Corona und kein Ende? Wo bleibt die Freiheit?

Liebes Lage-Team, liebe Community,

seit mittlerweile einem Jahr bin ich fleißiger Lage-Hörer. Ein tolles, meinungsstarkes Format mit guten Recherchen. Klar stolpert man über den ein oder anderen Kommentar oder ist anderer Meinung.

Von Anbeginn der Corona-Krise bin ich davon ausgegangen, dass die Übergroße Mehrheit der Menschen in Deutschland ein Ziel vor Augen hat: Das Ziel aller Maßnahmen ist die Beendigung aller Maßnahmen und die vollständige Rückkehr zur Normalität. Dafür habe ich selbst versucht mein bestes zu tun: Anmeldung als Proband für eine Impfstudie, Anmeldung für Astra-Zeneca-Impftermine, die ältere Bürger schamlos verfallen lassen. Ich dachte immer, der Wille nach Rückkehr ins echte Leben wird von einer Mehrheit getragen. Und dass wir zumindest Tote in kauf nehmen (so wie wir es in einem bestimmten Maße immer getan haben), sobald ein Impfangebot für alle Erwachsenen existiert. Mittlerweile machen mir die Zero-Covid-Anhänger und „Vorsichtigen“ genauso viel Sorge wie die „Querdenker“: Wer (wie in der Lage geschehen) die Maskenpflicht als „minimalinvasiv“ bezeichnet, der ist entweder unempathisch oder zynisch. Alle Menschen, die in oder mit großen Gruppen täglich arbeiten, alle Schüler und Studierende sind davon massivst betroffen. Die Veränderung des Umgangs, des Zusammenhalts und die kontinuierliche Distanz ist auch ein Schaden. Wenn die Lage-Autoren dann ihre Zugfahrt als Beispiel ins Feld führen, können Sie sich gerne mal mit einem Teamleiter, einer Nachbars-WG oder einem freischaffenden Künstler unterhalten. Immerhin haben die Autoren verstanden, dass jeder irgendwann Corona bekommen wird. Da eine Mehrheit die „Basis(!)-Maßnahmen“ gar nicht mehr in Zweifel zieht, wäre es doch zumindest spannend in der Lage zu erörtern: Wenn ein Großteil der Ungeimpften sich leider nicht impfen lassen will, ja wann ist es denn dann vorbei mit diesen schrecklichen Maßnahmen …? (siehe dazu ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl. )

Für mich ist dieser Zeitpunkt nun gekommen. Ein Gedankenspiel: Mit der Ankündigung eines „Freedom Days“ und der Auslagerung von Ungeimpften in Bundeswehr-Notfallazarette würden sich sicherlich sehr viele Menschen noch schnell für den Pieks entscheiden. Von jemandem, der sich (erstaunlicherweise) in einer Gesellschaft für Freiheitsrechte verortet, sollten die Maßnahmen der letzten 1,5 Jahre zumindest mit einem Ende bedacht werden.

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Ich finde, wir könnten noch darauf warten, dass die kinder geimpft werden können (und Zeit hatten, es zu tun). Sie haben sich ja auch lang genug für die erwachsenen zurückgenommen.

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Dieser Zeitpunkt kann frühestens dann kommen, wenn das Gesundheitssystem nicht von der nach dem Wegfall der bisherigen Schutzmaßnahmen unvermeidbaren Infektions- und Krankheitswelle überfordert ist. Also schonmal ganz sicher nicht im Winter.

Außerdem lernen wir gerade, dass erst die dritte bzw. sogenannte Booster-Impfung einen dauerhaften Schutz bietet. Die ~70% Geimpften werden also aller Voraussicht nach in den nächsten 6 Monaten nochmal den Arm hinhalten müssen. Sommer 2022 könnte also der Zeitpunkt sein, zu dem man entscheidet, dass es jetzt mit Corona vorbei ist.

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Da muss ich dir leider wiedersprechen. Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass du und Personen aus deinem Umfeld privat und beruflich unter den Corona-Maßnahmen leiden. Ich persönlich habe das Glück, dass mein beruflicher Altag trotz Corona weiterläuft, daher rede ich hier natürlich auch ein Stück weit, wie der Blinde von der Farbe.
Tatsache ist aber, dass wir ohne die etablierten Maßnahmen, wie Masken, Abstandsgebote und auch den bisherigen Impferfolgen in den letzten Corona-Wellen katastrophale Zustände gehabt hätten.

