Bitte keine Kampfbegriffe mehr... (Nazis)

Hallo zusammen,
dann versuche ich es auch mal im neuen Forum. Wie ich bereits in vielen Kommentaren der alten Plattform kundgetan habe, störe ich mich massiv an eurem teilweise bigotten Umgang mit sensibler Sprachverwendung.
Ich finde es schön, dass ihr gendert. Ich finde es auch gut, wenn ihr - wie in der letzten Folge - die ‚Protestmenge‘ vor dem Reichstagsgebäude als Konglumerat verschiedenster Populisten und Verschwörungstheoretiker bezeichnet.
Ich störe mich jedoch jedes Mal, wenn ihr pauschal von ‚Nazis‘ sprecht. Die Nazis haben über 5 Millionen Menschen vergast und einen Weltkrieg geführt. Ihr trefft mit diesem Kampfbegriff also in keinster Weise auch nur einen dieser Mitdemonstranten. Es gibt doch Begriffe dafür: Rechtsextreme, meinetwegen auch Neonazis, aber bitte verzichtet auf den unpräzisen und häufig nicht zutreffenden Begriff ‚Nazi‘.

Besten Dank,
klx

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Alles eine Frage der Perspektive. Ich finde es zum Beispiel sehr angenehm, dass Menschen, die eine entsprechende Ideologie an den Tag legen und durch Verhalten zeigen auch als das bezeichnet werden was sie sind…Nazis.

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Wo läge denn der qualitative Unterschied zwischen Nazis und Rechtsextremen auf ideologischer Seite?
Das die Rechtsextremen von heute, wie sie auf der Demo liefen, noch keinen Weltkrieg und Massenmord angefangen konnten? Ist man dem folgend ein Rechtsextremist auch erst wenn man den türkischstämmigen Händler wie Enver Şimşek ermordet oder auch schon wenn einem noch die Tatwaffe fehlt? Was ist mit denen die den Tag X mit Todeslisten und Leichensäcken vorbereiten - alles friedliche „Prepper“? Bisschen Vorbereitung kann ja nie schaden?

Es muss aufhören Rechtextreme / Neonazis / Nazis zu verharmlosen. Und zwischen diesen Begriffen kann ich als Laie auch keinen Unterschied festmachen - falls es denn einen gäbe.

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Was unterscheidet den Nazi vom Neonnazi/Rechtsextremisten?
Die Nazis haben die größte industrielle Vernichtung des jüdischen Volkes durchgeführt un die ganzen anderen abscheulichen Verbrechen.
Und die Neonnazis/Rechtsextremisten heute? Die huldigen die Verbrecher von damals, bei vollem Wissen der Gräueltaten, die unter dem NS-Regime begangen wurden.
Ich weiß nicht ob solch Spitzfindigkeiten nur davon ablenken würden/sollen, dass die heute denen damals in nichts nachstehend würden, wenn sie denn die Möglichkeit dazu hätten?!

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Ich konnte in den vorangegangenen Kommentaren leider kein wirkliches Argument für das pauschale Verwenden des ‚Nazi-Begriffs‘ finden, der über ein ‚Die würden ja wenn sie könnten das Gleiche tun wie die Nazis damals‘ hinausgeht.
Darüber hinaus sehe ich keinerlei Verhamlosung im Verwenden des Begriffs Neonazi oder Rechtsextremer. Im Gegenteil: Gab es doch zur Zeit der NS-Diktatur einen institutionellen Zwang zur Mittäterschaft, entscheiden sich die Rechtsextremen von heute vielmehr ‚freiwillig‘ dafür, an dieser Gesinnung zu partizipieren. Letzteres Verhalten erfordert m.E. ein deutlich ausgeprägteres Bekenntnis zu menschenfeindlichem Verhalten.

Zu der Frage nach qualitativen Unterschieden innerhalb der Rechtsextremen Szene kann ich nur auf die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung verweisen: Was ist Rechtsextremismus? | bpb.de Wie auch im Linksextremismus existieren hier keine homogen organisierten ‚Typen‘. Auch hinsichtlich ideologischer Unterschiede wird man hier fündig (Skinheads, Antisemiten, Rechte Ökos - ja es gibt sogar sowas…)

So lassen sich AFD-Abgeordnete meiner Meinung nach mehrheitlich durchaus als Rechtsextrem bezeichnen, es wäre jedoch vermessen zu behaupten, sie alle besäßen das gleiche Potenzial zur Gewaltbereitschaft. Auch kann man zur Diskussion stellen ob die Anhängermehrheit dieser Partei von einer NS-Diktatur 2.0 träumt. - Ich denke nicht.

