Corona - von Österreich lernen

Erstmal als Einleitung: Ich bin geimpft, ich befürworte die Impfung und ich werden vermutlich sogar meine Kinder impfen lassen - also bitte keine Kommentare, dass ich Impfgegner oder sowas wäre…

Ich will nur mal, dass man sich auch in die derzeit noch ungeimpften hineinversetzt: Als ungeimpfter hast Du im Moment einen Quasi-Lockdown und wirst vermutlich nicht mal mit der Familie Weihnachten feiern können. Das Problem ist jetzt - selbst wenn man sich jetzt sofort für die Impfung entscheidet ändert das für die nächsten 6-10 Wochen (je nach verfügbarkeit von Impfterminen) nichts an der Situation für den ungeimpften. Das heißt, bis Februar massiv eingeschränkt trotz Impfung…

Das das nicht besonders zum Impfen motiviert ist doch klar, würde ich in der Situation dann auch nicht machen. Da stellt man auf Stur, das ist verständlich - deshalb von Österreich lernen! Die haben einen 1x geimpften + aktueller Test mit einem vollständig geimpften gleichgestellt. Das heißt, wer sich jetzt für die Impfung entscheidet, könnte dann sofort wieder „normales“ Leben führen. Das könnte wirklich motivieren.
Infektiologisch wäre das auch auf jeden Fall vertretbar, denn aktuell 1x geimpft ist auf jeden Fall sicherer als eine AstraZeneca-Impfung die 8 Monate her ist (und die gilt noch als geimpft…)

Und was auch noch ist - es gibt wenige Menschen die sich aus medizinischen Gründen NICHT impfen können - für die MUSS es endlich ausnahmen geben. Ein Nicht-Impfbar-Zertifikat, das in Verbindung mit aktuellem Test auch überall akzeptiert wird. Wir sind immer noch eine Demokratie, wo wir Minderheiten nicht durchs Netz fallen lassen sollten… Generell sollte man Ungeimpfte nicht als Menschen zweiter Klasse behandeln - es ist derzeit noch ihr gutes Recht sich nicht impfen zu lassen - auch wenn ich es für falsch halte.

Und noch was an unsere Politiker. Ihr hab schon so viel Unsinn erzählt in der Pandemie (z.B. „Masken sind unnötig, Hände waschen reicht“). Hier wäre etwas das ihr verbreiten könnt: „Die Impflicht kommt auf jeden Fall bis zum 2. Quartal 2022 - wir arbeiten derzeit nur noch an den Details!“ - Auch wenn das vielleicht nicht stimmen wird, mit dieser Aussage bekommt man vielleicht auch noch einige ungeimpfte… Nach dem Motto, wenn ich es sowieso machen muss, dann halt jetzt. dann kann ich wenigstens wieder ins Restaurant (wenn die Österreichregel kommt)

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Also, wer sich auf stur stellt und einen auf „jetzt erst recht“ macht, den bekommt man mit Freiwilligkeit, Aufklärung, … ganz sicher auch nicht.

Stimmt, ist eine Überlegung wert. Diese Möglichkeit dann aber nach einer Frist nach Erstimpfung verfallen

Da höre ich immer wieder zwei völlig konträre Positionen:

  • Die einen sagen: Nur wenn Du eine Unverträglichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe der Impfung hast, kannst Du nicht geimpft werden. Und das sind extrem wenige Menschen (aber auch die dürften nicht „hinten runter fallen“).
  • Die anderen erzählen noch von z.B. Immunsupprimierten etc. Nach meinem Verständnis wirkt bei denen die Impfung nicht (was aber kein Grund sein darf, dass sie sich impfen lassen müssen, damit sie teilhaben dürfen).

Das hätte ich gerne ein für alle mal erklärt.

Das Problem dürfte sein: Wer legt denn fest, dass jemand nicht geimpft werden kann? Da werden sich doch wieder viele Schwurbler-Ärzte massenhaft falsche Atteste ausstellen …

Das ist doch heute schon aus den Äußerungen diverser Politiker absehbar: Impflicht wird wohl im März kommen.

