Cancel culture LdN

Liebe Lage,

Ich möchte mich den vielen VorrednerInnen hier anschließen und denke, dass das Thema „cancel culture“ leider nicht wirklich glücklich angegangen wurde. Ich bin großer Lage-Fan und freue mich gewöhnlich jede Woche über die gute Recherche und detaillierte Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen.

Beim Thema „cancel culture“ spüre ich allerdings zum ersten Mal eine Art von Vorverurteilung, mangelnde Recherche und auch irgendwie einen vorschnellen, leicht aggressiven Unterton. Ich würde mir wünschen, dass Ihr Euch die Kommentare hier zu Herzen nehmt und versucht Euch selbstkritisch zu hinterfragen, ob Ihr das Thema richtig angegangen seid.

Ein Aspekt scheint mir völlig abhandenkommen zu sein: Was ist die wirkliche Intention der Trolls im Netz, die versuchen, bestimmte Leute zu sanktionieren/canceln? Und wer sind diese Akteure eigentlich?

Hier scheint mir die Ursache zu liegen, warum die Diskussion über „cancel culture“ meist ins Leere läuft. Die Intention der Trolls im Netz ist häufig nicht eine ehrliche Diskussion, Meinungsaustausch oder ein Umdenken einer Person zu bewirken. In einigen Fällen ist die Intention einzig und allein, größtmöglichen Schaden im Leben eines Menschen anzurichten, egal warum, egal mit welchen Mitteln und egal ob verhältnismäßig. Wie bei Lynchmobs nimmt das Ganze dann noch eine Gruppendynamik an, bei der sich die Meute gegenseitig anheizt.

Häufig sind die Akteure/Trolls kein Stück besser als ihre Opfer. Werden die Trolle selbst von anderen Trollen unter die Lupe genommen, kommt das eigene Fehlverhalten ans Tageslicht. Dann wird der ehemalige Troll ganz schnell selbst zum Opfer einer neuen Cancel-Kampagne. Somit kommt es u.a. zu abstrusesten Cancel-Orgien mit zum Teil 3-fachem canceln wie im podcast unten als Beispiel.

Hier ein Podcast, der das Thema gut recherchiert und wesentlich differenzierter angeht und in dem auch erklärt wird, was es bedeutet in Amerika momentan seinen Job zu verlieren (kein Sabbatical…:wink::

@Ulf und @Philip: vielleicht mögt Ihr Euch den podcast ja mal anhören und evtl. nochmal eine etwas differenziertere Lage zum Thema CC aufnehmen. Ich würde mich sehr darüber freuen und selbst wenn nicht, freue ich mich schon auf die nächste Lage…:wink:

Vielen Dank für das super Format!

LG, Toni

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Das stimmt nicht. Um genau diese Vermutung im Keim zu ersticken, sagte ich…

Da meine Ansicht hier keine weitere Auswirkung hat - ich bin weder Richter noch Geschworener im noch zu verhandelnden Strafprozess - nehme ich mir das Recht raus…

Ich erkläre explizit nicht meine persönliche Moral zum Maßstab einer strafrechtlichen Beurteilung. Wäre ich in der Situation, die Strafbarkeit beurteilen oder bestimmen zu müssen, würde ich andere Maßstäbe anlegen, als in einer Situation, in der ich lediglich meine (weitgehend folgenlose) Meinung zum Besten geben will.

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Tag,
gestern auf der Urlaubsrückfahrt haben wir (Ehefrau, erwachsener Sohn, ich) ausführlich über den Central-Park-Fall diskutiert. Unsere wesentlichen Ergebnisse:

Ganz generell:

  • Ulfs Bewertung erscheint uns überzogen (warum, wird später klar)
  • es gibt mehrere spezifisch US-amerikanische Aspekte (Alltagsrassismus on a larger scale, Polizeiwillkür, Arbeitsrecht) die man hier in Deutschland nur vom Hören-Sagen kennt und und nicht wirklich bewerten kann

Im Speziellen:

