CDU - Grundsatzprogramm - Solidarität und Armut

Ich habe tatsächlich noch eine zweite, ergänzende Antwort hierzu:
Solange die Preise für die Waren, die zur Erfüllung der grundlegenden menschlichen Bedürfnisse - Nahrung und ein Dach über dem Kopf - über marktwirtschaftliche Prinzipien festgelegt werden und die Waren von privatwirtschaftlichen Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht zur Verfügung gestellt werden, können wir den Menschen, die keinen großen Beitrag leisten können oder wollen, oder deren Beitrag wir gering schätzen, gar nichts anderes als das Existenzminimum anbieten. Es wird immer so sein, dass die Unternehmen alles rausziehen, was sie können, also die Preise an das anpassen, was gerade noch so sozial verträglich ist.
Außer wir definieren das Existenzminimum anders. Und da sind wir wieder bei meiner ersten Antwort: Wir haben Angst, dass der Laden zusammenbricht, wenn das Existenzminimum so definiert wird, dass es ein auskömmliches Leben bietet.

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Das unterstellt ja entweder ein Monopol oder ein perfektes Kartell. Leuchtet mir volkswirtschaftlich nicht ein, wie das so sein sollte.
Kommt mir auch so vor, als ob Unternehmen hier grundsätzlich dämonisiert werden, fragwürdiges Verständnis aus meiner Sicht mit einem Hauch in Richtung Verschwörungstheorie.

Fände ich jetzt etwas überspitzt.
Letztlich ist ja ein Prinzip, das sich der Preis über die Nachfrage regelt. Je höher die Nachfrage, desto eher steigt der Preis. Und umgekehrt. Letztlich geht es für Unternehmen in unserer Marktwirtschaft schon um den höchstmöglichen Gewinn, sonst macht ein Unternehmen ja irgendwas verkehrt.
Monopol bedeutet ja, der Kunde hat keine Wahl. Doch in den meisten Fällen haben wir diese Wahl ja.

Hier geht es in der Diskussion ja um den unterschiedlichen Wert von „Arbeit“ und „Leistung“, bezogen auf das Grundsatzprogramm der CDU.
Die Unternehmen haben weitgehend schon zähneknirschend (?) erkannt, das wir auf einem Arbeitnehmermarkt zusteuern und sie auch lohntechnisch entgegenkommen müssen. Aber das ist ein anderes Thema.

Der Einzelhandel ist in den Händen von drei großen marktbeherrschenden Unternehmen, die Preise an der Zapfsäule waren schon immer abgesprochen und für den Mietpreis gibt es den Mietspiegel - in den Städten zudem dominiert von zwei großen Wohngesellschaften.
Alles Verschwörungstheorie?

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Discounter: Die Lebenmittel-Preise sind in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit hohen Durchschnittseinkommen eher gering [Quelle].(EU-Preisvergleich: Discountrepublik – So günstig leben die Deutschen - WELT) Sehe da definitiv kein Marktversagen. Zudem haben wir eine konstante Nachfrage und eine hohe potenzielle Fluktuation der Kunden, viele kaufen ja ohnehin bei mehreren.

Tanken: Hast du dazu eine Quelle, müsste ja dann haufenweise Urteile vom BVerfG geben dazu, höre hier aber wenig. Problem ist eher, dass eine hohe Abhängigkeit vom Ölpreis besteht, auf den D bzw. Unternehmen hier quasi keinen Einfluss haben. Da ist man u.a. der Willkür von Arabischen Scheichs ausgesetzt. Zudem sind hohe Spritpreise doch sowieso gewünscht, oder nicht? Insgesamt aber ein Punkt für die Transformation der Mobilität.

Mieten: Ja es gibt große Wohnungsunternehmen, viele Wohnungen sind aber auch in Privatbesitz. Meine Erfahrung ist, dass Privatpersonen häufig anders agieren, indem sie die Mieten nehmen, die sie für ihren Banken-Case gerechnet haben, nicht unbedingt die maximal mögliche. In Kombination mit der Hohen Nachfrage und den Staatsversagen beim sozialen Wohnungsbau, ist das wohl insgesamt kein so funktionierender Markt.

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Die hohen Mieten haben viel größeren Anteil daran als andere Preise.

Es ist völlig unangebracht, dass der Staat vielen Menschen, die ganztags bezahlt arbeiten, Wohngeld zahlen muss, weil sie sonst unter dem Existenzminimum liegen. Da läuft doch etwas grundlegend falsch.

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Kommt auf die Perspektive an. Am Ende des Tages sind alle Leistungen, die als Aufstockung gelten nichts anderes als Subventionen an Unternehmen. Würden diese anständig bezahlen bräuchte es das nicht. Deswegen finde ich man sollte mal hinterfragen, ob wirklich alles als Sozialleistung bezeichnet werden sollte. Irgendwie glaube ich, dass dann ganz plötzlich so Populisten wie aus der FDP und Union gar kein Problem mehr damit hätten.

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Ja, Subventionen an Unternehmen und Vermieter.

Weil der Threadinhalt inzwischen allgemeinerer Natur ist, kann ich guten Gewissens zur Beantwortung dieser wichtigen Frage auf einen älteren Artikel des Gegenstandpunkts verweisen. Der kann zwar nicht der Weisheit letzter Schluss sein, aber das Lesen lohnt sich trotzdem.