Corona App Vergleich: JA Bitte / Technik: NEIN danke

Für eine der kommenden Ausgaben der Lage wurde ja der große Corona App Vergleich angekündigt. Das finde ich grundsätzlich gut. Ich befürchte, dass man hier auch auf technische Details eingehen wird. Das finde ich grundsätzlich nicht gut, weil womöglich unnötig und ablenkend vom Ziel, der Wirkung auf Unterbrechung von Infektionsketten.

Es muss doch möglich sein, den Vergleich anhand eines fiktiven Beispiel aufzuzeigen, den Menschen als Individuum gedanklich im ersten Schritt auszuklammern, und nach systemischen Unterschieden oder Lücken zu bewerten.

Hier mein fiktives Beispiel: Stadionbesuch mit Anreise ÖPNV.

Step1: Drei Freunde treffen sich in einem Vorort, um mit dem BUS zum Hauptbahnhof zu gelangen.

Step2: Am Hauptbahnhof machen sie in einer Stehkneipe einen halbe Stunde Rast.

Step3: Anschließend fahren sie mit dem Stadionbus zum Veranstaltungsort.

Step4: Im Stadion sitzen die drei zusammen im BLOCK NORD.

Das sollte als Scenario ausreichen, aber lässt sich natürlich beliebig erweitern.

Vereinfachte Systemumgebung:

  • Als Rahmenbedingung für die Betrachtung wäre nur das Stadion (Zuschauerzahl: 10000) mit einem Check-In versehen. Diese besteht aus QR-Code für die Lokation oder einem einschreiben in eine Liste.
  • Die drei Freude nutzen folgende Methode:
    Lukas: nutzt Luca, Corina: die CWA, Horst: hat kein Handy dabei.
  • Der Rest der Personen im Scenario nutzt zu 1/3 Luca, zu 1/3 CWA, zu 1/3 keine App.
    Alle Personen verhalten sich vorbildlich mit Blick auf erhalten Warnungen und dem Teilen von positiven Befunden.

Vereinfachtes Systemverhalten:

Das Gesundheitsamt löst immer Alarm aus.

Wer die CWA nutzt bekommt
a) Kontaktwarnung: Warnung aus Begegnungen mit positiv getesteten Personen (anonym); Begegnung im kurzen Abstand.

b) Lokationswarnung: Warnung aus Besuch einer Lokation (anonym) mit Anwesenheit einer positiv getesteten Personen (anonym)

Wer die Luca App nutzt bekommt

Lokationswarnung: Warnung über das Gesundheitsamt (basierend auf automatisch /digital übermittelte Personenlisten)

Wer keine App nutzt bekommt

Gesundheitsamt-Warnungen: Warnungen basierend auf vorliegenden Informationen des positiv getesteten, von persönlichen Erinnerungen.

Jetzt kann das Gedankenexperiment auch schon losgehen, d.h. an jedem Step des obigen Beispiels kann man ein Infektionsrisiko einbauen. Also eine Person, die entweder nahe oder außerhalb der CWA Reichweite mit einem der drei Optionen am Geschehen teilhat.

Drei Freunde: WER wird WIE von WEM erreicht?

Gibt es da bei einem eine Lücke, funktioniert der Ansatz vom System her nicht. Erreicht man das gleiche, ist die Frage nach dem Preis (anonym oder personenbezogen) zu stellen.

Danach kann man den Faktor Mensch statistisch hinzufügen und auf das Gesamtsystem (10000 Zuschauer im Stadion) betrachten.

Klingt kompliziert, wäre aber zumindest eine systematische Herangehensweise und läuft nicht Gefahr der Technikdiskussion zum Opfer zu fallen. Das kann man ja gezielt woanders nachlesen, oder hören.

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