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Freiwilligkeit ist kein ideologisches Kriterium und danach Unterteile ich auch die Rechtsextremen nicht. Oben forderst du auf den Begriff Nazi zu verzichten und stattdessen Rechtsextreme oder Neonazi zu verwenden. Ich sehe keinen Unterschied zwischen diesen Begriffen und bin weiterhin sehr interessiert woran man das festmachen möchte.

Im ersten Beitrag bringst du die Gewaltakte an, weswegen früher es Nazis gab, heute aber nur Rechtsextreme. Du störst dich daran das Leute scheinbar pauschal als Nazis bezeichnet werden - sind ja „nur“ Rechtsextreme. Das diese Rechtsextremen natürlich aus den gleichen Motiven mitunter eine selbige Gewalt verüben oder sie ideologisch stützen scheint egal zu sein. Das würde ich rein ideologisch betrachtet als willkürlich bezeichnen. Viele derjenigen die man als Rechtsextrem bezeichnen kann würden dasselbe tun was Nazis auch getan haben. Einige bedienen sich auch mehr oder weniger derselben Sprache und Symbole.

Unterschiede gibt’s in der Szene natürlich. Was das damit zu tun hat Leute als rechtsextrem, Nazi oder Neonazi zu bezeichnen - keine Ahnung.

Kann auch nicht erkennen wie eine ominöse Freiwilligkeit hier zwischen den schlimmen „freiwilligen“ Rechtsextremen und den „guten“ Nazis von Früher unterscheiden hilft. Ist Rechtsextreme etwa der „härtere Begriff“ von den dreien?

Rein zeitlich: Neonazi, es sind ja häufig nicht mehr dieselben wir früher. Rechtsextreme - meinetwegen, wo ist der ideologische Unterschied? Nazis nicht? Es sind Nazis, die aus den gleichen kruden Mix aus Antisemitismus, Nationalismus und rassistischen Motiven zumeist das gleiche wollen. Da es mit eine Demokratie nicht vereinbar ist wird diese versucht abzuschaffen.

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Deine Definition des Nazis ist schon hanebüchen. Das bedeutet ja überspitzt gesagt, dass nur die SS-Elite und die, die direkt in den KZs Völkermord begangen haben, Nazis waren. Allerdings war und ist jeder, der ein derartig menschenverachtendes System unterstützt oder auch nur gutheißt, ein Nazi. Selbst der kleine Steuerberater, der die Finanzbücher eines dörflichen Parteiablegers der Nazis gemacht hat, war ein Nazi, egal ob er je der Front oder einem Juden begegnet ist.

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Wenn man von Nazis spricht betont man die Kontinuität zwischen des Faschismus des Dritten Reiches und rechtsextremen Umtrieben in Deutschland heute. Ich störe mich mehr an Rechtsextremen als daran sie als Nazis zu bezeichnen. Begriffe die Nazis bezeichnen werden immer Kampfbegriffe sein, denn in einer Demokratie muss Faschismus bekämpft werden. Es hilft also nichts das Wort zu wechseln. Es wird auch bald wird Kampfbegriff sein.

Ok. Ich kann eure Argumentation tatsächlich nicht verstehen und werde ein letztes Mal versuchen differenziert auf die Punkte einzugehen. Als Grundlage dient hier der - m.E. qualitativ hochwertigste, differenzierteste Diskussionsbeitrag von Hufschmied. An der Stelle danke, dass du dir die Mühe gemacht hast!
„Auf der anderen Seite muss man jedoch sagen, dass die Beschränkung auf die reinen Phänomene eine Differenz schafft, die fragwürdig im Hinblick auf Kontinuitäten innerhalb der Ideologie sind.“ → Kontinuität bedeutet eben aber nicht Äquivalenz!