  • das Verhalten der Frau ist „arschlochig“ (man verzeihe den groben Ausdruck). Dieses zu verurteilen steht außer Diskussion.
  • dass der Arbeitgeber die Frau nach Kenntnis des Vorfalls entlässt, erscheint uns mindestens diskutabel, wenn nicht widerrechtlich. Die Frau benimmt sich in in ihrem Privatleben „arschlochig“. So what? Es handelt sich nicht um eine öffentliche Handlung, z.B. auf einer Bühne. Es passiert nicht regelmäßig; oder sind weitere Vorfälle bekannt? Der Arbeitgeber kann von Beobachtern des Vorfalles in keinster Weise in Verbindung damit gebracht werden. Fazit: was geht ihn das bitteschön an?
  • das Öffentlichmachen des Vorfalles ist 1) ein an-den-Pranger-stellen (verwerfliche Praxis), 2) durch Privatpersonen (die sich selbst ermächtigt haben, also kein Mandat und keine Entscheidungskompetenz dazu haben), 3) durch die Nutzung sozialer Medien von einer Wucht, der sich eine Einzelperson hilflos gegenüber sieht (in geordneten Staaten gibt es einen Schutz der kleinen Bürgers vor z.B. einer übergriffigen Presse, und das nicht ohne Grund)
  • das Herantragen des Vorfalles an den Arbeitgeber ist eine Bestrafung über Bande. Es ist ziemlich klar, dass ein sehr auf sein Images bedachtes US-Unternehmen Konsequenzen ziehen wird, wenn es in Verbindung gebracht wird mit einer „arschlochigen“ Handlung eines Mitarbeiters. Dieses Spielen über Bande ist auch wieder Selbstermächtigung und Willkürbestrafung. Oder platt „Lynchmob“. Der Rechtsweg wird umgangen, irgendjemand nimmt das Recht in eigene Hände und nutzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel (Social Media, Handy) um jemand anderes zu bestrafen. Früher wären das Seil und Mistgabel gewesen, heute ist das etwas weicher (Verlust des Arbeitsplatzes) und digital. Damit wird die Säge an den Rechtstaat gesetzt. Um das mal krass auszudrücken: das ist Anarchie. Jeder macht was er will mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen und in unregulierter Weise.
  • der Rechtstaat ist aber ein so hohes Gut, dass regelmäßig bittere Kröten zu schlucken sind, um ihn nicht zu korrumpieren.

Man muss jetzt natürlich fragen: wie hätte es stattdessen laufen sollen?
Es hat den Anschein, dass Rechtsweg, Amtsbeschwerde oder ähnliches in USA und in diesem Setting nicht funktioniert. Und dass deswegen diese Mittel der Selbstermächtigung und privater Bestrafung über Bande last resort sind. Dann sprechen wir aber aber über den auseinanderfallenden Staat USA, über eine Gesellschaft, die sich in einem kalten Bürgerkrieg befindet. Und das ist ein völlig anderer Schnack als die Diskussion über Cancel Culture in Deutschland.

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Hi Slartie,
ich bin ganz deiner Meinung. Ich hatte eigentlich auf folgenden Post bezug nehmen wollen:

Da hier jeder Threat linear dargestellt wird (was ich gut finde, da ja ansonsten die Diskussion zu sehr ausfranzt), muss man da anscheinend zu genau hinschauen (oben rechts), um zu sehen, auf welchen Post geantwortet wurde.
Ich werd es in Zukunft wie du machen, und am Anfang eine Zeile davon zitieren, worauf ich mich beziehe, damit das besser sichtbar ist.
Deshalb, 'tschuldigung. Ich bin neu hier im Forum.

Zur Sache: Ich finde es gut, wenn wir uns alle dazu eine eigene Meinung bilden, und diese auch diskutieren. Dass man dann Teil eines größeren Shit-storms werden kann, was dann nach Mob mit Mistgabeln und unschöner Massendynamik aussieht, da weiß ich nicht ganz, wie das zu verhindern wäre. Aus allem die Emotion rauszunehmen, fänd ich jedenfalls auch nicht ganz richtig. Man muss ja manchmal ein Arschloch-Verhalten auch so benennen.

Zum Einstieg in die Diskussion darüber canceln Ulf und Philip den Begriff Cancel Culture. Da musste ich schon schmunzeln.

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Das ist ein grob beschönigender Ausdruck. Sie hat einen Menschen rassistisch bedroht (+ Falschaussage beim Polizeinotruf). Ein Arschloch ist in meinem Sprachgebrauch jedenfalls eher jemand, der im überfüllten Zug der Omi seinen reservierten Sitzplatz nicht anbietet.
Außerdem im Sinne des Wortes nicht privat, sondern öffentlich.

Unsäglich, diesen Begriff, der u.a. dafür steht, dass viele Schwarze brutal ermordet worden sind, hier auf die öffentliche Aufregung über eine sich rassistisch benehmende Person anzuwenden. Das geht ja glatt in Richtung Täter-Opfer-Umkehr.
[Edit: Den letzten Satz nehm ich zurück, da Täter-Opfer-Umkehr bedeutet dass das Opfer zum Täter erklärt wird, statt andersrum.]
Wenn man so unbedacht mit Worten umgeht, darf man sich auch nicht über Shitstorms aufregen, deren Substanz zum großen Teilen auch nur aus aufgeregten Einzelmeinungen besteht.