Wobei ich überhaupt kein Verständnis habe, warum die jetzt eingeführten einrichtungsbezogenen Impfpflicht (für Altenheime etc.) erst ab März gelten soll. Wir müssen „die Alten“ jetzt schützen.

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Fällt mir irgendwie schwer, mich in jemanden hineinzuversetzen, der oder die zu Solidarentscheidungen nicht bereit ist und dann darüber jammert, dass das Weihnachtsfest verhagelt wird - und sich deshalb erst recht nicht impfen lässt. Fällt mir hingegen leichter, sich in Geimpfte hineinzuversetzen, die ebenfalls nicht in gewohnter Weise Weihnachten feiern können und vielleicht schon vorher in Quarantäne sind, weil Hans-Gerhard und Sabine sich noch immer nicht haben impfen lassen und man ständig darauf bedacht ist, das dreijährige Kind keiner unnötigen Gefahr auszusetzen.

Darüber hinaus: Klar sind die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte härter, aber bisher zumindest schließen sie es ja nicht aus, sich mit anderen zu treffen. Und noch darüber hinaus: Alles was insbesondere Ungeimpfte, aber auch Geimpfte gerade dazu motiviert, ihre Kontakte so stark wir möglich einzuschränken, ist doch nur unterstützenswert. Wenn schon kein richtiger Lockdown, dann doch wenigstens ein „Quasi-Lockdown“.

Es gibt genau einen Grund, sich nicht impfen lassen zu können: Eine Allergie gegen einen Bestandteil eines der zugelassenen Impfstoffe - und in den allermeisten Fällen sollte man dann einen anderen Impfstoff heranziehen können. Das RKI schreibt dazu auf seiner Internetseite mit Stand vom 29.11.21 (dort findet sich auch eine Liste mit „falschen Kontraindikationen“):

Nach Einschätzung des RKI können nur sehr wenige Personen (Einzelfälle) aufgrund von Allergien gegen Bestandteile der COVID-19-Impfstoffe nicht geimpft werden […]. In der Regel können Personen, die mit einem der Impfstofftypen (mRNA vs. Vektor-basiert) nicht impfbar sind, mit dem jeweils anderen geimpft werden.

Für den Vektor-basierten COVID-19-Impfstoff Vaxzevria (AstraZeneca) gibt es darüber hinaus zwei seltene Kontraindikationen: ein vorbestehendes Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) oder ein Kapillarlecksyndrom. Beides sind sehr seltene Vorerkrankungen (Einzelfälle). In diesen Fällen können mRNA-Impfstoffe verwendet werden.

Wenn damit nicht die PCR-Gurgeltests mit entsprechend schneller Infrastruktur gemeint sind, die das Land Wien implementiert hat, dann halte ich das für eine äußerst riskante Corona-Strategie.

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Das kannt du regeln, wie mit der Krankschreibung.

Ich denke, diejenigen die sich aus medizinischen Gründen Impfen lassen haben wir schon alle. Die anderen müssen durch andere Dinge motiviert werden, deshalb wäre es wirklich sinnvoll, die Freiheiten sozusagen „In Reichweite“ zu bekommen. Aber mit einer einer Frist nach der Erstimpfung ist auf jeden Fall sinnvoll, war in Österreich auch so.
Für dieses Attest der Nichtimpfbarkeit müssen natürlich größere Hürden her - ein Amtsarzt oder so. Es sind ja nicht so viele, aber diese Menschen sollten eben eine Möglichkeit bekommen trotzdem ein „normales“ Leben zu führen.
Mit der allgemeinen Impfpflicht kommt leider eben NICHT so sehr in den Medien. Derzeit nur die meines erachten Problematische für bestimmt Einrichtungen… Klar wäre es wichtig, dass sich Pflegekräfte Impfen lassen, aber jetzt nur die zu verpflichten halte ich für Falsch. Einfach alle verpflichten, dann sind die Pflegekräfte mit dabei…

Was ich halt generell mit meinen Post sagen will:

Es bringt und NICHTS ständig auf den ungeimpften rumzuhauen und ihnen die Schuld zu geben - wir sollten einfach alle Register ziehen um sie zur Impfung zu motivieren. Positive Anreize funktionieren einfach wesentlich besser…

Der positive Anreiz liegt doch schon seit Beginn der Impfung auf der Hand:
Du schützt in erster Linie Dich und in zweiter Linie alle anderen.

