungeimpfte Indexfälle nach einer bestimmten Zeit einfach mehr Menschen angesteckt haben als geimpfte.

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[Sorry, hatte nicht gesehen, dass der Artikel hinter paywall ist]

die Zweifel an der Wirksamkeit und Wichtigkeit der Impfung lassen sich mit Hinweis auf zahlreiche Studien und Real-World-Daten ausräumen. Neue Belege dafür, wie gut die Impfung schützt und welche Gefahr von Ungeimpften ausgeht, finden sich in einem Fachartikel auf einem Preprint-Server, der noch nicht begutachtet ist. Eine Arbeitsgruppe um den Modellierer Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität in Berlin und die Psychologin Cornelia Betsch von der Universität Erfurt hat berechnet, wie wichtig die Impfung im Kampf gegen die Pandemie ist. „In acht bis neun von zehn Neuinfektionen spielen Ungeimpfte eine Rolle“

… berechneten in einem Modell, welches Parameter wie den R-Wert, die Inzidenz, den Anteil der Durchbruchsinfektionen sowie die durchschnittliche Infektiosität umfasste, was Ungeimpfte und Geimpfte zur Pandemie beitragen

Der Analyse von Brockmann und Betsch zufolge tragen die Geimpften nur zu 24 bis 33 Prozent zum R-Wert bei. Zudem fanden im Beobachtungszeitraum nur zwischen neun und 16 Prozent aller Neuinfektionen zwischen zwei Geimpften statt. An acht bis neun von zehn Neuinfektionen waren demnach Ungeimpfte beteiligt. Berücksichtigt man die anderen Parameter, die den unterschiedlichen Verlauf einer Infektion bei Geimpften und Ungeimpften kennzeichnen, tragen Geimpfte wenig zu Krankheitslast und R-Wert bei. „Das bedeutet, dass die Mehrheit der Bevölkerung wenig an der Verstärkung der Krise beteiligt ist“, schreiben Brockmann, Betsch und ihr Team über die geimpften Bewohner des Landes, „während die Ungeimpften, obwohl sie in der Minderheit sind, zu 67 bis 76 Prozent am R-Wert beteiligt sind und damit zur weiteren Ansteckung beitragen.“

In allen Altersgruppen und allen Schweregraden liegt die Inzidenz der Ungeimpften um den Faktor acht, oft sogar um den Faktor zehn oder zwölf über jener der Geimpften.

Der Link in allen Ehren, aber ich weiss nicht was es bringt kommentarlos auf einen Artikel hinter einer Paywall zu verlinken. Zumindest wäre eine ganz kurze Zusammenfassung hilfreich, vielleicht mit Hinweis auf welche wissenschaftliche Analysen der Artikel aufbaut.

Da ist meine Wahrnehmung eine andere.
Immer mehr 2G Veranstaltungen (in meiner Region) haben danach ein infektiöses Geschehen.
Was bei uns noch erschwert hinzukommt ist dass das Gesundheitsamt durch Inaktivität glänzt.

Deine anekdotische Wahrnehmung vs. Wissenschaft - aus dem gleichen Artikel:

Um die Wirksamkeit der Impfung zu veranschaulichen und die Gefahr durch Impfdurchbrüche einzuordnen, mag ein Beispiel aus dem Alltag helfen. Wenn nach und nach immer mehr Autofahrer mit Winterreifen unterwegs sind, wird es auch zu immer mehr Unfällen im Winter mit dieser Art der Bereifung kommen. Bei 100 Prozent Autos mit Winterreifen werden gar alle Unfälle trotz Schutzausrüstung passieren. Übertragen auf die Impfung bedeutet dies, dass bei inzwischen knapp 60 Millionen geimpften Menschen in Deutschland statistisch zwangsläufig auch deren Anteil an den Infizierten wie auch an den Krankenhauspatienten steigt. Impfungen schützen - ebenso wie Winterreifen - ziemlich gut, aber eben nicht zu 100 Prozent.

Darf ich fragen… warum?

Das bestätigt meine Aussage dass das Infektionsgeschehen auch bei Geimpften zu nimmt.
Rein rhetorisch ist es ein Eigentor von einer Pandemie der Ungeimpften zu sprechen wenn sich auch immer mehr Geimpfte infizieren. Das ist nur Wasser auf die Mühlen der Schwurbler.
PS
deshalb bin ich für 2G+

Nein, das kann man so nicht stehen lassen. In absoluten Zahlen mag das richtig sein. Aber in relativen Zahlen eben überhaupt gar nicht. Und die Analogie sagt auch genau das!

Warum was genau? Warum sie sich nicht impfen lassen oder warum sie die logische Konsequenz aus dieser Entscheidung ziehen?

Beides. Habe so allgemein gefragt, um nicht zu viele Annahmen über mir unbekannte Menschen zu treffen.

Das bringe ich nicht übereinander. Richtige Konsequenz aus einer falschen Entscheidung. Wenn man die Pandemie ernst nimmt und die wissenschaftlich beschriebenen Gefährlichkeit des Virus für sich selbst annimmt, warum zieht man die Linie dann vor der Impfung? Da hat man ja das schlechteste aus beiden „Welten“.

Das musst Du nicht mich fragen. :grinning:

Wenn ich das immer richtig verstanden habe sind sie der Meinung, dass ihr Immunsystem stark genug ist sie zu schützen. Dennoch sind sie sich bewusst dass das Risiko, Covid zu bekommen, ansteigt wenn sie sich in Menschenmengen begeben. Also vermeiden sie viele Kontakte, die viele Geimpfter ob ihres „Schutzes“ nicht meiden.

Hallo @vieuxrenard , ich denke, die von Dir zitierten Aussagen als Fake News zu betrachten ist etwas schwierig und versuche, das zu erläutern:

Du hast recht, dass diese Aussage die Situation in unserem Gesundheitssystem nicht ganz korrekt erfasst. Das macht sie in meinen Augen aber eher zu einer unglücklichen bzw. unpräzisen Formulierung als zu Fake News. Der Begriff ‚abgebaut‘ ist hier schließlich nicht wörtlich zu nehmen (in dem Sinne, dass die Betten physisch abgebaut wurden) sondern verweist auf einen Trend - nämlich dass in diesem Jahr weniger Intensivbetten zur Verfügung stehen. Sie geht dabei nicht direkt auf die Gründe dafür ein. Dieser Trend existiert allerdings und damit ist die Aussage in meinen Augen größtenteils faktisch gedeckt - zumindest, wenn mensch eine wohlwollende Interpretation gelten lässt.

Hier haben wir es IMO mit einer persönliche Meinungsäußerung bzgl. @Christian1 's Wahrnehmung des Diskurses zu tun. Natürlich kann eins über die semantischen Feinheiten der Formulierung diskutieren (auch streiten) und sie für unpassend oder polemisch befinden, aber Polemik != Fake News und an diese Äußerung die (journalistischen) Maßstäbe von Fake News anzulegen, halte ich für zu restriktiv und nicht im Sinne eines konstruktiven Dialogs.

Ich registriere natürlich, dass du an dieser Stelle lediglich auf eure Policy hingewiesen hast und die Äußerungen ja weiter publik sind, daher ist das hier auch nur eine Anmerkung und keine Kritik.