Woraus besteht eigentlich diese „Anarchie“, wenn eine große Anzahl an Menschen ihre Meinungsfreiheit nutzt, und das im Gesamtbild dann wie ein Sturm aussieht? Alternative, wäre doch Internetzensur a la China.

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Hallo Zusammen, der Abschnitt Cancel-Culture treibt mich zum ersten Kommentar. Ich bin großer Fan von Euch und wir im Landesvorstand einer kleinen Partei greifen bei Positionierungen oft auf Eure Infos zurück und profitieren davon! DANKE.

Aber hier in dem Abschnitt war ich sehr enttäuscht, wie Ihr das Problem m.E. eher bagatellisiert, vor allem, wenn der Druck von links kommt. Vieles Kritische, was hier oben schon geschrieben wurde, kann ich da unterstreichen.

Sehr bedenklich ist m.E. aber auch, dass der Feminismus neben Antirassismus gleichgestellt als Wert des Grundgesetztes gestellt wurde. Da habe ich nur den Kopf geschüttelt. Das Grundgesetz fordert doch Gleichberechtigung, keinen Feminismus und auch keine Gleichstellung, was viele oft behaupten. Feminismus sorgt m.E. mittlerweile oft eher für das Gegenteil von Gleichberechtigung. So berechtigt manche Forderungen noch sind (bessere Löhne für klassische Frauenberufe), so sorgen weite Teile der m.E. sehr feministisch geprägten Geschlechter- und Familienpolitik für keine Gleichberechtigung, sondern sorgen m.E. eher für Frust und Spannung zwischen den Geschlechtern und in den Familien.

Beispiele:

Die Lage für Väter nach Trennungen, die gern weiter das gleiche Sorgerecht wahrnehmen wollen, schreit oft zum Himmel. Nur durch Gerichtsurteile hat sich die Lage von Vätern in den letzten Jahren etwas gebessert. Die Politik wollte das nicht. Gewaltschutz zu Hause ist fast immer eine Sache, wo automatisch der Mann als Täter und die Frau als Opfer wahrgenommen wird. Die Massen von Männern, die zu Hause Gewalt erleben, werden oft eher ausgelacht, wenn Sie Hilfe suchen. Zahlreiche Studien zeigen aber, Opfer und Täter sind oft auf beiden Seiten zu finden. Bei Missbrauchs- oder Vergewaltigungsvorwürfen, gilt gegenüber Männern die Unschuldsvermutung oft kaum, obwohl Konflikte doch meist sehr vielschichtig sind. Männerschutzeinrichtungen gibt es zudem kaum. Als die Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling in Goslar sich einmal für beide Geschlechter gleichberechtigt einsetzten wollte, wurde sie aus linken Kreisen übel aus dem Amt „gecancelt“.

Gerade für diejenigen, die sich m.E. als überzeugte Demokraten für die Interessen von Jungen und Männern einsetzen, bedeutet es oft einen Spießrutenlauf, sich damit oft auch offen kritisch gegenüber dem Feminismus in seiner gelebten Praxis zu stellen. Ich trau mich das bei meiner Arbeitsstelle einer Schule aktuell nicht, obwohl zum Beispiel die Jungs in der Schule oft viel mehr Probleme haben. Geschlechtsspezifische Förderprogramme gibt es fast nur für Mädchen. Das aber grundsätzlich zur kritisieren, ist extrem riskant. Antifeministen sind doch gleich AfD-Leute. Das will keiner sein. Da wird man schnell rausgecancelt und gilt als Teil des rechten Randes, der mich anwidert. Das will ich mir nicht antun, also bin ich lieber still.

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Wie hier der Begriff „Lynchmob“ mit dem Lynchen von Schwarzen gleichgesetzt wird, um dann von Täter-Opfer-Umkehr zu sprechen, erfüllt exakt die Definition von Framing. Lynchmobs hat es immer wieder gegeben, z.B. in Zeiten der Hexenverfolgung. Die vorgenommene Verengung ist unbegründet und unzulässig.

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Hallo liebe Lage,

auch ich finde es schade, dass Ihr den Begriff „Cancel Culture“ verwerfen wollt. Ich glaube, dass dieser Begriff entstanden ist, weil es ein relativ neues Phänomen gibt, das einen eigenen Namen benötigt. Das Phänomen besteht darin, wie in den Zeiten von Social Media in großer Geschwindigkeit virtuelle, Mob-artige Zusammenrottungen entstehen können, die auf unliebsame Meinungen, Personen und Gruppen losgehen und einen großen sozialen Druck auf Dritte ausüben, diese zu „canceln“ - „canceln“ ist ja auch so ein Social Media Begriff. Dabei geht es, wie auch einige andere Nutzer schon angemerkt haben, nicht primär um Rechts oder Links, und auch gar nicht immer um Politik. Die Folge ist nämlich ein Freund-Feind-Denken, ein „wenn Du mit dem noch ein Wort zu sprechen bereit bist, sind wir geschiedene Leute“, das die innere Dialogfähigkeit unserer Gesellschaft zerstört.