Es darf nicht mehr darum gehen, wie in der bisherigen Strategie (aus dem Kalkül heraus eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern) die Latte immer so niedrig wie möglich zu hängen. Diese Art von „Finetuning“ haben wir nicht im Griff, da kleine Änderungen einen riesige Hebel haben.

Für alle, die das zu spät erkannt haben oder den Weg aus medizinischen Gründen nicht mitgehen können, tut es mir zwar leid, aber das kann nicht der Maßstab für notwendige Maßnahmen sein.

Je früher wir hier den Schutz über Impfen hinbekommen, umso früher kann jeder wieder ein normaleres Leben führen.

Es gibt ja ganz verschiedene Ursachen und Grade von Immunsuppression. Je nach Schwere wirkt die Impfung halt schlechter bis kaum, bei gleichzeitig hohem Risiko für einen schweren Verlauf. Ich halte das für ein kaum lösbares Dilemma, da leider auch alle entsprechend Vorerkrankten irgendwann mit dem Virus in Kontakt kommen werden. Natürlich sollten dann die Intensivstationen Kapazitäten haben. Hoffnung geben vielleicht Antikörper und die jetzt neuen Medikamente.

Ein Grund nicht zu impfen ist das aber aus medizinischer Sicht meines Wissens nie, im Gegenteil sollte man diese Menschen umso mehr und häufiger impfen (macht man mit anderen Impfungen auch so), bis man vielleicht doch ein paar eigene Antikörper bildet und zumindest eine Chance auf ein wenig T-Zell-Immunität hat.

Das Argument etwas zu lassen, weil es nicht so gut schützt ist für diese Gruppe von Menschen noch gefährlicher und fehlgeleiteter als für andere.

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Exakt so ist das. Immunsupprimierte sprechen einfach nur nicht so gut auf den Impfstoff an, der in Dosis und Impfschema am Durchschnitt der Bevölkerung ausgerichtet ist und nicht an diesen Einzelfällen. Du hast dann zwei Optionen: Dosis erhöhen oder öfter impfen. Beides kann dafür sorgen, dass auch das „schwächere“ Immunsystem irgendwann hinreichend stimuliert wurde, um genug Antikörper für einen funktionierenden Schutz gebildet zu haben.

Natürlich geht beides mit einem höheren Risiko für Impfnebenwirkungen einher, aber in der individuellen Risikoabwägung steht auf der anderen Seite dann in der Regel auch eine hohe Gefahr für schwere Verläufe bei immunsupprimierten Patienten. Es gibt also einen sehr guten Grund, auch unangenehmere Impfnebenwirkungen in Kauf zu nehmen - das, was im Fall einer Infektion droht, ist ziemlich sicher noch weitaus schlimmer.

Was absolut keine sinnvolle Option ist: Hände in den Schoß legen und beten statt impfen.

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Das Schlimme für die, die sich aus faktischen medizinischen Gründen nicht impfen lassen können ist ja: Auch wenn sie durch 2G, 3G etc. nicht mehr diskriminiert würden: Sie können kein „normales Leben“ führen, bis die meisten anderen Menschen keine Gefahr mehr für sie darstellen. Spätestens mit Omokron sind auch Geimpfte eine Gefahr für diese Menschen. Ihnen bleibt, wenn sie sich schützen wollen, nichts anders übrig, als „freiwillig“ die meisten Kontakte zu „reduzieren“