Corona-Ursache: Zerstörung von Wäldern/ intakten Ökosystemen

Hi, ihr habt soviel über Corona gesprochen und über alle erdenklichen Aspekte, die damit zusammenhängen. Nur über die wichtigste und naheliegendste Frage habt ihr bzgl. Corona aus meiner Sicht noch nicht gesprochen, und zwar: wie verhindern wir in Zukunft so eine Epidemie und was was war überhaupt die Ursache für die Entstehung einer solchen globalen Epidemie? Alle Pandemien der letzten Jahrzehnte sind durch Zoonosen entstanden, also von Erregern die von Wildtieren auf Menschen übertragen wurden - von SARS, Ebola usw. bis hin zu Corona. Sie alle standen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zerstörung von Wäldern. Hier eine kurze Präsentation dazu von Christoph Thies, der langjähriger Waldexperte bei Greenpeace ist, und in vielen Studien nachgewiesen hat, dass sich fast alle Epidemien auf die Zerstörung der Regenwälder zurückführen lassen: https://storymaps.arcgis.com/stories/2661a26b8e134ad585a44864ddc2999a. Wenn die Zerstörung der Regenwälder und noch intakten Naturräumen fortgesetzt wird, dann steigt das Risiko, dass wir eine vergleichbare Pandemie nicht erst in zehn oder zwanzig Jahren, sondern vielleicht schon in drei oder fünf Jahren erneut erleben müssen. Denn je weiter Menschen in die letzten bislang weitgehend unberührten Naturräume vordringen und je schneller deren Zerstörung voranschreitet, desto wahrscheinlicher wird es, dass Menschen mit Wildtieren in Kontakt kommen und Viren überspringen können. Zudem geht mit dem Verlust an Biodiversität auch der sogenannte Verdünnungseffekt verloren, der die Übertragung von Erregern bremst: Je geringer die Artenvielfalt, desto schneller kann es einem Virus gelingen, von Art zu Art zu wechseln und schließlich den Menschen zu erreichen. Ich halte es für fundamental wichtig das die Gefahr von Zoonosen durch die Zerstörung der Regenwälder eine viel größere Aufmerksamkeit erfährt. Wobei die Erhaltung der Regenwälder, wie beispielsweise der Amazonas natürlich auch für das Klima essentiell ist.

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Viren werden ja nicht von Wäldern übertragen, sondern von Tieren. Deswegen ist das Problem, böse ausgedrückt, nicht durch die Dezimierung der Wälder verursacht, sondern dadurch, dass wir nicht Ihre Bewohner im entsprechenden Maß dezimiert haben. Oder besser: Dass wir den Wäldern und ihren Tieren zu sehr auf die Pelle rücken.

Ich finde es wichtig, diesen Unterschied zu machen, denn so erstrebenswert es wäre, die Abholzung einzudämmen, sie ist halt leider ein Fakt. D.h. neben dem Kampf für die Erhaltung der Wälder ist eine Strategie nötig, die die Kontakte mit Wildtieren einschränkt.

Das leuchtet mir allerdings nicht ein. Das Analogon wäre in meinem Verständnis „Je weniger Inseln es in einem gleichbleibend großen Ozean gibt, desto leichter ist es, dazwischen Brücken zu bauen.“

Könntest Du das vielleicht erklären oder belegen?

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So habe ich @jms900 aber verstanden.

Das Virus muss weniger Schritte (auch Anpassungen) machen und ist dadurch schneller am Menschen, so verstehe ich es …

Die Möglichkeit, mit weniger Schritten vom tierischen Wirt zum menschlichen zu gelangen, hat das Virus ja auch, wenn es die dazwischen liegenden Wirte einfach ignoriert. Das wird nicht leichter, wenn die ignorierten Zwischenwirte wegfallen.

Ich hoffe ich verstehe das falsch. Denn das würde ja bedeuten mit den Wäldern müssen die Bewohner ebenfalls dezimiert werden um das Problem nicht zu bekommen.

Ich verstehe die Thematik so, dass mit schwindenden Lebensraum der Überlebensdruck immer größer wird und dieser Überlebensdruck zu Veränderungen/Mutationen führt. Das bedeutet auch dass sich Viren einen neuen Wirt suchen oder Waschbären Mülltonnen plündern. Jedes lebende Objekt wird versuchen eine neue Nische zu finden.

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Ja, natürlich! Denn ich habe ja keine Handlungsempfehlung aufgestellt, sondern nur die Ursache etwas provokant beschrieben. Die Ursache, um das noch mal klar zu machen, ist ein Rückgang der Wälder, ein Nachdrängen der Menschen und Haustiere in die dadurch freigewordenen Räume und eine Vermischung der zurück gebliebenen Tierwelt mit den Menschen und Haustieren, die sich in ihren angestammten Lebensräumen breit machen.

Das würde ich nicht so ausdrücken. Jedenfalls nicht auf Viren oder allgemein Krankheitserreger bezogen. Es ist ja keine bewusste Entscheidung, auf Menschen überzuspringen, weil nicht mehr genug Wildtiere da sind. Das Virus würde mit den Wildtieren aussterben, wenn es keinen Kontakt zum Menschen gäbe, und es würde andererseits auch dann auf den Menschen überspringen, wenn es noch Wildtiere im Überfluss gäbe, aber engen und häufigen Kontakt zu Menschen.

Das wichtige ist eben, diese Kontakte zu reduzieren, auch und vor allem die mittelbaren über Haustiere oder die berüchtigten Wildtiermärkte. (Und um das noch mal klar zu sagen, natürlich plädiere ich nicht dafür, den Kontakt zu reduzieren, indem die tierischen Wirte ausgerottet oder auch nur dezimiert werden).

Bitte schaut Euch einfach den Link mit der Präsentation an. Ist eine sehr komplexe Thematik, aber diese Präsentation erläutert diese Zusammenhänge und eure Fragen diesbezüglich sehr anschaulich. Das Vordringen/was gleichbedeutend mit der Zerstörung der Regenwälder ist, bedeutet, dass Mensch und Nutztiere viel mehr exponiert sind. Gleichzeitig gibt es auch einen Zusammenhang von schwindender Artenvielfalt und der Gefahr vermehrten Entstehung von Zoonosen. Auch das wird in der Präsi erklärt.

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Der Mensch ist näher dran, das Virus hat weniger nahe und weniger geeignetere Wirte. Das ist aber nur der Aspekt der „Verdünnung“, vermutlich wichtiger ist, dass der Mensch zunehmend in Lebensräume vordringt, in denen Tierarten mit uns bis dahin fremden Viren leben und durch den Kontakt mit diesen infizierten Tieren sich der Mensch erstmalig infiziert.

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