CoV-19 Teststrategien im Vergleich, private Tests

Hallo.

Ich stamme aus D. und lebe in Ö.

Nachdem zu Weihnachten ein Familienbesuch in D. geplant ist, bei dem Menschen aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen werden, habe ich bereits Mitte November CoV-19-Antigen-Schnelltests bestellt, um die Sicherheit während der Feiertage ein wenig zu erhöhen.

Der Kauf erfolgte Problemlos über einen Medizinbedarf-Online-Handel. Die Tests sind vom dt. Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte gelistet und erfüllen die Mindestvorgaben des RKI für Schnelltests.

Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass die Tests ausschließlich für die Verwendung durch medizinischen Personal und nicht für Laien vorgesehen sind. Oops.

Antigen- u. PCR-Tests dürfen in D. nur in Arztpraxen bzw. durch deren Personal durchgeführt werden. Und offenbar auch nicht in Apotheken. Das fand ich dann doch spannend.

In Ö. kann man sich in fast jeder Apotheke testen lassen, gegen eine geringe Gebühr. Dass die Tests in Apotheken nur als Dienstleistung angeboten werden und auch hier nicht zum privaten Gebrauch verkauft werden dürfen, hat die österr. Apothekerkammer durchgesetzt, wie ich diesem Artikel entnehme: Schnelltest aus der Online-Apotheke | APOTHEKE ADHOC

Nun gibt es in Ö. inzwischen auch Massentests, die zwar von der Bevölkerung nur sehr wenig angenommen werden, aber mglw. dennoch dazu beitragen können, symptomfreie Infizierte zu finden. Tatsächlich wurden so bereits mehrere Hundert sympotomfrei Infizierter identifiziert, was potenziell Tausende Ansteckungen verhindert haben könnte (Erste Bilanz zu Massentests ernüchternd, Wien erweitert Angebot - Inland - derStandard.at › Inland).

Es hieß während der vergangenen Monate oft, die Devise laute „Testen, Testen Testen“.
Wie kann es dann sein, dass Tests in D. weiterhin nicht einmal in Apotheken möglich sind, geschweige denn im privaten Bereich?

Natürlich haben Schnelltests eine Fehlerquote. Aber könnte eine Ausweitung der Testverfügbarkeit über Arztpraxen hinaus nicht viele unentdeckte Ansteckungen aufspüren helfen? In Unternehmen kommen sie schließlich auch zum Einsatz.

Ein Argument scheint zu sein, dass zu befürchten ist, dass „private“ positive Tests nicht gemeldet würden. Allerdings kann ich auch ohne Test meine Erkrankung verheimlichen … so what?

Antigen-Schnelltests scheinen nicht gerade ein knappes Gut zu sein. Weshalb erleichtert man dann nicht den Zugang? Denn auch wenn sie oft schiefgehen, richtigen sie doch eher keinen Schaden an… oder übersehe ich hier etwas?

Ich weiss nicht genau, ob das hier gut hin passt, aber ich packe es mal hierzu:
in der letzten Folge wurde unter anderem über Schnelltests für Corona gesprochen.

Leider wurde von euch, wie leider sehr häufig auch von anderen, im Wesentlichen darauf hingewiesen, dass Schnelltests ungenauer sind als PCR-Tests.

Weiterhin kam der Hinweis, dass ein Schnelltest nur eine Momentaufnahme darstellt, was wiederum keinen Unterschied zum PCR-Test darstellt.
Mit diesem Argument, könnte man auch die PCR-Tests einstellen.

Wichtig hingegen ist, dass 60%-80% Infizierte asymptomatisch sind, und damit unentdeckt bleiben, es sei denn, es würde großflächig mit Schnelltests gearbeitet würde. (Testen, Testen, Testen)

Neben den Falschpositiven würde man aber einen guten Teil der Asymptomatischen ermitteln und für diese Quarantäne + PCR-Test verordnen könnte.

Schnelltest nicht durchgeführt 60%-80% unentdeckt.

Schnelltests Flächendeckend, oder mindestens im Umfeld von Alten und Schulen, würde mehr erreichen als nächtliche Ausgangssperren.

Je nach Größenordnung würde dies ca. 100.000 bis 300.000 Infizierte aufdecken, die dann problemlos (über 1 Mio. Tests pro Woche aktuell) per PCR-Test validiert werden könnten.

Vielleicht schaut ihr euch das Thema, auch das Beispiel Tübingen, noch einmal an.

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In Deutschland scheint es da noch rechtliche Schwierigkeiten (und politische Versäumnisse bei der Beschaffung und Zulassung) zu geben, aber die Verfügbarkeit in Apotheken ist in arbeit

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Ich möchte nochmal darauf hinweisen: Schnelltests sind keine Selbsttests. Alle seriösen Tests erfordern eine Abstrich und damit geschultes, besser noch erfahrenes Personal. Sonst können die Tests noch so gut sein — auf das Ergebnis kann man sich dann nicht verlassen.

Corona-Nachweis: Die Testverfahren im Überblick

In der Slowakei wurde der Exponentielle Anstieg mit Massentests (Schnelltests) gestoppt.
Es geht also: testen, testen, testen war auch von Anfang an die Aussage der Wissenschaft.

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Ob das tatsächlich dadurch kam oder durch andere Maßnahmen ist nicht so ganz klar.

Das stimmt schon, jedoch in den USA sind solche Schnelltest schon lange als Selbsttests verfügbar und für Deutschland fordern das einige Experten auch, ist aber umstritten.

In Tübingen funktioniert das übrigens auch sehr gut. Die machen zwar keine Massentests, aber regelmäßig Tests bei Personal und den Alten.
Zusätzlich wird noch ein freiwilliger Schnelltest, der gerne angenommen wird, angeboten.
Dort ist die Zahl der Todesfälle drastisch gesunken.
Es ist so typisch deutsch, dass etwas, das nich 100% funktioniert, oder nachgewiesen wurde, skeptisch gegenüber zu stehen. Das können wir uns aber nicht mehr leisten. Mittlerweile sterben daran zu viele Menschen.

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