Beispiel: Woody Allen. Der wird des Kindesmissbrauchs verdächtigt, allerdings gab es eingehende Untersuchungen und keine Verurteilung. Weder Schuld noch Unschuld können wohl je bewiesen werden. Das, was den Fall zu einem Musterbeispiel für Cancel Culture macht, ist, dass Gruppen auf Twitter & Co. massiven Druck auf Schauspieler und Filmschaffende ausgeübt haben, sich von Allen zu distanzieren. Amazon hat ihn fallengelassen, und Timothee Chalamet distanzierte sich, um seine Chancen auf einen Oscar nicht zu gefährden. Personen, die ihn öffentlich unterstützen (Alec Baldwin, Jeff Goldblum) werden angefeindet, und Twitternutzer verkünden triumphierend, auch sie würden nun „gecancelt“. Das ist tatsächlich ein kulturelles Phänomen, so dass aus meiner Sicht „Cancel Culture“ ein treffender Begriff ist.

Beispiel: Die „Umweltsau“. Wie schnell und feige hier der Intendant vor dem Twitter-Mob gekuscht hat, statt sich hinter die Pressefreiheit und seine eigene Redaktion zu stellen, war atemberaubend. Und zeigt, dass „Cancel Culture“ auch von Rechts gegen Links funktioniert.

Beispiel: Bernd Lucke. Natürlich hat der eine Mitschuld am Entstehen der heute rechtsextremen AfD. Aber er ist selbst weder als rechtsextrem aufgefallen, noch ist zu befürchten, dass er in seinen Volkswirtschaftsvorlesungen rechte Propaganda verbreitet. Dennoch organisiert sich ein Mob, um die Vorlesungen zu verhindern, zu stören. Auch die Freiheit der Lehre ist ein Garant für die Demokratie, dennoch wird hier die Axt angelegt.

Wie sagte Rosa Luxemburg so treffend? „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“.

Wenn wir feststellen, dass es eine „Cancel Culture“ gibt, dann sollte es m.E. nicht darum gehen, diese in einem Rechts-Links-Schema zu verorten und zu bewerten, ob die „eigene Seite“ dabei gut oder schlecht wegkommt. Wir sollten darüber reflektieren, wie wir verhindern können, dass die mit den „Sozialen Medien“ entstandene Kampagenenfähigkeit für Jedermann und Jederfrau weiterhin mit derartigem Furor und derartiger Erregungsmacht eingesetzt wird, und wie wir zu einem etwas besonnenerem Umgang zurückkehren können.

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Blockquote
Sehr bedenklich ist m.E. aber auch, dass der Feminismus neben Antirassismus gleichgestellt als Wert des Grundgesetztes gestellt wurde. Da habe ich nur den Kopf geschüttelt.
Blockquote

Art. 3 Abs. 2 GG: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Art. 3 Abs. 3 GG: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes […] benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Das sind feministische Forderungen. Es gibt sehr viele verschiedene Strömungen des Feminismus. Gleichberechtigung im Sinne von Bürgerinnenrechte (Wahlrecht) war eine zentrale Forderung der ersten Welle des Feminismus und damals radikal. Der erste Satz in Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes war beim Zustandekommen des Grundgesetzes hoch umstritten und ist nur auf das hartnäckige Betreiben einer der (wenigen) Mütter des Grundgesetzes dort hineingekommen. Ursprünglich sollte es nur um ‚staatsbürgerliche Rechte und Pflichte‘ gehen. Die andere Formulierung forderte auch Gleichberechtigung hinsichtlich des Zivilrechts, insbesondere des damals Frauen benachteiligen den Ehe-Rechts.

Der zweite Satz wurde 1994 vom verfassungsändernden Gesetzgeber angefügt und zeigt, dass sich die feministische Ausrichtung des Grundgesetzes seitdem erweitert hat. Der Staat soll nunmehr explizit auf den Abbau bestehender Hürden hinwirken.

Du scheinst eine etwas undifferenzierte Ansicht darüber zu haben, was „der Feminismus“ ist und fordert (wobei viele Feministinnen da auch zur Undifferenziertheit neigen). Es wäre eher richtig von „Feminismen“ zu sprechen als von dem Feminismus, so viele verschiedene Ausprägungen gibt es. Neben linkem Feminismus gibt es auch liberalen Feminismus.

