Liebes Redaktionsteam,
in der aktuellen Lage haben Sie das Thema Corona-Risikogebiete gestreift. Das gibt mir die Gelegenheit, einen Kommentar hierzu abzugeben
Die Definition vieler Risikogebiete ist direkt nachvollziehbar: aktuelle Ansteckungszahlen gehen durch die Decke. Alles gut. Macht Sinn.
Aber wenn man sich die Liste der Riskogebiete auf der RKI-Seite (RKI - Coronavirus SARS-CoV-2 - Informationen zur Ausweisung internationaler Risikogebiete durch das Auswärtige Amt, BMG und BMI) mal etwas genauer anschaut, kommt man nicht umhin, mehr als nur einige Fragezeichen hinter diese Liste zu setzen.
Problematisch ist die Erklärung von Gebieten zu Risikogebieten, die wirklich sehr wenige Corona-Infizierte haben. Beispiele gefällig? Gerne (Stand 30.8.):
- Saint Vincent und die Grenadinen: aktive Fälle 3, Fälle-Gesamt pro 1 Mio Einwohner 541 (Vergleichwert BRD = 2902)
- Sri Lanka: aktive Fälle 140, Fälle pro 1 Mio = 141
- Seychellen: aktive Fälle 9, Fälle pro 1 Mio = 1381
- Papua Neu Guinea: aktive Fälle 222, Fälle pro 1 Mio = 51
- Mongolei: aktive Fälle 6, Fälle pro 1 Mio = 92
- Madagaskar: aktive Fälle 850, Fälle pro 1 Mio = 534
usw. usw.
Angesichts dieser Ungereimtheiten würde ich sagen, dass man diese Liste zumindest in einigen wenn nicht sogar etlichen Fällen mit Fragezeichen versehen muss. Auf Basis dieser Liste dann normative
Regelungen zu verfassen („Urlauber aus Risikogebieten müssen …“) ist dann natürlich auch etwas angreifbar.