Corona: Wenn ich der König von Deutschland wär

(für die Jüngeren: Nein, ich bin kein Monarchist, sondern beziehe mich auf einen älteren Song von Rio Reiser Den Betreff habe ich eher als Click-Bait :laughing:gewählt)

Wenn ich als Kanzler (oder auch als MP) die in der Lage erwähnte Studie (?) „MODUS-COVID“ vom 19.3.21 als verifizierte wissenschaftliche „Fakten“ zugrunde legen würde, läge doch eigentlich auf der Hand, was ich zu tun hätte, wenn mein Ziel wäre, die 3. Welle auszubremsen, um eine Überforderung der Intensivkapazitäten und viele Tote und Kranke mit Langzeitfolgen zu vermeiden. Ja, ist vielleicht in Teilen „krass“! Erfordert Mut, Führungswillen und Durchsetzungsstärke. Vielleicht etwas wie ein „Wir schaffen das!“?

  1. Die Kompetenz für die folgenden Punkten werden durch Änderung des Infektionsschutzgesetzes bis zum Ende der Pandemie auf den Bund übertragen. Der Bund hat dabei Weisungsbefugnis gegenüber den entsprechenden, bislang zuständigen Länder-, Kreis- und Kommunal- oder ständischen Behörden. Sofern für einzelne Punkte die gesetzliche Grundlage „wackelig“ ist, muss die gesetzliche Grundlage geschaffen werden - wenigstens befristet bis zum Ende der Pandemie.
  2. Massiv Ressourcen („Wumms“) auf Beschaffung und Verteilung von (1) Impfstoffe und Selbst-, v.a. Schnelltests und in eine (3) effektive Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter (IT, Personal [Bundeswehr], Abläufe, Schulungen, Überwachung). Kontaktnachverfolgung einschl. Test und Quarantäne durch die Gesundheitsämter nicht länger „obrigkeitsmäßig“, sondern - wenn auch immer noch überwachend - vor allem unterstützend und beratend. Die Kontaktnachverfolgung soll neben der Unterbrechung von Infektionsketten auch zum Ziel haben, endlich statistisch zuverlässige Erkenntnis zu erhalten, in welchen Situationen sich typischer Weise Menschen anstecken. [Das Thema Luca App klammere ich hier mal sehr bewusst aus].
  3. Die folgenden Regeln gelten, bis im Bundesdurchschnitt über eine Woche hinweg wieder eine Inzidenz unter 50 erreicht wird. Danach gilt ein bundesweit einheitlich umzusetzender Stufenplan, vergleichbar mit dem heutigen RKI-Vorschlag, nur mit niedrigeren Inzidenzstufen (zwischen <10 und 49).
  4. Kontakte grundsätzlich - egal ob privat, Arbeit, Schule, Einkauf, öffentlicher Verkehr - dürfen in Innenräumen nur noch geschützt stattfinden: Wenn nicht alle unmittelbar vorher ein Schnelltest (a) mit negativem Ergebnis durchgeführt haben, müssen FFP2-Masken getragen werden. Als soziale Norm etablieren und, wo irgend möglich, auch streng kontrollieren und sanktionieren. Wer das sabotiert / ignoriert, sollte bei seinen Mitmenschen auf Ablehnung stoßen!
  5. Wirtschaft: Schnelltest- (a), FFP22-Masken- oder Home-Office-Pflicht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Kann ein Arbeitgeber keines von 3 für alle seine Mitarbeiter sicher gewährleisten, muss er die betroffenen Mitarbeiter bis dahin bezahlt freistellen oder seinen Betrieb bis dahin einstellen! Arbeitnehmer bekommen darauf ein Anrecht und können Non-Compliance bei [?Gewerbeaufsichtsamt?] melden. Hohe Bußgelder!
  6. Schulen: Zurück zum Distanz-Unterricht, bis gewährleistet ist: 2, besser 3 Schnelltests / Woche(a) für jeden Schüler, wo möglich und vertretbar: Wechselunterricht, FFP2-Maske im Unterricht (es sei denn: tägliche Schnelltest),
  7. Private Treffen: Bis ausreichen Selbsttests (a) zur Verfügung stehen nur noch im Freien. Und sofort ankündigen: Zeigt sich, dass das nicht schnell durchgesetzt werden kann, bedingte (zum Zweck des privaten Besuchs) oder allgemeine abendliche Ausgangssperren. Sobald Selbsttests in ausreichender Menge zur Verfügung stehen: Private Treffen vorzugsweise draußen, ansonsten ausschließlich, wenn Selbsttest unmittelbar vorher negativ war.
  8. Quarantäne im Fall von Mehrpersonenhaushalte ausschließlich in Hotels, auf Verlangen auch für Singles.
  9. Restaurants dürfen unter Einhaltung von Hygieneregeln und v.a. Abstand im Außenbereich öffnen, wenn (1) alle Gäste einen negativen Schnelltest vorweisen können (a) und (2) eine digitale Clustererkennung mit Risikokontaktwarnung gewährleistet ist (Ja: diskriminierende Voraussetzung für einen Zutritt!) (b). Erst wenn im Bundesdurchschnitt die Inzidenz über eine komplette Woche unter 50 ist, sollen Pilot-Modelle zeigen, welchen Einfluss die Öffnung von Veranstaltungen und Restaurants (Innenbereich) mit strengen Hygieneregeln (v.a. Abstand, Maske) auf die Inzidenz haben.

Fußnoten:

(a) Sofern die Selbsttests sehr günstig und überall leicht erhältlich zur Verfügung stehen, würde in den meisten Anwendungen erst einmal darauf vertrauen, dass die meisten Menschen diese auch gewissenhaft durchführen und nach einem positiven Test in Quarantäne gehen und sich PCR-freitesten lassen. Nicht, weil ich so vertrauensselig bin. Sondern weil ich nicht sehe, wie man schnell Testkapazitäten auf die Beine stellen können, die massenhaft nicht nur Tests durchführen, sondern die Ergebnisse auch fälschungssicher zur Verfügung stellen.

(b) Sobald die Corona-Warn-App eine QR-Basierte Clustererkennung (wieder mit anonymer Risikokontakt-Warnung) bekommt, würde ich erst mal darauf vertrauen, dass die meisten Menschen nach einer Warnung in Quarantäne gehen und sich PCR-freitesten lassen. Nicht, weil ich so vertrauensselig bin. Sondern weil der Aufbau eines flächendeckenden Systeme zur Kontaktnachverfolung einfach dauert.

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