Auch ob das Grundgesetz „Gleichberechtigung“ oder „Gleichstellung“ fordert, ist umstritten. Es gibt durchaus Leute, die im Gegensatz zu Dir mit guten Gründen davon ausgehen, dass das Grundgesetz durch die oben genannten Formulierungen im Ergebnis Gleichstellung fordert. Um hier vernünftig diskutieren zu können, wäre erst mal zu klären, was denn überhaupt unter „Gleichberechtigung“ und „Gleichstellung“ zu verstehen ist.

Die von Dir genannten Beispiele zeigen überwiegend eine von Dir bemängelte Nicht-Gleichberechtigung von Männern (wenn ich das richtig gedeutet habe). Was genau bedeutet aus Deiner Sicht „Gleichstellung“, warum führt „Gleichstellung“ aus Deiner Sicht zu Frust zwischen den Geschlechtern und warum ist „Gleichstellung“ aus Deiner Sicht als Ziel nicht erstrebenswert?

Ach ja: Es ist etwas anderes „kein Feminist“ zu sein und „Antifeminist“ zu sein. Da aus den historischen Ursprüngen des Feminismus z.B. auch das Wahlrecht für Frauen folgt, ist eine Haltung, die diese Grundlagen bzw. das, was in Art. 3 GG niedergelegt ist, antidemokratisch. „Antifeminst“ klingt so, als ob man sämtliche historische Errungenschaften des Feminismus ablehnt. „Ich bin kein Feminist“ suggeriert, dass man sich selbst nicht als Feminist identifiziert bzw. eine Auffassung im demokratischen Spektrum vertritt, die von denjenigen abweicht, die sich selbst als „Feminstinnen“ bezeichnen. „Ich bin Antifeminist“ suggeriert, dass man den Feminismus und Feministinnen ablehnt und bekämpft. Ich zum Beispiel würde von mir behaupten, dass ich nicht konservativ bin. Ich würde aber niemals sagen, dass ich anti-konservativ bin.

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Hi marcblum,
Was mir bei dir aber auch in den vorangegangenen Kommentaren immer wieder auffällt ist, dass rund um das große Thema cancel Culture, political correctness, Meinungsfreiheit etc. Mmn Fehlwahrnehmungen rund um gesellschaftliche Moralvorstellungen entstehen.

Es gibt nunmal gewisse gesamtgesellschaftlich akzeptierte Ansichten und Moralvorstellungen. Dabei gibt es gesellschaftliche Moralprinzipien die auch juristischen Normen unterliegen (bspw. Kindesmissbrauch ist zu verurteilen), nur mehrheitsgesellschaftlich verpönt sind (bspw. Spucken vor die Füße fremder Menschen), oder nur in gewissen Peer-Groups/ Milieus/ Kohorten verpönt sind (bspw. Fleischkonsum, Pazifismus, FKK…). Wenn man eine gegenteilige moralische Ansicht äußert erfolgt oft eine Reaktion. Und je nach grad der Abweichung fällt die Reaktion stärker, oder weniger stark aus. Sprich: oftmals werden schlicht Argumente ausgetauscht oder widersprochen (bspw. Fleischkonsum ja/nein) in extremen Fällen kommt es aber auch zu gesellschaftlicher exklusion (bspw. „Mit Nazis reden“, Resozialisation von Straftätern…). Diese gesellschaftliche exklusion ist ein übliches, wenn auch extremes sanktionsmittel einer Gesellschaft (oder Peer) und setzt dabei „moralische Leitplanken“.

Gesellschaftliche Sanktion infolge abweichender moralischer Vorstellungen passieren dabei alltäglich und quer durch alle Millieus. Natürlich perpetuiert Social Media da massiv. Von einem (sinngemäß) „Mob mit Mistgabeln“ zu reden, der über Menschen herfällt, finde ich in dem Zusammenhang mit der rassistischen Central-Park-Lady jedoch als fehlgeleitet.

Selbstverständlich darf die breite Masse kein juristisches Urteil an Stelle von Richtern fällen. Tut sie aber auch nicht. Dass die Dame ihren Job verliert ist nunmal eine soziale Sanktion ihres Arbeitgebers, der mutmaßlich auch einer gewissen Corporate Identity folgt. Angenommen die Dame wäre bei einem Arbeitgeber angestellt, der Rassismus als moralischen Wert gut finden würde (bspw. Nazi-Shop) wäre sie nicht gefeuert worden. Nun mag Ulfs Kommentar (sabbatical…) etwas salopp und unglücklich daherkommen, aber er hat in dem Sinne recht, als dass der Frau ja freisteht sich einen anderen Job zu suchen, der mit ihren moralischen Vorstellungen Einklang findet. Jemand der „im privaten“ für Pazifismus wirbt, könnte bei Heckler und Koch schließlich auch „nicht so gut ins Team passen“ und deshalb rausfliegen. Gleichzeitig muss man sich die Frage stellen, inwiefern wir in einer Social-Media vernetzten Welt noch privat handeln, wenn jeder eine Kamera dabei hat und inwiefern das Fluch und Segen ist? Aber das ist ein eigenes Thema.

