CO2 Senke durch Wiederaufforstung

Hi, also erstmal großes Kompliment an euch, ihr macht eine super Arbeit und während meiner hatte ich die letzten eineinhalb Jahre das Glück euch immer hören zu können.

Woran ich mich abundan störe sind Aussagen um Wiederaufforstung als Möglichkeit CO2 zu senken.
Ich befürchte das wird gar nicht so einfach.

Der Amazonas wird erst Mal zum Treibhausgasemittenten wenn das fragile System nicht eh schon über den tipping point ist und Wiederaufforstung unmöglich wird

In so vielen Orten auf der Welt verbrennt momentan Wald aufgrund von Hitze und Dürre durch den Klimawandel der ja doch erstmal bleiben wird. Ich würde Mal vermuten daß Wälder momentan eher zu unserem CO2 Problem beitragen als es senken zu können und wenn wir überhaupt die Möglichkeit haben wieder etwas anzupflanzen und es nicht in kürzester Zeit wieder abbrennt wird das wohl eher das einfangen was vorher in Flammen aufgegangen ist. Leider sieht es ja nicht so aus als ob es so einfach wäre den Wald der mal war wieder anzupflanzen. Da ich ein bisschen vom Fach bin weiß ich wie wichtig es ist das klimatische Bedingungen stabil sein müssen. Unser Wald wäre ja auch nicht so kaputt wenn er so flexibel wäre.
Ich hatte auch das Glück an einer Fortbildung teilnehmen zu können von Kew gardens über reforestation, Carbon capture und lifelyhoods und dort wurde eine Studie vorgestellt die sich mit der tatsächlichen Fläche die zur Wiederaufforstung bereitsteht und nicht aus landwirtschaftlicher oder bewohnter Fläche besteht. Stellt sich heraus es ist eine sehr kleine Fläche sodass dieses Wunder der Wiederaufforstung welches man sich hier so abundzu vorstellt eher mäßig ist.

Ich glaube das Wiederaufforstung erst wieder etwas bringen kann wenn die klimatischen Bedingungen wieder dort angelangt sind wo wir angefangen haben den Planeten aus der Bahn zu werfen.

Achja und Moore vernässen würde zwar die co2 Freigabe verhindern aber erstmal ungefähr das Pendant an Methan freisetzen so daß es am Anfang eine nullrechnung wäre sich aber später auszahlen würde sobald es wieder wächst.

Liebe Grüße Tillmann

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Kannst du das näher beschreiben? Die Verminderung der Rinderhaltung für sich genommen würde auch Methanfreisetzung vermindern. Muss man auch noch einrechnen. Es brennen aber auch nicht alle Wälder ab. Wenn z.B. 10% der neugepflanzten Wälder abbrennen, machen die 90% halt doch eine CO2-Senke. Vielleicht hast du da auch Zahlen?

Was die Moore angeht fand ich diesen Podcast sehr Hörenswert. Da wird unter anderem auf die Methanfreisetzung eingegangen.

Natürlich brennen nicht alle Wälder ab aber sie müssen ja auch nicht nur abbrennen. Wenn sich der Jahresniederschlag ändert, sei es nun in der Gesamtmenge oder in den Zeiten in denen Niederschlag fällt ändert sich für einen Wald ja doch Recht viel.
Ich lebe momentan in Bayern wo nun wirklich kaum etwas von Dürren oder dem Waldsterben zu sehen ist aber egal wo man sonst hinsieht, sieht man Wälder in schlechtem Zustand. Und da muss ich nichtmal die Nachrichten über den Zustand des Waldes in Deutschland zitieren. Ich denke die kennt jeder.
Wenn also Bäume eingehen weil sich das Klima ändert und große Waldflächen brennen wird ja erstmal CO2 freigesetzt. Auf diesen Flächen wieder Wald zu pflanzen funktioniert ja auch nur wenn man entweder das Klima wieder stabil bekommt oder man trockenheitsresistentere Arten pflanzt.

Ich denke es macht total Sinn Wald zu pflanzen, nicht das ich da falsch verstanden werde. Ich würde es nur nicht in einer sich klimatisch so dermaßen schnell ändernden Welt als gegeben hinstellen dass das auch so funktioniert wie wir Menschen uns das immer schön ausmalen.
Ich störe mich einfach daran wenn wir sagen das wir den Wald einfach wieder aufforsten und ein bisschen technische Lösungen, vielleicht noch CO2 unter Island verkappen und dann ist alles gut. Die technischen Lösungen mögen ja alle funktionieren aber was so ein vom Klima abhängiges System wie einen Wald angeht, habe ich meine Zweifel und würde es nicht als unbedingt machbar hinstellen.

Ich weiß nicht wie ich es besser ausdrücken soll. Es erscheint mir einfach so überheblich zu denken wir hätten da irgendetwas im Griff. Haben wir nicht. Der Wald ist keine Maschine auch wenn ich aus meiner Erfahrung als Gärtnermeister sagen kann das Pflanzen natürlich nach einem gewissen schema funktionieren aber eben nur so lange man alle Parameter drum herum auch einhält. Und die ändern sich momentan einfach viel zu schnell.

Es gibt natürlich Studien zu wiederaufforstung und deren Effektivität aber eben auch Zweifel daran. Gute Seite um darüber zu lesen ist www.mongabay.com

Liebe Grüße
Tillmann Lohff

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Und noch das zu den Mooren
https://www.bodenkunde-projekte.hu-berlin.de/carlos/A02wiedervernaessung.html

Zu diesem Themenkomplex gab es einen interessanten Beitrag in „Wissenschaft im Brennpunkt“ mit dem Titel: Waldwunschdenken - Kann Aufforstung das Klima retten?
Hier der Link in die ARD Audiothek die noch weitere empfohlene Inhalte dazu auflistet:
Waldwunschdenken - Kann Aufforstung das Klima retten?
An die Details kann ich mich nicht genau erinnern, dazu muss ich deine Sendung erst selbst noch einmal nachhören. Aber sehr wohl an das Gefühl der Ernüchterung, dass durch Aufforstung ein großer Beitrag zum Abwenden des Klimawandels erreicht werden könnte.

Vielleicht bietet der Beitrag ein paar interessante Punkte, die es lohnt hier weiter diskutiert zu werden. Die Sendung ist von 2019 und jetzt sind wir ja 2 Jahre weiter und erleben ja beispielsweise Waldbrände aufgrund der Hitze.

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Danke für die aufschlussreiche Quelle. Jetzt weiss ich mehr!

Nur irgendwie aufforsten ist wohl zu wenig. Zu einem ähnlichem Thema wurde hier der nachfolgende interessante Link gepostet.

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