„Ehrlich gesagt sehe ich das auch als verharmlosend an zum einen aus der oberen Argumentation zum anderen da die Referenz auf den Zwang, ähnlich wie der Begriff der Mitläufer historisch über die Masse der Deutschen nicht haltbar ist.“ → Selbstverständlich kann man selbstheroisch/utopisch behaupten man wäre der/die Eine gewesen, die den Mut zum Widerstand gehabt hätte. Aber es ist doch eine der zentralen Erkenntnisse aus Experimenten der Psychologie (Prisoner Experiment, Milgram etc. nachzulesen u.A. hier: https://www.uni-due.de/~h100136/PP/WS/ReaderPraxisprojektGanzNormaleMenschen.pdf), dass das Verhalten von Menschen in Situationen des Zwanges (dazu gehört auch die Entscheidungsverflechtungsfalle!) ein deutlich anderes ist, als bei Menschen die in einer Demokratie aufwachsen und die Möglichkeit besitzen sich an allen Ecken und Enden zu informieren oder auch Hilfe (z.B. zum Ausstieg) zu suchen.
„Gerade Antisemitismus verläuft durch die gesamte Rechtsextreme Szene.“ → Wissenschaftlich kenne ich mich da nicht aus. Aus persönlichen Gesprächen mit Rechtsextremen würde ich dieser These widersprechen. Allerdings bekommt man da ja keine latenten Formen von Antisemitismus mit, dafür bedarf es schon einer ausgedehnten Analyse.
„Nazis bleiben nazis auch wenn sie nicht Gewalttätig sind zu dem Zeitpunkt der Betrachtung.“ → Es geht mir nicht um die Ausübung von (du meinst vermutlich physische) Gewalt als Kriterium für Extremismus. Es geht lediglich darum dem historischen Kontext und der historische Dimension gerecht zu werden. Ich fürchte wir kommen da nicht zusammen. Wenigstens habe ich das Witkionary auf meiner Seite: Nazi – Wiktionary demnach kann der Begriff lediglich als Schimpfwort in deinem Sinne gebraucht werden - womit wir uns wohl jenseits dessen befinden, was wir gesitteten Diskurs nennen können.
Und nein, nicht alle von euch so bezeichneten ‚Nazis‘ sind die Form von Extremisten, die wir verfassungskonform (Recht zum Widerstand Art. 20 (4) GG) als LETZTES MITTEL gewaltsam am bekämpfen der FDGO hindern dürfen.

Ich bleibe dabei: Mit der Pauschalisierung und definitionsgemäß falschen Verwendung des Begriffes ‚Nazi‘ wird nicht das erreicht, was sich die Urheber dieser (auf das wiktionary bezogenen) Beleidigung versprechen - es sei denn es wird eine Provokation mit abschließendem Gewaltakt gewünscht: Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Kampfbegriffe bitte wirklich nur da, wo das letzte Mittel der wehrhaften Demokratie greifen muss. Andernfalls machen wir uns unglaubwürdig.

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Ich denke der Begriff Nazi ist weitreichender als Parteizugehörigkeit und Epoche. Im engeren Sinne hast du sicher Recht, dass es sich hier eigentlich um eine verkürzte Wortform von Neo-Nazi handelt.

Wenn du dich damit wohler fühlst, kannst du auch den Begriff Faschismus verwenden. Dieser Begriff hat die talienischen Politiker der 30er ebenfalls überdauert.

Eine sehr schön lesbare Analyse dazu (auch zur Fragen warum der Faschismus zum größeren Sammelbegriff geworden ist, anstatt des Nationalsozialismus):
Umberto Eco: Der ewige Faschismus

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Wenn du dich selbst auf Nazi – Wiktionary beziehst, dann liegst du falsch

Bedeutungen:
[1] umgangssprachlich, Kurzform für: Anhänger des Nationalsozialismus, im engeren Sinne: Anhänger Adolf Hitlers oder Mitglied der Nazipartei (NSDAP)

[2] Schimpfwort, Beleidigung, zum Beispiel mit Betonung auf Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus oder extrem autoritärem, undemokratischem Auftreten

Ich behaupte, der Großteil der heute der rechtsextremen bzw. rechtsextremistischen Szene angehört, verehrt den Nationalsozialismus und Adolf Hitler gleichermaßen.
Dazu erfüllen sie wohl weitestgehend auch alle Punkte unter [2].
Damit sind sie doch korrekterweise als Nazis zu benennen, denn es erfolgt ja keine zeitliche Einordnung, zu welchem Zeitpunkt die Zuordnung aus dem Wiktionary ausschließlich zu erfolgen hat - also das es z.B. nur auf die Zeitraum 33-45 anzuwenden ist, sondern allgemein gültig ist?

