CO2 neutral auf dem Lande v. Stadt

Was mir im Wahlkampf, und darin v.a. in den Diskussionsrunden und Interviews in den Medium, oftmals sehr negativ aufgefallen ist, dass als Beispiel für die Probleme in der Umstellung auf einen CO2 neutralen Verkehr hauptsächlich der ländliche Raum herangezogen wird.
Aber ist das wirklich so?
Ja, in den Dörfern Brandenburgs, auf der schwäbischen Alb oder im Allgäu ist ein ÖPNV Betrieb (wirtschaftlich) schwierig, und wird in den kommenden Jahrzehnten nicht in der Frequenz wie in den Städten verfügbar sein.
Daher werden die Menschen auf dem Land auch weiterhin auf individuelle Mobilität, und somit meist PKWs angewiesen sein.
Aber dennoch bin ich der Meinung, dass es der ländliche Raum, bei einer konsequenten politischen Förderung, einfacher hat auf E-Mobilität umzusteigen.
Denn anders als in Städten leben auf dem Land die meisten Menschen in Einfamilienhäuser. D.h., wenn wir zu einem System kommen, in dem es sich für jeden Eigenheimbesitzer lohnt eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu machen, dann hat der ländliche Raum schonmal den großen Vorteil, sein Auto am eigenen Haus laden zu können. Wenn ich da nur in meine Straße in Augsburg sehe in der ich wohne, in der Auto an Auto gereiht steht, dann werden wir doch v.a. in diesen Gegenden das Hauptproblem beim Umstellen auf E Autos haben, und nicht auf dem Land. Denn das Laden an der Straßenlaterne sehe ich bei weitem noch nicht.
Dazu kommt auf dem Dorf ja noch der Fakt, dass in der Regel um die Dörfer herum große, unbebaute Flächen sind. Sprich Flächen, auf denen Windräder und Solarfelder potentiell stehen können, was die Möglichkeiten für öffentliche, mit lokalem Strom betriebene Ladesäulen ermöglicht. Am besten von lokalen Unternehmen oder den Kommunen selbst.
In den Städten sehe ich eigentlich nur eine Chance auf einen schnelleren Umstieg, wenn auf jedem Parkplatz eine gewisse Anzahl von Ladesäulen stehen (gesetzliche Ladesäulenquote für alle Parkplätze?).

Das der komplette Umstieg auf die E Mobilität steht und fällt mit einem vorhandenen und preislich attraktiven Gebrauchtwagenmarkt ist mir klar, und dass es Neuzulassungen vor allem von Gewerblich und Menschen mit hohen Einkommen geben muss auch, aber trotzdem ist der Umstieg v.a. von Personen mit mittlerem Einkommen auf dem Lande einfacher als im Mehrfamilienhaus oder Reihenhaus in einer 50.000 Einwohner Stadt.

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