Natürlich sollte Exklusion immer das extremste Mittel sein und ja, ich gebe dir recht, dass Social Media da einiges beiträgt, dass Evtl. Einzelne Fehltritte von Individuen unverhältnismäßig Existenzen zerstört. Im o.g. Fall sehe ich das jedoch absolut anders, schließlich sollte bekannt sein, dass Rassismus in einem Großteil der Gesellschaft (zum Glück) nicht akzeptiert Wird.

Ich hoffe man konnte mir folgen und meine kleine soziologische Theorie ist nachvollziehbar. Vielleicht hat Jemand der Soziologie nicht nur im Nebenfach gewählt hat dafür noch kritische Anmerkungen? Würde mich freuen. Bleibt gesund!

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Ein Thema, das in der LdN ja häufig besprochen wird, ist das der informationellen Selbstbestimmung. Mir stellt sich bei der Frau im Central Park vor allem auch die Frage, ob die Veröffentlichung dieses Videos nicht massiv gegen dieses Recht verstößt.

Das Aufnehmen des Videos war sicher ok, und der Geschädigte hätte es als Beweismittel einsetzen können, wenn die Polizeit zugunsten der Frau eingeschritten wäre. Dann hätte er sie z.B. der Falschaussage überführen können; je nach Form wäre das zumindest in Deutschland eine Straftat, die er ihr hätte nachweisen können.

Das Veröffentlichen des Videos „vor aller Augen“ im Internet würde in Deutschland aber mit ziemlicher Sicherheit die Persönlichkeitsrechte der Frau verletzen, meine ich, und ist daher meiner Meinung nach nicht in Ordnung.

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Mehrere Äußerungen hier stellen in Frage, ob man Empathie mit einer Rassistin haben sollte oder dürfte. Ich meine, empathische Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Mitgefühl sich gerade auch auf Personen erstreckt, die die falsche Gesinnung haben, der anderen Gruppe angehören, irgendeine Schuld auf sich geladen haben. Deswegen kann Empathie ja gerade dabei helfen, Spaltungen zu überwinden.

Rechtsempfinden und Empathie sind unterschiedliche Konzepte. Ich kann z.B. die Bestrafung eines Mörders als notwendig erachten und trotzdem auf Grund seiner Lebens- und Leidensgeschichte Mitgefühl für ihn empfinden und mich daher darüber ärgern, wenn er in der Zeitung eindimensional als Monster dargestellt wird.

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Erstmal vielen Dank für deinen Beitrag, ich hatte höchstens mal einen Mini-Kurs Psychologie und kann daher bei großen Themen nicht mitreden. Auch bei dir ist mir aufgefallen, dass die Erwähnung des doxxings der Frau unterbleibt. Ich finde nicht schlimm, dass sie ihren Job verloren hat, sondern dass sich Fremde im Internet dazu berufen gefühlt haben, die Identität dieser Frau online zu verbreiten.

Ich mache dazu mal ein (etwas überzogenes) Beispiel auf: jemand übersprüht ein Hakenkreuz Mit einem Herz oder so und wird dabei gefilmt. Die Identität desjenigen wird auf Twitter verbreitet, sein Name und sein Job werden öffentlich bekannt gegeben. Als Konsequenz feuert ihn sein Arbeitgeger (warum auch immer).

Auch das würde ich nicht ok finden und so geht es mir auch in dem Beispiel der Rassistin…

Tatsächlich war mir „doxing“ gar kein Begriff - musste ich erstmal bei Wiki nachschlagen.
In der Tat muss ich dir zustimmen, dass das veröffentlichen von Filmen und insbesondere von privaten Daten nicht in Ordnung sein kann. Schließlich verzerren Videosequenzen auch oft das Erscheinungsbild bestimmter Situationen und sind ja oftmals auch nur temporäre Ausschnitte ganzer Situationen, befeuern zudem mögliche Selbstjustiz.
Bei der Dame im Central Park bin ich davon ausgegangen, dass der Arbeitgeber sie „zufällig“ auf dem viralen Video erkannt hat; Danke also für den Hinweis! Problematisch ist natürlich, dass in der heutigen Zeit JedeR mit einer Kamera in der Hosentasche ausgestattet durch die Gegend läuft und es potentiell ins Netz stellen kann. Im Nachhinein virales Bildmaterial jedoch zu ignorieren, wie bei einer Gerichtsverhandlung nicht zugelassene Beweismittel, fände ich jedoch auch problematisch, schließlich hat die Person ja ihre (rassistische) Meinung geäußert. Das wäre ein Dilemma, wo ich gerade auch keine potenzielle Lösung für parat hätte.

