CO2 Zertifikate und Gaspreisdeckel

Kennt sich jemand mit Finanzen und Wirtschaft aus? Ich habe nämlich eine Frage: Wie verhalten sich CO2 Zertifikate und der Gaspreisdeckel zueinander? Das eine erhöht den Preis für Gas, das andere erniedrigt ihn.

Das hat vermutlich wenig mit Finanzen na Wirtschaft zu tun als vielmehr mit der Ausgestaltung der Gaspreis Bremse.
Nehme mal an, dass bis zu einem Endkundenpreis von 11,5 ct CO2 Steuer drauf kommt. Bei einem Preis über 12 ct merkt der Endkunde davon nix (bzw. nur für die 20% über seinem Verbrauch)
Ab 12 ct bleibt die CO2 Steuer beim Brennstoffhändler hängen. Könnte mir aber vorstellen, dass die FDP das verhindert hat.

Bin kein Experte dafür, aber das ist auch nicht notwendig, denke ich. Ich gehe davon aus, dass der Gaspreisdeckel mit dem CO2-Preis nichts zu tun hat. Denn der Gaspreisdeckel gilt nicht für alles Gas das gekauft wird, sondern nur für 80% (Privathaushalte) und noch weniger für die Industrie. Das heißt bei dem letzten bisschen Gas das gekauft wird und das am teuersten ist, sowohl CO2-technisch als auch vom Gaspreis, da greift der Deckel nicht.

Was auf jeden Fall was bringt, ist der hohe Gaspreis an sich. Denn die hohen Preise haben Gas wesentlich mehr verteuert, als die Zertifikate.

Ich muss gestehen, dass die Frage recht unspezifisch ist und dadurch nicht so leicht zu beantworten ist. Grundsätzlich stimmt, dass die CO2-Zertifikate eine preissteigernde Kostenkomponente für den Gaspreis sind.
Die vor Weihnachten beschlossene Gaspreisbremse (sofern sie mit der Frage gemeint ist; auf EU-Ebene wurde im Dezember auch ein Gaspreisdeckel beschlossen, dieser betrifft aber den Importpreis für Gas auf den Weltmärkten und nicht die Endkundenpreise) bewirkt, dass der Staat einen Teil der gestiegenen Kosten abfedert. Das heißt nicht, dass die Kosten verschwinden, sondern dass die Gasversorger eben nicht alles den Endkunden in Rechnung stellen, sondern quasi einen Teil der Rechnung vom Staat bezahlt bekommen.

Welche CO2-Kosten auf den Gaspreis aufgeschlagen werden, ist eine davon unabhängige Frage und hängt vom Einsatzfeld ab: Wenn das Gas in der Energiewirtschaft oder energieintensiven Industrie eingesetzt wird (z.B. um Strom oder Prozesswärme zu produzieren), fällt es unter den EU-Emissionshandel (Kosten: ca. 85 EUR/t CO2-Äq).
Wenn dagegen zum Heizen (z.B. in privaten Haushalten) eingesetzt wird, unterliegt es dem nationalen Brennstoffemissionshandel. Dort liegen die Kosten aktuell bei 30 EUR/t CO2-Äq. Der eigentlich für den 1.1.2023 vorgesehene Preisanstieg auf 35 EUR wurde von der Ampel im 2. oder 3. Entlastungspaket ausgesetzt. Wie diese Kosten zwischen Mietern und Vermietern aufgeteilt werden, hängt vom CO2-Ausstoß des jeweiligen Gebäudes ab. Je höher der CO2-Ausstoß je m2, desto höher ist der Anteil des Vermieters.
Unabhängig davon fallen noch diverse Steuern (Umsatzsteuer, Energiesteuer, …) an, eine CO2-Steuer gibt es aber nicht.