Wir hatten, meines Wissens nach, in Deutschland das große Glück, dass uns der Horror der Triage-Situation bisher erspart geblieben ist. Und das ist auch gut so. Ich kann mir das Leid und die Wut möglicher Hinterblieben kaum vorstellen, die einen geliebten Menschen verlieren müssten, weil das Gesundheitssystem ihn nur Aufgrund von fehlenden Intensivbetten nicht retten kann. Das soll niemand erleben müssen. Und nicht nur für die Opfer und Angehörigen wäre das eine Katastrophe. Die Corona-Pandamie belastet unser Klinikpersonal ohnehin schon. Aber diese Belastung würde noch einmal immens steigen, wenn Ärzte gezwungen wären, zu entscheiden wer leben und wer sterben soll und das Klinikpersonal diese Entscheidungen umsetzen muß.

Die Triage ist die große Katastrophe, die es abzuwenden gilt. Dafür tragen wir Masken, halten Abstand und sollten uns impfen lassen.

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Ich empfehle zu dem Thema den S ynapsen Podcast vom NDR und zwar die Folge „Moralische Verletzungen“.

Da geht es um die Folgen für Menschen die pflegen und versorgen und wie Ansprüche, Wiedersprüche und diverse Dilemmata krank machen. Noch vor 18 Monaten beklatscht und doch wieder nur Feuerholz der Gesellschaft. Diese Menschen ( und da reden wir sicherlich nicht nur von ein paar tausend) sind systemrelevant und stellen sich in den Dienst der Menschen. Ihnen gehört mein ganzes Mitgefühl. Wir brauchen sie. Und sie werden nicht gehört (siehe Pflegestreik) nicht gesehen , geopfert.

Jede*r die das Handtuch schmeisst ist für uns alle verloren. Ich verstehe wirklich nicht wie eine Gesellschaft das so vehement forcieren kann. Wir alle profitieren von diesem Netz und doppelten Boden.

Und ja, ich habe unter den Maßnahmen mehr als gelitten. Selbständige, Alleinerziehende Mutter. Und Kind noch nicht impfbar.

Auch ein Bauernopfer. 10 Millionen Kinder unter 12 leben übrigens in Deutschland und sind doch unsichtbar

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Ja, das sehen viele Leute im Einzelhandel, Tankstellenkassierer:innen (weißt du noch, wie ein Vorsichtiger einen Tankwart erschossen hat, um ihn vor COVID zu bewahren?) und Menschen, die in der Pflege arbeiten auch so. Kürzlich war ja auch wieder ne große Demo dieser aggressiven Zero-COVID-Anhänger (habe den Namen des Konzepts gefühlt seit 8 Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit gehört), bei der die Polizei bedroht und sich extra streng an die Auflagen gehalten wurde oder so.

Zumindest mal wieder ein Beweis dafür, dass es weiterhin die Freiheit gibt uneingeschränkt Bullshit zu schreiben.

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Dein Kommentar spricht mir aus der Seele. Vielen Sank dafür. Made my day :grinning:

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Ganz so hart würde ich hier nicht urteilen, das Bahnbeispiel zeugt ja nur davon, dass die beiden Moderatoren die durch die Maskenpflicht sehr erschwerten Arbeitsumgebungen schlicht nicht kennen.
Also hier ein Beispiel:
Bei einem gerade abgeschlossenen Projekt meines Unternehmens gab es projektbedingt 12 Stunden Schichten. Dank Corona nun mit FFP2-3 Pflicht aufgrund von dauerhafter Unterschreitung des Abstandsgebotes. Die verwendeten Masken dürfen bis zu 180min getragen werden - ohne die Möglichkeit des Absetzens. Das ist nun wirklich kein Spaß - ist aber auch mit einer (medizinischen?) Maske in der Bahn die „kurz zum trinken“ abgesetzt werden darf überhaupt nicht zu vergleichen.

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Was sich mir überhaupt nicht erschließt, ist die Priorisierung von Grundrechten in der aktuellen Form.
Wir sind bereit, Maßnahmen zu treffen, die die Freizügigkeit einschränken (wie z.B. Ausgangsbeschränkungen), den vermeintlichen Datenschutz stellen wir aber über alles. Hat man bereits am Anfang der Pandemie gesehen, als Niedersachsen es nicht bewerkstelligen konnte, alle über 80jährigen anzuschreiben. Aktuell muss jeder Hotel- oder Restaurantbetreiber nach 3G oder auch 2G einen Nachweis verlangen, die meisten Arbeitgeber dürfen nicht einmal fragen.
Portugal z.B. hat sehr gute Erfahrungen damit gesammelt, noch nicht geimpfte Personen direkt anzuschreiben. Geht bei uns natürlich nicht, weil wir zu einen gar nicht festhalten, wer geimpft wird, und zum zweiten diese Information zu diesem Zweck nicht verwenden dürften.
Ich denke, dass hier in Deutschland völlig falsch (und damit auch unverhältnismäßig) gewichtet wird.