Etwas anders ist für mich noch die Situation, wenn sich eine „Person des öffentlichen Lebens“ solche Fehltritte erlaubt (bspw. HC Strache), oder wenn eine Person bewusst die Bühne sucht (bspw. InfluencerInnen oder KabarettistInnen) und daraufhin einen shitstorm kassieren, Von Veranstaltungen ausgeladen werden o.ä. Das ist halt die Gegenmeinung gepaart mit gesellschaftlicher Sanktion, auf die man trifft wenn man von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch macht.

PS: das Forum macht echt Spaß und ist toll moderiert! Nicht im Ansatz vergleichbar mit Facebook o.a. Plattformen. Schönen Abend!

…und da haben wir noch nicht über Bots gesprochen, mit denen solche „Kampagnen“ dann gänzlich aus dem Bereich irgendeiner Art von öffentlicher Diskussion heben. Empörte „Mehrheiten“ vorbei an jedweder Form von Faktualität und Kontext, können virtuell auf Knopfdruck simuliert werden - mit sehr realen Konsequenzen für echte Personen. Auch das ist eine Realität innherhalb einer Cancel Culture.

@vieuxrenard ironischerweise wäre es genau die Art von Zitat, wie die vielleicht etwas saloppe Assage über das Sabbatical der Dame aus dem Central Park, die zu Konditionen der Cancel Culture bar jeden Kontexts („Politische Diskriminierung? Richter Ulf Buermeyer fordert Kündigung von Frauen mit abweichender politischer Haltung - mitten in der Corona-Krise!“) und ohne Chance zur Gegenrede zu einer Cancellation Deiner ganzen Person führen könnten: Massenhafte Kündigung von Lago-Abos, öffentliche Forderung nach Rückzug vom Podcast und von Twitter, öffentliche Debatte um die allgemeine Eignung als Richter und als Vorsitzender der GfF sowieso etc.
Und wie das Beispiel aus dem Central Park zeigt: Es ist dabei vollkommen unerheblich, ob Du selbst eine Unterscheidung triffst zwischen deiner privaten Ansicht oder gar einer privat getätigten Äußerung und deiner professionellen Haltung als Jurist. Der ganze Clou an der Cancel Culture ist ja, dass sie keine Kontexte unterscheidet oder nach privat oder öffentlich gewichtet - und so könnte es eben sein, dass eine Aussage im Podcast schlimmstenfalls zur Kündigung und zu öffentlicher Ausgrenzung führt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das als Prinzip befürwortest.

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Interessant: Auch in der TAZ wird CC als deutliches Problem gesehen und nicht nur als ein Kampfbegriff, der eher von rechter Seite genutzt wird:

Der Begriff scheint doch sehr sinnvoll auf ein Problem zu passen, dass auf vielen Seiten beobachtet wird.

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Lieber Philip, leiber Ulf,

eine Anmerkung zu Political Correctness: Es ist tatsächlich so, dass PC von Anfang an ein zumindest konservativer wenn nicht gar rechter Kampfbegriff war. Dass der Begriff, wie von euch behauptet wurde, ursprünglich links, emanzipatorisch oder irgendwie „positiv“ besetzt war, ist nicht der Fall.

