Hi Malte,
die Therapie viraler Erkrankungen ist generell schwierig, es wird aber natürlich seit über einem Jahr für Covid19 auch daran global in großem Stil geforscht. Generell ist es leider sehr unwahrscheinlich, dass irgendein schon bekanntes und für andere Zwecke eingesetztes Medikament hier plötzlich der Heilsbringer ist.
Bei schweren Verläufen ist das Hauptproblem für die Patient:innen die Überreaktion des Immunsystems, da kann man mit Steroiden ein bisschen was machen.
Generell ist es so, dass man sehr früh behandeln müsste, um einen schweren Verlauf zu verhindern, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht weiß, wen das betrifft oder vielleicht noch nichtmal die Diagnose gestellt hat. Um ihn abzuschwächen ist eine Therapie des Virus selbst nachrangig.
Zu Ivermectin hat Prof. Ciesek sich im NDR-Podcast mal ausführlich geäußert. Hier eine Verlinkung zum Transkript an der Stelle, kan man sich auch anhören:
TL;DR: Gute Daten aus Zellkulturexperimenten, aber sehr hohe Spiegel nötig, großer Hype (und auffallend aggressive Bewerbung) v. a. auf Social Media, ohne entsprechende Daten am Menschen (vergleichbar Hydroxychloroquin), jetzt erste gute Studien am Menschen, die (leider, aber auch nicht so überraschend) keinen Effekt zeigen.
Zu Vitamin D etwas allgemeiner gibt es bei Mailab einen sehr guten Überblick:
Und auch nochmal Ciesek dazu:
Und ja, was macht Vitamin D? Wie gesagt, den Knochenstoffwechsel regulieren, aber es hat auch einen Einfluss auf das Immunsystem. Davon geht man schon aus, dass es zahlreiche Wirkung hat aufs angeborene und adaptive Immunsystem. Es gibt auch ein paar Studien, wo sich viele Menschen darauf stützen, dass man durch Vitamin D akute Atemwegsinfektionen verhindern kann, also sich davor schützen kann. Da gibt es ganz große Metaanalysen, die das untersucht haben. Da muss man sagen, dass man schon eine schützende Wirkung sieht, obwohl diese Wirkung nicht allzu groß ist. Und sie ist sehr unterschiedlich. Ich glaube, das liegt zum Teil daran, dass wenn man einen Mangel hat, also durch falsche Ernährung oder Immobilität, und den Ausgleich, dann führt das dazu, dass man einen Schutz bekommen kann vor respiratorischen Infekten. Aber wenn Sie keinen Mangel haben, dann ist der Effekt nicht so deutlich beziehungsweise vielleicht gar nicht vorhanden. Und deswegen ist es wichtiger, sich da gesund und ausgewogen zu ernähren.
Fazit: Weder ein Wurmmedikament für Haustiere, noch ein Vitaminpräparat aus dem Drogeriemarkt werden die Situation schnell und unkompliziert entspannen können. Ob und wie das Thema oder Forschung in Deutschland (nicht) stattfindet kann ich nicht wirklich beurteilen, aber daran gearbeitet wird insgesamt selbstverständlich und wenn man danach sucht auch in Deutschland in seriösen Medien darüber berichtet.