Beste Grüße
Alex

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„Ok. Ich kann eure Argumentation tatsächlich nicht verstehen“ Ich habe das Gefühl, dass du die ganzen Argumente gar nicht verstehen oder nur nachvollziehen willst.
Anders gefragt: Wer ist denn dann ein Nazi? Kann es deiner Definition nach überhaupt einen Nazi nach 1945 geben? Ist man nur dann ein Nazi, wenn man Mitglied der Nazionalsozialisten war, wenn ja, was ist mit den anderen Kriegsverbrechern der Achsenmächte? Du sprichst hauptsächlich davon, wer alles kein Nazi sein darf und, dass man jaa nicht diesen Begriff nutzen soll. Allerdings bleibst du schuldig, wer oder was denn konkret ein Nazi nach deiner Definition sei.

PS
Das Stanford-Prisoner-Experiment wird in der Psychologie nicht ansatzweise als Beweis für irgend etwas genutzt. Weder war methodologisch sauber geplant und durchgeführt, noch konnten die „Ergebnisse“ wiederholt werden. Es gehört eher in die wissenschaftliche Grusel-/Schmuddelecke. Selbst das Milgram-Experiment ist nur ein hauchdünnes Indiz für die Theorie der Autorität, die bis heute nicht abschließend belegt wurde. Demnach kann man nicht so einfach behaupten, wie du es versuchst, dass die armen Menschen damals ja alle nur gezwungen wurden und absolut gar nichts gegen die bösen Befehle machen konnten. Das ist extrem verharmlosend und macht der Logik des Befehls nach nur den einen Befehlshaber schuldig.

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Viel schlimmer finde ich, wenn immer wieder von „Rechten“ die Rede ist. Wir haben Grundrechte, Menschenrechte, einen Rechtsstaat usw.
Der Wort „Rechte“ bzw. „rechts“ ist also positiv besetzt.

Rechtsradikale, Rechtsextreme und Nazis sind nicht im Recht! Sie sind uns nicht recht! Mir ist egal, ob man diese Rassisten und Faschisten nun Nazis, Altnazis (Ü85) und Neonazis nennt. Nazis sind Nazis und es gibt genug andere passende Wörter, falls man sie nicht Nazis nennen will. Aber man darf sie nicht einfach „Rechte“ nennen. Das wird im Unterbewusstsein positiv gespeichert und spielt diesen Unmenschen genau in die Hände!

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Wie kommst du zu diesem Gefühl? Ich für meinen Teil habe mir dezidiert die Mühe gemacht auf die Punkte von Hufschmied einzugehen - so wie Hufschmied selbst auch!

Nach meinem Dafürhalten sind Nazis tatsächlich diejenigen Personen, die in irgendeiner Form am NS-Regime mitgewirkt haben, sich mit dieser Ideologie damals identifiziert haben und somit mindestens passiv an der Vernichtung von mehreren Millionen Menschen mitgewirkt haben. Kurz: alljene, die nicht den ‚Mut‘ zum Widerstand hatten. Mit anderen Worten Definition 1 des von AlexS zitierten Wiktionarybeitrags.

Zum Beitrag bezügl. Milgram etc.: Da habe ich mich wohl etwas vergaloppiert. In meinem Soziologiestudium wurden diese Experimente gerade im Feld der Arbeitssoziologie genutzt um aktuelle Phänomene zu erklären, bzw. besser zu verstehen. Dass die Psychologen (habe da nur ein paar Vorlesungen besucht und nicht in ‚Gänze‘ studiert) das Rad immer wieder gern neu erfinden und alte Experimente relativieren erscheint mir plausibel. Ist aber für den Erklärungsgehalt im Allgemeinen eher nachrangig! Dazu auch ein Buchtipp meinerseits: Erving Goffman: Asyle. viele der Beobachtungen des Prisoner-Experimentes werden hier in einer qualitativen Studie ebenfalls gemacht.

@Henriette ich stimme dem Kerngehalt deiner Aussage zu. Man sollte evtl. auch vor Gericht mal ‚Link‘ sprechen :wink: Dennoch täte man Rechtsextremen mit der Bezeichnung ‚Nazis‘ ebenfalls ‚Unlink‘ (obenstehende Argumentation).

…hast du meinen Kommentar überhaupt in Gänze gelesen? Selbstverständlich ist der Begriff ein historisch klar definierter. Auf den heutigen Kontext ist er aber eben ein abwertendes Schimpfwort und somit keine klar analytische Kategorie!

Rechts und links ist einfach zu eindimensional.
Es bedient die Hufeisentheorie.
Es klingt auch, als ginge es hier um Meinungen.
Rassismus ist aber keine Meinung!

Vielleicht sollten wir uns auch damit beschäftigen, was eigentlich ein „Kampfbegriff“ ist. Mir kommt die Ausgangsfrage so vor, als würden wir irgendeiner Gruppe von Nazis damit Unrecht tun, dass wir sie Nazis nennen. Damit wird wieder einmal davon abgelenkt, dass Nazis Unrecht tun!

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Bedeutungen:

[1] ein Reizwort, das die Gegner in der politischen, gesellschaftlichen oder gewerkschaftlichen Auseinandersetzung provozieren und die Zuhörer für den eigenen Standpunkt einnehmen soll

…trifft es für mich auf den Punkt. Obwohl ich nicht zu der von dir so bezeichneten Gruppe ‚Nazi‘ zähle, triggert mich das - m.E. fundamental falsche anführen des Begriffs - sogar bereits als politisch-definitorischer Gegner. Erreichen wirst du damit in seltensten Fällen eine konstruktive Auseinandersetzung oder ein Gewinnen von politisch Neutralen für deine Sache.

Ich habe ehrlich gesagt besseres zu tun als differenziert auf Kommentare der Art ‚Nazis sind eben Nazis und das muss man auch sagen können, dass Nazis Nazis sind weil sie Nazisachen machen‘ einzugehen.

Danke Hufschmied für deine super Beiträge! Hat mich in einigen Punkten zum Nachdenken gebracht!

Nicht dass ich Dich so nennen möchte, aber sagt überhaupt jemand von sich selbst, er wäre Nazi, Neonazi, Faschist o.ä.?

Und wäre nach Deinem Verständnis nicht auch der Begriff „Reichsbürger“ falsch für alle Menschen, die nach dem Ende des Deutschen Reichs geboren wurden?

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Dann übersiehst du in deinem selbst angeführten Wiktionary-Artikel das Wörtchen „oder“ vor " Mitglied der Nazipartei (NSDAP)", in dem im Übrigen weiter unten Neonazi und Altnazi als Unterkategorien angegeben sind. Was du also umschreibst, sind allein die Altnazis.

Nazi ist ein Kurzwort für Nationalsozialist, und ich denke, dass z.B. Leute, die sich „Nationalsozialistischer Untergrund“ nennen, sich definitiv auch selbst als Nationalsozialisten bzw. Nazis definieren. Die These, seit 1945 gibt es keine Nazis mehr, weil niemand mehr Mitglied der NSDAP sein kann, ist also erwiesenermaßen falsch. Auch die Mitglieder der diversen Kleinparteien und Organisationen wie NPD, 3. Weg, Die Rechte, Blood&Honour, Combat18 usw. sind wohl klar Nazis im ersten Definitionssinn laut Wiktionary.

Die Frage ist – und das ist eine berechtigte Frage – ab wann die Verwendung des Begriffs nun inflationär wird und nur noch als Pejorativ für irgendwelche politischen Gegner benutzt wird, die im eigentliche Sinne nicht wirklich Nationalsozialisten sind. Und da ist die Trennung schwierig, weil die Übergänge fließend sind. Manche würden z.B. die AfD da am liebsten komplett herausnehmen und lieber unter verharmlosenden Begriffen wie „populistisch“ verbuchen.

Das halte ich aber für falsch. Leute wie Höcke oder Kalbitz haben in der Vergangenheit in Reden oft genug Gedankengut geäußert, dass man als genuin nationalsozialistisch betrachten kann. Bei anderen, „gemäßigteren“ Vertretern würde ich hingegen Rechtsextremist oder Faschist vielleicht als angemessener ansehen und wäre mit dem Begriff Nazi zurückhaltender.

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