„Im November 1990 erschien im amerikanischen Magazin Newsweek ein Artikel mit dem Titel „Taking Offense. Is this the new enlightenment on campus or the new McCarthyism?” (Jerry Adler und Mark Starr, Taking Offense. Is this the new enlightenment on campus or the new McCarthyism?, in: Newsweek, 24.10.1990, Vol. 116, Nr. 26, S. 48-55). Political Correctness wurde darin beschrieben als “repressive orthodoxy” und „totalitarian philosophy“, die sich in amerikanischen Universitäten ausbreite. Es handle sich um eine einflussreiche Bewegung, deren politische Ursprünge im Marxismus und intellektuelle Ursprünge im Dekonstruktivismus lägen. Durch die Zensur von Meinungen sei eine „tyranny of PC“ zu befürchten (Vgl. ebd). Vier Tage darauf fand sich in der New York Times ein Artikel zur „Rising Hegemony of the Politically Correct“, in welchem ebenfalls von einer neuen Orthodoxie und einem hohen Anpassungsdruck die Rede war (Vgl. Richard Bernstein, The Rising Hegemony of the Politically correct, in: The New York Times, 28.10.1990, S.1/S.4.). Seit dem Winter 1990 fanden sich in vielen renommierten Zeitungen Artikel mit ähnlichen Überschriften, die in den meisten Fällen von einer Bedrohung durch PC ausgingen. Es wurde vor einer Sprach- oder Gedankenpolizei gewarnt, welche die akademische Freiheit gefährde (Vgl. Ariane Manske, Political Correctness und Normalität. Die amerikanische PC-Kontroverse im kulturgeschichtlichen Kontext, Heidelberg 2002, 19f.). Selbst Präsident George Bush sprach die Befürchtung aus, dass die Redefreiheit in den USA durch Political Correctness angegriffen werde. Es handle sich bei PC um Intoleranz und Zensur. Er betonte, dass es eine steigende Tendenz gebe, Konflikte durch Einschüchterung statt durch rationale Dispute zu lösen (Vgl. George Bush, Rede an der University of Michigan, 4.5.1991, in: Beyond PC. Toward. A Politics of Understanding (hg. Patricia Aufderheide), Minnesota 1992, S. 227f.). Der Begriff PC kam in Veröffentlichungen ab 1990 verstärkt zur Verwendung. Ende der 1980er wurde er noch kaum eingesetzt, wie eine quantitative Untersuchung von Robin Lakoff zeigen konnte (Vgl. Robin Tolmach Lakoff, The Language War, Berkeley/Los Angeles 2000, S. 94f. ). Es deutet einiges darauf hin, dass er auch erst zu diesem Zeitpunkt seine heutige Bedeutung erhielt. In der ersten dokumentierten Verwendung von 1793 in einem Fall vor dem Supreme Court wurde die falsche Adressierung eines Trinkspruchs als „not politically correct“ kritisiert ( Vgl. Wilson, The Myth (wie Anm. 2), 3.). Bis zum Beginn der PC-Kontroverse um 1990 wurden in der amerikanischen Linken wohl übermäßig dogmatische Positionen ironisch als politically correct bezeichnet. In den sogenannten „sex wars“ zwischen verschiedenen feministischen Strömungen Anfang der 1980er Jahre organisierte z.B. die „Lesbian Sex Mafia“ ein „Speakout on Politically Incorrect Sex“ (Vgl. Ruth Perry, Historically Correct, in: The Women’s Review of Books, Vol. 9, Nr. 5 (1992), S. 15-16). Es fällt auf, dass zu keinem Zeitpunkt Gruppen existierten, die sich explizit die Durchsetzung von PC zum Ziel erklärt hätten. Politisch korrekt waren immer die anderen, über die man sich lustig machte. Als Bedrohungsszenario trat PC erst 1990 öffentlich in Erscheinung.“.

Kurz zitiert aus einer wissenschaftlichen Arbeit meines Mitbewohners, in der genau die Ursprünge der PC Debatte historisch untersucht werden.
Das PC als Begriff von emanzipativen Kräften also jemals für die eigene Agenda verwendet wurde, stimmt so nicht und sollte von euch eventuell korrigiert werden. Gerade da es heute immer noch nicht überall bekannt ist, dass PC kein emanzipatives Konstrukt, sondern ein rechter Kampfbegriff, ist.

Liebe Grüße aus Freiburg,
Marius

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Du scheinst eine etwas undifferenzierte Ansicht darüber zu haben, was „der Feminismus“ ist und fordert

Das erscheint mir genau umgekehrt.
@Ben1 stellt sehr differenziert fest, dass manche feministische Forderungen der Gleichberechtigung entgegenstehen können.
In deinem Beitrag vertrittst du die dagegen sehr undifferenzierte Ansicht, jegliche feministische Bemühung sei der Gleichberechtigung förderlich.

Die gleiche Undifferenziertheit ist mir übrigens auch im Podcast aufgefallen. Ich bin völlig bei Ulf, dass verfassungsfeindlicher Rede kein Platz eingeräumt werden sollte. Kritik etwa am Feminismus als Verfassungsfeindlich vorzuverurteilen ist allerdings ein großer Fehler und kann sogar dazu führen, dass verfassungsfeindliche Rede geschützt wird.

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Es zeigt sich m.E., dass der in der Lage unternommene Versuch, den Begriff „Cancel Culture“ für unnütz oder ungeeignet zu erklären, zum Scheitern verurteilt ist. Der Begriff bringt ein relevantes Phänomen auf den Punkt und wird auch in Deutschland gerade von den wichtigen und seriösen Medien (u.a. ZEIT, taz) ausgelotet. Der Begriff ist gekommen, um zu bleiben.

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