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Das lag sicher nicht am Datenschutz, der wird nur einmal mehr für die Inkompetenz oder Unwilligkeit einiger Menschen in den Behörden benutzt, um von den eigentlichen Problemen abzulenken. In NRW z.B. wurden (allerdings viel zu spät) alle Alter 80+ und später auch 70+ angeschrieben und über die Impfung informiert. Das geht schon.

Du siehst aber schon einen Unterschied, oder? Zwischen „ich möchte gerne Reisen und Übernachten“ zu „ich muss zur Arbeit gehen“.

Die Bestrebung zu zentralen Patienten-Akten sind ja da, aber erstens haben wir in Deutschland nun einmal schon schlechte Erfahrungen mit zentralen Massenregistern und deren nicht anlassbezogene Nutzung gehabt, und es besteht eben immer die Gefahr dass Unbefugte ihre Finger an solche Daten bekommen können. Da muss man schon klar definieren, wie solche Daten überhaupt sicher verarbeitet werden können.

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Zum Thema Niedersachsen, siehe hier die Stellungnahme, wieso sich eine Landesregierung augenscheinlich selbst im Wege stand.
https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/stellungnahme-zur-nutzung-der-vermietdatenbank-der-deutsche-post-direkt-gmbh-fur-das-informationsschreiben-des-landes-an-impfberechtigte-personen-ab-80-jahren-196172.html
So sind dann u.a. Verstorbene angeschrieben worden oder auch Menschen mit dem Vornamen Adolf, denn die sind ja bestimmt vor über tausend Jahren geboren worden.
Hinsichtlich Arbeitgeber habe ich nicht 2G verlangt. Allerdings gab es ja nicht einmal wirklich zeitgerechte Diskussionen, ob vielleicht nicht 3G - wie in Italien - sinnvoll wäre. Aktuell hole ich ggf. Ungeimpfte ins Büro, ohne die Sicherheit der anderen wirklich berücksichtigen zu können. Es geht nicht um Impfzwang, es geht darum, Vorkehrungen zu treffen oder auch Ungeimpften - wenn möglich - zu untersagen, ins Büro zu kommen.
Und zum Thema Register: Wie lange machen wir jetzt auf der elektronischen Patientenakte herum, 20 Jahre vielleicht? Es würde ja schon reichen, wenn wenigsten die Krankenkassen ihre Ungeimpften anschreiben könnten.
Aber Ausgangsbeschränkungen sind natürlich ein wesentlich geringerer Eingriff in Grundrechte…
Wirklich?!

Und das ist auch gut so.
Bei den aktuellen Grundrechtseinschränkungen sehe ich Chancen, dass sie auch wieder zurück genommen werden (auch aus gewissen Erfahrungswerten).
Bei Einschränkungen des Datenschutzes erwarte ich das eher nicht (auch aus gewissen Erfahrungswerten).

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Die Frage ist doch wo es aktuell überhaupt wirkliche Einschränkungen gibt UND welche davon ausschließlich im Rahmen der Pandemie sinnvoll sind.
Schrittgeschwindigkeit in Spielstraßen ist bspw. auch eine Einschränkung, allerdings oftmals eine sinnvolle (wenn auch nicht zu jeder Tageszeit).

Ein Freedom-Day wäre mitunter das katastrophalste was man aktuell machen könnte und würde falsche Signale senden. Gerade aufgrund der Öffnung der Schulen werden diese aktuell viele Kinder zu Genesenen (oder Corona-Opfern) machen. Aber auch zu Spreadern.

Mit Herbstbeginn steigen auch viele vom Fahrrad wieder auf den ÖPNV um, was die aktuell bereits vollen Bahnen noch voller und gefährlicher werden lässt.

Einen „Freedom Day“ kann man nicht einfach ausrufen. Einen Freedom Day kann man herbei schaffen indem man endlich alle impfbaren Personen impft und dieses Virus eindämmt bis man nicht mehr von einer Pandemie sprechen kann sondern maximal von lokalen Ausbrüchen.

Wenn ich mir die Bilder ansehe dann war dieser „Freedom Day“ am 11.11. schon in Köln.

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Echt zum kotzen. Aber das passiert wenn die Kanzlerin dich lieber im Ausland feiern lässt (wofür auch immer) anstatt dich um das Wohl Ihrer Bürger zu kümmern.

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Hmmm. Also es gab zahlreiche 2G(+) Veranstaltungen und dann einen Haufen Idioten die teilweise Niederländisch oder Englisch sprachen und da was veranstaltet haben was viele Kölner ankotzt und nix mit Karneval zu tun hat :roll_eyes: